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Rezension: Ange Guéro – Rune der Knechtschaft – Die Legende von Ayesha 1

Der Klapptext verhieß ein großartiges Abenteuer: eine Frau, dazu ausersehen, dass unterdrückte Türkisvolk zu befreien. Doch von alledem war in diesem ersten Band der Trilogie um „Die Legende von Ayesha“ keine Spur. Das Türkisvolk wird immermal wieder am Rande erwähnt, mehr jedoch nicht. Stattdessen lesen wir von einer ewig wärenden Flucht, die scheinbar kein Ende nehmen will und anschließend von politischen Intrigen und allerlei Ränkespiel im Palast Harabecs. Was dieser erste Band zur Befreiung des Türkisvolks durch die Auserwählte beiträgt, ist erst auf den letzten Seiten zu lesen.

Ich muss zugeben, ich bin ehrlich enttäuscht von diesem Auftakt. Nicht nur, dass sich alle Geschehnisse, d.h. alle Stationen auf der Flucht sowie danach, ewig hinziehen, ich habe auch die Spannung vermisst, die sich bei mir einfach nicht einstellen wollte. Es hat nicht viel gefehlt, und ich hätte das Buch zur Seite gelegt.

Ange Guéro hat es nicht geschafft eine mythenreiche Fantasywelt aufzubauen, obwohl sie es durchaus versucht hat. Die immer wieder eingestreuten mythologischen Erklärungen zu Göttern, Sternen, Monden etc. – und schließlich auch der Knechtschaft des Türkisvolks – wirken aufgesetzt und bleiben bei der Geschichte außen vor. Darüberhinaus verliert sich die Autorin zu oft in Erklärungen, die das Weiterkommen der Ereignisse erschweren.

Auch viele der Figuren bleiben blass. Während Arekh mir während des Lesens zwar relativ sympathisch wurde, konnte ich manche seiner Handlungen dennoch nicht nachvollziehen. Marikani, Lionor und Mîn, mit denen man, neben Arekh, auf der ersten Hälfte des Buches unterwegs war, haben keinen wirklichen Eindruck bei mir hinterlassen können. Gerade von Marikani war ich recht enttäuscht. Sie erscheint zwar mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, bleibt darüberhinaus jedoch etwas unnahbar – auch für den Leser.

Fazit: Die Autorin hat mit „Rune der Knechtschaft“ einen recht schwachen Auftakt zu ihrer Trilogie gesetzt. Die Ereignisse in diesem Roman scheinen eher Prolog zur eigentlichen Geschichte zu sein, und erscheinen ziemlich zäh und stellenweise sehr langatmig, so dass ich mich regelrecht zwingen musste, dieses Buch zu Ende zu lesen. Meine Hoffnung, dass die Geschehnisse in diesem Band vielleicht doch noch richtig in Gang kommen würden, hat sich leider nicht erfüllt. Vielleicht schafft es Ange Guéro in den beiden folgenden Büchern eine spannende Geschichte aus ihrem Plot zu machen, in diesem ersten Band ist ihr das leider nicht gelungen.

» Klapptext und gesamte Rezension zu “Rune der Knechtschaft” lesen

0 Thoughts on “Rezension: Ange Guéro – Rune der Knechtschaft – Die Legende von Ayesha 1

  1. Ich habe die gesamte Trilogie im letzten Jahr gelesen und muss gestehen, dass ich sie großartig fand. Nicht der übliche Abklatsch, keine jugendlichen Helden. Erwachsene Fantasy.
    Zwar stimme ich Dir zu, der Anfang von Buch 1 zieht sich etwas, aber schließlich entpuppt sich, dass wesentlich mehr zu erwarten ist. Die Vielschichtigkeit wird allerdings erst im zweiten Teil wirklich ersichtlich.
    Ich frage mich manchmal, ob wir es gar nicht mehr gewöhnt sind, dass etwas nicht sofort mit einer Explosion, einem Mord oder einer erotischen Szene beginnt. Das ist immerhin eine Trilogie und als Leser möchte man ja doch erstmal Charaktere und Umgebung kennenlernen. Ist allerdings auch nicht jedermanns Sache. ;)

  2. Prinzipiell hast du Recht. Nicht jedes Buch kommt gleich zu Anfang in Gang – und das ist ja auch ok ;-) . Bei dem vorliegenden Roman hab ich mich aber irgendwie am Klapptext, d.h. Frau rettet Türkisvolk aus schlimmer Knechtschaft, festgebissen, und tja, davon war eben (bis auf wenige Stellen) leider nicht viel zu lesen. Ich habe mich immer wieder gefragt, wann es jetzt damit richtig los geht, aber leider ist das nicht passiert.
    Stimmt schon, “Erwachsenen-Fantasy” ist es definitiv, und mal kein All-Age, aber irgendwie habe ich mich trotzdem durch das Buch gequält und keinen richtigen roten Faden finden können, und auch mit den Figuren bin ich nicht wirklich warm geworden – leider …

  3. *g* Dann ging es mir wie Dir, ich musste auch ständig zum Klappentext hinschauen und war von dem auch tief enttäuscht, weil einfach mal völlig falsch ist (steht natürlich auch in meiner Rezi). Ich hoffe nur, der Verlag verschenkt sich dadurch keine Leser.
    Die Mischung aus langsamen Anfang und Klappentext war für mich also auch ziemlich ätzend. Aber irgendwann habe ich beschlossen, dass ich beides ignoriere und mich einfach nur auf die Geschichte einlasse.

  4. Da bin ich ja beruhigt, dass es nicht nur mir mit dem irritierenden Klapptext so ging ;-) – ich denke übrigens schon, dass dieser dem Buch nichts Gutes bringt. Ich hatte auch noch das Problem, dass ich mit den Charakteren nicht so richtig klar gekommen bin, d.h. manchmal wusste ich nicht recht, soll ich sie nun mögen oder nicht. Und bei Arekh, der ja mehr oder weniger die Hauptperson in diesem Roman ist – zumindest hatte ich diesen Eindruck – schwankte ich ständig von sympathisch zu mittelmäßiger Sympathie, was ich auf seinen manchmal recht sprunghaften Charakter schiebe – und warum er das Türkisvolk hasst, wie alle anderen, kam auch nicht wirklich rüber, das blieb mir irgendwie alles zu flach. … Aber möglicherweise liegt dieses ganze Hin- und Her auch daran, dass ich immer noch auf den Klapptext gehofft hatte, das möchte ich nicht abstreiten :-)

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