Die letzten Rezensionen

Category Archives: Buchbesprechungen

Rezension: Jeaniene Frost – Nachtjägerin – Night Huntress World 1

Als Denise MacGregors Verwandte auf mysteriöse Weise sterben und sie wenig später Zeugin des Mordes an ihrem Cousin Paul wird, begreift Denise, dass sie sich nicht vor der Welt der Untoten verstecken kann; jener grausamen Welt, mit der sie nichts mehr zu tun haben wollte. Als ein Dämon sie jedoch mit seinen Malen zeichnet und ihr den Auftrag gibt, einen entfernten Verwandten von ihr ausfindig zu machen, bleibt ihr keine Wahl: Um sich und ihre Familie zu retten, muss sie tun, was der Dämon verlangt. Denn dieser wurde einst von einem Menschen betrogen und sinnt nun auf Rache. Als sie Spade wenig später um Hilfe bittet, ist er alles andere als begeistert. Mit Menschen hat er nichts am Hut, doch schon bald merkt er, dass die junge Frau in ernsten Schwierigkeiten steckt und sie ihm mehr bedeutet, als er sich zunächst eingestehen will. Auch Denise muss einsehen, dass sie der Welt, der sie einst den Rücken kehrte, nicht entkommen kann, denn sie ist nicht mehr dieselbe …

Nicht nur Cat und Bones wussten in Jeaniene Frosts Night-Huntress-Reihe die Leser zu begeistern. Auch die vielen übrigen Charaktere, Menschen wie Vampire, haben mich mitgerissen. Mit den Spin-Offs aus der Cat-&-Bones-Reihe gibt die Autorin nun endlich weiteren Figuren den ihnen gebührenden Raum uns ihre eigene Geschichte zu erzählen …

„Nachtjägerin“ macht den Anfang der „Night-Huntress-World“-Reihe mit einer in der Klemme steckenden Denise und einem selbstbewussten Vampir, der sich niemals wieder auf einen Menschen einlassen wollte. Zugegeben, ich war begeistert, als ich von den Spin-Offs erfuhr. Endlich sollten auch die übrigen Charaktere ihre eigene Geschichte erhalten. Doch zu Anfang dieses Romans habe ich dann doch etwas damit gehadert. Denise war mir plötzlich lange nicht mehr so sympathisch, wie sie dies in der Hauptserie war, wenngleich ich Spade schon fast zu Anfang ins Herz geschlossen habe. Irgendwann jedoch hatte ich mich auf den etwas gewöhnungsbedürften Charakter der Denise MacGregor eingelassen. Immerhin ist sie ein Mensch und kommt mit der ihr fast unbegreiflichen Welt der Vampire nur schwer zurecht. Und plötzlich konnte ich das Buch nicht mehr weglegen.

Was bei diesem Roman besonders auffällt: die Figuren grübeln einfach zuviel. Das nimmt dem Geschehen, das spannend und wirklich gut gelungen ist, ein wenig Fahrt. Die Geschichte ist gut konzipiert und gibt viel Raum für fesselnde Ereignisse, in denen später auch Cat, Bones und Ian ihren Auftritt erhalten. Und wie man das von der Autorin gewohnt ist, weiß sie einfach, wie man einen guten Plot rasant erzählt. Mit dem von ihr gewohnten Schuss Erotik bietet dieser Roman ebenfalls den gewohnten Rahmen, auf den man sich gefreut hat.

Augenscheinlich hat die Autorin jedoch etwas zu verklärende Vorstellungen was Körpergerüche angeht: immerhin duftet Denise nach Jasmin und Honig! Also ehrlich, das ist albern!
Und dennoch … trotz etwas zu romantischen Körpergerüchen, und der Tatsache, dass ich einige Zeit benötigte um mit Denise warm zu werden, war dieser Roman wieder ein großartiger Ausflug in die Welt der Untoten.

