Die letzten Rezensionen

Tag Archives: Frankreich

Angelesen: Vonda N. McIntyre – Das Lied von Mond und Sonne

In diesem Fall sollte der Titel wohl eher “Angehört” als “Angelesen” lauten, denn ich konnte eine Stunde lang den Beginn dieses Hörbuchs kostenlos anhören. ;-) Und allein schon diese eine Stunde war wirklich grausam für mich. Denn ich habe mich kaum in die Geschichte einfinden können, was vorallem daran lag, dass die Autorin mehr Zeit damit zubringt, die französischen Namen der anwesenden Personen aufzuzählen, als tatsächliche Handlung zu bieten. Und ich muss gestehen, schon bald hatte ich den Überblick über die Personenmenge am Hafen verloren, die zusammengekommen war, um den merkwürdigen Fang – Seeungeheuer – zu bestaunen. Leider geht jedoch eben der eigentliche Höhepunkt völlig unter.
Definitiv keine Geschichte für mich. Schade :-( .

Klapptext:
Der Hof des Sonnenkönigs ist in Aufruhr: Eine Expedition hat eines jener legendären “Seemonster” gefangen, die die Meere bevölkern. Die junge Marie wird mit der Pflege der geheimnisvollen Kreatur beauftragt. Je mehr Zeit sie mit dem Geschöpf verbringt, desto stärker regt sich der Verdacht in ihr, dass sie es mit einem denkenden, fühlenden Wesen zu tun hat. Doch an einem Ort wie Versailles, der von Intrigen und Machtspielen beherrscht wird, ist es gefährlich, sich für die Wehrlosen einzusetzen.

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Rezension: Nicolas Barreau – Eines Abends in Paris

Nicolas Barreau
Eines Abends in Paris

Verlag: Osterwold audio
Format: Hörbuch, 5 CDs, gekürzt
Erscheinungstermin: 10 / 2013
Preis: 14,99 €
ISBN: 9783869521893

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Sie kommt seit Monaten in das kleine Programmkino von Alain Bonnard – Melanie, die Frau im roten Mantel. Als Alain sich eines Abends endlich traut, sie anzusprechen und auf einen Drink einzuladen, kann er sein Glück kaum fassen: sie scheint ihn ebenfalls zu mögen. Doch aus dem Treffen eine Woche später soll nichts werden. Nachdem die Schauspielerin Soleine Avril und der amerikanische Regisseur Alan Wood in Alains Leben getreten sind, und ausgerechnet in seinem Kino einige Szenen eines Films drehen wollen, bleibt die Frau im roten Mantel verschwunden. Alain setzt alle Hebel in Bewegung, um sie wiederzufinden und zunächst scheinen alle Versuche vergebens …

Kaum hatte ich die ersten Minuten dieses Hörbuchs gehört, fühlte ich mich bereits in Paris. Das französische Umfeld seiner Figuren so wirklichkeitsnah zu beschreiben, ist ein besonderes Talent des Autors. Er erschafft ein ganz eigenes, besonderes Flair, dass mich auch diesmal anzog. Zudem vermag es Nicholas Barreau von herrlich verschrobenen Charakteren zu erzählen, Figuren, mit vielen Ecken und Kanten, weit entfernt von irgendwelchen Klischees und mit teils ungewöhnlichen Eigenheiten, die sie einem gänzlich liebenswert machen. Allen voran gewann ich Alain richtig lieb, aus dessen Sicht diese Geschichte auch erzählt wird. Er ist ein wundervoller Charakter, ein wenig kauzig, aber offenherzig, einer, den man nur gern haben kann. Dann gab es seinen besten Freund, den Astrophysiker Robert, der eine gänzlich andere Einstellung zu Frauen hat, als Alain. Während es Robert ein leichtes ist, Frauen kennenzulernen und der recht pragmatisch durchs Leben geht, ist Alain der absolute Romantiker durch und durch. Zwei Figuren, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, und die sich so manchen herrlich witzigen Schlagabtausch lieferten. Auch die Schauspielerin Soleine kam ungeheurer spleenig daher, so durch und durch Star und doch auch wieder bodenständig und manchmal von einer ungeahnten Ernsthaftigkeit betroffen.
Kurzum: in diesem Roman lernte ich so manche ungewöhnliche, aber stets sympathische Figur kennen, die nicht selten ein Schmunzeln auf meine Lippen zauberte.

