Die letzten Rezensionen

Monthly Archives: April 2015

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Neu im Regal 01/2015

Das Jahr begann im Bildbandrausch – zumal alle drei Bücher sehr günstig zu haben waren ;-) . “Ein Jahr in der Arktis” ist auch bereits gelesen, die Rezension hierzu folgt in den nächsten Tagen. Die beiden anderen gab es bei Thalia 50% günstiger (da musste ich einfach zuschlagen :-) )

Florian Schulz: Ein Jahr in der Arktis

Er campiert im Eis, taucht unterhalb von Eisbergen, fährt Hunderte Kilometer mit dem Hundeschlitten und wehrt Millionen Moskitos ab – Naturfotograf Florian Schulz nimmt die Leser mit auf eine faszinierende Reise in die Arktis. Er campiert im Eis, taucht unterhalb von Eisbergen, fährt Hunderte Kilometer mit dem Hundeschlitten und wehrt Millionen Moskitos ab – Naturfotograf Florian Schulz nimmt die Leser mit auf eine faszinierende Reise in die Arktis. In außergewöhnlichen Bildern dokumentiert er das Leben der Tiere, die sich perfekt an ihre frostige Umgebung anpassen: Moschusochsen im wärmenden Fell, verletzliche junge Robben auf Eisschollen oder brütende Schnee-Eulen. Anhand einer Eisbärin und ihrer zwei Jungen dokumentiert er die besonderen Herausforderungen, denen sich die Tiere im Lauf eines Jahres stellen müssen. Weitwinkelfotos der sommerlichen Tundra offenbaren die unvorstellbare Weite, in der zahlreiche Vögel aus aller Welt für einige Monate eine Heimat finden. Seine eindringlichen Bilder feiern das Leben in der scheinbaren Abgeschiedenheit und zeigen eine Welt, die wir bewahren sollten. Florian Schulz folgt seit mehr als zehn Jahren seiner Leidenschaft: der Naturfotografie zum Schutz der Wildnis. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Emil begibt er sich oft monatelang auf abenteuerliche Expeditionen, um Ökosysteme zu dokumentieren und die einzigartige Ausstrahlung eines Ortes einzufangen.

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Wild Wonders of Europe: UNBEKANNT, UNERWARTET, UNVERGESSLICH

68 Fotografen, 110 Projekte, 48 Länder – das größte Naturfotografie-Unterfangen der Welt. Das Ziel: Europas unbekannte Wildnis und ihre einzigartige Schönheit einer breiten Öffentlichkeit zu enthüllen und für einen verantwortungsbewussten Umgang mit den unwiederbringlichen Naturschätzen zu werben. Der dabei entstandene Bildband zeigt in bisher unveröffentlichten Aufnahmen der renommiertesten Fotografen Europas unerwartete Landschafts- und Naturbilder von beeindruckender Schönheit. Er nimmt seine Leser mit auf eine einmalige Bilderreise zu den spektakulärsten Naturschauspielen und verblüffenden Landschaften von Albanien bis Zypern. Um Bisons, Bären und Wölfe erleben zu können, muss man nicht weit reisen: Sie sind bereits in unserer Nachbarschaft zu Hause.

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Wilde Wälder in Europa

69 namhafte Fotografen reisten in die Grünen Lungen Europas und kehrten mit kraftvollen Bildern und bewegenden Texten über die heimischen Wälder zurück. 69 namhafte Fotografen reisten in die Grünen Lungen Europas und kehrten mit kraftvollen Bildern und bewegenden Texten über die heimischen Wälder zurück. In “Europas wilde Wälder” präsentiert NATIONAL GEOGRAPHIC erstmals das Ergebnis des ambitionierten Projekts. Auf 240 Seiten wird die Schönheit unberührter Natur zelebriert wie ein Fest der Sinne. Die einzigartigen Motive zeigen ein Ökosystem, das um jeden Preis erhaltens- und schützenswert ist. Der Bildband hat eine klare Botschaft: unsere Ressourcen sind endlich; Wald ist keine Ware – Wald ist Leben. NATIONAL GEOGRAPHIC setzt auf Aufklärung und die Kraft von Ästhetik. Wussten Sie zum Beispiel, dass es in der Türkei und Georgien tatsächlich Regenwald gibt?

