„Zeitlose Engel – Obsolete Angels“ hält 14 Kurzgeschichten namhafter und weniger bekannter Autoren parat; wunderbar ergänzt durch Annie Bertrams Fotokreationen, die an sich zumeist ein kleines Kunstwerk sind. Da lesen wir Markus Heitz, Jeanine Krock, Boris Koch und viele weitere, die ihren Ideen in diesem Buch freien Lauf ließen und ganz unterschiedliche Variationen ihrer „Zeitlosen Engel“ aufbieten.
Nachdem mich Annie Bertram mit ihrem Fotoband „Wahre Märchen“ regelrecht begeistert konnte, war ich gespannt, ob das neue Buch „Zeitlose Engel – Obsolete Angels“ dieselbe Aussagekraft und Originalität ausstrahlen würde, wie sein Vorgänger.
Doch ich muss zugeben, diesmal war ich etwas enttäuscht. Während viele Fotos dem vom ersten Buch gewohnten Stil – einer fantastischen Symbiose zur jeweiligen Geschichte – folgen und für sich selbst nicht nur überaus gelungen, sondern richtig kunstvoll anzusehen sind, war ich jedoch von einigen Bildern und einem Groß der Geschichten schlichtweg enttäuscht.
Es ist wirklich großartig, was für einen außerordentlichen Einfallsreichtum Annie Bertram mit ihren Fotos zu den Geschichten wieder einmal beweist. Nicht nur, dass die Kulissen irgendwie immer perfekt zur Story passen, auch die Models sind größtenteils perfekt in Szene gesetzt. Schade finde ich jedoch, dass wenige Bilder fast dieselbe Szene zeigen, mit nur minimal veränderter Pose. Das nimmt dem Ganzen irgendwie die Einzigartigkeit. Obwohl die Anzahl solcher Fotos gering ist, musste ich doch an „Lückenfüller“ denken. Auch mancher Bildausschnitt brachte mich zum Nachdenken: denn auf einigen Fotos wurde dieser – für meinen Geschmack – so unglücklich gewählt, dass von einigen Fotomodellen die Füße weggeschnitten wurden. Sicherlich von der Fotografin so gewollt, konnten mich diese Bilder jedoch nicht überzeugen.
Besonders beeindruckt hat mich die Geschichte von Boris Koch, „Die Skorpionfrau“, und Annie Bertrams einzigartige Fotos dazu – wirklich fantastisch gelungen und ein absoluter Höhepunkt dieses schmalen Bändchens. Doch wie es Herausragendes gibt, so fand ich auch eine Geschichte, die ich schlichtweg abbrechen musste. Dirk Bernemanns „Der Kannibale“ erschien mir eher „je bestialischer, desto besser“ und war für mich einfach nur grausam zu lesen.
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