Die letzten Rezensionen

Monthly Archives: Mai 2014

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Rezension: Anna Rummel, Klaus Echle – Fuchs ganz nah – Die Geschichte einer Freundschaft

Anna Rummel, Klaus Echle
Fuchs ganz nah
Die Geschichte einer Freundschaft
 

Verlag: blv
Format: gebunden, 128 Seiten
Erscheinungstermin: 09 / 2013
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3835411777

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Dieser kleine Bildband erzählt etwas ganz einmaliges: eine außergewöhnliche Freundschaft zwischen Fuchs und Mensch. Dabei ist „Fuchs ganz nah“ viel mehr als bloße Schilderung dieser Freundschaft. Die Diplom-Forstwirtin Anna Rummel beginnt mit einer ungewöhnlichen Begegnung; einem kleinen Fuchs und dessen große Neugier. Sie schildert, wie aus kurzen Treffen lange Spaziergänge werden, und wie der Fuchs „Sophie“ ihr Leben bereicherte.

Durch Lesen dieses Buches ist mir erst bewusst geworden, wie wenig ich über ein Tier wusste, dass nahezu Tür an Tür mit uns wohnt. Wir reden hier immerhin nicht von Wölfen oder Bären, sondern von Füchsen, die nicht nur in den heimischen Wäldern Deutschlands, sondern auch in den Städten leben. Ich bin Füchsen schon des öfteren begegnet, zwar immer nur ganz kurz, aber dennoch. Und doch: ich wusste nichts über sie. Wie leben sie? Wie verhalten sie sich? Wie ernähren sie sich?

„Fuchs ganz nah“ ist keine reine Erzählung von wunderbaren Erlebnissen. So ganz nebenbei lernt man so einiges über Reineke Fuchs, und das auf besondere Weise. Anna Rummel gelingt es hervorragend ihre freundschaftlichen Gefühle zu dem neugierigen, ihnen freundlich gesinnten, Wildtier zu beschreiben und dabei nichts zu beschönigen – schließlich ist und bleibt es dennoch ein unberechenbares, wildes Tier. Ich habe gerne in diesem Büchlein gelesen und die vielen, vielen Fotos betrachtet.

Denn eingebettet ist diese Freundschaft in zahlreiche wunderschöne Fotografien, die zeigen, dass Klaus Echle ein toller Tierfotograf ist (nicht umsonst findet man ihn auch in den Jahrbüchern der „Wildlife Fotografien des Jahres“). Der handliche, schmale Bildband, der ein richtiges Schmökern erlaubt und in der perfekten Größe daherkommt, vereint eine herzliche Erzählung und viele großartige, stimmungsvolle Bilder, auf denen wir mit dem Fotografen und der Autorin erleben, wie aus dem kleinen Füchslein ein erwachsenes Tier wird. Es sind einige wunderschöne Bilder darunter, die den Fuchs in seinem natürlichen Lebensraum zeigen, und auch Schnappschüsse, wie jeder andere sie ebenfalls aufnehmen könnte.

Fazit: „Fuchs ganz nah“ ist ein wunderschönes Büchlein, dass den Namen Bildband verdient und nicht nur mit teilweise großartigen, atmosphärischen Tierfotografien daherkommt, sondern auch mit einem sympathischen Text über eine ungewöhnliche Freundschaft. Ich habe gelesen, gestaunt, gelernt und dieses Büchlein lieb gewonnen. Ich werde definitiv wieder und wieder hineinsehen und zukünftig mit wachem Blick durch die Wälder streifen. Und den Nachbarn Fuchs sehe ich nun mit wesentlich anderen Augen als früher!

Zwischendrin: Matt Haig – Ich und die Menschen

Ein Mathematiker, der für die Menschheit bahnbrechende Entdeckungen macht wird von einem Alien besetzt, der nur ein Ziel hat: die Lösung zu eliminieren und mit ihr alle Personen, die davon wissen könnten. Dass der Alien dabei die menschliche Spezies näher kennenlernt, war nicht geplant.

Eine witzige, schräge und packende Geschichte verspricht der Klapptext. Doch ehrlich, davon konnte ich im 1. Drittel des Buches rein gar nichts feststellen. Der Humor? Wirkte für mich einfach nur gewollt und aufgesetzt. Die Stellen, die wohl komisch wirken sollten, in denen der Außerirdische die seltsamen Gewohnheiten der Menschen kennen- und verstehen lernt, waren für mich kein bisschen witzig, vielmehr wird die “Abnormität” der Menschen immer wiederholt, was auf Dauer für mich langweilig zu lesen war.
Ok, ein bisschen schräg ist die Geschichte schon, aber für meinen Geschmack hätte man das einfach besser umsetzen können.
Packend? Definitiv nicht auf den ersten 122 Seiten! Hier habe ich ausschließlich vom seltsamen Verhalten der Menschen gelesen (was ich, wie schon gesagt, nicht wirklich witzig fand). Eine Handlung ist kaum auszumachen und besteht eigentlich lediglich aus dem “Verstehen” der Menschen und dem Ausfragen von Personen, ob sie von der wer-weiß-wie-wichtigen bahnbrechenden Entdeckung wissen.

