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Rezension: Amanda Hocking – Verborgen – Die Tochter der Tryll 1

Amanda Hocking
Verborgen
Die Tochter der Tryll 1
 

Reihe: Band 1/3
Verlag: cbt
Format: Paperback, 304 S.
Erscheinungstermin: 08 / 2012
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3570161449

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An Wendys sechstem Geburtstag versuchte ihre Mutter, sie umzubringen. Noch heute trägt sie Narben dieses dramatischen Tages. Und sie weiß, dass sie anders ist als andere Jugendliche. Seit neuestem ist da dieser Junge an ihrer Schule, der sie oftmals wie gebannt anstarrt und der ihr unheimlich ist. Doch schon bald muss Wendy feststellen, dass sie nicht in die Welt der Menschen gehört, genau wie Finn. Sie sind Trolle und Finn ist gekommen, sie nach Hause zu bringen. In diesem neuen Heim jedoch, ist sie eine Prinzessin und muss sich selbst und ihre Liebe verleugnen …

Bisher hatte ich viel Gutes über diese Trilogie gehört und hatte demnach einen gewissen Anspruch an die Geschichte; immerhin gilt die Autorin als erste eigenveröffentlichte eBook-Millionärin. Doch schon nach den ersten Seiten wurde ich ernüchtert. Manchmal konnte ich Wendy, ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen nur schwer nachvollziehen und das ein oder andere Mal wirkte das Geschehen allzu konstruiert auf mich. Zwar war mir Wendy schnell sympathisch, jedoch fand ich ihr familiäres Umfeld etwas ungeschickt gezeichnet. Dass Wendy es zuließ, dass ihr Bruder und ihre Tante ihre eigenen Wünsche und Ziele praktisch aufgaben, nur um ihr ein gutes Leben bieten zu können, konnte mich nicht recht überzeugen. Das wirkte mehr nach jugendlichem Wunschtraum der Autorin als nach möglich erscheinender Realität. Hier ließ die Geschichte meines Erachtens eine junge Schriftstellerin durchblicken. Als Wendy sich schließlich ins Reich der Tryll aufmachte, und ihre menschliche Familie verließ, wurde die Geschichte langsam in sich stimmiger und schaffte es bald, dass auch ich in diese Welt eintauchte.

Obwohl der Schreibstil wieder einmal in oberflächlichem Jugendjargon daherkommt, wie er derzeit in so vielen Büchern zu finden ist, kam ich genau aus diesem Grund zuerst nur etwas zäh durch die Seiten. Manche Textpassagen hätten für meinen Geschmack etwas besser ausformuliert werden können, aber das liegt sicher im Auge des Betrachters. Nach und nach gewöhnte ich mich an die manchmal recht umgangssprachliche Schreibe und plötzlich hatte ich mich daran gewöhnt und flog geradewegs durch die Kapitel. Vorallem im letzten Drittel kam richtig Spannung auf. Während bis dahin die Ereignisse mehr so vor sich hin plätscherten und nicht wirklich viel passierte, packte mich das Geschehen schließlich so fest, dass ich das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand gelegt hätte.

Viele Figuren wurden mir während des Lesens recht schnell sympathisch. Allen voran natürlich Wendy und Finn, die beiden Hauptfiguren. Aber auch andere Charaktere, die seltenere Auftritte haben, schloss ich ins Herz. War ich zu Anfang noch skeptisch Hockings Idee der Kuckuckskinder gegenüber, muss ich doch zugeben, dass sie diese Eigenart ihrer Tryll gut umgesetzt und erklärt hat. Und schließlich gestehe ich gerne ein, dass gerade diese Idee mal etwas anderes ist. Andererseits macht gerade diese Eigenheit ihre Figuren, die Tryllgesellschaft unsympathisch. Denn welche liebenden Eltern lassen ihre Kinder schon von Fremden aufziehen? Dieses eher kalte Bild der Tryll modelliert die Autorin weiter aus, in dem sie die Kultur dieser Spezies als arrogant und ein wenig egozentrisch beschreibt. Ich denke, hier wird Wendy als Schlüsselfigur, gemeinsam mit einer kleinen Schar Auserwählter, in den Folgebänden wohl die Tryllgemeinschaft vor sich selbst „retten“. Während des Lesens wurde ich das Gefühl nicht los, vieles vorhersehen zu können und dachte manchmal „das müsste den Figuren doch auffallen“. Die Ereignisse sind stellenweise durchschaubar, und eigentlich kann man sich ab der Mitte des Buches fast denken, wie es ausgehen könnte. Ganz goldrichtig lag ich mit meiner Vermutung jedoch nicht, und so bin ich gespannt auf Band 2.

Fazit: „Verborgen“, der erste Teil von Amanda Hockings Tryll-Trilogie, kommt sehr gemächlich und leider auch mit einigen Schwächen daher. Vorallem der Beginn sowie das erste Drittel des Buches erschien mir doch etwas holprig und wirkte auf mich teilweise zu sehr geplant und unreal. Nach und nach jedoch, wurde die Geschichte plausibler und die Beweggründe der Figuren wirkten überzeugender. Und plötzlich im letzten Drittel machte es „bang!“, und ich konnte und wollte nicht mehr aufhören zu lesen. Trotz manchmal etwas vorhersehbarer Ereignisse und anfänglicher Schwierigkeiten mit dieser Reihe, bin ich doch schon sehr gespannt auf den Folgeband „Entzweit“. Vielleicht kann die Autorin hier an ihr Erzähltempo im letzten Teil des Buches nahtlos anknüpfen.