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Rezension: Anne George – Mörderische Verstrickungen

Plötzlich steht Reiher-Luke vor Patricia Annes Haustür. Seine Frau Virginia sei mit dem Anstreicher abgehauen und er müsse sie finden. Und da Familienbande nunmal sehr stark sind, machen sich Patricia Anne und ihre Schwester Mary Alice gemeinsam auf, ihrem Cousin bei der Suche zu helfen. Doch mit einer Leiche in der Kirche, einer Schlangensekte und verworrenen Dorfgeschichten hätten sie dann doch nicht gerechnet. Als sich zu der ersten Leiche bald schon eine zweite gesellt, wird die Sache zunehmend brisanter, zumal Mary Alice ein Auge auf den ansässigen Sheriff geworfen hat. Dann geschieht ein Anschlag auf Patricia Anne und Mary Alice, und die Geschichte nimmt ihren Lauf …

Was war ich wieder gefesselt! Nicht nur, dass Anne George es auf eine besondere Art versteht ihre Mordfälle zuerst in Szene zu setzen und dann aufzulösen – sie leitet ihre Leser andauernd in die Irre, so dass man schlussendlich nahezu jeden verdächtigt der Mörder zu sein –, sie schafft das auch ohne viel Blutvergießen, ohne Grausamkeiten, dafür mit viel Humor. Und das ist ganz nach meinem Geschmack. Jedes Puzzleteilchen wird hier Stück für Stück mit dem Ermittlerduo aufgedeckt, und das geschieht fesselnd und kurzweilig, immer an der Seite der Schwestern und oft mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Dazu kommt das wohl smarteste Ermittler-Duo, dass ein Autor zwischen zwei Buchdeckel gebracht hat: die Schwestern Patricia Anne und Mary Alice, die eigentlich mehr so aus Versehen die Morde aufdecken, sich dabei aber immer wieder (natürlich unwissentlich) in Gefahr begeben. Die Familienbande, die die Autorin um die beiden geknüpft hat – denn schließlich haben beide Frauen eigene Familien – und die kleinen netten Streitigkeiten und „Witzeleien“, die sie immer wieder miteinander austragen, sind stets ein großer Teil von Anne Georges Krimis – und das ist gut so. Denn schließlich sind einem nicht nur Patricia Anne (die Vernünftige) und Mary Alice (die Ausgeflippte) ans Herz gewachsen, sondern auch ihre Familien.

Einziges Manko diesmal war für mich, dass das Ende leider allzu schnell und reibungslos erzählt war. Aber sei’s drum. Die beiden Schwestern sind und bleiben genial!

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Rezension: Andrea Schacht – Jägermond – Im Reich der Katzenkönigin

Die Königin der Katzen kommt in die Welt der Menschen, um sich von einer besonderen Freundin zu verabschieden, denn Gesa Alderson, der Mensch, der Majestät einst das Leben rettete, liegt im Sterben. Als sie in ihre Welt zurückkehren will, geschieht das Unfassbare: Jugendliche greifen sie an. Dabei verliert sie ihr wichtigstes Insignium: das Ankh. Nur damit kann sie ihr Land Trefélin betreten. Bis zum nächsten Vollmond muss sie in unserer Welt ausharren und auf Hilfe hoffen. Doch während der Abwesenheit der Königin nimmt eine furchtbare Intrige in Trefélin seinen Lauf. Finn dagegen wurde gegen seinen Willen ins Land Trefélin verschleppt, und in eine Katze verwandelt. Hier kämpft er fortan damit, sich als Katze zurecht zufinden und gemeinsam mit dem Menschenmädchen Feli, dem Kater Nefer sowie der Kätzin Che-Nupet macht er sich daran, das Komplott gegen die Königin aufzudecken …

„Jägermond – im Reich der Katzenkönigin“ ist meine bisher fünfte Katzengeschichte aus der Feder Andrea Schachts. Diesmal zeigt die Geschichte deutlich Fantasycharakter, denn die Autorin hat in diesem Roman eine ganz eigene Welt erschaffen, in dem Katzen mit eigenen Legenden und Sitten leben. Das Land Trefélin kommt sehr erfindungsreich daher, ebenso wie viele Gebräuche der Katzen – und diese sind nicht nur größer als die Katzen der Menschenwelt, sie sind auch viel älter. Weiser sind sie jedoch nur bedingt, denn immerhin hat Andrea Schacht auch die Katzen mit nahezu menschlichen Schwächen ausgestattet.

