Die letzten Rezensionen

Category Archives: Buchbesprechungen

Rezension: Katrin Keil – Die Bildweberin

„Die Bildweberin“ ist ein gelungener Roman, der es bestens versteht, das historische Deutschland und seine Figuren aufleben zu lassen. Die Autorin erzählt kurzweilig und schafft es, dass man nicht von Sophies Seite weichen möchte. Denn das Mädchen ist einem schon bald sympathisch und man  wartet gespannt, welche Wege sich ihr noch auftun werden.

Katrin Keil ist es gelungen in farbenfrohen Bildern von dem damaligen Leben zu erzählen. Sie beschreibt dabei die Kunst des Webens eindringlich und detailreich und weiß außerdem ihren Roman mit einigem Wissen über Malerei und religiöse Zusammenhänge zu bereichern.

Selten liest man einen historischen Roman, der nicht nur eine lange vergangene Zeit farbenfroh aufleben lässt, sondern auch mit unheimlich viel Wissen aufwartet und dennoch gänzlich ohne Längen daher kommt. Endlich auch ein Roman, der historisches Geschehen nicht mit neumodischer Sprache – wie es leider oft der Fall ist – verbindet.

Katrin Keil hat mich in diesem Roman nicht nur aufs Beste unterhalten, ich habe einige Tage im historischen Donauwörth, Eichstätt und Neuburg verbracht, an der Seite von charismatischen Figuren, die man alle irgendwie lieb gewinnt, und wäre am liebsten noch länger an der Seite von Sophie geblieben.

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Rezension: Nalini Singh – Engelskuss – Gilde der Jäger 1

Nalini Singh hat in “Engelkuss” eine interessante Welt geschaffen: Erzengel beherrschen die Welt – die Wirtschaft wie auch die Menschen selbst. Immer wieder verwandeln diese willige Menschen in Vampire, die ihnen zunächst einhundert Jahre zu Diensten sein müssen, bevor sie ein eigenes Leben als Unsterbliche beginnen dürfen. Dass es viele Blutsauger gibt, die sich diesem Dienst entziehen wollen, versteht sich dabei nahezu von selbst. Die Gilde der Jäger sorgt dafür, dass die Flüchtigen wieder ihrem Herren Untertan sein werden, indem sie diese einfangen und zurückbringen. Doch Erzengel sind für Ihre Unmenschlichkeit bekannt und bestrafen Ungehorsam nicht selten besonders grausam. So ist es nicht verwunderlich, dass Menschen sich vor Engeln geradezu fürchten.

Elena Deveraux jedoch will sich von niemandem beherrschen lassen, auch wenn Raphael ihr zunächst eine Heidenangst einjagt und sie eigentlich sicher ist, dass sie aus diesem Job nicht lebend herauskommen wird. Ihre große Klappe bringt sie dabei immer wieder in brenzlige Situationen und so zeigt Elena nicht nur Raphael, sondern auch seinen Vampiren die Stirn.

Von der wirklich richtig gut ausgearbeiteten Geschichte abgesehen – die von Anfang an überzeugt -, muss ich zugeben, dass ich das erste Drittel über, das Buch am liebsten weggelegt hätte. Denn diese ersten 150 Seiten bringen Raphael und seine Vampire eigentlich nur damit zu, Elena an die Wäsche zu wollen. Das ist ein paar Seiten mal ganz nett zu lesen, aber das Ganze erste Drittel war mir dann doch ein bisschen viel. Erst, als Elena sich Raphael – man möchte bald sagen – endlich hingibt, verspricht die Geschichte seine Leser doch noch vom Sessel zu reißen. Denn plötzlich kommen die Geschehnisse nicht nur um Raphael und Elena, sondern auch um die Jagd auf den Abtrünnigen  richtig in Fahrt. Ab hier fällt es wirklich unheimlich schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Plötzlich fiebert man mit Raphael und Elena mit und fängt sogar an, den ein oder anderen Vampir und Engel zu mögen. Und als dann schlussendlich das Unfassbare geschieht ist man der Autorin und ihrer Geschichte um Raphael und Elena erlegen und möchte eigentlich sofort zu Band 2 greifen.

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Rezension: Sergej Lukianenko – Trix Solier – Zauberlehrling voller Fehl und Adel

Trix Solier, den Haupthelden, hat man schon nach den ersten Seiten gern; ein Junge, der bisher mehr in den alten Chroniken gelesen hat, als wahre Abenteuer zu bestehen. Doch nun, auf sich allein gestellt, begegnet er Menschen, die ihm zu Freunden werden, und mit denen er von einem  Geschehen geradezu ins nächste schlittert.

Sergej Lukianenko schlüpft dabei in die Rolle des Erzählers, der ab und an auch selbst Gedanken einwirft und die Geschichte locker und leicht schildert. Dabei ist die Sprache des Autors einfach  und lässt die Leser schnell in Trix’ Abenteuer eintauchen.

