Die letzten Rezensionen

Tag Archives: Usa

Rezension: Ilona Andrews – Tödliches Bündnis – Stadt der Finsternis 6

Ilona Andrews
Tödliches Bündnis 

Reihe: Stadt der Finsternis Band 6
Verlag: Egmont Lyx
Format: Paperback, 448 Seiten
Erscheinungstermin: 07 / 2014
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3802583445

» Kaufen:
Aus Europa erhält Curran die Einladung als Vermittler zwischen drei rivalisierenden Gestaltwandlerrudeln zu fungieren. Grund ist die schwangere Werwölfin Desandra, die Zwillinge zweier Männer, und damit zweier Rudel, in sich trägt. Dem Rudel des erstgeborenen Sohnes hat der Großvater einen begehrten Gebirgspass versprochen. Als Lohn soll Curran das dringend benötigte Heilmittel gegen den Loupismus erhalten – eine Einladung, die Curran nicht ablehnen kann. Gemeinsam mit Kate und weiteren Mitgliedern seines Clans macht er sich auf nach Europa. Schon bald wird Desandras Leben von geheimnisvollen orangefarbenen Bestien bedroht, die Rudel gehen einander an den Kragen, Kate sieht sich als menschliche Gemahlin andauernden Anfeindungen gegenüber und zu allem Überfluss hat die junge Lorelei ein Auge auf Curran geworfen. Als wäre dies nicht schon genug, holt Kates Herkunft sie alle ein …

„Tödliches Bündnis“ ist der sechste Band um die charismatische Kate Daniels in der Stadt der Finsternis, und es ist beeindruckend, dass diese Reihe auch bei diesem Buch nichts an ihrer Besonderheit, Spannung und ihrem besonderen Charme eingebüßt hat. Vielmehr bin ich begeistert, mit wieviel Liebe zum Detail – vor allem auch beim Ausgestalten der Figuren – genau der richtigen Portion Witz und Action auch dieser Roman wieder daherkommt. Mit diesem Band liefert das Autorenduo eine unheimlich spannende und – ja, diesmal sogar ziemlich – zu Herzen gehende Geschichte, die mich absolut gefesselt, mitgerissen, und am Ende traurig zurückgelassen hat. Traurig wegen dem ungeheuren Verlust, den nicht nur die Gestaltwandler erlitten, sondern auch ich als Leser; und traurig, weil dieser Roman einfach viel, viel zu schnell zu Ende war.

Nachdem der letzte Band „Ruf der Toten“ für meinen Geschmack ein wenig schwächer daherkam, legt das Autorenehepaar Ilona und Andrew Gordon mit diesem Roman eine Geschichte vor, die einfach nicht besser hätte sein können. Kates unnachahmlicher schwarzer Humor und Currans listige aber charmante und unheimlich kraftvolle Art passen hier wie Puzzleteilchen zusammen – ein absolut starkes, süchtig machendes Paar! Aber auch die übrigen Figuren überzeugen auf ganzer Linie – allen voran natürlich die Mitglieder von Currans Rudel, die man zu diesem Zeitpunkt, genau wie Kate und Curran – schon längst ins Herz geschlossen hat. Ja, mehr noch, sind die Charaktere zu engen Freunden geworden, mit denen man hofft, bangt, sich freut, weint und oftmals auch herzhaft lachen muss.

Der Witz, der allen „Stadt-der-Finsternis“-Romanen das gewisse Etwas verleiht, bildet auch dieses Mal ein fantastisches Gleichgewicht zur sonst schon mal brutalen Geschichte, die diesmal jedoch nicht ganz so düster, wie gewohnt, daherkommt. Da musste ich nicht selten schmunzeln, manchmal auch herzhaft loslachen. Die actionreiche Geschichte ließ mich rasch von Seite zu Seite huschen und keinerlei Länge aufkommen.

Das diesmalige Abenteuer bietet viel Raum für Action und Blutvergießen aber auch Freundschaft und Gefühle und stellt eine der besten Geschichten dieser Reihe dar (naja, nahezu jedes Buch um Kate Daniels lässt sich so beschreiben ;-) ).

Die Reihe um die „Stadt der Finsternis“ zählt zu den besten Fantasyserien, und ist meine absolute Lieblingsreihe. Im Augenblick kann ich mir keinen Tag ohne sie vorstellen, und werde wohl, um die Wartezeit bis zum nächsten Roman zu überbrücken, noch einmal mit Band 1 beginnen.

