Die letzten Rezensionen

Category Archives: Reiseberichte

Rezension: Pecorino und die Kunst des Pilgerns – Ein Hund geht den Franziskusweg

Mit „Pecorino und die Kunst des Pilgerns – Ein Hund geht den Franziskusweg“ dürfen wir endlich wieder neue Fotos vom wohl bekanntesten Foto-Hund Europas bestaunen; und diesmal sogar Pecorinos Erlebnisse und Erinnerungen hautnah miterleben. Eine Pilgerreise soll es diesmal sein. Auf den Spuren des heiligen Franz von Assisi wandern Pecorino, sein Herrchen Toni und Autor Claudio Honsal – der Pecorino in diesem Buch eine Stimme verleihen soll – den noch etwas unbekannteren Franziskusweg entlang. 300 km Fußmarsch für Mensch und Vierbeiner wollen zurückgelegt sein, um dann am Ziel in Assisi, dem Geburtsort des heiligen Franziskus, anzukommen.

Wie man das von Pecorinos Fotos gewohnt ist, lädt auch dieses Büchlein zum Verweilen ein. Schön sind sie allemal anzusehen, die Bilder, die irgendwie auch immer ein kleine Geschichte zu erzählen scheinen. Toni Anzenberger hat wieder einmal bewiesen, dass er ein besonderes Gespür für zauberhafte Motive hat – und Pecorino macht deutlich, dass er immer noch – mit 12 Jahren – das sympathischste Fotomodell auf vier Beinen ist.

43 farbige Bilder hält dieses Buch bereit – mit wunderbar träumerischen „Hunds-Motiven“, und gelungenen „Schnappschüssen“ um die ungewöhnliche Reise zu untermalen. Daneben bereichern einige Schwarz-Weiß-Bilder die Textpassagen, um Pecorinos Erinnerungen auch für den Leser bildhaft werden zu lassen. Für meinen Geschmack hätten es ruhig einige Bilder mehr sein können.

Auch Claudio Honsal hat für dieses Buch ein herausragende Arbeit geleistet. Nicht nur, dass er die Leser in Pecorinos Namen über ihre Reise, ihre Gedanken und Erlebnisse ins Bild setzt, sondern er schafft es wirklich ausnehmend gut, Pecorino eine Stimme zu verleihen, und damit die Leser überraschend angenehm zu unterhalten. Man versinkt gerade zu in „Pecorins Worten“ und möchte am liebsten gar nicht mehr aufhören zu lesen. Schön ist auch, dass wir in diesem Buch ein wenig mehr über Pecorino selbst erfahren, und an so mancher Erinnerung teilhaben dürfen.

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Rezension: Evelyne Binsack – Expedition Antarctica – 484 Tage bis ans Ende der Welt

Evelyne Binsack hat das getan, was vorher – in unserer heutigen Zeit – wohl noch niemand geschafft hat: Sie ist per Fahrrad und zu Fuß in 484 Tagen um die halbe Welt gereist. Zu Anfang stand ein Ziel: Antarctica ohne Hilfe bis zum Südpol zu durchqueren. Start dieser Expedition sollte der äußerste Süden Südamerikas sein. Und bis dorthin fliegen? So einfach wollte es sich die Extremsportlerin dann doch nicht machen. Nein, sie wollte aus eigener Kraft Punta Arenas im Süden Chiles erreichen. Dies bedeutete knapp 24.000 km auf dem Fahrrad zurückzulegen, eine Mammutstrecke, noch vor den härtesten und denkbar unwirtlichsten letzten knapp 1.200 km durch das Eis der Antarktis. An der Grenze ihre körperlichen und seelischen Leistungskraft, nicht zuletzt auch an der Grenze zum Tod, hat Evelyne Binsack dieses Ziel schließlich erreicht.

„Expedition Antarctica“ liest sich wie das größte Abenteuer unserer modernen Welt. Eine Frau, ganz allein, 24.000 km von der Schweiz, über Frankreich, Spanien, Portugal, Salt Lake City (USA), Mexiko, die Anden in den äußersten Südzipfel Südamerikas – und das ganz ohne Annehmlichkeiten -  nur mit dem Nötigsten, dass sie auf ihrem Fahrrad transportieren konnte. Dabei lässt uns Evelyne  Binsack schon an den enormen Vorbereitungen ihres Abenteuers teilhaben, beschönigt nichts, und macht sich nicht selbst zur Heldin.

Dieses Buch ist nicht nur Reisebericht, es ist auch eine philosophische Reise. Und genau das, hat mich letzten Endes leider mehr und mehr gestört. Gerade die ersten 24.000 km werden relativ kurz abgehandelt, sind dafür aber mit so vielen philosophischen Gedanken gespickt, dass ich mit dem Lesen während dieser Zeit kaum vorwärts kam. Es ist zwar durchaus interessant zu lesen, welche geistigen Erfahrungen man während des Bergsteigens oder eben solchen Extrem-Abenteuern macht,  aber man muss dies nicht alle paar Seiten lesen, immer und immer wieder. Mich hat mehr die Reise an sich, die Länder, die Kulturen und die Menschen interessiert – davon erzählt Evelyne Binsack  leider überraschend sparsam.

Dann endlich beginnt das zweite Abenteuer: die Wanderung von der Nordküste der Antarktis zum Südpol. Und endlich werden die philosophischen Gedanken weniger, das Erlebte tritt deutlich in den Vordergrund und lässt sich schließlich flott weglesen. Denn jetzt, auf den letzten etwa 140 Seiten, hat das Abenteuer auch den Leser gepackt.

„Expedition Antarctica“ ist kein Buch, dass man mal so nebenbei schnell wegliest. Und doch schafft es einen ganz guten Überblick über ein wahrhaft großes Abenteuer einer Frau, die es immer wieder auf die höchsten Berge zieht, die nach immer weiteren Abenteuern sucht und dafür nicht selten an ihre eigenen Grenzen stößt. Überraschend ehrlich erzählt. Etwas weniger philosophisches, dafür mehr Beschreibung des Erlebten, und ich wäre wohl gefesselt gewesen. So habe ich mich leider mehr oder weniger durch die erste Hälfte und die ersten 24.000 km von Seite zu Seite geschleppt.

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