Leider schafft es der Autor nicht, allen Figuren Leben einzuhauchen und sie farbig zu zeichnen, manche Charaktere bleiben daher etwas blass und treten eher in den Hintergrund. Während sich die Geschehnisse manchmal geradezu überschlagen und Sergej Lukianenko rasant erzählt, plätschern einige Passagen etwas dahin. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Kurzweiligkeit gewünscht.

Fazit: Sergej Lukianenko weiß seine Leser gut zu unterhalten. Mit der richtigen Mischung aus Phantastischem, Humor, Abenteuer und Freundschaft lässt sich „Trix Solier – Zauberlehrling voller Fehl und Adel“ gut lesen, wenngleich man dem Roman die ein oder andere Schwäche zugestehen muss.

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Rezension: Seanan McGuire: Winterfluch – October Daye 1

Die Autorin überzeugt ihre Leser in diesem ersten Teil der Reihe mit einer kurzweilig erzählten Geschichte, die mit der richtigen Portion aus Spannung, Magie und Abenteuern daherkommt.

Seanan McGuire zeichnet mit ihrem Debütroman ein düsteres Bild von Faerie und deren Bewohnern. Eine Welt in der Reinblütler abschätzig auf die Halbfae herabblicken und diese ihren eigenen Weg finden müssen. Die Autorin gibt dabei nur häppchenweise die komplexe Welt der Fae und ihrer Wesen preis, so dass man immer wieder neues in einer noch recht fremden Welt entdecken kann. An der Seite von Toby hat man sowieso schon nach den ersten Seiten gelernt, dass die Autorin ihre ganz eigene Fantasywelt geschaffen hat, die mit frischen Ideen daherkommt. Leider tragen die portionsweise gereichten Informationen stellenweise jedoch auch dazu bei, dass man schon mal etwas verwirrt über die Geschehnisse zurückbleibt und October Daye regelrecht „hinterherstolpert“.

Die Figuren in „Winterfluch“ könnten unterschiedlicher kaum sein – mal äußerlich beeindruckend, mal fast normal und mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten und Eigenheiten. Hier scheint jeder Charakter wohlüberlegt zu sein und detailreich gezeichnet. Keine Figur bleibt blass, vielmehr trägt jeder Protagonist dazu bei, dass diese Geschichte ihre Leser in den Bann schlägt.

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Rezension: Ruth Nestvold – Flamme und Harfe

Tristan und Isolde – die Legende einer unsterblichen Liebe, die die Autorin dazu veranlasst hat, ihre eigene Version zu schreiben, und das ist ihr überraschend gut gelungen.

Ruth Nestvold versteht es ein lange, vergangenes Land und seine Menschen aufleben zu lassen, und eine Geschichte zu erzählen, die so umfangreich und realistisch daherkommt, dass es kaum möglich scheint, gänzlich ohne Längen auszukommen. Und tatsächlich muss man sich bei „Flamme und Harfe“ auch auf die ein oder andere Länge gefasst machen.

Detailreich schildert die Autorin das Geschehen in Britannien, Drystans Kampf an der Seite Arthurs in zahlreichen Schlachten – gegen die Sachsen und Iren – und schafft es dabei eine, wenngleich   beklemmende, dichtgewebte und realistische Atmosphäre eines frühen Britanniens zu schildern. Als Leser ist man mitten in den Kriegen dabei, an der Seite Drystans und kommt nicht umhin das Erzähltalent der Autorin zu bewundern.

Yseults Heimat Eriu und deren dramatische Veränderung durch die Zunahme des Christums, beschreibt die Autorin besonders einfühlsam. Jedoch hatte ich zu Beginn meine liebe Not die vielen irischen Namen von Personen, von Ländern und Orten auseinanderzuhalten und quälte mich die ersten Seite durch immer neue – manchmal kaum auszusprechende – Begriffe.

Die Liebe zwischen Yseult und Drystan wird im eigentlichen größtenteils durch die unsagbare körperliche Anziehungskraft der beiden ausgedrückt. Und, fast immer, wenn die beiden sich sehen, darf man auf einen neuen „Liebesakt“ gespannt sein. Die aufrichtige Liebe zwischen ihnen kommt eigentlich nur durch das nacheinander Sehnen so richtig zur Geltung. Für meine Begriffe bleibt ihre Liebe bis zu einem dreiviertel des Buches sehr oberflächlich und ist eigentlich nur mit körperlicher Gier nacheinander zu beschreiben. Yseult weist Drystan immer wieder zurück als er mit ihr durchbrennen will – aus den unterschiedlichsten Gründen, immer wieder und wieder. Irgendwann ist es auch für den Leser frustrierend. Und als ihre Liebe endlich greifbar wird, sie endlich den Mut fassen ein Leben gemeinsam, trotz aller widrigen Umstände, zu führen, geschieht das Unausweichliche.

Fazit: Auch wenn die Dicke des Buches schrecken mag, die Geschichte auch nicht ohne einige Längen und wenige Mankos daherkommt, bleibt „Flamme und Harfe“ dennoch ein lesenwerter Roman über eine tragische Liebe; mit Figuren, die einem richtig zu Herzen gehen und die einen noch lange nach dem Lesen beschäftigen.

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