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Rezension: Nina Blazon – Der dunkle Kuss der Sterne

Nina Blazon
Der dunkle Kuss der Sterne

Verlag: cbt
Format: gebunden, 528 Seiten
Erscheinungstermin: 02 / 2014
Preis: 16,99 €
ISBN: 9783570161555

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Wieder einmal hat Nina Blazon mich überrascht und mir erneut bewiesen, dass sie eine der besten deutschen Autorinnen ist, und mit Liebe und allerlei Herzblut zu erzählen weiß.

Canda erwacht am Tag ihrer Hochzeit unter Schmerzen aus einem grauenvollen Traum und fühlt eine seltsame Leere in sich. Sie hat eine ihrer vier angeborenen Gaben verloren, ihren Glanz, der sie zur beeindruckendsten Schönheit Ghans machte. Doch das ist nicht das Einzige: ihr Geliebter, Tian, scheint verschwunden, und alles deutet darauf hin, dass er Canda verließ und sie ihrer Gabe beraubte. Daran jedoch kann Canda nicht glauben. Von ihrer Familie verstoßen, schließt sie einen Pakt mit der Höchsten Frau ihrer Stadt. Gemeinsam mit dem Sklaven Amad, soll Canda Tian finden und zurückbringen. Auf der gefahrvollen Reise durch das Land, lernt Canda schließlich, dass gewöhnliche Menschen alles andere als Barbaren sind und dass sie selbst zu außerordentlichem fähig ist. Nicht nur, dass Canda auf ihrem Weg die wahre Liebe findet und wieder verliert, sie entdeckt, was wahre Freundschaft ist und das sie schließlich von der kalten Hochblütigen selbst zu einer – viel glücklicheren – Barbarin wurde. Doch am schlimmsten wiegt die Wahrheit ihrer Existenz, die auf Lügen, Leid und Grausamkeiten beruhte. Letztendlich setzt sie alles daran, das jahrhundertelange Leid zu beenden. Kann sie auch ihren Geliebten aus den dunklen Fängen ihrer Stadt befreien?

Es ist wirklich erstaunlich, wie viel magisches Gespür die Autorin in ihre Geschichte legt und Geschehnisse heraufbeschwört, die nicht nur ideen- und abenteuerreich sind, sondern mich als Leser so sehr fesselten, dass ich einfach nicht von diesem Buch ablassen konnte. Also verschlang ich es geradewegs, tauchte ein in dieser mir zunächst gänzlich fremden Welt, die mir aber schon bald ans Herz wuchs. Und Nina Blazon malt mit so vielen bunten Farben und ungewöhnlichen Details, dass Candas Welt vor meinem Auge regelrecht auferstehen konnte.
In diese malerische Kulisse setzt die Autorin Figuren, die mich wirklich beeindruckten und die ich schnell lieb gewann. Canda verwandelte sich von dem befehlsgewohnten, kalten und berechnenden Mädchen zu einer jungen Frau, die sich ihrer Selbst plötzlich bewusste wurde, die auf einmal Menschen niederen Standes mit gänzlich anderen Augen betrachtete und schlussendlich lieber eine von ihnen sein wollte, als eine jahrhundertealte Schuld mitzutragen; die lernte andere und die Welt zu lieben und für beides bereit war, das eigene Leben zu geben. Auch andere Figuren zogen mich in ihren Bann, allen voran natürlich der dunkle aber dennoch charismatische Amad, der bis zuletzt geheimnisvoll und mit ungewohnter Stärke auftritt. Juniper, das Fischermädchen und auch die „Lichter“ (ohne hier zu viel verraten zu wollen ;-) ) und so manches andere magische wie nichtmagische Lebewesen bescherten mir Stunden voller Lesefreude.