Fazit: „Tödliches Bündnis“ hat mich von Anfang an gefangen genommen und mich abermals in die dunkle Welt von Kate Daniels und ihrem wilden Gefährten Curran, den Herrn der Bestien, entführt. Ich war tief eingetaucht, konnte einfach nicht aufhören zu lesen und habe atemlos das fesselnde Geschehen begleitet. In Gesellschaft der Figuren, die mir schon vor langer Zeit richtig ans Herz gewachsen sind, fühlte ich mich wieder einmal unheimlich wohl. Das einzige Manko dieses Buches mag also die Kürze sein, und die Tatsache, dass wir so lange bis zum nächsten Band warten müssen! Großartig!

Rezension: Jennifer Donnelly – Die Teerose

Jennifer Donnelly
Die Teerose 

Verlag: Der Audio Verlag
Format: Audio-CD, 9 h 22 Minuten
Erscheinungstermin: 08 / 2011
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3862311002

» Kaufen:
Im Hörbuch „Die Teerose“ trifft ein absolutes Traumpaar aufeinander: Autorin Jennifer Donnelly und Sprecherin Cathlen Gawlich.

Fionas größter Traum ist es, irgendwann mit ihrem Liebsten Joe einen eigenen Laden zu führen. Doch die Zeichen hierfür stehen denkbar schlecht, denn ihre Familie lebt in ärmsten Verhältnissen und kämpft täglich ums Überleben. Dann muss Fiona ihren Vater und die Mutter und schließlich auch zwei Geschwister zu Grabe tragen. In ihrem schlimmsten Schmerz verliert Fiona ihre Jugendliebe Joe an eine andere Frau. Als sie herausfindet, dass ihr Vater heimtückisch ermordet wurde, muss Fiona Hals über Kopf fliehen, denn auch ihr Leben und das ihres kleinen Bruders Seamus ist in Gefahr. Kurzerhand flieht sie nach New York zu ihrem Onkel Michael. Doch dieser steckt selbst in der schrecklichsten Phase seines Lebens und ist dabei seinen Laden an die Bank zu verlieren. Nur Fionas Geschicken ist es zu verdanken, dass sein Geschäft bald wieder in neuem Glanz erstrahlt. Doch Fiona träumt von einem ganz eigenen Geschäft. Jahre später gehört sie zu den reichsten Frauen New Yorks, doch Joe konnte sie nie vergessen. Als sie endlich Rache am Mörder ihres Vaters nehmen kann, trifft sie nicht nur Joe wieder, der Mörder setzt auch alles daran, Fiona zu beseitigen …

Was für eine außergewöhnliche Geschichte!
Jennifer Donnelly, die mir bereits in „Das Blut der Lilie“ so wunderbare Lesestunden bescherte, schaffte es auch mit dieser Geschichte, mich vollends zu verzaubern. Sie lässt im vorliegenden Roman eine ganz eigene, historische Welt auferstehen, mit Farben, Gerüchen und vielen Eindrücken, so dass ich gänzlich ins London und New York des ausgehenden 19. Jahrhunderts eingetaucht bin. An der Seite so mancher charismatischer und überaus sympathischer Figur erlebte ich Fionas Leben vom ärmlichen Teenager zur reichsten Teehändlerin New Yorks geradewegs mit und gewann sie über die Hörzeit hinweg regelrecht lieb.

Jennifer Donnellys größtes Talent ist es, eine eindrückliche, detailreiche Atmosphäre der historischen Zeit zu erschaffen und diese mit Figuren anzureichern, die allesamt beeindrucken. Hier wirkt keine Figur oberflächlich, sondern jeder noch so kleine Charakter wurde mit viel Liebe zum Detail ausgestattet. Der Bösewicht ist nicht einfach nur böse, sondern hat ebenfalls seine ganz eigene Geschichte, und so trifft dies auf viele Protagonisten dieses Romans zu.
Hinzu kommt die gefangennehmende und zu Herzen gehende Geschichte Fionas, die mich wirklich gebannt hat und ans Hörbuch fesselte.

Jeder lose Faden, der von der Autorin zu Anfang und während des Geschehens gesponnenen wurde, wird schlussendlich zu einem großen Ganzen verknüpft, so dass man am Ende am liebsten gleich wieder von vorn beginnen würde. Sie hat in authentisch wirkender Manier sogar den mysteriösen Jack the Ripper eingeflochten, der dem Plot etwas eindringlich Gefährliches dabei aber überaus atmosphärisches verleiht. In diesem Roman passt einfach jeder Faden zusammen, jede Figur sitzt am richtigen Platz und jedes Gefühl wurde bewegend dargestellt.