Derzeit hoffe ich, dass ich weiter durchhalte. Vielleicht wird das Buch tatsächlich noch besser. Mein erster Eindruck vom Buch ist jedoch leider ein ziemlich niederschmetternder – sehr langatmig und stellenweise regelrecht langweilig.

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Zwischendrin: Ben Aaronovitch – Der böse Ort

Nachdem mich Band 3 “Ein Wispern unter Baker Street” wirklich begeistern konnte, hatte ich gehofft, Ben Aaronovitch würde genau da wieder anknüpfen. Doch leider verfällt er in diesem 4. Band alten Gewohnheiten. Und so lese ich also in “Der böse Ort” ziemlich viel von Londoner Städtebau und -planung und vom allgemeinen Polizeivorgehen, als von der Geschichte selbst. In diesen wenigen Kapiteln, in denen der Autor mal nicht seitenweise abschweift, ist das Geschehen dafür wirklich spannend.
Das hat zur Folge, dass ich in diesem Buch kaum voran komme. Denn wenn ich abends, schon müde und erschöpft, von so viel Theoretischem lese, schaffe ich allerhöchstens ein paar Seiten, bevor mir die Augen zufallen.

Eigentlich schade. Denn die Welt, die Ben Aaronovitch wieder einmal auferstehen lässt, seine Figuren und den ganz typischen Humor, machen diese Bücher eigentlich außergewöhnlich. Würde der Autor nur nicht immer so abschweifen und die Handlung dadurch unnötig in die Länge ziehen! :-(

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Neu im Regal 1 / 2014

Mit gerade mal 5 Büchern begann mein Jahr 2014 (Leider auf dem Bild nicht zu sehen, ist der Roman “Schiffbruch mit Tiger”. Den habe ich irgendwie vergessen :-/). Davon zogen erstere drei (links) im März ein, Flavia #3 (ganz rechts) im Februar und “Schiffbruch mit Tiger” im Januar. Von den 15 Hörbüchern, die dank meiner Audible-Abonnementkündigung “eingezogen” sind, wollen wir hier mal nicht reden *husthust* ;-) .

“Der Thron von Melengar” und “Flavia #3″ konnte ich über Tauschticket ergattern, ersteres Buch ist auch bereits gelesen. “Plötzlich Prinz #1″ war ein überraschendes Geburtstagsgeschenk *wink* und “Ich und die Menschen” zog als unerwartetes Rezensionsexemplar ein, das sich aber zugegeben vom Klapptext her ziemlich gut anhört :-) . Und “Schiffbruch mit Tiger” war ein Spontankauf im Thalia, den ich auch wegen der hübschen Aufmachung (metallisch schimmerndes Cover) haben musste.

Damit sind diese 5 Bücher die ersten in meinem diesjährigen “Höchstkauflimit” von 60 Büchern. Ob ich das wohl schaffe? Wir werden sehen :-) .

Leider sind von 2013 noch einige “Neu-im-Regal”-Posts übrig. Die werde ich irgendwann mal als einen gesammelten Post nachreichen …

Matt Haig: Ich und die Menschen

In einer regnerischen Freitagnacht wird Andrew Martin, Professor für Mathematik in Cambridge, aufgegriffen, als er nackt eine Autobahn entlangwandert. Professor Martin ist nicht mehr er selbst. Ein Wesen mit überlegener Intelligenz und von einem weit entfernten Stern hat von ihm Besitz ergriffen. Dieser neue Andrew ist nicht begeistert von seiner neuen Existenz. Er hat eine denkbar negative Meinung von den Menschen. Jeder weiß schließlich, dass sie zu Egoismus, übermäßigem Ehrgeiz und Gewalttätigkeit neigen. Doch andererseits: Kann eine Lebensform, die Dinge wie Weißwein und Erdnussbutter erfunden hat, wirklich grundschlecht und böse sein? Und was sind das für seltsame Gefühle, die ihn überkommen, wenn er Debussy hört oder Isobel, der Frau des Professors, in die Augen blickt?

