Die letzten Rezensionen

Monthly Archives: Januar 2012

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Rezension: Nicholas Evans – Die wir am meisten lieben

Tommy erfährt wenig Zuneigung von seinen Eltern. Einzig seine Schwester Diane bringt ihm Nähe und Geborgenheit entgegen. Als er mit 8 Jahren schließlich auf ein strenges Internat gehen soll, ist Diane außer sich und schluchzt beim Abschied mehr als Tommy. Das Internat Ashlawn stellt sich für Tommy schnell als Schreckensort heraus, Prügel erfahren die Jungen hier nicht nur von den Lehrern, sondern auch von älteren Schülern. Währenddessen weiß Diane ihr Publikum im Theater immer mehr von sich zu überzeugen und bekannte Hollywood-Produzenten zu begeistern. Schon bald wird sie als neuer Star am amerikanischen Filmhimmel gefeiert. Diane sieht ihre Zeit gekommen, Tommy aus dem Internat zu holen und ihm ein lang gehütetes Geheimnis anzuvertrauen, dass Tommys Welt zunächst vollkommen auf den Kopf stellt. Doch als Diane Tommy ihren Freund, den gefeierten Filmcowboy Ray Montane vorstellt, bei dem sie fortan in Kalifornieren leben werden, ist dieser hellauf begeistert. Noch ahnt er nicht, dass sich in ein paar Jahren alles dramatisch verändern wird …

Eines vorweg: Wer dramatische Schicksale oder eher traurige und sehr zu Herzen gehende Geschichten nicht mag, sollte dieses Buch nicht lesen. Denn, wenn Nicholas Evans eines kann, dann ergreifende und nicht alltägliche Geschichten zu erzählen, die einem einfach sehr nahe gehen … so auch mir. Denn schon während des Prologs musste ich schniefen und Tränchen wegdrücken. Und Nicholas Evans hat mich zunächst nicht enttäuscht. Ich war gefangen, ergriffen, betroffen, neugierig und vorallem konnte ich dieses Buch kaum weglegen.

In Zeitsprüngen, die kapitelweise von Toms Vergangenheit in den 50er Jahren und der Gegenwart erzählen, erfahren wir scheinbar wahllose Ereignisse: Tommys Schreckenszeit im Internat, mit Diane und Ray in Kalifornien, beim Filmdreh in Arizona, das Kennenlernen von Gina, Kanufahren mit dem kleinen Sohn Danny und viele, viele weitere, die eindrücklich Tommys Kindheit und Lebensgeschichte schildern. Zwischendrin das Jetzt: ein Streit mit seinem Sohn vor ein paar Jahren, das Bangen um Danny, der im Irak Zivilisten erschossen hat und unter Mordverdacht steht …

Gerade diese Kapitelsprünge lassen das Lesen niemals langweilig werden. Nicholas Evans erzählt in einfachem, auf den Punkt gebrachtem Schreibstil von seinen Protagonisten und den Ereignissen. Er schafft es irgendwie genau die Erlebnisse zu erzählen, die wichtig sind, um Tommys Geschichte zu verstehen. Dabei ist kein Satz überflüssig, vielmehr war ich von den Geschehnissen geradezu gefangen und konnte kaum aufhören zu lesen. Auch wenn einige Stellen des Plots für mich vorhersehbar waren, jagte ich fast atemlos über die Seiten und wunderte mich immer wieder erneut, wie schnell diese verflogen.

Wenngleich neben Tommy auch andere Figuren überzeugen konnten, blieben andere etwas blass und farblos gezeichnet. Das Augenmerk des Autors scheint vorallem auf Tom, Diane und Ray gelegen zu haben, deren Gefühlswelt – und nicht selten -chaos – wirklich gut gelungen sind. Die vom Autor erschaffene Filmwelt, in die Diane mehr und mehr eintaucht und von der sie sogar ein Teil wird, fand ich in sich stimmig und sehr glaubhaft umgesetzt. Hier hat er geschickt reelle Stars der 50er Jahre eingeflochten, die somit selbst ein kleiner Teil dieser Geschichte wurden.

Also war ich begeistert von dem Buch, den vielen Figuren, die trotz einer mitunter etwas flachen Darstellung, durchaus sympathisch waren – doch dann kam das Ende, und ich dachte, dass darf jetzt nicht Evans’ Ernst sein. Das Geständnis von Toms Sohn Danny am Ende, ließ mich mit schalem Geschmack zurück.

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Dieses Buch erhielt ich über Blogg dein Buch vom Aufbau Verlag. Herzlichen Dank! Mehr Infos zum Buch gibt’s auch auf der Verlagswebsite.