Der Plot selbst ist durchweg mit vielen Spannungsmomenten und so einigen Stellen ausgestattet, in denen man Alain so sehr wünscht, seine Melanie endlich wieder zu finden. Aber natürlich kam dies erst ganz am Schluss, nach einer wahren Berg- und Talfahrt, ohne irgendwie vorsehbar gewesen zu sein. Der Weg dahin, war überaus hörenswert. Nicholas Barreau schafft es, überraschende Wendungen und viel Farbigkeit in seine Erzählung einfließen zu lassen – alles vor der detailreich gezeichneten Kulisse von Paris, so dass mich diese Geschichte regelrecht in seinen Bann zog.

Nicht zuletzt dem genialen Sprecher Andreas Fröhlich ist es zu verdanken, dass ich an den Worten des Autors hing. Es ist seine erzählerische Wucht, sein ganz persönliches, mich immer wieder begeisterndes, Sprachvermögen, dass jede Figur zum Leben erweckt und ungeheuer real werden lässt. Er vermag jede Stimmung einer Figur auf eine ganz besondere Art und Weise mit Atmung, Klang und Intensität seiner Stimme einzufangen, dass es ein wahrer Genuss ist, ihm zu lauschen. Ich bin immer wieder fasziniert von seiner unnachahmlich authentischen Sprechweise!

Fazit: Das Hörbuch „Eines Abends in Paris“ hat mir wieder einmal vor Augen geführt, was für ein tolles Duo Autor Nicolas Barreau und Sprecher Andreas Fröhlich sind. Denn wo der Autor eine zu Herzen gehende und atmosphärische Geschichte mit vielen Details erschafft, vermag es der Sprecher auf grandiose Weise, dieses Buch regelrecht mit Leben zu füllen. Beide haben hierfür ein wunderbares Talent, dass mir knapp sechs Stunden Hörfreude bereitete.

Rezension: Robin LaFevers – Grave Mercy – Novizin des Todes

Robin LaFevers
Grave Mercy – Novizin des Todes

Reihe: Band 1/3
Verlag: cbj
Format: broschiert, 544 Seiten
Erscheinungstermin: 09 / 2012
Preis: 14,99 €
ISBN: 9783570401569

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Seit ihrer Geburt ziert Ismaes Rücken eine riesige, hässliche Narbe – das Zeichen des Giftes, dass sie noch im Leib ihrer Mutter töten sollte. Seitdem gilt sie als Tochter des Todes und erfährt nichts als Armut, Demütigung und Prügel. Als sie vom Kloster des Heiligen Mortain aufgenommen wird, kann sie ihr Glück kaum fassen und verbringt Jahre in Studien, um sich zu einer gefürchteten Todesbotin ausbilden zu lassen. Ein Auftrag führt sie schließlich an die Seite der zukünftigen Herzogin Anne, in der Rolle der Mätresse eines Mannes, Gavriel Duval, den sie abgründig verachtet. Doch gemeinsam mit ihm, versucht sie die junge Herzoginprinzessin vor den finsteren Intrigen und Machenschaften hinterhältiger Menschen zu beschützen, die nach ihrem Herzogtum und ihrer Jugend gieren und selbst vor Mord nicht zurückschrecken. Nach und nach erkennt sie, dass sie den Menschen, denen zu vertrauen sie gelernt hat, nicht trauen darf, und andere, denen sie nicht trauen sollte, ihr Vertrauen verdienen. Als sich das dunkle Netz immer enger um sie zieht, ist ihrer aller Leben in Gefahr und Ismae muss schließlich auf ihr Herz hören und erkennt dabei, dass ihr wahrer Vater Tod nicht ohne Gnade und Liebe ist …