Auch der ereignisreiche Plot, der stets Wendungen bereithält, und bei dem ich nie vorhersehen konnte, was als nächstes passiert, ließ nichts zu wünschen übrig. Die Autorin jongliert gekonnt mit Worten, versteht es mit ihnen zu spielen und mich als Leser wieder einmal gefangenzunehmen. Auf jeder Seite kann man die pure Freude am Erzählen und das unheimliche Geschick dafür herauslesen.

Fazit: Nina Blazon hat sich mit „Der dunkle Kuss der Sterne“ abermals in mein Herz geschrieben. Ich entdeckte eine temporeiche, zu Herzen gehende und stets wendige Geschichte, die mich immer wieder verblüffte und manchmal den Atem anhalten ließ, und Figuren, die mir schon bald so innig ans Herz wuchsen, dass ich sie kaum verlassen konnte – und auch nicht wollte. Seite um Seite huschte ich über die Zeilen und hoffte doch, noch schneller lesen zu können, und auch, dass die Geschichte niemals enden würde. Natürlich tat sie es doch, und ließ mich glücklich aber auch fürchterlich einsam zurück, denn es hieß von diesen wundervollen Figuren und ihrem Schicksal, von dem ich gern noch so viel mehr gelesen hätte, Abschied zu nehmen. Eine beeindruckende Geschichte, die ich mit großer Sicherheit nochmal und nochmal lesen werde und die schon jetzt zu meinen ganz großen Lesehighlights zählt.

P.S. Ich hoffe, es lässt sich niemand von diesem grausamen Cover abschrecken. Eigentlich ein Jammer, dass eine so fantastische Geschichte mit einer so schlechten Einbandgestaltung auskommen muss :-( .

Was hier so los ist … – Teil 1


Ich kann nicht bestreiten, dass es auf dem Blog derzeit – wieder einmal – etwas ruhiger geworden ist. Das kommt vorallem daher, dass ich so viele Baustellen habe ;-) . Zum einen backe und koche ich so einiges aus verschiedenen Büchern nach, die ich euch dann später in einer Rezension vorstellen möchte (wer mag, kann das auf Instagram ganz gut verfolgen).

Zum anderen habe ich in letzter Zeit die aktuellen Neuerscheinungen auf Grosse-Literatur.de wieder umfangreich aktualisiert und hier in den letzten Wochen mehrere tausend neue Bücher eingetragen. Ein Blick lohnt sich also – klick hier – leider landen da auch immer sooo viele Bücher gleichzeitig auf meiner Wunschliste *auweia*.

Dann ist da natürlich noch die Zeit, die ich zum Lesen nutze. Ich habe in den letzten Tagen endlich “Der Lange Krieg” von Terry Pratchett und Stephen Baxter beendet, womit ich mich an manchen Stellen etwas schwer getan habe (wie auch schon beim Vorgänger “Die Lange Erde“).

Vorige Woche hatte mein Liebster eine ganze Woche Urlaub; und so kam es, dass ich morgens, mittags und nachmittags mit den beiden Kindern im Garten verbrachte, Sandstraßen baute, und vorallem dem Sohnemann bei allerlei Blödsinn beobachten konnte. Ein bisschen Zeit zu Zweit (Dritt) sowie ganz viel Qualitytime zu Viert war auch dabei. Eine wirklich schöne, wenn auch etwas anstrengende Zeit :-D .

Und dann ist da natürlich noch dieser herrliche Sonnenschein in den letzten Tagen, der mich nach draußen in den Garten zog, zum Säen, Begutachten und einfach mal Genießen. Mein kleines Hochbeet habe ich schon fast komplett mit Spinat, Frühen Möhren sowie Lauchzwiebeln “besetzt”. Zwischen den Möhren, als Markierungssaat, sind (hoffentlich bald) Radieschen zu erwarten. Und später gesellen sich noch eine Zucchini und ein Kürbis dazu.

