Jacinda ist kein gewöhnliches Mädchen. In ihr schlummert ein Drache. Doch verwandeln kann sie sich nur selten, und schon gar nicht bei Tageslicht, denn die Draki, wie sich ihr Volk nennt, werden erbarmungslos gejagt. Jacindas Leben ändert sich schlagartig als sie nach einem trotzköpfigen Flug bei Tag beinah von Jägern geschnappt wird. Nur einem Jungen verdankt sie ihr Leben. Noch in derselben Nacht flieht sie mit ihrer Mutter und ihrer Zwillingsschwester Tamra aus dem gut gehüteten Dorf der Draki, um in der Wüste ein neues Leben zu beginnen. Denn Jacinda ist das einzige Familienmitglied, dass im Inneren einen Drachen beherbergt. In der Wüste, so hofft ihre Mutter, wird Jacindas Draki schnell sterben. Und sie würde mit dieser Annahme gar nicht so falsch liegen, gäbe es da nicht diesen Jungen in der Schule – Will – den Jacinda sofort wiedererkennt, und der sie am Leben hält …
Die Idee von Gestaltwandlern in Form der Drachen ist nicht unbedingt neu. An sich ist das auch nicht verkehrt, wenn die Geschichte dafür mit Originalität und überzeugenden Charakteren daherkommt. Doch leider konnte mir „Firelight – Brennender Kuss“ beides nicht so recht bieten. Während der Plot teilweise recht vorhersehbar blieb, erschien mir Jacinda selbst nicht unbedingt als Sympathieträger. Vielmehr ließ es die Autorin gar nicht so recht zu, dass ich Jacinda besonders nahe kam. Ich muss sogar gestehen, dass ihr Charakter für meinen Geschmack nicht viel zu bieten hat. Und das, obwohl Jacinda vielleicht die Letzte ihrer Drachen-Art ist. Denn Feuer-Draki, wie Jacinda, gab es in ihrer Gemeinschaft zuletzt vor mehreren Jahrhunderten. Doch aufgrund ihrer außergewöhnlichen Begabung will sie jeder bevormunden und entscheiden, was für sie das Beste ist, was ihr ganz gehörig auf die Nerven geht – verständlich. Leider wird die Autorin nicht müde, Jacindas Außergewöhnlichkeit und die damit einhergehende Bevormundung immer wieder in die Ereignisse einzuflechten. Darüberhinaus versucht sie ihre Hauptfigur gegen die angelegten Ketten aufbegehren zu lassen, was meinem Eindruck nach jedoch völlig nach hinten losgeht. Jacinda wirkt überheblich und tut oftmals einfach nur das, was sie will, ohne an die Konsequenzen für sie oder andere zu denken. Kurzum: Ich konnte mich den gesamten Roman über mit Jacinda nicht anfreunden.
Sophie Jordan schaffte es leider nicht ganz, die nötige Spannung aufzubauen, damit ich wissbegierig dabei blieb. Vielmehr hatte ich so manchen Tag gar keine richtige Lust auf das Buch. Das kam vorallem daher, dass der Spannungsbogen recht gemächlich blieb und kaum Nennenswertes passierte. Stattdessen las ich von allerlei Liebeskram und -gefühlen, die zwischen Jacinda und Will hin- und hergingen. Der Fantasy-Anteil dieser Geschichte kam für meinen Geschmack einfach zu kurz. Hier hätte ich mir eindeutig mehr gewünscht. Vage bleibt die Autorin in der Beschreibung ihrer erfundenen Draki. Wie groß diese tatsächlich nach der Verwandlung sind, konnte ich mir nur schwer vorstellen, und auch eine andere Art – die Enkros – blieben für mich bis jetzt gesichts- und geschichtslos. Denn mehr über jene Spezies, als die bloße Nennung, erfährt der Leser nicht.
Sophie Jordan reiht sich in den derzeitigen Hype um jugendliche Liebesgeschichten mit Fantasytouch nahtlos ein, kann für meinen Geschmack jedoch aus der Masse nicht sonderlich hervorstechen. Ihre Geschichte hat Ecken und Kanten und ließ mich mit so mancher Frage zurück. … Den Figuren mangelt es etwas an Tiefe, an Emotionen, an Geschichte. Sie blieben alle recht oberflächlich, was ich wirklich schade finde, denn man hätte soooo viel mehr aus Charakteren und Plot selbst machen können.