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Julie Kagawa: Plötzlich Prinz – Das Erbe der Feen 1

Wenn du der Bruder der mächtigsten Herrscherin des Feenreichs bist, entkommst du deinem Schicksal nicht

Der achtzehnjährige Ethan Chase wäre gern so wie alle anderen an seiner Highschool. Doch seit er denken kann, ist sein Leben alles andere als normal. Denn als Kind wurde er von den Feen nach Nimmernie verschleppt. Und wen die Feen einmal in ihrer Gewalt hatten, den lassen sie nicht mehr los. Ihre Macht reicht bis in den hintersten Winkel der Menschenwelt hinein. Ethan muss erkennen, dass es sinnlos ist, sich vor ihnen zu verstecken. Und so nimmt er sein Schicksal an und kehrt nach Nimmernie zurück.

Schau dich nie nach ihnen um. Tu einfach so, als wären sie nicht da – das ist die goldene Regel, mit der Ethan Chase jeden Ärger zu vermeiden sucht. Ärger, den ihm seine ältere Schwester Meghan Chase eingehandelt hat, die in Nimmernie, dem Land der Feen, lebt und dafür gesorgt hat, dass die Grenzen zur Menschenwelt durchlässiger werden. Wo Ethan geht und steht, ereignen sich seltsame Dinge. Immer sieht es so aus, als sei er daran schuld. Wie zum Beispiel an dem mysteriösen Feuer in der Bibliothek seiner alten Schule, die er daraufhin verlassen muss. Als Ethan am ersten Tag an seiner neuen Highschool persönlich angegriffen wird, kann er die Boten Nimmernies allerdings nicht mehr länger ignorieren. Er muss sich seinem verhängnisvollen Erbe stellen, um sich und seine Familie vor dem Schlimmsten zu bewahren – und um ein Mädchen zu retten, von dem er bislang nicht einmal wusste, dass er eigentlich unsterblich in sie verliebt ist …

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Michael J. Sullivan: Der Thron von Melengar – Riyria 1

Royce, ein gewiefter Dieb, und sein fast ehrenhafter Partner Hadrian betreiben ein einträgliches Geschäft mit Aufträgen des korrupten Adels. Ihr Diebesbund trägt den Namen »Riyria« und sie leben ziemlich gut dabei. Bis eines Tages ein Unbekannter die beiden anheuert, ein berühmtes Schwert zu stehlen. Was zunächst nach einem ganz gewöhnlichen Job aussieht, stellt sich jedoch als Falle heraus. Sie werden noch in derselben Nacht als Mörder des Königs verhaftet und in den Kerker geworfen. Als sie mit Hilfe der Prinzessin entkommen können, entdecken Royce und Hadrian eine Verschwörung, bei der es um noch viel mehr als nur um den Thron des recht kleinen Königreichs »Melengar« geht.

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Alan Bradley: Halunken, Tod und Teufel – Flavia de Luce 3

Mord ist ihr größtes Vergnügen

Eigentlich wollte Flavia nur ein paar vergnügte Stunden auf dem Jahrmarkt verbringen, wo sie jedoch aus Versehen das Zelt der Wahrsagerin Fenella abfackelt. Getrieben vom schlechten Gewissen lädt sie Fenella ein, auf dem Anwesen der Familie de Luce zu campieren. Doch dann wird ihre neue Freundin bezichtigt, vor Jahren ein Baby entführt und so eine Familie zerstört zu haben. Und schon bald findet Flavia die Wahrsagerin von einem schweren Schlag auf den Kopf niedergestreckt – wie tot – in ihrem Wohnwagen vor. Flavia macht sich schreckliche Vorwürfe. Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre das alles nicht passiert. Aber da macht sie eine Entdeckung, die sie all das erst mal vergessen lässt: Am Poseidonbrunnen des Anwesens hängt eine Leiche! Flavia ist sofort Feuer und Flamme. Ein Mord ist aufzuklären, und bestimmt benötigt die Polizei dabei ihre Unterstützung …

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Yann Martel: Schiffbruch mit Tiger

Pi Patel, der Sohn eines indischen Zoobesitzers und praktizierender Hindu, Christ und Muslim erleidet mit einer Hyäne, einem Orang-Utan, einem verletzten Zebra und einem 450 Pfund schweren bengalischen Tiger namens Richard Parker Schiffbruch. Bald hat der Tiger alle erledigt – alle, außer Pi. Alleine treiben sie in einem Rettungsboot auf dem Ozean.
Eine wundersame, abenteuerliche Odyssee beginnt.