Wie man das in ihren Katzenromanen gewöhnt ist, versteht Andrea Schacht es fantastisch Katzen und Menschen zusammenzubringen, und sie ein gemeinsames Abenteuer erleben zu lassen. Dabei merkt man diesem Roman an, dass die Autorin sehr routiniert ans Erzählen geht, jedoch auch mit einer ganz besonderen Freude daran. Denn ihre Figuren, Menschen wie Katzen, sind nicht nur liebenswert, man ist ihnen nach kurzer Zeit bereits vollkommen verfallen. Das Geschehen und das Setting an sich tragen ihren, nicht geringen Anteil, dazu bei, dass man diese Geschichte nahezu verschlingt.

Obwohl ich auf den ersten Seiten einige kleine Annäherungsversuche an diese Geschichte brauchte – besonders zu Anfang wirkten die Dialoge etwas gestelzt – war ich schon bald gefangen. Denn wie man das von Andrea Schacht so kennt, weiß sie ein fesselndes Abenteuer mit viel Gefühl zu vermengen und daraus ein besonders Buch zu machen.

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Rezension: Stefan Seitz – Das Geheimnis der Schwarzen Hütte – Das Unkrautland 2

Als Primus eines Nachts der Erzählung um die Schwarze Hütte lauscht, die eine alte Frau ihren Enkeln erzählt, merkt er sofort auf. Plim, der er wenig später davon berichtet, gibt sich wissend: das Märchen über die Schwarze Hütte in den Westlichen Sümpfen, in der der fürchterliche Bergtroll haust, kennt schließlich jeder. Nicht so Primus. Doch dieser will das alte Gemäuer schnellstens erkunden. Besonders, nachdem die beiden von einem geheimnisvollen Buch aus Messing erfahren haben, das den Weg zu den Schwefelzinnen kennt und in der unheimlichen Hütte zu finden ist. Gesagt, getan und schon machen sich Plim und Primus auf den Weg gen Westen. Was jedoch als kurzer Ausflug beginnt, entpuppt sich schon bald als haarsträubendes Abenteuer. Denn nicht nur die Bewohner der Westlichen Sümpfe scheinen mit ihnen Schabernack treiben zu wollen. Der Bergtroll ist ihnen dicht auf den Fersen, denn auch er sucht nach dem Buch …

Stefan Seitz beweist mit diesem zweiten Band um sein sagenumwobenes Unkrautland, dass er eines bestens versteht: spannende Geschichten zu erzählen. Nachdem ich mich bereits im ersten Band in die von ihm erdachte Welt des Unkrautlands entführen ließ, und mich dort nach kurzem rundum wohl fühlte, habe ich mich auch in „Das Geheimnis der Schwarzen Hütte“ sofort mitreißen lassen. Denn anders als sein Vorgänger, kommt dieser Band ohne längere Einführung in das Unkrautland  aus und man steigt fast nahtlos an das Geschehen vom ersten Band ein – obwohl mittlerweile einige Monate vergangen sind.

Nicht nur, dass das Unkrautland fernab vom derzeitigen Fantasy-Mainstream mit ganz eigenen Stärken daherkommt, und besonders in Sachen detailreich gezeichnete Figuren punkten kann, man kann dieses Buch auch einfach kaum weglegen. Wenngleich ich mir am Ende ein wenig mehr Auflösung erhofft habe, was Primus’ Vergangenheit betrifft, so muss ich doch zugeben, dass mich diese Geschichte richtig gefangen genommen hat und ich schon jetzt mehr als gespannt auf den dritten Teil („Die Gipfel der Schwefelzinnen“) bin.