Schon zu Beginn ihrer Geschichte, hält sich die Autorin nicht mit bloßer Vorrede oder Einführung der Charaktere auf, sondern katapultiert ihrer Leser mitten ins Geschehen. Der Roman startet so rasant, dass man bereits auf den ersten Seiten, die Ismaes Leben eine Veränderung geben, das Mädchen ins Herz schließt und bereits hier, das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Ismae wurde mir während des Lesens unheimlich sympathisch; eine charismatische Figur, die durch die Geschehnisse immer weiter charakterlich wächst und schließlich zu einer starken, jungen Frau wird, die weiß, was sie will. Diese Veränderung hat mir unheimlich gefallen und passt hervorragend in den Plot und auch zur Figur selbst. Ismae ist manchmal witzig, immer mitfühlend, überraschend intelligent und zeigt einen ungebrochenen Willen. Mit ihr ist Robin LaFevers eine überaus detailreiche Charakterbildung gelungen. Aber auch viele andere Figuren, allen voran der geheimnisvolle Duval, haben mir gefallen, und mir tolle Lesestunden bereitet.

Die Autorin erzählt auf eine sehr schöne, fließende und spritzige Art, die oftmals auch ein wenig spöttisch daherkommt, und mir so manches Mal ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Ihr temporeicher Stil ermöglichte es mir, Seite um Seite so rasend zu verschlingen, dass ich mich manchmal wunderte, wie schnell ich vorankam. Aber dies ist natürlich auch den spannenden Ereignissen geschuldet, die mich immer weiter vorantrieben. Geschickt hat Robin LaFevers ihre Geschichte der Töchter des Todes in die historischen Ereignisse um Anne de Bretagne im ausgehenden 15. Jahrhundert eingewebt. Und obwohl dieser Roman mehr historisches Geschehen mit nur wenig Fantasyanteil bereithält, hat er mich voll und ganz in seinen Bann geschlagen. Die fantastischen Elemente zeigen sich hier vor allem in Ismaes Fähigkeiten und den Ritualen um den Heiligen des Todes, die jedoch nicht wie zufällig eingefügt wirken, sondern ganz untrennbar scheinen. Hier ist der Autorin eine tolle Symbiose aus beiden Genres gelungen.

Natürlich darf zwischen höfischen Machenschaften und finsteren Intrigen, eine zarte Liebesgeschichte nicht fehlen, und auch diese wirkte auf mich zu Herzen gehend. Vorallem Ismaes Zweifel, was sie mit diesen Gefühlen um Himmels Willen nur anfangen sollte – denn die Frage ist, darf eine Tochter des Todes überhaupt lieben? -, haben mir ihre Figur noch näher gebracht.

Als Leser sind wir also ganz nah dabei und verfangen uns ebenso wie die Hauptcharaktere im undurchdringlich scheinenden Netz der heimtückischen Ränkespielchen um Macht und Geld. Und bis zuletzt die Verräter langsam aufgedeckt wurden, tappte auch ich im Dunkeln.

Fazit: „Grave Mercy“ – der erste Band der Trilogie um die Töchter des Todes – bietet eine wunderbar rasante, dicht gewebte Geschichte vor dem historischen Hintergrund der Verteidigung der Bretagne gegen die Franzosen mit einigen Fantasyanteilen. Der Plot überraschte mich ein ums andere Mal, als die Geschichte wieder eine andere Wendung bekam und zeigte mir, wie genau die Autorin die Handlung geplant und durchdacht hat und diese überraschend dicht und fesselnd erzählt. Dieser Roman strotzt geradezu vor Leben, was man auch an den vielschichtig und mit vielen Details gezeichneten Figuren erkennt. Einige schloss ich direkt ins Herz und rätselte und bangte mit ihnen. Eine wunderbare Geschichte, die mich gänzlich gefangengenommen hat und in der ich eine charismatische und starke Heldin fand.

Rezension: Nicolas Barreau – Das Lächeln der Frauen

Nicolas Barreau
Das Lächeln der Frauen

Verlag: Osterwold audio
Format: Hörbuch, 5 CDs, gekürzt
Erscheinungstermin: 10 / 2012
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3869521466