Zwischendrin: Nicholas Evans – Die wir am meisten lieben

die_wir_am_meisten_liebenWer kennt nicht den “Pferdeflüsterer”, diesen einfühlsamen und fast etwas erschreckend gefühlsgeladenen Film vom Autor Nicholas Evans? Ich jedenfalls habe ihn schon einige Male gesehen. Und so war ich gespannt auf sein neues Buch. Und – was soll ich sagen – ich bin immer wieder überrascht, wenn ich aus den Seiten auftauche, auf denen ich fast atemlos gelesen habe. Gerade ist Seite 300 vorrüber gegangen, und es fällt mir ehrlich schwer, mich von dem Buch loszureißen. Nicholas Evans hat wieder große Gefühle verarbeitet, genau wie tragische Schicksale aber vorallem überaus sympathische Charaktere. Ein unheimlich fesselnder und berührender Pageturner! Ich bin ja sowas von gespannt, was ich auf den letzten knapp 70 Seiten noch lesen werde! Los geht’s (naja, wenn mein Sohn dann wieder Mittagsschlaf macht, was – leider, leider, leider – noch 1-2 Stündchen dauern wird) …

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Endlich! Endlich! Endlich! Die neue Reihe “Seekers” von Erin Hunter jetzt auf Deutsch

Hach, was habe ich diesen Zeitpunkt herbei gesehnt, dass die “Seekers”-Serie von Erin Hunter, in der diesmal Bären die Hauptrolle spielen, ins Deutsche übersetzt und hierzulande erscheinen wird. Und ENDLICH ist es soweit!

Erin Hunter: Die Suche beginnt – Seekers 1

“Ich werde tun, was du gesagt hast, und zu dem Ort des endlosen Eises gehen. Und vielleicht, wenn das wirklich der Ort ist, an dem die Seelen tanzen, werde ich auch dich dort finden.”

Hoch im Norden Amerikas machen sich drei junge Bären, jeder auf sich gestellt, auf eine außergewöhnliche Reise. Lusa, die kleine Schwarzbärin aus dem Zoo, kann dem Ruf der Wildnis nicht länger widerstehen. Doch so hart hat sie sich das Leben draußen nicht vorgestellt. Kallik, die junge Eisbärin, die unter dramatischen Umständen ihre Mutter verloren hat, sucht verzweifelt ihren Bruder. Nur Toklo, der Braunbär, ist stark und unabhängig. Warum lässt er sich ausgerechnet auf die Freundschaft mit Ujurak ein? Dieser Vielgestaltige, der mehr ist als nur ein Bär, gibt ihm immer neue Rätsel auf …

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Erin Hunter: Am Großen Bärensee – Seekers 2

Toklo spürte, wie die Bärengeister an seinen Tatzen zerrten, ihn ins Wasser zogen und er meinte die Stimmen Tobis und seiner Mutter zu hören. Komm zu uns, flüsterten sie. Komm ins Wasser…

Toklo ist mit seinem neuen Gefährten Ujurak und der Schwarzbärin Lusa endlich am Großen Bärensee angekommen: Dort versammeln sich jedes Jahr unzählige Grizzlys, Schwarzbären und sogar Eisbären, um die Geister gnädig zu stimmen und sie um ausreichend Beute zu bitten. Auch die junge Eisbärin Kallik zieht es zum See in der Hoffnung, endlich ihren Bruder zu finden. Doch zwischen all den ausgewachsenen Bären ist kein Platz für Junge ohne Schutz. Es herrschen Unruhe und Feindseligkeit. In ihrem erbitterten Kampf ums Überleben scheinen bei den Bären auch die letzten Schranken zu fallen. Toklo, Lusa und Kallik geraten in große Gefahr …

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Und ich muss schon sagen, tolle Cover zieren die deutschen Ausgaben – wirklich schön! Beide Bücher erscheinen im Februar 2012.

Rezension: Lisa Cach – Eternally – Selbst die Ewigkeit kann uns nicht trennen

Die fünfzehnjährige Caitlyn wird von seltsamen Träumen heimgesucht. Manchmal träumt sie von einer längst vergangenen Zeit und manchmal von schreienden Geistern, die ihr Angst einflößen. Von ihren Eltern fühlt sie sich unverstanden, aber wie könnten sie auch auf Caitlyn eingehen, wenn sie selbst nicht weiß, was mit ihr los ist? Als sich ihr die Möglichkeit eines Stipendiums an einer französischen Schule bietet, ist Caitlyn sofort Feuer und Flamme, zumal die neue Schule in einer alten Burganlage liegt. Kurzentschlossen reist Caitlyn in die Dordogne, um fortan im Chateau de la Fortune zu leben und lernen; denn irgendwie weiß sie, dass dieser Schritt der Richtige für sie ist. Schon auf der Hinfahrt hat Caitlyn einen eigenartigen Traum. Doch spätestens als sie das zweite Mal von Raphael träumt, ist es um sie geschehen. Auch Raphael scheint sich mehr und mehr in sie zu verlieben, zuerst jedoch müssen sie den geheimen Schatz der Templer finden, der nach einer Legende in der Burg versteckt liegt. Sie haben nicht viel Zeit – Mörder haben es auf Raphael abgesehen. Schon bald ist sich Caitlyn nicht mehr sicher was real und was Traum ist, ist es vielleicht sogar Caitlyn, die tot ist und als Geist umgeht?