Stefan Seitz’ Romane begeistern vorallem durch eine ungewöhnliche und erfrischende Fantasywelt, in der alles mal etwas anders ist; und skurrile, witzige und einfach richtig tolle Charaktere, die man einfach gern haben muss.

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Rezension: Stefan Seitz – Auf den Spuren der Nebelfee – Das Unkrautland 1

Primus lebt mit dem staatlich geprüften Präzisionsweckvogel Bucklewhee sowie dem eher faulen Kürbis Snigg in einem windschiefen Turm nahe dem Finsterwald. Trotz eher eintöniger Tage ist er zufrieden; besonders sonntags, wenn Primus in der Bäckerei von Klettenheim himmlische Torte stibitzen kann. Als eines Tages eine merkwürdige Hexe seine Wege kreuzt, verändert sich Primus’ Leben schlagartig: in seiner Fledermausgestalt soll er im Kochtopf landen. Zum Glück entwickelt sich aus der eher abneigenden Haltung der beiden gegenüber, nach und nach so etwas wie Freundschaft. Immerhin machen Plim und Primus sich schon bald gemeinsam auf, das Rätsel der vom Himmel gefallenen Mondsichel zu lösen und ganz nebenbei vielleicht den ein oder anderen sehr mächtigen Splitter der Sichel zu finden. Dummerweise sind die beiden nicht die einzigen und stecken schon bald in ziemlich großen Schwierigkeiten …

Stefan Seitz hat mit dem ersten Band um das Unkrautland eine randvoll mit ungewöhnlichen Ideen angefüllte Geschichte geschrieben, in die man sofort eintauchen kann, und die wahrlich aus dem Mainstream heraussticht. Dies ist vorallem den etwas skurril daherkommenden Figuren zuzuschreiben, die diese Geschichte so herrlich liebenswert machen, aber auch einem angenehm flotten und fast märchenhaften Erzählstil, der einen nur so über die Seiten fliegen lässt.
Da wäre Primus, der schon seit vielen, vielen Jahren den windschiefen Turm bewohnt und der sich gern auch mal in eine Fledermaus verwandelt. Bucklewhee eine kleines Hühnergerippe, dass in einem Uhrenkasten haust, und Snigg, der wohlgenährte stets hungrige Kürbis, der Primus’ Komposthaufen bewohnt. Darüberhinaus ist auch die Figur von Plim, der chaotischen Hexe, sympathisch und – wie die übrigen Charaktere – sehr gut und detailreich gezeichnet.
Auch das Unkrautland selbst, ist dem Autor fantastisch gelungen. Mit seinen ungewöhnlichen Bewohnern, Bräuchen und Gegenden hat es mich sofort begeistern können. Es ist erfrischend zu lesen, dass ein Fantasybuch auch von etwas anderem als Gestaltwandlern, Vampiren und Co. bevölkert werden kann. Stefan Seitz hat großartige Ideen in dieses Buch eingebaut, und das Lesen hat wirklich Spaß gemacht.

Dennoch war gerade zu Beginn von Spannung nicht viel zu spüren. Der Autor wendet viel Zeit und Text darauf auf, seine Welt und ihre Charaktere vorzustellen. So hat man zwar recht bald einen guten Überblick über das Unkrautland und schließt die eher ungewöhnlichen Figuren schnell ins Herz, doch passiert auf den ersten hundert Seiten nicht sehr viel. Hier merkt man dem Band durchaus an, dass dieser erst der Auftakt zu einer ganzen Reihe ist.

Das Ende bleibt ein wenig offen, und ich bin mir sicher, dass diese Geschichte fast nahtlos im zweiten Band weitererzählt wird. Aber sei’s drum: diese Geschichte war einfach schön zu lesen, auch wenn ich ein bisschen Spannung vermisst habe.

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