Sprecherin Cathlen Gawlich schafft es das besondere Flair dieser Geschichte mit ihrer tollen Stimme und genau richtigen Akzentuierung einzufangen, und daraus etwas noch viel Größeres zu machen. Durch die verschiedenen Stimmlagen, die sie jeder Figur verleiht, leben sie geradewegs auf und werden die Geschehnisse noch eindringlicher. Dieser Roman hätte keine bessere Sprecherin finden können, denn sie ist einfach großartig.

Fazit: Jennifer Donnelly beweist ein außerordentliches Erzähltalent. Sie mischt scheinbar spielend leicht eine überzeugende, historische Atmosphäre mit zu Herzen gehenden Figuren und einem spannenden, bewegenden Plot – eine Mischung, die es einem kaum möglich macht, die Geschichte aus der Hand zu legen. Sprecherin Cathlen Gawlich erweckt diese Geschichte in einzigartiger Weise zum Leben und schenkt diesem Roman durch ihre großartige Sprechweise eine ganz eigene Stimmung, die mich ganz und gar begeistert hat. „Die Teerose“ ist definitiv mein bisheriges Highlight des Jahres und ein großes Meisterwerk!

Rezension: Anne George – Mörderischer Auftritt

Anne George
Mörderischer Auftritt 

Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Format: broschiert, 304 Seiten
Erscheinungstermin: 08 / 2013
Preis: 9,95 €
ISBN: 978-3423214599

» Kaufen:
Auf einer Benefizveranstaltung zugunsten Vulcanus – der wohl beliebtesten und berühmtesten Statue Birminghams – landet ein Elvis-Imitator im Orchestergraben. Tot! Patricia Anne und Mary Alice konnten das tragische Schauspiel aus der ersten Reihe beobachten. Zu dumm nur, dass schon bald die Mordwaffe in Patricia Annes Tasche gefunden und sie verhaftet wird. Als wäre dies nicht schon genug, will Mary Alice zum vierten Mal heiraten. Aber auch die übrigen Familienmitglieder haben allerlei verstörende wie bezaubernde Neuigkeiten. Es verspricht ein aufregender Frühling zu werden, bis die beiden Schwestern dem Mörder begegnen …

Die Southern Sisters gehören mittlerweile zu einer meiner Lieblingskrimireihen und ich freue mich immer wieder aufs Neue, wenn endlich, endlich ein neuer Roman auf deutsch erscheint (leider gibt es insgesamt nur acht). Das Schöne an dieser Reihe ist die relativ gewaltlose Erzählung und ein besonderer, ganz eigener Humor, der mich immer wieder gefangennimmt. Anders als in anderen Krimis, in denen Blut, Gewalt und Tod das Geschehen bestimmen – und die ich ehrlich schrecklich finde – bestechen die Romane von Anne George durch die Verschrobenheit der Charaktere, dem Familiensinn, und die stets smarte Aufklärung des Mordes. Und Dank des sympathischsten Ermittlerduos, dass ich je kennengelernt habe, tauche ich in die Romane um die beiden ungleichen Schwestern Patricia Anne und Mary Alice immer wieder gerne ein und werde bestens unterhalten.

So auch im aktuellen Roman „Mörderischer Auftritt“. Da hatte ich kaum die ersten Seiten gelesen und war bereits völlig in diese so liebenswerte Welt der beiden Schwestern eingetaucht. Wenngleich ich dieses Mal ein klein wenig Spannung vermisst habe, konnte mich Anne George wieder an ihre Geschichte bannen. Ein Geschichte, die den Vorgängerbänden nur wenig nachsteht.

Besonders aufgefallen ist mir, dass im vorliegenden Band, der Mordfall ein wenig zu sehr in den Hintergrund trat. Da wurde dem Familiengeschehen etwas mehr Raum gegeben, was nicht unbedingt negativ zu werten ist. In dieser Serie stehen die beiden Schwestern und ihre Familien nun mal im Vordergrund und Anne George schaffte es wie immer auf ungemein unterhaltsame Weise Familienbande mit Kriminalfall zu verbinden und wieder eine charismatische Mischung zu bieten.