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Es ist ein schwarzer Tag für Aurélie gewesen als sie ziellos durch Paris streift. Ihr Freund hat sie verlassen und sie ist so unsagbar traurig. Mehr durch Zufall in eine kleine Buchhandlung getrieben, entdeckt Aurélie ein Buch, dass ihr Leben verändern sollte. Nicht nur, dass es sie ihre Schwermütigkeit vergessen lässt, sie ist plötzlich so neugierig auf den Autor dieses Romans, denn „Das Lächeln der Frauen“ handelt von ihr selbst! Aurélie setzt alles daran, den englischen Schriftsteller kennenzulernen. Doch an diesen heranzukommen ist alles andere als einfach, scheint er doch von seinem französischen Lektor André Chabanais abgeschottet zu werden. Wenn Aurélie nur wüsste, dass es den englischen Autor nie gab …

Aurélie ist die zarte, sehr sensible Köchin in ihrem eigenen Restaurant, dem Erbe ihres kürzlich verstorbenen Vaters. André der rauchende, zu viel arbeitende Lektor eines französischen Verlages, der die Anforderungen seines Verlegers kurzerhand selbst erfüllt hat. Als dann sein Buch „Das Lächeln der Frauen“ ein Bestseller wird und nicht nur Presse, sondern auch Verlag dem nicht-existierenden englischen Autor mehr Aufmerksamkeit schenken als geplant, geht es für ihn um Kopf und Kragen. Außerdem ist da die reizende Aurélie, für die er soviel mehr empfindet. Doch sie darf nicht erfahren, dass André der eigentliche Autor jenes Buches ist, in dem sie sich selbst erkannt hat.

„Das Lächeln der Frauen“ ist eines dieser Bücher, bei dem man fast zu Anfang schon genau weiß, wie es ausgehen wird. Es ist also keine atemlose Spannung, die dieser Roman verspricht, sondern vielmehr ein angenehme Unterhaltung. Denn wenngleich der Plot vorhersehbar und an manchen Stellen wohl auch nicht ganz ernst zu nehmen ist, bleibt es eine feine, zu Herzen gehende Geschichte, auf die man sich jedoch einlassen können muss.

Erzählt wird aus zwei verschiedenen Perspektiven, der von Aurélie und André, und wechselt immer wieder ab. Das verschafft dem Roman ein starkes Plus, denn als Leser liest man manche Handlung doppelt, eben aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. Durch das Hörbuch war mir André sympathischer als Aurélie. Denn Andreas Fröhlich liest als wäre er selbst die Hauptfigur. Obwohl man schon zugeben muss, dass das mit „lesen“ nicht mehr viel zu tun hat, vielmehr schauspielert er gekonnt seine Rolle und überzeugte mich dabei auf ganzer Linie. Der weibliche Part, gesprochen von Stefanie Stappenbeck, kam da viel behäbiger daher. Hier habe ich das „Lesen“ förmlich gespürt, und erst zum Ende hin merkte ich, wie die Sprecherin endlich richtig in ihre Rolle fand.

Ich habe mich kurzweilig unterhalten gefühlt und musste zwischendurch schon mal laut loslachen. Es ist so herrlich zu erfahren, in welche schwierigen Situationen André sich selbst bringt, als er versucht das Herz von Aurélie zu gewinnen und den englischen Autor Robert Miller – und damit sein alter Ego – auszustechen. Da beweist auch der Autor Nicolas Barreau so allerhand Ideenreichtum. Das Ganze gewürzt mit dem richtigen französischen Flair, dass unweigerlich aufkommt, hat mir wirklich Spaß gemacht, zu hören.

Fazit: Dieses Hörbuch hat mich wirklich überrascht. „Das Lächeln der Frauen“ bietet eine nette, sehr unterhaltsame Geschichte über zwei Figuren, die sich schlussendlich – und über so manches Hindernis hinweg – finden. Die französische Atmosphäre verleiht diesem Roman etwas ganz eigenes, sympathisches. Man hat die Figuren Aurélie und André einfach schon bald richtig gern. Doch vielmehr als von der Geschichte selbst, war ich positiv überrascht von der großartigen Erzählweise von Sprecher Andreas Fröhlich. Er lebt geradezu seine Rolle, betont an den richtigen Stellen … er spricht seine Figur nicht nur, eher scheint es, dass er kurze Zeit André Chabanais WAR. Wirklich erstaunlich. Gegen diesen starken Sprachpart wirkt die Stimme von Sprecherkollegin Stefanie Stappenbeck gemächlich und blass. Und am Ende ist man selbst glücklich, dass alles gut ausgegangen ist.