Die letzten Rezensionen

Category Archives: Buchbesprechungen

Rezension: Jennifer Donnelly – Die Teerose

Jennifer Donnelly
Die Teerose 

Verlag: Der Audio Verlag
Format: Audio-CD, 9 h 22 Minuten
Erscheinungstermin: 08 / 2011
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3862311002

» Kaufen:
Im Hörbuch „Die Teerose“ trifft ein absolutes Traumpaar aufeinander: Autorin Jennifer Donnelly und Sprecherin Cathlen Gawlich.

Fionas größter Traum ist es, irgendwann mit ihrem Liebsten Joe einen eigenen Laden zu führen. Doch die Zeichen hierfür stehen denkbar schlecht, denn ihre Familie lebt in ärmsten Verhältnissen und kämpft täglich ums Überleben. Dann muss Fiona ihren Vater und die Mutter und schließlich auch zwei Geschwister zu Grabe tragen. In ihrem schlimmsten Schmerz verliert Fiona ihre Jugendliebe Joe an eine andere Frau. Als sie herausfindet, dass ihr Vater heimtückisch ermordet wurde, muss Fiona Hals über Kopf fliehen, denn auch ihr Leben und das ihres kleinen Bruders Seamus ist in Gefahr. Kurzerhand flieht sie nach New York zu ihrem Onkel Michael. Doch dieser steckt selbst in der schrecklichsten Phase seines Lebens und ist dabei seinen Laden an die Bank zu verlieren. Nur Fionas Geschicken ist es zu verdanken, dass sein Geschäft bald wieder in neuem Glanz erstrahlt. Doch Fiona träumt von einem ganz eigenen Geschäft. Jahre später gehört sie zu den reichsten Frauen New Yorks, doch Joe konnte sie nie vergessen. Als sie endlich Rache am Mörder ihres Vaters nehmen kann, trifft sie nicht nur Joe wieder, der Mörder setzt auch alles daran, Fiona zu beseitigen …

Was für eine außergewöhnliche Geschichte!
Jennifer Donnelly, die mir bereits in „Das Blut der Lilie“ so wunderbare Lesestunden bescherte, schaffte es auch mit dieser Geschichte, mich vollends zu verzaubern. Sie lässt im vorliegenden Roman eine ganz eigene, historische Welt auferstehen, mit Farben, Gerüchen und vielen Eindrücken, so dass ich gänzlich ins London und New York des ausgehenden 19. Jahrhunderts eingetaucht bin. An der Seite so mancher charismatischer und überaus sympathischer Figur erlebte ich Fionas Leben vom ärmlichen Teenager zur reichsten Teehändlerin New Yorks geradewegs mit und gewann sie über die Hörzeit hinweg regelrecht lieb.

Jennifer Donnellys größtes Talent ist es, eine eindrückliche, detailreiche Atmosphäre der historischen Zeit zu erschaffen und diese mit Figuren anzureichern, die allesamt beeindrucken. Hier wirkt keine Figur oberflächlich, sondern jeder noch so kleine Charakter wurde mit viel Liebe zum Detail ausgestattet. Der Bösewicht ist nicht einfach nur böse, sondern hat ebenfalls seine ganz eigene Geschichte, und so trifft dies auf viele Protagonisten dieses Romans zu.
Hinzu kommt die gefangennehmende und zu Herzen gehende Geschichte Fionas, die mich wirklich gebannt hat und ans Hörbuch fesselte.

Jeder lose Faden, der von der Autorin zu Anfang und während des Geschehens gesponnenen wurde, wird schlussendlich zu einem großen Ganzen verknüpft, so dass man am Ende am liebsten gleich wieder von vorn beginnen würde. Sie hat in authentisch wirkender Manier sogar den mysteriösen Jack the Ripper eingeflochten, der dem Plot etwas eindringlich Gefährliches dabei aber überaus atmosphärisches verleiht. In diesem Roman passt einfach jeder Faden zusammen, jede Figur sitzt am richtigen Platz und jedes Gefühl wurde bewegend dargestellt.

Sprecherin Cathlen Gawlich schafft es das besondere Flair dieser Geschichte mit ihrer tollen Stimme und genau richtigen Akzentuierung einzufangen, und daraus etwas noch viel Größeres zu machen. Durch die verschiedenen Stimmlagen, die sie jeder Figur verleiht, leben sie geradewegs auf und werden die Geschehnisse noch eindringlicher. Dieser Roman hätte keine bessere Sprecherin finden können, denn sie ist einfach großartig.

