Die letzten Rezensionen

Tag Archives: Kurzgeschichten

Zwischendrin: Tanja Heitmann (Hg.) – Frostzauber

frostzauber“Frostzauber” vereint 6 magische Kurzgeschichten von namhaften Autorinnen dieses Genres. Da lesen wir die Herausgeberin selbst, Lilach Mer, Mechthild Gläser, Gesa Schwartz, Antonia Michaelis und Jennifer Benkau.

Nachdem ich die ersten 3 Geschichten gebannt gelesen habe, und derzeit in Geschichte 4 von Gesa Schwartz versinke, wünsche ich mir, dieses Buch hätte mehr Seiten und noch viel mehr Geschichten. Denn die enthaltenen Stories sind jede auf ihre eigene Art und Weise sehr berührend und bildgewaltig. Selten erlebt man eine so ausgewogene und sprachlich stimmige Auswahl, die zudem auf jeweils max. 50 Seiten einen so in den Bann ziehen kann. Ich konnte bisher in jeder Geschichte eintauchen und etwas besonderes entdecken. Ich hoffe sehr, dass die letzten 2,5 Geschichten dieses hohe Niveau beibehalten werden. :-)

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Rezension: Annie Bertram – Zeitlose Engel – Obsolete Angels

„Zeitlose Engel – Obsolete Angels“ hält 14 Kurzgeschichten namhafter und weniger bekannter Autoren parat; wunderbar ergänzt durch Annie Bertrams Fotokreationen, die an sich zumeist ein kleines Kunstwerk sind. Da lesen wir Markus Heitz, Jeanine Krock, Boris Koch und viele weitere, die ihren Ideen in diesem Buch freien Lauf ließen und ganz unterschiedliche Variationen ihrer „Zeitlosen Engel“ aufbieten.

Nachdem mich Annie Bertram mit ihrem Fotoband „Wahre Märchen“ regelrecht begeistert konnte, war ich gespannt, ob das neue Buch „Zeitlose Engel – Obsolete Angels“ dieselbe Aussagekraft und Originalität ausstrahlen würde, wie sein Vorgänger.
Doch ich muss zugeben, diesmal war ich etwas enttäuscht. Während viele Fotos dem vom ersten Buch gewohnten Stil – einer fantastischen Symbiose zur jeweiligen Geschichte – folgen und für sich selbst nicht nur überaus gelungen, sondern richtig kunstvoll anzusehen sind, war ich jedoch von einigen Bildern und einem Groß der Geschichten schlichtweg enttäuscht.

Es ist wirklich großartig, was für einen außerordentlichen Einfallsreichtum Annie Bertram mit ihren Fotos zu den Geschichten wieder einmal beweist. Nicht nur, dass die Kulissen irgendwie immer perfekt zur Story passen, auch die Models sind größtenteils perfekt in Szene gesetzt. Schade finde ich jedoch, dass wenige Bilder fast dieselbe Szene zeigen, mit nur minimal veränderter Pose. Das nimmt dem Ganzen irgendwie die Einzigartigkeit. Obwohl die Anzahl solcher Fotos gering ist, musste ich doch an „Lückenfüller“ denken. Auch mancher Bildausschnitt brachte mich zum Nachdenken: denn auf einigen Fotos wurde dieser – für meinen Geschmack – so  unglücklich gewählt, dass von einigen Fotomodellen die Füße weggeschnitten wurden. Sicherlich von der Fotografin so gewollt, konnten mich diese Bilder jedoch nicht überzeugen.

Besonders beeindruckt hat mich die Geschichte von Boris Koch, „Die Skorpionfrau“, und Annie Bertrams einzigartige Fotos dazu – wirklich fantastisch gelungen und ein absoluter Höhepunkt dieses schmalen Bändchens. Doch wie es Herausragendes gibt, so fand ich auch eine Geschichte, die ich schlichtweg abbrechen musste. Dirk Bernemanns „Der Kannibale“ erschien mir eher „je bestialischer, desto besser“ und war für mich einfach nur grausam zu lesen.

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Rezension: Charlaine Harris, Toni L.P. Kelner (Hrsg.) – Werwölfe zu Weihnachten

Charlaine Harris und Toni L.P. Kelner legen mit „Werwölfe zu Weihnachten“ eine gelungene Mischung aus ideenreichen und kurzweiligen Geschichten vor, die uns abwechslungsreich unterhalten und manchmal sogar richtig fesseln können.

Doch während einige Geschichten durch ihre Originalität und gekonnt erzählten Plot bestechen, gibt es auch einzelne Erzählungen, die eher mehr so dahinplätschern und nichts wirklich Spannendes zu erzählen vermögen.