Was für ein seltsames Buch! Besonders zu Anfang musste ich mich alle paar Seiten wirklich zwingen weiterzulesen, denn die erste Hälfte des Buches passiert so gut wie gar nichts. Wir lesen von Caitlyns Umzug, wie sie mit ihren neuen Mitschülerinnen im Internat zurechtkommt, ab und an auch von einem ihrer lebhaften Träume. Caitlyn selbst blieb für mich als Leser jedoch sehr blass und wenig greifbar; warm wurde ich zuerst nicht mit ihr.

Hinzu kommt der wirklich sehr nüchtern und manchmal sogar etwas plump daherkommende Schreibstil. … Ganz allein der Autorin möchte ich diesen manchmal eher in Berichterstattung verfallenden Stil nicht zuschreiben, denn auch bei der Übersetzung hätte besser gearbeitet und das ein oder andere Synonym gefunden werden können, denn oft vorkommende Wortwiederholungen stören irgendwann den Lesefluss.

Als nach etwa der Hälfte dieses Romans das Geschehen dann endlich etwas Fahrt aufnahm, war ich froh, nicht aufgegeben zu haben. Doch schon bald erklärt die Autorin einige Phänomene derart haarsträubend und in etwas zu konfusem, flottem Tempo, dass ich das dann erstmal verdauen musste. Schließlich muss man Lisa Cach zugestehen, dass sie es immerhin noch geschafft hat, ein relativ stimmiges Ende für dieses Buch zu finden, dass einen guten Abschluss bildet.

„Eternally“ ist für mich kein Buch, dass man gelesen haben muss. Vielmehr hatte ich während des Lesens wirklich sehr oft den Drang das Buch wegzulegen. Doch da ich Bücher wirklich nur sehr ungern abbreche, habe ich mich durchgebissen, denn immerhin passiert bis zur ersten Hälfte dieses Buches nichts interessantes. Als dann die Ereignisse langsam in Gang kommen, bleibt das Tempo jedoch gemächlich. Da war für mich keine Spannung, kein Sog zu spüren, das Geschehen plätschert eher so vor sich hin. Immerhin ist man zu diesem Zeitpunkt – schließlich hat man schon so lang durchgehalten – gewillt, herauszufinden, was es mit Caitlyns Träumen in die Vergangenheit auf sich hat, und wie ihre Liebe zu Raphael schließlich doch noch real werden kann.

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Buch-Statistik Dezember 2011

Monatshighlight Dezember 2011

Mein Dezember war (wieder einmal) sehr fantasylastig, aber ok. Es waren tolle Bücher darunter, und das ist alles, was zählt :-) .

Das monatliche Highlight zu benennen, fällt mir dieses Mal wirklich, wirklich schwer. Alle der ersten drei 5-Sterne-Bücher hätten es verdient! Aber besonders heraus stechen für mich in letzter Zeit die Unkrautland-Bände, eben weil diese im YA- und Fantasy-Mainstrem wirklich mal etwas erfrischend anderes sind. Demnach möchte ich “Das Geheimnis der Schwarzen Hütte – Das Unkrautland 2″ als Monatshighlight küren und diese Reihe allen ans Herz legen, die eben gern Jugendbücher mit Fantasytouch lesen.

Gelesen:

Begonnen, aber noch nicht beendet (Anfang Januar):

Neu im Regal:

Cassandra Clare: City of Bones – Chroniken der Unterwelt 1
Sanna Seven Deers: Der Ruf des weißen Raben
Suzanne Collins: Tödliche Spiele – Die Tribute von Panem 1
Maja Winter: Das Hohe Spiel – Die Drachenjägerin 1
Shona MacLean: Der irische Fluch
Amber Kizer: Meridian – Flüsternde Seelen
L. J. McDonald: Falkenherz – Die Krieger der Königin 2
Garry Kilworth: Sucht die Donnereiche! – Gewiefte Wiesel 1
Jutta Profijt: Kühlfach betreten verboten
Ilona Andrews: Spiegeljagd – Land der Schatten 2
Ben Aaronovitch: Die Flüsse von London
Antje Steinhäuser / Veronika Immler: Alles was eine Frau wissen muss – Das Accessoire für alle Lebenslagen
Kjell Eriksson: Offenes Grab – Ein Fall für Ann Lindell
H.G. Wells: Die Insel des Dr. Moreau
E. T. A. Hoffmann / Edgar Allan Poe / Nikolai W. Gogol u.a.: Das große Gänsehaut-Lesebuch
Nicholas Evans: Die wir am meisten lieben
Claudia Gold: Frauen, die Geschichte schrieben – Von Kleopatra bis zu Katharina der Großen
Mick O’ Hare (Hrsg.): Warum können Elefanten nicht hüpfen? Und 111 weitere Fragen an die Wissenschaft

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