Fazit: „Mörderischer Auftritt“, der mittlerweile sechste Band um die Southern Sisters Patricia Anne und Mary Alice kommt in gewohnter Manier mit viel Familiensinn, verschrobenen Charakteren, witzigen Dialogen und einem leichten Kriminalfall daher. Während die Aufklärung des Mordes dieses Mal ein wenig mehr hintenan stehen muss, erzählt Anne George wie immer unterhaltsam und sehr sympathisch von den aktuellen Turbulenzen der Familienbande. Ich fühlte mich während des Lesens wieder einmal rundherum wohl und hätte gut und gerne noch weitere Seiten den Worten der Autorin um die beiden ungewöhnlichen Schwestern verfolgt. Wie immer ungewöhnlich, eigenwillig und lustig.

Rezension: Benjamin Percy – Roter Mond

Benjamin Percy
Roter Mond 

Verlag: Penhaligon
Format: gebunden, 640 Seiten
Erscheinungstermin: 03 / 2014
Preis: 19,99 €
ISBN: 9783764531232

» Kaufen:
„Roter Mond“ ist ein Buch über menschliche Abgründe. Ein Roman mit paranormalem Touch und einem ausgefeilten Endzeitszenario.

Alles beginnt mit dem Anschlag auf drei Flugzeuge, in denen Lykaner die Insassen geradewegs niedermetzeln. Patrick ist der einzige Überlebende – der Wunderjunge, wie er fortan genannt wird. Claire ist Lykanerin, doch auch ihr Leben wird sich für immer verändern, als ein Trupp Männer ihr Elternhaus stürmen und ihre Eltern ermorden. Während Patrick versucht, die Erlebnisse zu verarbeiten und ein normales Leben zu führen, ist Claire auf der Flucht. Und eines Tages treffen sie sich, und verlieben sich ineinander. Doch das Leben reist sie auseinander, als aufständische Lykaner einen Terroranschlag nach dem nächsten durchführen, um der Unterdrückung ein Ende zu setzen. Während Patrick zum Militär geht, muss Claire sich abermals verstecken. Denn der „Riese“, der ihre Eltern umbrachte, hat es auch auf sie abgesehen. Bis das Undenkbare geschieht …

„Lobos“ ist ein Virus, eine Krankheit. Betroffene müssen „Volpexx“, ein bestimmtes Medikament, einnehmen, dass sie abstumpft und ein Schatten ihrer Selbst sein lässt. Aber so lautet die Vorschrift, und diese wird hart mit ständigen Bluttests überprüft. Die Lykaner sind eine Minderheit, Unterdrückte, die von der übrigen Bevölkerung teilweise gemieden werden. Die Lykaner in diesem Buch könnten beispielhaft für viele andere Völker in der Menschheitsgeschichte stehen; sie sind austauschbar. Nur durch den Mythos an sich, erhält diese Geschichte ihren paranormalen Einschlag. Denn mehr als dass sich diese infizierten Menschen in Werwölfe verwandeln können, hat das Buch an Übersinnlichem nicht zu bieten.

Vielmehr wird hier enormes Gewicht auf den brutalen und überaus gewalttätigen Terror einer Splittergruppe Aufständischer gelegt und deren Auswirkungen auf die USA beschrieben. Aber damit nicht genug, gibt es weitere Gruppen und Einzelpersonen, die an Gewalt den Aufständischen in nichts nachstehen. Teilweise werden Charaktere in diesem Buch eingeführt, die im selben Kapitel regelrecht niedergemetzelt werden. Die Anzahl der Todesopfer im gesamten Buch lässt sich schwer schätzen, könnte aber bei vielen Hundert liegen. Somit ist dieser Roman nichts für schwache Nerven und die Beschreibungen auch schonmal regelrecht abstoßend.

Und obwohl der Plot, die Grundidee zum Buch, durchaus rund und gut durchdacht ist, lassen sich für meinen Geschmack die Lykaner zu einfach durch andere reale, unterdrückte Minderheiten in unserer Gesellschaft austauschen. Dass dieser Roman paranormale Elemente aufweist, ist also wohl eher marketingtechnisch zu sehen. Dennoch hat Benjamin Percy mit diesem Buch eine interessante Idee umgesetzt – wie es sein könnte, wenn jene Unterdrückten im heutigen Zeitalter mit Terror antworten. Was ich mir jedoch dabei gewünscht hätte, wäre weniger gewollte Gewalt gewesen, die zeitweise sehr aufgesetzt wirkte und für meinen Geschmack mehr der Brutalität wegen Bestandteil im Buch findet. Weniger ist manchmal einfach mehr.