Somit ist dieses Buch also eine durchweg gut gemischte Zusammenstellung aus vorwiegend überzeugenden Kurzgeschichten rund um das Thema Weihnachten – und manche Geschichte hat es immerhin geschafft mich geradewegs vom Hocker zu reißen. Dabei reihen sich einige Erzählungen  in eine bestehende Serie wie z.b. Sookie Stackhouse (Charlaine Harris) ein.

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Rezension: Thórarinn Eldjárn – Die glücklichste Nation unter der Sonne – Geschichten aus Island

„Die glücklichste Nation unter der Sonne“ bietet 13 kurze Geschichten über eine der abgelegensten Inseln Europas und deren Menschen – Island. Thórarinn Eldjárn erzählt ganz zu Anfang von einer Stadt, in der kein Bewohner die Sprache des anderen spricht, und alle dennoch hervorragend miteinander auskommen. Er schreibt von einer „Taschenkrise“ in der ein kleines Schild an einer Wohnungstür der Auslöser besagter Krise war und gibt einige weitere, teils lustige Anekdoten zum Besten, die wohl besonders das isländische Völkchen ausmachen. Ganz nebenbei lernt man auch etwas, nämlich, dass „Gemessen an der Bevölkerungszahl“, wie wir in „Die Zauberformel“ lesen können, Island in vielen Bereichen die Besten stellt – so zum Beispiel im Schach, aber auch in Bezug auf den Nobelpreisträger der Literatur.

Zu Beginn fühlte ich mich von diesem schmalen Bändchen wirklich rundherum gut unterhalten, musste schmunzeln, und schonmal lachen über die offene und oftmals lustige Darstellung der Menschen und ihren besonderen Eigenheiten. Noch dazu versteht es der Autor ansprechend und mit einigem Augenzwinkern zu erzählen; und so flog ich geradewegs über die Seiten.

Doch nach und nach verloren diese kleinen Geschichten an Charme und manchmal fragte ich mich, was genau Thórarinn Eldjárn damit eigentlich ausdrücken wollte – wie komisch die Isländer sind? – oder dass er Geschichten ohne rechten Sinn schreiben kann? Besonders bei den letzten beiden Geschichten verging mir immer mehr die Lust am Lesen. Sicher, es ist die Freiheit des Autors Geschichten zu schreiben, die keine tiefere Bedeutung haben müssen. Ich persönlich mag Erzählungen jedoch, die – wenn schon ohne genauen Sinn – dann doch gut zu unterhalten wissen. Leider konnten die letzten Erzählungen das anfänglich ganz eigene, ungewöhnliche und schöne Flair nicht halten, und ließen mich mit einem eher schalen Nachgeschmack zurück.

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Dieses Buch erhielt ich über Blogg dein Buch vom Conte Verlag. Herzlichen Dank! Mehr Infos zum Buch gibt’s auch auf der Verlagswebsite.

Rezension: Wolfgang Brenner – Elke versteht das

Elke und Schmalenbach sind seit 20 Jahren liiert – mit mäßigem Erfolg. Schmalenbach verdient seine Brötchen mehr oder weniger erfolgreich als Werbetexter für Tütensuppen und ist kultur- und literaturbegeistert. Seine Elke hingegen muss in ihrem Sachbearbeiterinnen-Job so allerlei Macken ihrer nervenden Kolleginnen ertragen. Gemeinsam im täglichen Chaos ihrer Gefühls- und Alltagswelt ergeben die beiden ein ungleiches Duo, dass nicht nur immer wieder anneinander gerät, manchmal auch auseinander.

Wolfgang Brenner hat in 30 kurzen Kurzgeschichten einen ganz normalen Alltag mit zwei witzig-verschrobenen Charakteren parodiert. Seine Schmalenbach-Parodien erschienen 17 Jahre lang in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Mit diesem dritten Band um die „Schmalenbach-Geschichten“ darf der Leser auch außerhalb dieses Mediums an den ungewöhnlichen Geschichten teilhaben.
Und man erkennt schon auf den ersten Seiten, dass man es selbst nicht leicht haben wird. Denn die Situationen, mit denen die beiden Protagonisten zu kämpfen haben, erscheinen meist zunächst eigentlich ganz belanglos, und doch versteht es Wolfgang Brenner seine Figuren herrlich unerwartet reagieren zu lassen und nicht selten bricht schon bald das Chaos aus.

Witzig und herrlich übertrieben erzählt Wolfgang Brenner in „Elke versteht das“ vom nicht immer einfachen Zusammenleben von Schmalenbach und seiner Elke. Die beiden müssen sich nicht nur mit ganz belanglosen Dingen wie der Ausrottung des Thunfischs, einer prominenten Gästeliste, allerlei Erotischem und vorallem Liebes-Fragen herumschlagen, sondern verstehen einander auch mal ganz ordentlich falsch. Klar, dass der Hausfrieden dann schonmal gewaltig schief hängt. Aber zum Glück weiß Schmalenbach: Elke versteht das!

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