Schwarzer Mond über Soho
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Originaltitel: Moon over Soho
Format: broschiert, 416 S.
Erscheinungstermin: 07 / 2012
Preis: 9,95 €
ISBN: 978-3423213806
Man muss es Ben Aaronovitch einfach zugestehen: seine Geschichten sind so gänzlich anders als bisher Gelesenes in diesem Bereich: frischer und unkomplizierter. Er schafft es ausnehmend gut, das Fantastische in unsere reale Welt zu integrieren, dass hier einfach alles stimmig und echt erscheint. Hier ist Magie noch harte Arbeit und umso schwieriger zu erlernen. Davon bekommt man an der Seite des charismatischen Polizei-Zauberlehrlings einen recht guten Einblick.
Andererseits hat dieser zweite Band genau da weitergemacht, wo Band eins endete: mit ziemlich vielen, langen, ausführlichen Erklärungen über Polizeiarbeit, Szene und manchmal sogar ein wenig Geschichtliches; Passagen, die Spannung manchmal wirklich vereitelten. Gerade passiert etwas Fesselndes und schwupps verliert sich der Autor in Abschweifungen. Das ist ab und zu durchaus ganz nett und prägt schließlich zu einem Großteil den Charakter dieser Geschichte, andauernd aber leider schon manchmal nervig. Zeitweise habe ich deshalb sogar die Lust am Weiterlesen verloren.
Dennoch muss ich zugeben, dass mich der Autor doch immer wieder einfangen konnte, denn schließlich ist diese Geschichte wirklich unterhaltsam – wenn auch mit so mancher Länge – und eben einfach mal etwas anderes. So ein Krimi mit magischem Flair hat eben wirklich seinen Reiz.
Diesmal hat es Peter auch gleich mit verschiedenen Fällen zu tun, die dem Geschehen noch ein wenig mehr Fülle verleihen, man als Leser aber dennoch einen guten Überblick behält. Dieser Band endet mit einem „teilweisen Ende“, in dem ein Fall aufgeklärt wird, die anderen jedoch ungelöst bleiben und wahrscheinlich – wie das auch in diesem Band der Fall war – nahtlos im Folgeband weitererzählt werden. Und dann noch ein fieser Cliffhanger!
Fazit: Ben Aaronovitchs Geschichten um den jungen Police Constable Peter Grant und seine Ermittlungen in Londons kleinster Abteilung – die fürs Magische – haben Kultcharakter und bieten vorallem zwei Dinge: einen erfrischenden Mix aus polizeilichen Ermittlungen und fantastischem Geschehen sowie der smarten Hauptfigur selbst. Dabei ist Peter Grant kein Superheld. Im Gegenteil erscheint er manchmal sogar ein wenig unbeholfen, übervorsichtig und gänzlich normal. Gerade das macht ihn jedoch überaus sympathisch, weshalb ich gern Zeit an seiner Seite verbringe, um mit ihm den magischen Teil Londons kennenzulernen. Leider kommt auch Band zwei nicht ohne die „Aaronovitch-typischen Längen“ aus, in denen sich der Autor für meinen Geschmack einfach zu oft und lang in Details und Erklärungen ergeht. Lust auf den dritten Band habe ich trotzdem, gerade wegen den letzten Geschehnissen am Schluss, die mich ungemein neugierig zurücklassen!