Nachdem ich mich erst einmal an Benjamin Percys recht eigenwilligen Erzählstil gewöhnt hatte – zunächst wirkten die Sätze ziemlich plump und abgehackt auf mich – bin ich schnell in diese Geschichte eingetaucht. Denn zunächst schafft es der Autor den Leser regelrecht ins Geschehen zu katapultieren und spannend, wenn auch mit sehr viel Gewalt, zu unterhalten. Patrick und Claire sind gleichermaßen sympathisch, obwohl es viele andere Figuren nicht sind. Der Gouverneur Chase Williams zum Beispiel, der bis zur letzten Seite eine tragende Rolle spielt, war mir über die gesamte Lesezeit hinweg mehr als unsympathisch.
Doch leider schafft es Benjamin Percy nicht, das kurzweilige, unterhaltsame Tempo beizubehalten, so dass die Geschichte schon bald erste Längen zeigt und schließlich in der guten Hälfte sehr ins Stocken gerät. Auch das Ende nimmt zwar wieder ein wenig Fahrt auf, wirkte auf mich aber zu holprig und aufgesetzt. Da reagierten Figuren teilweise völlig widernatürlich, nur um den Geschehnissen ihren Lauf zu geben. Und überall diese sinnlose Gewalt ….

Fazit: „Roter Mond“ ist ein Buch, von dem ich mir definitiv etwas anderes versprochen habe. Zum einen mehr fantastische bzw. paranormale Elemente, als die bloße Existenz der Lykaner. Zum anderen viel, viel, viel weniger Gewalt, Tod und Terror. Wenngleich das Grundkonzept dieser Geschichte durchaus wohl durchdacht und größtenteils in sich stimmig ist, driftet mir Benjamin Percy einfach zu oft ins Erzählen von sinnloser Gewalt und brutalem Gemetzel ab. Vieles hätte, um die Geschehnisse zu verdeutlichen, nicht erzählt werden müssen. Für mich ein Roman, der zwar nicht gänzlich vergeudete Zeit war, den ich aber definitiv nicht weiterempfehlen kann. Schade!

Zwischendrin: Jennifer Donnelly – Die Teerose

Darum geht’s:
London 1888: Als Packerin einer Teefabrik schlägt sich die junge Fiona täglich durch die Londoner Docks. Zwischen Fabrikstaub und Armut träumt sie von einem besseren Leben. Nach dem Tod ihrer Eltern wagt sie einen Neuanfang in Amerika. Dort schafft es die mutige Schöne bis an die Spitze eines Tee-Imperiums, führt elegante Salons im aufstrebenden New York der Jahrhundertwende. Obwohl sie nun ein glückliches Leben führen könnte, zieht es sie zurück in die Heimat: Sie will herausfinden, was es mit dem Tod ihres Vaters auf sich hat – und trifft dabei auf ihre große Jugendliebe.

Jennifer Donnelly ist eine begnadete Erzählerin. Das war mir bereits in “Das Blut der Lilie” aufgefallen, und auch bei dieser Geschichte bin ich einfach nur begeistert. Nur wenigen Autoren gelingt es eine so wunderbar echte und fühlbare Atmosphäre aufzubauen, die einen geradewegs ins London bzw. New York des ausgehenden 19. Jahrhunderts katapultiert. Noch dazu schafft sie es jede noch so kleinste Figur zum Leben zu erwecken und mit so viel Authentizität auzustatten, dass man an ihren Worten geradezu hängt, und jede Zeile gierig verschlingt. Setting und Figuren gelingen ihr nicht nur ausnehmend gut, man hofft, bangt, leidet und freut sich geradezu mit den Figuren mit.

Als wäre dies nicht schon genug, wird dieses Hörbuch von der wunderbaren Sprecherin Cathlen Gawlich gelesen, die mir bereits bei “Grischa” so gefallen hat. Falls dies überhaupt möglich ist, bekommt diese Geschichte durch ihre tolle Sprechweise noch viel mehr Atmosphäre und Eindringlichkeit.

Fantastische knapp 5 Stunden liegen hinter mir, und nochmal so viel vor mir und ich bin wirklich, wirklich gespannt und würde am liebsten ohne Unterbrechung weiter hören! :-)

» Mehr Infos: