Der Klapptext verhieß ein großartiges Abenteuer: eine Frau, dazu ausersehen, dass unterdrückte Türkisvolk zu befreien. Doch von alledem war in diesem ersten Band der Trilogie um „Die Legende von Ayesha“ keine Spur. Das Türkisvolk wird immermal wieder am Rande erwähnt, mehr jedoch nicht. Stattdessen lesen wir von einer ewig wärenden Flucht, die scheinbar kein Ende nehmen will und anschließend von politischen Intrigen und allerlei Ränkespiel im Palast Harabecs. Was dieser erste Band zur Befreiung des Türkisvolks durch die Auserwählte beiträgt, ist erst auf den letzten Seiten zu lesen.
Ich muss zugeben, ich bin ehrlich enttäuscht von diesem Auftakt. Nicht nur, dass sich alle Geschehnisse, d.h. alle Stationen auf der Flucht sowie danach, ewig hinziehen, ich habe auch die Spannung vermisst, die sich bei mir einfach nicht einstellen wollte. Es hat nicht viel gefehlt, und ich hätte das Buch zur Seite gelegt.
Ange Guéro hat es nicht geschafft eine mythenreiche Fantasywelt aufzubauen, obwohl sie es durchaus versucht hat. Die immer wieder eingestreuten mythologischen Erklärungen zu Göttern, Sternen, Monden etc. – und schließlich auch der Knechtschaft des Türkisvolks – wirken aufgesetzt und bleiben bei der Geschichte außen vor. Darüberhinaus verliert sich die Autorin zu oft in Erklärungen, die das Weiterkommen der Ereignisse erschweren.
Auch viele der Figuren bleiben blass. Während Arekh mir während des Lesens zwar relativ sympathisch wurde, konnte ich manche seiner Handlungen dennoch nicht nachvollziehen. Marikani, Lionor und Mîn, mit denen man, neben Arekh, auf der ersten Hälfte des Buches unterwegs war, haben keinen wirklichen Eindruck bei mir hinterlassen können. Gerade von Marikani war ich recht enttäuscht. Sie erscheint zwar mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, bleibt darüberhinaus jedoch etwas unnahbar – auch für den Leser.
Fazit: Die Autorin hat mit „Rune der Knechtschaft“ einen recht schwachen Auftakt zu ihrer Trilogie gesetzt. Die Ereignisse in diesem Roman scheinen eher Prolog zur eigentlichen Geschichte zu sein, und erscheinen ziemlich zäh und stellenweise sehr langatmig, so dass ich mich regelrecht zwingen musste, dieses Buch zu Ende zu lesen. Meine Hoffnung, dass die Geschehnisse in diesem Band vielleicht doch noch richtig in Gang kommen würden, hat sich leider nicht erfüllt. Vielleicht schafft es Ange Guéro in den beiden folgenden Büchern eine spannende Geschichte aus ihrem Plot zu machen, in diesem ersten Band ist ihr das leider nicht gelungen.
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