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Rezension: Sarah Crossan – Breathe #1 – Gefangen unter Glas

Sarah Crossan
Gefangen unter Glas
Breathe #1
 

Verlag: dtv
Format: gebunden, 432 Seiten
Erscheinungstermin: 03 / 2013
Preis: 16,95 €
ISBN: 978-3423760690

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Die Menschheit hat ein Leben auf der Erde nahezu unmöglich gemacht. Nur in abgeschirmten Kuppeln mit genügend Sauerstoff ist Überleben möglich. Was als Übergangslösung gedacht war, hat nun schon viele Jahrzehnte Bestand, denn außerhalb scheinen sich die Bäume einfach nicht zu regenerieren. Und ohne Bäume gibt es keinen Sauerstoff. Doch innerhalb der Kuppel ist Sauerstoff ein teures Gut, dass sich unbegrenzt nur „Premiums“ – Bürger erster Klasse – leisten können. Bea ist eine „Second“, ein Mensch zweiter Klasse. Sie hofft darauf, ihren Eltern und sich selbst ein besseres Leben bieten zu können. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Quinn, macht sie sich auf einen Ausflug ins Ödland auf, der ihr beider Leben für immer verändern wird. Denn im Ödland treffen sie auf Alina, und auf Maude, einer Ausgestoßenen, die seit vielen Jahren in der sauerstofflosen Ödnis überleben muss. Was sie herausfinden, legt eine Verschwörung offen – gegen die Menschen und die Natur …

Sarah Crossan hat ein beispielloses Endzeitszenario geschaffen, das einen gefangennimmt. Keine Bäume. Nirgendwo außerhalb der Kuppel, und damit auch nicht genügend Sauerstoff, um außerhalb der Kuppel zu überleben. Immer wieder lässt sie häppchenweise die Informationen, wie es dazu kam, und wie das Leben seit jeher für die Menschen aussieht, in die gegenwärtigen Geschehnisse um Quinn, Bea, Alina und all die anderen, einfließen, so dass mich immer eine gewisse Neugier an die Geschichte band. Das alles hat sich für mich rund und authentisch angefühlt, wenngleich ich trotzdem nicht glauben konnte, dass die Menschheit es im wahren Leben soweit kommen lassen würde. Doch wie auch in diesem Buch, versuchen die Menschen nun mal selbst in Notlagen den größtmöglichen Profit herauszuschlagen, und wer weiß, vielleicht ist dieses Endzeitszenario also gar nicht so abwegig.

Vor einer sehr farbig und detailliert gemalten Kulisse, die die Autorin vor dem Auge des Lesers auferstehen lässt, haben mich auch die Figuren sowie die Ereignisse gleichermaßen fesseln können.
Da ist Bea, deren sehnlichster Wunsch es ist, ihren Eltern ein besseres Leben zu ermöglichen. Denn ein Second zu sein, und sich den Sauerstoff leisten zu können, heißt ein Leben mit harter, langer Arbeit und vielen Entbehrungen zu führen.
Quinn hingegen, dem alles in den Schoß gelegt wird, ist mit seinem Leben unzufrieden, dass alles für ihn so einfach ist, und dass es das für Bea nicht ist.
Alina ist eine Rebellin, wie auch ihr Cousin Silas. Gemeinsam machen sie sich mit einer kleineren Gruppe dafür stark, dass Bäume auch wieder außerhalb der Kuppel wachsen, und ein Leben im Ödland möglich wird.
Außer diesen drei Figuren, besiedeln viele weitere Charaktere diesen Roman, und machen ihn abwechslungsreich und voller Wendungen. Man kann nicht wirklich vorhersehen, was passieren wird, ist aber genauso froh darüber, wie Bea, was die Rebellen bereits erreicht haben.

Sarah Crossan hat ihren Roman mit vielen Höhen ausgestattet, mit vielen Augenblicken, in denen man fast den Atem anhält, da man nicht weiß, was passieren wird. Gemeinsam mit Quinn und Bea macht man sich auf, das Ödland kennenzulernen, die Rebellen und ihren Kampf gegen die grausame Übermacht zu unterstützen und schließlich auch, um die Wahrheit aufzudecken. Es war eine spannende Reise an der Seite von sympathischen Figuren, die mir während des Lesens ans Herz gewachsen sind, und denen ich hoffentlich bald im zweiten Teil wieder begegnen werde.

Einziges Manko dieses Buches mag das für mich etwas zu hastige Ende sein. Das wirkte einfach ein wenig zu überdreht, zu geplant und zu unglaubwürdig auf mich.

Fazit: „Breathe – Gefangen unter Glas“ ist ein Roman, der aus der Masse der derzeit erscheinenden Dystopien herauszustechen vermag. Er überzeugt mit einem ausgeklügelten Endzeitszenario und bildhaften, gefangennehmenden Beschreibungen. Doch nicht zuletzt die charismatischen Figuren, die ich schnell gern hatte und die abenteuerlichen Ereignisse haben mich an dieses Buch gefesselt. Viel zu schnell war diese Geschichte ausgelesen, doch umso mehr freue ich mich auf den nächsten Band.