Fazit: Jennifer Donnelly beweist ein außerordentliches Erzähltalent. Sie mischt scheinbar spielend leicht eine überzeugende, historische Atmosphäre mit zu Herzen gehenden Figuren und einem spannenden, bewegenden Plot – eine Mischung, die es einem kaum möglich macht, die Geschichte aus der Hand zu legen. Sprecherin Cathlen Gawlich erweckt diese Geschichte in einzigartiger Weise zum Leben und schenkt diesem Roman durch ihre großartige Sprechweise eine ganz eigene Stimmung, die mich ganz und gar begeistert hat. „Die Teerose“ ist definitiv mein bisheriges Highlight des Jahres und ein großes Meisterwerk!

Rezension: Aimee Agresti – Das Dunkel der Seele – Die Erleuchtete 1

Aimee Agresti
Das Dunkel der Seele
Die Erleuchtete 1

Verlag: Goldmann
Format: broschiert, 576 Seiten
Erscheinungstermin: 05 / 2013
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3442477548

» Kaufen:
Ich muss zugeben, ich habe dieses Buch nicht zu Ende gelesen. Vielmehr habe ich mich von Seite zu Seite geschleppt und schließlich bei 95 zähen, langweiligen Seiten aufgegeben. Denn ein kurzes vorblättern ergab, dass auch bis nahezu 200 Seiten keine Besserung zu erwarten war.
Der einzige Hauch von mysteriösen Vorkommnissen war das Geheimnis um Havens Herkunft, von dem bereits auf den ersten Seiten extrem kurz erzählt wird. Dann wird versucht, den Leser mit so banalem Teenageralltag zu unterhalten, dass es für mich wirklich schon grausam war. Man liest von Havens Praktikum in einem Luxushotel, von ihrem besten Freund Dante, der ebenfalls beim Praktikum mit von der Partie ist sowie einem weiteren Mitschüler; vom Inneren des Hotels, von den Räumen, in denen die drei Teenies untergebracht sind, von ihrer ersten Party usw. Es passierte absolut überhaupt nichts, was mich zumindest ein wenig an die Geschichte gebunden hätte, geschweige denn entfernt mit Fantasy oder Mysteriösem zu tun hatte.

Haven ist naiv. Dante als Figur erschien mir total überzogen. Keine der Charaktere konnte mich auch nur annähernd überzeugen. Und der Schreibstil der Autorin ist nur mit banal und plump zu bezeichnen.

Fazit: „Die Erleuchtete – Das Dunkel der Seele“ ist mit Abstand das schlechteste Buch, das ich seit langem gelesen habe, und ich fühle mich viel besser, nachdem ich dem langweiligen Geschehen und für meinen Geschmack eher berichterstattendem Schreibstil den Rücken gekehrt habe. Diese Geschichte mag wahrscheinlich wirklich nur für Teenies interessant erscheinen. Alle anderen werden vielleicht – wie ich – laut aufstöhnen, wenn sie seitenweise über „hach, ist er nicht toll.“, „ob er mich überhaupt beachtet“, „die Leute sind so toll“, „das Hotel ist so toll“ etc. lesen müssen. (Das steht nicht wirklich in diesem Wortlaut im Text, sondern gibt das Geschehen nur zusammengefasst mit meinen Worten wieder)

Rezension: Anne George – Mörderischer Auftritt

Anne George
Mörderischer Auftritt 

Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Format: broschiert, 304 Seiten
Erscheinungstermin: 08 / 2013
Preis: 9,95 €
ISBN: 978-3423214599

» Kaufen:
Auf einer Benefizveranstaltung zugunsten Vulcanus – der wohl beliebtesten und berühmtesten Statue Birminghams – landet ein Elvis-Imitator im Orchestergraben. Tot! Patricia Anne und Mary Alice konnten das tragische Schauspiel aus der ersten Reihe beobachten. Zu dumm nur, dass schon bald die Mordwaffe in Patricia Annes Tasche gefunden und sie verhaftet wird. Als wäre dies nicht schon genug, will Mary Alice zum vierten Mal heiraten. Aber auch die übrigen Familienmitglieder haben allerlei verstörende wie bezaubernde Neuigkeiten. Es verspricht ein aufregender Frühling zu werden, bis die beiden Schwestern dem Mörder begegnen …

Die Southern Sisters gehören mittlerweile zu einer meiner Lieblingskrimireihen und ich freue mich immer wieder aufs Neue, wenn endlich, endlich ein neuer Roman auf deutsch erscheint (leider gibt es insgesamt nur acht). Das Schöne an dieser Reihe ist die relativ gewaltlose Erzählung und ein besonderer, ganz eigener Humor, der mich immer wieder gefangennimmt. Anders als in anderen Krimis, in denen Blut, Gewalt und Tod das Geschehen bestimmen – und die ich ehrlich schrecklich finde – bestechen die Romane von Anne George durch die Verschrobenheit der Charaktere, dem Familiensinn, und die stets smarte Aufklärung des Mordes. Und Dank des sympathischsten Ermittlerduos, dass ich je kennengelernt habe, tauche ich in die Romane um die beiden ungleichen Schwestern Patricia Anne und Mary Alice immer wieder gerne ein und werde bestens unterhalten.

So auch im aktuellen Roman „Mörderischer Auftritt“. Da hatte ich kaum die ersten Seiten gelesen und war bereits völlig in diese so liebenswerte Welt der beiden Schwestern eingetaucht. Wenngleich ich dieses Mal ein klein wenig Spannung vermisst habe, konnte mich Anne George wieder an ihre Geschichte bannen. Ein Geschichte, die den Vorgängerbänden nur wenig nachsteht.

Besonders aufgefallen ist mir, dass im vorliegenden Band, der Mordfall ein wenig zu sehr in den Hintergrund trat. Da wurde dem Familiengeschehen etwas mehr Raum gegeben, was nicht unbedingt negativ zu werten ist. In dieser Serie stehen die beiden Schwestern und ihre Familien nun mal im Vordergrund und Anne George schaffte es wie immer auf ungemein unterhaltsame Weise Familienbande mit Kriminalfall zu verbinden und wieder eine charismatische Mischung zu bieten.

Fazit: „Mörderischer Auftritt“, der mittlerweile sechste Band um die Southern Sisters Patricia Anne und Mary Alice kommt in gewohnter Manier mit viel Familiensinn, verschrobenen Charakteren, witzigen Dialogen und einem leichten Kriminalfall daher. Während die Aufklärung des Mordes dieses Mal ein wenig mehr hintenan stehen muss, erzählt Anne George wie immer unterhaltsam und sehr sympathisch von den aktuellen Turbulenzen der Familienbande. Ich fühlte mich während des Lesens wieder einmal rundherum wohl und hätte gut und gerne noch weitere Seiten den Worten der Autorin um die beiden ungewöhnlichen Schwestern verfolgt. Wie immer ungewöhnlich, eigenwillig und lustig.

Rezension: Meagan Spooner – Skylark – Der Eiserne Wald

Meagan Spooner
Skylark – Der Eiserne Wald 

Verlag: Heyne fliegt
Format: broschiert, 448 Seiten
Erscheinungstermin: 06 / 2014
Preis: 13,99 €
ISBN: 978-3453268227

» Kaufen:
Die Welt wurde vernichtet. Unter den wenigen Überlebenden wächst Lark in einer scheinbar harmonischen Gemeinschaft behütet auf. Bis zum Tag ihrer Ernte. Plötzlich sieht sie sich dunklen Geheimnissen gegenüber und muss fliehen, denn sie hat ganz besondere magische Fähigkeiten. Im eisernen Wald hofft sie auf Menschen zu treffen, die so sind wie sie. Doch der Weg dorthin ist ein unbekannter, voller Gefahren durch veränderte und gefährliche Wesen. Schon bald muss Lark feststellen, dass sie ohne die beharrliche Hilfe des geheimnisvollen Oren längst tot wäre. Aber welches Geheimnis verbirgt Oren? In der Gemeinschaft des eisernen Waldes angekommen, findet sie heraus, dass alles eine große Lüge war und nichts so wie es schien. Sie ist dazu verdammt, der Untergang eines Volkes zu sein, es sei denn, sie kann die Menschen retten, die ihr ans Herz gewachsen sind.

Die Idee der veränderten Welt dieses Buches fand ich im Strom der Dystopien mal ganz erfrischend: eine Gemeinschaft, die ihre Energie zum Betrieb von Maschinen aus der Magie von Menschen bezieht, abgeschirmt lebend auf einer nahezu vernichteten Erde. Das Setting ist düster und teilweise bedrohlich und als Leser kommt man nur sehr langsam hinter das gesamte Weltenbild, dass die Autorin hier erschaffen hat. Das liegt zum einen daran, dass Meagan Spooner nicht sehr viele Informationen an ihre Leser weitergibt. Was genau geschehen ist, wie es passiert ist etc. – vieles lässt sie im Dunkeln. Manchmal störte das etwas und ein paar mehr Details wären zum Verständnis für Larks Welt durchaus hilfreich gewesen.

Dennoch muss ich zugeben, dass ich auch ohne detailreiche Zeichnung der Welt, in der Lark lebt, an den Worten der Autorin gehangen habe. Es gab so vieles zu entdecken, und gemeinsam mit der Hauptfigur machte ich mich auf, ins Ungewisse zu fliehen. Und diese unbekannte Umwelt mit all ihren Besonderheiten und Gefahren war wirklich entdeckungswert. Hier hat die Autorin viele Ideen auf überzeugende und fesselnde Weise umgesetzt, so dass man mit Lark eine gänzlich fremde, veränderte Welt durchstreift.

Lark selbst wirkte auf mich besonders zu Beginn ziemlich naiv. Sie war eine nette Figur, schaffte es zunächst jedoch nicht, mich richtig in die Geschichte hineinzuziehen. Im Verlauf des Buches wurde mir Lark jedoch immer sympathischer und schließlich wollte ich ihr kaum noch von der Seite weichen, da auch die Ereignisse Schlag auf Schlag kamen und man von einem tragischen Geschehen zum nächsten schritt. Langeweile kam für mich in diesem Buch also nicht auf, vielmehr wurde es mit voranschreiten immer spannender. Andere Figuren blieben leider ein wenig schal und flach. Außer Oren, der mir als geheimnisvoller Charakter wirklich sehr gut gefiel, konnten leider nicht viele andere Protagonisten aus der Masse herausstechen.

Und trotz so manchem Kritikpunkt an diesem Buch – es ist nicht perfekt – habe ich unheimlich gern in dieser Geschichte gelesen, war in Larks Welt eingetaucht und flog kurzweilig unterhalten über die Seiten.

Fazit: „Skylark – Der eiserne Wald“ ist nicht gänzlich perfekt, sondern kommt sogar mit der ein oder anderen Schwäche daher. Ich fühlte mich dennoch in dieser düsteren, gefahrvollen Welt an Larks Seite wohl und habe mich durch die vielen Ideen, die Autorin Meagan Spooner in ihre Geschichte eingeflochten hat, gänzlich wohl gefühlt. Die Autorin erzählt eindringlich und spannend vom Geschehen und schaffte es, dass ich das Buch kaum weglegen konnte. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird, und ob die Autorin sich zum nächsten Band der Trilogie steigern können wird.

Rezension: Ellen Renner – Zara von Asphodel

Ellen Renner
Zara von Asphodel 

Verlag: dtv
Format: gebunden, 416 Seiten
Erscheinungstermin: 04 / 2014
Preis: 17,95 €
ISBN: 978-3423760881

» Kaufen:
Zaras Welt brach vor vielen Jahren jäh zusammen, als ihr Vater, der Erzmagier Benedict, ihr beste Freundin ermordete und Zaras Geist auf brutalste Weise brach. Seitdem hasst sie ihn nicht nur, sie ist auch seine erbittertste Feindin. Sie spioniert für die Rebellen, den Erkenntnissuchenden, und hofft, eines Tages die Magier, die auf unmenschliche und gewalttätigste Weise über das restliche Volk von Asphodel herrschen, zu bezwingen. Als die Erkenntnissuchenden auffliegen und heimtückisch ermordet werden, scheinen die Magier einen großen Sieg errungen zu haben. Zudem hält ihr Vater eine unheimlich wertvolle Geisel gefangen: den jungen Erschaffer Aidan, dessen Volk vor vielen Jahren den Aufstand gegen die Magier gewann und seitdem unbehelligt und mit großen handwerklichen Fähigkeiten ausgestattet, hinter dem Großen Wall lebt. Zara muss fliehen und findet zunächst Zuflucht bei den Dieben. Hier findet sie heraus, dass auch das Volk der Diebe über eine ganz eigene Art von Magie verfügt, und ihr Vater zum mächtigen Vernichtungsschlag gegen die Erschaffer ausholt …

