Seit Kate den Orden endgültig verlassen hat und ihr eigenes Geschäft führt, kann sie die Dinge etwas ruhiger angehen. Denn obwohl sie gern mit ihrer eigenen Detektei voll durchstarten würde, fehlt ihr etwas ganz entscheidendes: Kunden. Als René, von den berüchtigten Red Guard, durch ihre Tür tritt, scheinen sich die Dinge schlagartig zu ändern. Adam Kamen, ein Klient, ist entführt worden, ein Mitglied von Renés Team grausam ermordet. Als Kate sich an die Ermittlung des Falls macht, scheinen plötzlich von überall her Gegner auf den Plan zu treten. Schon bald findet sie heraus, dass Adam Kamen an einer ganz besonderen Maschine gearbeitet hat, die die magische Bevölkerung Atlantas vernichten soll. Als Kates Adoptivtochter Julie lebensbedrohlich verletzt und Kamens Maschine aktiviert wird, überstürzen sich die Ereignisse …
Abermals zeichnet das Autorenteam Ilona Andrews eine düstere Atmosphäre. Magiewellen überfluten Menschen und Technik, und drängen beide immer weiter zurück. Ganze Straßenzüge Atlantas sind unbewohnbar und werden von finsteren, magischen Kreaturen heimgesucht. In dieser dunklen Zeit leben Menschen, Gestaltwandler, Vampire und andere Wesen nebeneinander. Mittendrin Kate Daniels, eine junge, charismatische Frau, aber auch eine Killerin, zum Überleben und Töten ausgebildet. Doch Kate ist weicher geworden, ist sie seit kurzem doch offiziell die Partnerin vom Herrn der Bestien und bewohnt die Festung, sicherer Hort der Gestaltwandler.
Dieser fünfte Band hat etwas ganz entscheidendes eingebüßt, dass allen Vorgängerbänden innewohnte: die Duelle und hitzigen Wortgefechte zwischen Kate und Curran, dem Herrn der Bestien. Man war sich irgendwie nie so recht sicher, mögen sie sich nun oder nicht? In dieser Hinsicht kommt die Geschichte ein bisschen verweichlichter rüber, wenngleich sich die beiden nur ein paar weniger Auseinandersetzungen bieten als früher und auch hier wieder für den einen oder anderen Witz sorgen, der mich schonmal richtig loskichern ließ.
Auffällig ist, dass Kate nicht mehr ganz so hart gezeichnet ist. Das tut der Geschichte jedoch keinen Abbruch. Man hat sie gern, so wie sie ist, und ist dankbar für jedes Krümelchen Informationen über Kates Vergangenheit, die mit diesem Roman immer klarer wird. Leider, und das ist auch schon das einzige Manko, dass man diesem Buch anrechnen kann, nehmen die Geschehnisse etwas langsam Fahrt auf, wenngleich das Autorenduo dies geschickt mit zwischenmenschlichen Ereignissen zu kaschieren versucht, gelingt dies jedoch nicht ganz. Und so liest man zwar dennoch gerne weiter, richtig Spannung will allerdings nicht immer aufkommen.
Fazit: Ja, dieser fünfte Band der Reihe „Stadt der Finsternis“ ist schwächer als die Vorgängerbände. Aber das zeigt sich eher daran, dass dieser Roman nicht ganz so gewalttätig und düster und mit etwas Langsamkeit im Mittelteil daherkommt. Genossen habe ich dennoch jede Zeile.