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Rezension: Kady Cross – Das Mädchen mit dem Stahlkorsett

Nach einem Unfall findet sich Finley Jane im Haus des jungen Duke of Greythorne wieder. Er scheint zu ahnen, dass Finley ein düsteres Geheimnis hat. Denn in Finley leben zwei Personen: die Schüchterne und Zurückgezogene und die Dunkle, Gewaltbereite, deren Verletzungen beunruhigend schnell heilen und die sie kaum zähmen kann. Als er seine Hilfe anbietet, ist Finley zunächst misstrauisch. Doch wie sie schnell herausfindet, ist sie nicht die einzige mit sonderbaren Fähigkeiten im Haus des reichen Adligen. Griffin selbst, seine Tante Cordelia, sein bester Freund Sam und sogar die unscheinbare Emily haben ihre Geheimnisse. Doch während Finley an ihren Kräften arbeitet, heckt ein anderer ein wahnwitziges Vorhaben aus und schreckt dabei nicht vor Mord zurück. Mithilfe der totbringenden Automaten versucht der „Maschinist“ sein wahnsinniges Vorhaben in die Tat umzusetzen, denn auch er hat ein dunkles Geheimnis. Doch was hat Königin Victoria damit zu tun? …

Kady Cross gelingt das, was nicht jedem Autor glückt: von der ersten Seite an so kurzweilig und originell zu erzählen und damit eine ungeheure Spannung aufzubauen, dass man dieses Buch einfach nicht mehr weglegen kann. Sie katapultiert den Leser mitten in die Handlung, an die Seite einer schüchternen, wenn auch schlagkräftigen und vorallem ungemein geheimnsivollen Finley Jane.

Nicht nur Finley war mir sofort sympathisch, auch das alte London des Jahres 1897 mit all seinen technischen Errungenschaften zog mich in seinen Bann. Kady Cross hat hier einen großartigen Einfallsreichtum bewiesen. Das Thema Steampunk hat sie so originell und dabei völlig selbstverständlich umgesetzt, dass man schon stauen muss. Diesen Roman bevölkern nicht nur allerlei neumodisch-historische, technische Spielereien, sondern auch Luftschiffe, Maschinen, die nahezu in allen Bereichen eingesetzt werden und vieles mehr. Dabei verwebt die Autorin das Technische wirklich großartig mit der historischen Zeit und schafft es für meinen Geschmack bestens eine ganz eigene Steampunk-Atmosphäre aufzubauen.

Doch was so kurzweilig und fesselnd begann, verlor leider viel zu schnell an Tempo. Denn schon bald verliert sich Kady Cross in allzu vielen zwischenmenschlichen Beziehungen, die ihre jungen Charaktere hier durchmachen, und was teilweise wirklich teeniehaft-nervig herrüber kommt. Gerade durch das historische Gebaren – was ist schicklich und was nicht – waren mir die beiden sich entwickelnden Liebesgeschichten in diesem Buch zu oberflächlich und gestelzt. Und auch mit den Figuren an sich, habe ich manchmal ein wenig gehadert.

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