Eines vorweg: dieses Buch endet mit einem großen und spannenden Paukenschlag, beginnt jedoch recht gemächlich, so dass sich leichte Längen weitestgehend bis zur guten Hälfte dieser Geschichte ziehen. Die Autorin versucht zwar, sich auf das Wesentliche der Ereignisse zu konzentrieren, jedoch konnten mich diese Geschehnisse nicht gänzlich bannen. Die Handlung verlief für meinen Geschmack einfach etwas zu geradlinig, ohne Höhepunkte oder Spannungskurven, wie so oft zu Beginn der Geschichten, in denen der Leser erst einmal in die entsprechende Welt, deren Anschauung und Figuren eingeführt wird. Jedoch muss ich Ellen Renner zugute halten, dass sie sich nicht lang mit Einführungen aufhält.
Außerdem erschien mir Zara am Anfang zu kindlich und naiv und ich wurde nicht sofort warm mit ihr. Sie ist zwar ein sympathisches Mädchen, aber es fehlte das gewisse Etwas, eine Art Ungeschliffenheit, einfach Ecken und Kanten, die sie mir mehr ans Herz hätten wachsen lassen. Ihre Figur bleibt im ersten Teil dieser Geschichte leider ein wenig blass und detaillos.

Doch dann nimmt das Geschehen so richtig Fahrt auf, es tauchen Geheimnisse und Verschwörungen auf, und auch Zaras Charakter wird stärker. Gemeinsam mit ihr entdecken wir Neues und lernen weitere wirklich sympathische Figuren kennen. Und ja, ich muss zugeben, Ellen Renner hat einen starken, ausgefeilten Plot gewoben, der kaum Vorhersehbares bietet und immer wieder in seinem Verlauf für Überraschung sorgt. Denn hatte ich den ersten Teil, der zwar nicht langatmig jedoch etwas langsamer verlief, hinter mir, war ich schließlich doch tief in dieser Geschichte eingetaucht, und wollte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Dennoch muss ich diesem Buch leider einen weiteren Makel zuschreiben: die „Liebesgeschichte“ zwischen Zara und dem Erschaffer Aidan wirkt aufgesetzt und gänzlich fehl am Platz. Von Gefühlen konnte ich absolut nichts spüren. Zara ist sich plötzlich einfach irgendwann sicher, ihn zu lieben, nach nur drei Begegnungen, in denen sie lediglich kurz miteinander sprechen konnten. Das wirkte ungemein unglaubwürdig und wird im Verlauf der weiteren Geschichte auch nicht wirklich besser.

Fazit: „Zara von Asphodel“ bietet eine sympathische Geschichte, dessen magisches Flair wirklich überzeugen kann. Während die Handlung recht gemächlich in Gang kommt und die Charaktere zunächst etwas farblos bleiben, hing ich schon bald an den Worten der Autorin und wurde im weiteren Verlauf der Geschichte von einem gut durchdachten und mit viel Fantastischem angereicherten Plot so manches Mal überrascht. Auch Zara und weitere Figuren wuchsen mir mehr und mehr ans Herz und so ließ ich mich auf dieses Abenteuer doch noch gänzlich ein und wurde letztendlich mit wirklich spannenden Ereignissen, die Teil 2 baldigst herbeisehnen lassen, belohnt. Einzig die angeblich so große Liebesgeschichte zwischen dem Erschafferjungen Aidan und Zara war mir zu wenig greifbar und existierte ausnahmslos auf dem Papier, nicht aber in der Handlung selbst. Bleibt nur zu hoffen, dass Autorin Ellen Renner im nächsten Band an das starke Tempo der zweiten Hälfte dieses Romans nahtlos anknüpfen kann. Gespannt bin ich allemal, denn am Ende wartet dieses Buch nicht nur mit neuer Hoffnung für die Rebellen auf, sondern auch mit einem gut gehüteten, magischen Geheimnis, dass Zaras Welt in ihren Grundfesten erschüttert hat.