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Rezension: Andrew Prentice, Jonathan Weil – Pandämonium – Die schwarzen Künste

Andrew Prentice, Jonathan Weil
Pandämonium – Die schwarzen Künste

Reihe: Band 1
Verlag: cbj
Format: gebunden, 480 Seiten
Erscheinungstermin: 02 / 2013
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3570136027

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Jack verdient seinen Lebensunterhalt als Mitglied der „Familie“ Sharkwells, des berüchtigten Ganovenoberhauptes Londons. Noch während seiner Aufnahmeprobe stiehlt er einem Mann den Geldbeutel, in dem sich auch eine Tabakpfeife befindet. Beim Ausleeren der Pfeife gerät etwas von dem Pulver in Jacks Auge, das augenblicklich beginnt, höllisch zu brennen und mit dem er plötzlich merkwürdige Dinge sehen kann. Als ein geheimnisvoller Priester Jacks Mutter tötet und von ihm jene Tabakpfeife fordert, gerät Jacks Leben endgültig aus den Fugen. Noch am Grab seiner Mutter schwört er Rache an dem Geistlichen, der sich schon bald als Nicholas Webb entpuppt, Jäger der Zauberer und Hexen. Doch Webb scheint ein falsches Spiel zu spielen, wie Jack schnell herausfindet. Denn an den grauenhaften Morden an Zauberern, die angeblich den Teufel beschworen, scheint er einen maßgeblichen Anteil zu haben. Als Jack überraschend Hilfe von keinem geringeren als John Dee, Hofzauberer der Königin, einem rätselhaften Spitzel, der ihm mehr als einmal das Leben rettet und einem noch merkwürdigeren Kobold erhält, scheint sich das Blatt zu wenden – zumindest für kurze Zeit. Denn Webb hat es nicht nur auf Jack abgesehen, er hat auch ganz eigene, dunkle Pläne … 

Im ersten Band der „Pandämonium“-Reihe beschwören die beiden Autoren ein sehr intensives, historisches Bild Londons herauf, dass mit vielen Details gespickt ist. An der Seite Jacks – einer Figur, die mir auf den ersten Seiten bereits richtig ans Herz wuchs – macht sich der Leser auf, vorallem den gaunerhaften Teil der alten Stadt zu entdecken. Denn Jack verdingt sich sehr erfolgreich als Taschendieb. Dieser Part des Buches, in dem wir Jack bei seinen Diebestouren und alltgäglichen Gaunereien begleiten, nimmt mehr als die Hälfte der Geschichte ein. Der Fantasypart, der von Dämonen und allerlei Magischem erzählt, kommt zuerst relativ kurz daher, und das, obwohl Jack schon relativ früh mit dem geheimnisvollen Pulver, das seine Augen für die Dämonenwelt „öffnete“, in Berührung kam.

Die Figuren dieses Romans wirkten sehr realistisch, manche düster, manche farbenfroh – alle jedoch sehr überzeugend. Da fühlte man sich in dieser dunklen, verborgenen Welt Londons schon bald so einigen Charakteren verbunden.

Wirkliche Spannung wollte sich bei mir jedoch über 2/3 des Buches nicht einstellen. Es war nicht so, dass ich die Geschichte nicht gern weitergelesen hätte, schließlich wollte ich wissen, in welche Situationen Jack noch geraten würde, und was es mit der geheimnisvollen Dämonenwelt auf sich hatte; vielmehr fühlte ich mich nicht so sehr an das Buch gebunden. Ich habe den Sog vermisst, der es einem kaum erlaubt, das Buch wegzulegen. Das mag vorallem daran gelegen haben, dass ich mir gleich zu Anfang und auch zwischendurch einfach mehr Magisches gewünscht hätte. Es ist zwar interessant zu lesen, wie und warum Jack und andere Mitglieder der Gaunerfamilie, Leute übers Ohr hauen, richtig fesseln konnten mich eben diese Ereignisse jedoch nicht. Die Momente, in denen er der Spur von Nicholas Webb und damit den seltsamen, übernatürlichen Geschehnissen immer näher kam, blieben sehr rar.
Dennoch ließ sich die Geschichte rasch weglesen. Das Autorenduo erzählt in einem leichten, sehr angenehmen Schreibstil, der es mir erlaubte, trotz mäßiger Spannung über die Seiten zu fegen.

Die Autoren werfen so manches kleinere, magische Ereignis in Jacks alltägliches Leben ein, die manchmal fast zufällig zu geschehen scheinen. Diese Geschehnisse spornten mich beim Lesen immer weiter an, warfen jedoch auch immer wieder neue Fragen auf. Leider werden manche davon, für meinen Geschmack nur unzureichend aufgeklärt. Völlig unklar blieb mir, was es mit dem seltsamen Pulver auf sich hatte, dass in Jacks Auge und auf seine Hand geriet, und das ihn fortan mit der Dämonenwelt in Berührung brachte.

Dann folgt das fulminante Ende – voller Magie, Teufelsbeschwörung und Tod, und ich muss zugeben, ich habe bis zum Schluss gehofft, dass neben dem Prolog auch vieles andere aufgeklärt würde. Doch wenngleich dieser würdige Höhepunkt des Romans, wirklich reich an magischen Bildern, rasant und detailreich erzählt wurde, warf auch dieser neue Fragen auf.

Fazit: „Pandämonium – Die dunklen Künste“ ist ein Buch, dass mir während des Lesens schon zwiespältige Gefühle bescherte. Denn obwohl Jacks alltägliches Leben als Gauner Londons in einer großen Familie aus Dieben, Schurken und Mördern durchaus unterhaltsam und abwechslungsreich gestaltet wurde, blieben mir die übernatürlichen, magischen Geschehnisse einfach zu wenig. Von Geistern, Dämonen, Teufeln und Kobolden wird zwar immer wieder mal kurz erzählt, dann jedoch das Augenmerk auf Jacks Suche nach Webb (die mehr so nebenbei geschieht) zurück geschwenkt. Das Ende beschert dann von allem etwas, und machte es mir fast unmöglich das Buch wegzulegen, dennoch habe ich vorallem im restlichen Buch, richtige Spannung sehr vermisst. Lesenswert ist dieses Buch jedoch trotzdem, denn dem Autorenduo ist es ausnehmend gut gelungen, ein dunkles, geheimnisvolles London heraufzubeschwören. Hinzu kommen Figuren, die wirklich fantastisch gezeichnet wurden, und die nicht zuletzt ihre Leser immer und immer neugieriger machten …

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