Zara von Asphodel
Verlag: dtv
Format: gebunden, 416 Seiten
Erscheinungstermin: 04 / 2014
Preis: 17,95 €
ISBN: 978-3423760881
Eines vorweg: dieses Buch endet mit einem großen und spannenden Paukenschlag, beginnt jedoch recht gemächlich, so dass sich leichte Längen weitestgehend bis zur guten Hälfte dieser Geschichte ziehen. Die Autorin versucht zwar, sich auf das Wesentliche der Ereignisse zu konzentrieren, jedoch konnten mich diese Geschehnisse nicht gänzlich bannen. Die Handlung verlief für meinen Geschmack einfach etwas zu geradlinig, ohne Höhepunkte oder Spannungskurven, wie so oft zu Beginn der Geschichten, in denen der Leser erst einmal in die entsprechende Welt, deren Anschauung und Figuren eingeführt wird. Jedoch muss ich Ellen Renner zugute halten, dass sie sich nicht lang mit Einführungen aufhält.
Außerdem erschien mir Zara am Anfang zu kindlich und naiv und ich wurde nicht sofort warm mit ihr. Sie ist zwar ein sympathisches Mädchen, aber es fehlte das gewisse Etwas, eine Art Ungeschliffenheit, einfach Ecken und Kanten, die sie mir mehr ans Herz hätten wachsen lassen. Ihre Figur bleibt im ersten Teil dieser Geschichte leider ein wenig blass und detaillos.
Doch dann nimmt das Geschehen so richtig Fahrt auf, es tauchen Geheimnisse und Verschwörungen auf, und auch Zaras Charakter wird stärker. Gemeinsam mit ihr entdecken wir Neues und lernen weitere wirklich sympathische Figuren kennen. Und ja, ich muss zugeben, Ellen Renner hat einen starken, ausgefeilten Plot gewoben, der kaum Vorhersehbares bietet und immer wieder in seinem Verlauf für Überraschung sorgt. Denn hatte ich den ersten Teil, der zwar nicht langatmig jedoch etwas langsamer verlief, hinter mir, war ich schließlich doch tief in dieser Geschichte eingetaucht, und wollte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.
Dennoch muss ich diesem Buch leider einen weiteren Makel zuschreiben: die „Liebesgeschichte“ zwischen Zara und dem Erschaffer Aidan wirkt aufgesetzt und gänzlich fehl am Platz. Von Gefühlen konnte ich absolut nichts spüren. Zara ist sich plötzlich einfach irgendwann sicher, ihn zu lieben, nach nur drei Begegnungen, in denen sie lediglich kurz miteinander sprechen konnten. Das wirkte ungemein unglaubwürdig und wird im Verlauf der weiteren Geschichte auch nicht wirklich besser.
Fazit: „Zara von Asphodel“ bietet eine sympathische Geschichte, dessen magisches Flair wirklich überzeugen kann. Während die Handlung recht gemächlich in Gang kommt und die Charaktere zunächst etwas farblos bleiben, hing ich schon bald an den Worten der Autorin und wurde im weiteren Verlauf der Geschichte von einem gut durchdachten und mit viel Fantastischem angereicherten Plot so manches Mal überrascht. Auch Zara und weitere Figuren wuchsen mir mehr und mehr ans Herz und so ließ ich mich auf dieses Abenteuer doch noch gänzlich ein und wurde letztendlich mit wirklich spannenden Ereignissen, die Teil 2 baldigst herbeisehnen lassen, belohnt. Einzig die angeblich so große Liebesgeschichte zwischen dem Erschafferjungen Aidan und Zara war mir zu wenig greifbar und existierte ausnahmslos auf dem Papier, nicht aber in der Handlung selbst. Bleibt nur zu hoffen, dass Autorin Ellen Renner im nächsten Band an das starke Tempo der zweiten Hälfte dieses Romans nahtlos anknüpfen kann. Gespannt bin ich allemal, denn am Ende wartet dieses Buch nicht nur mit neuer Hoffnung für die Rebellen auf, sondern auch mit einem gut gehüteten, magischen Geheimnis, dass Zaras Welt in ihren Grundfesten erschüttert hat.