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Rezension: Laura Brodie – Stimmen in der Nacht

Eines nachts im Mai ändert sich das Leben von Emma Greene und ihrer Familie schlagartig. Drei Studenten dringen in ihr Haus ein. Während Emmas Mann auswärts ist, muss sie alles daran setzen ihre fünfjährige Tochter Maggie zu beschützen … Neun Jahre später ist Emmas Tat noch immer nicht vergessen und vorallem ihre Tochter, die jetzt fünfzehnjährige Maggie, leidet unter der Vergangenheit. Als Maggie in ihrer neuen Geometrielehrerin eine Studentin jener schicksalsschweren Nacht wiedererkennt, kommen Erinnerungen, Schuldgefühle und Ängste erneut ans Tageslicht. Was ist damals wirklich geschehen? …

Laura Brodie hat ein besonderes Gespür, nicht nur spannende Geschehnisse zu erzählen, sondern auch das Gefühlsleben ihrer Figuren auf unnachahmliche Weise zu schildern. Sie schafft es in diesem Roman, dass man nicht von Anfang an weiß, was eigentlich in jener folgenschweren Nacht geschehen ist. Man reimt es sich irgendwie zusammen – und wird Seiten später doch ziemlich überrascht. Denn eigentlich ist alles ganz anders. Ja, aber wie denn nun genau? Das erfährt man erst im letzten Drittel genau. Dazwischen wirft uns die Autorin viele, viele Anhaltspunkte hin, und ich war begeistert dabei, dieses Puzzle zusammenzusetzen.

In flottem, klarem Schreibstil bringt uns Laura Brodie Stück für Stück ihren Protagonisten näher. Die Nacht wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Einmal aus der von Emma, von Maggie und schließlich auch von Grace Murdock, Meggies Geometrielehrerin. Jede Perspektive bringt neue Details ans Licht. Dabei schafft es die Autorin mit sicherem psychologischen Gespür das Gefühlschaos ihrer Charaktere, und vorallem von Maggie, ihren Lesern nahezubringen. Seite um Seite mag man diese Figuren einfach immer lieber um sich haben, ja man schließt einige richtig ins Herz.

Während das happchenweise servieren der Details in anderen Büchern langatmig sein könnte, ist in „Stimmen in der Nacht“ von Langeweile einfach nichts zu spüren. Das man einige Zeit völlig im Dunkeln tappt, nimmt man Laura Brodie auch nicht übel, sondern freut sich vielmehr über jedes neue Puzzlestückchen. Die Autorin hat ihre ganz eigene Art den Leser um die Finger zu wickeln und in die Irre zu führen, dass man dieses Buch einfach nicht aus der Hand legen kann. Vielmehr sauste ich von Seite zu Seite, gewann die ein oder andere Figur immer lieber und wollte unbedingt wissen, was denn nun damals eigentlich geschah. Und die Auflösung war mehr als lesenswert.

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