Die letzten Rezensionen

Monthly Archives: Juli 2012

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Rezension: Ben Aaronovitch – Die Flüsse von London

Peter Grant ist ein junger eher ungewöhnlicher Police Constable: er lässt sich leicht ablenken, hat einen Hang zu Naturwissenschaften und soll seinen Dienst als Polizist ausgerechnet in einem Büro mit Papierkram fortführen. Da kommt ihm der Mord bei der Schauspielerkirche Londons und der einzige Zeuge des Verbrechens, Nicholas Wallpenny, gerade recht. Doch Nicholas ist ein Geist. Die Vernehmung des Geistes ist es schließlich, die Peter einen Stelle als Zauberlehrling in Londons kleinster und geheimster Einheit einbringt. Sein einziger Kollege ist sein Meister Thomas Nightingale, der, wie Peter schon bald herausfindet, wirklich zaubern kann. Neben seiner Lehre der Magie, gilt es jedoch nicht nur den Mörder zu finden, der scheinbar wahllos Menschen auswählt, die sich anschließend die Köpfe einschlagen, sondern auch Vater und Mutter Themse, Götter des Flusses, sowie deren Nachkommen miteinander zu versöhnen … keine leichte Aufgabe für einen Lehrling …

„Die Flüsse von London“ ist wirklich mal etwas anderes. Ben Aaronovitch schafft es, seine Geschichte mit einer gewissen Portion Humor zu erzählen, und das ist wirklich unterhaltsam zu lesen.
Alles, was man bisher über Fantasywesen kannte, wird hier reichlich verändert und wissenschaftlich neu erklärt. Der Autor hat dabei eine gänzlich eigene magische Welt aufgebaut, in der es viel Neues zu entdecken gibt. Neben Geistern und deren Beschwörung, lernen wir so auch, dass jeder Fluss Londons durch einen Menschen mit reichlich Magiepotenzial verkörpert wird – die, ganz ähnlich wie normale Menschen, ihren ganz eigenen Charakter haben können.

Man könnte meinen, Ben Aaronovitch war früher einmal Polizist, zumindest hat er diesen Roman vollgepackt mit allerhand (Pseudo-?)Wissen über die englische Polizeiarbeit, das er immer wieder lehrreich in die Geschichte einbringt. Leider schweift er dabei oft und gern auch ein längeres Stückchen ab, so dass die Handlung manchmal etwas ins Stocken gerät. Auch Peters Wissen über die Naturwissenschaften, mit der er alles zu erklären versucht, bringt die ein oder andere Länge in die Geschichte, und ehrlich, manchmal konnte ich den ganzen Erklärungen nicht folgen (und habe sie mehr oder weniger überlesen).

Doch trotz einer stellenweise etwas zähen Geschichte, war ich gern an Peters Seite im heutigen London und habe mit ihm diese neue, magische Welt entdeckt. Ben Aaronovitch schafft es zeitweise auch richtiggehend spannend und kurzweilig zu erzählen, und Peter von einem Abenteuer ins nächste zu schicken. Viele Figuren waren mir beim Lesen sympathisch und haben diese Geschichte wirklich bereichert. …

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Zwischendrin: Ben Aaronovitch – Die Flüsse von London

die_fluesse_von_londonWas bin ich doch positiv überrascht. Okay, der Klapptext klingt eigentlich an sich schon gut, aber dank meines derzeitigen kleinen Lesetiefs (weswegen ich schon 2 Bücher abgebrochen habe), war ich doch eher skeptisch. Aber derzeit bin ich voller Lesefreude im heutigen London unterwegs, an der Seite von Peter Grant, eines ganz jungen Police Constables, der gerade eine gänzlich verborgene Seite an dieser Stadt entdeckt: die Magische. Und ich muss zugeben, ich mag Ben Aaronovitchs Art leicht ironisch, witzig und so “echt” zu erzählen, dass ich hier völlig in die Geschichte eintauchen kann und wirklich das Gefühl habe, bei diesem Abenteuer dabei zu sein. Noch habe ich zwei gute Drittel des Buches vor mir, aber ich bin zuversichtlich, dass es so spannend und überraschend weitergeht ;-) .

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Rezension: Laura Brodie – Stimmen in der Nacht

Eines nachts im Mai ändert sich das Leben von Emma Greene und ihrer Familie schlagartig. Drei Studenten dringen in ihr Haus ein. Während Emmas Mann auswärts ist, muss sie alles daran setzen ihre fünfjährige Tochter Maggie zu beschützen … Neun Jahre später ist Emmas Tat noch immer nicht vergessen und vorallem ihre Tochter, die jetzt fünfzehnjährige Maggie, leidet unter der Vergangenheit. Als Maggie in ihrer neuen Geometrielehrerin eine Studentin jener schicksalsschweren Nacht wiedererkennt, kommen Erinnerungen, Schuldgefühle und Ängste erneut ans Tageslicht. Was ist damals wirklich geschehen? …

Laura Brodie hat ein besonderes Gespür, nicht nur spannende Geschehnisse zu erzählen, sondern auch das Gefühlsleben ihrer Figuren auf unnachahmliche Weise zu schildern. Sie schafft es in diesem Roman, dass man nicht von Anfang an weiß, was eigentlich in jener folgenschweren Nacht geschehen ist. Man reimt es sich irgendwie zusammen – und wird Seiten später doch ziemlich überrascht. Denn eigentlich ist alles ganz anders. Ja, aber wie denn nun genau? Das erfährt man erst im letzten Drittel genau. Dazwischen wirft uns die Autorin viele, viele Anhaltspunkte hin, und ich war begeistert dabei, dieses Puzzle zusammenzusetzen.

In flottem, klarem Schreibstil bringt uns Laura Brodie Stück für Stück ihren Protagonisten näher. Die Nacht wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Einmal aus der von Emma, von Maggie und schließlich auch von Grace Murdock, Meggies Geometrielehrerin. Jede Perspektive bringt neue Details ans Licht. Dabei schafft es die Autorin mit sicherem psychologischen Gespür das Gefühlschaos ihrer Charaktere, und vorallem von Maggie, ihren Lesern nahezubringen. Seite um Seite mag man diese Figuren einfach immer lieber um sich haben, ja man schließt einige richtig ins Herz.

Während das happchenweise servieren der Details in anderen Büchern langatmig sein könnte, ist in „Stimmen in der Nacht“ von Langeweile einfach nichts zu spüren. Das man einige Zeit völlig im Dunkeln tappt, nimmt man Laura Brodie auch nicht übel, sondern freut sich vielmehr über jedes neue Puzzlestückchen. Die Autorin hat ihre ganz eigene Art den Leser um die Finger zu wickeln und in die Irre zu führen, dass man dieses Buch einfach nicht aus der Hand legen kann. Vielmehr sauste ich von Seite zu Seite, gewann die ein oder andere Figur immer lieber und wollte unbedingt wissen, was denn nun damals eigentlich geschah. Und die Auflösung war mehr als lesenswert.

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