Naja, und vom Haushalt, wenn vier Personen daheim sind, will ich mal gar nicht erst anfangen *g*.

Rezension: Robin LaFevers – Grave Mercy – Novizin des Todes

Robin LaFevers
Grave Mercy – Novizin des Todes

Reihe: Band 1/3
Verlag: cbj
Format: broschiert, 544 Seiten
Erscheinungstermin: 09 / 2012
Preis: 14,99 €
ISBN: 9783570401569

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Seit ihrer Geburt ziert Ismaes Rücken eine riesige, hässliche Narbe – das Zeichen des Giftes, dass sie noch im Leib ihrer Mutter töten sollte. Seitdem gilt sie als Tochter des Todes und erfährt nichts als Armut, Demütigung und Prügel. Als sie vom Kloster des Heiligen Mortain aufgenommen wird, kann sie ihr Glück kaum fassen und verbringt Jahre in Studien, um sich zu einer gefürchteten Todesbotin ausbilden zu lassen. Ein Auftrag führt sie schließlich an die Seite der zukünftigen Herzogin Anne, in der Rolle der Mätresse eines Mannes, Gavriel Duval, den sie abgründig verachtet. Doch gemeinsam mit ihm, versucht sie die junge Herzoginprinzessin vor den finsteren Intrigen und Machenschaften hinterhältiger Menschen zu beschützen, die nach ihrem Herzogtum und ihrer Jugend gieren und selbst vor Mord nicht zurückschrecken. Nach und nach erkennt sie, dass sie den Menschen, denen zu vertrauen sie gelernt hat, nicht trauen darf, und andere, denen sie nicht trauen sollte, ihr Vertrauen verdienen. Als sich das dunkle Netz immer enger um sie zieht, ist ihrer aller Leben in Gefahr und Ismae muss schließlich auf ihr Herz hören und erkennt dabei, dass ihr wahrer Vater Tod nicht ohne Gnade und Liebe ist …

Schon zu Beginn ihrer Geschichte, hält sich die Autorin nicht mit bloßer Vorrede oder Einführung der Charaktere auf, sondern katapultiert ihrer Leser mitten ins Geschehen. Der Roman startet so rasant, dass man bereits auf den ersten Seiten, die Ismaes Leben eine Veränderung geben, das Mädchen ins Herz schließt und bereits hier, das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Ismae wurde mir während des Lesens unheimlich sympathisch; eine charismatische Figur, die durch die Geschehnisse immer weiter charakterlich wächst und schließlich zu einer starken, jungen Frau wird, die weiß, was sie will. Diese Veränderung hat mir unheimlich gefallen und passt hervorragend in den Plot und auch zur Figur selbst. Ismae ist manchmal witzig, immer mitfühlend, überraschend intelligent und zeigt einen ungebrochenen Willen. Mit ihr ist Robin LaFevers eine überaus detailreiche Charakterbildung gelungen. Aber auch viele andere Figuren, allen voran der geheimnisvolle Duval, haben mir gefallen, und mir tolle Lesestunden bereitet.

Die Autorin erzählt auf eine sehr schöne, fließende und spritzige Art, die oftmals auch ein wenig spöttisch daherkommt, und mir so manches Mal ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Ihr temporeicher Stil ermöglichte es mir, Seite um Seite so rasend zu verschlingen, dass ich mich manchmal wunderte, wie schnell ich vorankam. Aber dies ist natürlich auch den spannenden Ereignissen geschuldet, die mich immer weiter vorantrieben. Geschickt hat Robin LaFevers ihre Geschichte der Töchter des Todes in die historischen Ereignisse um Anne de Bretagne im ausgehenden 15. Jahrhundert eingewebt. Und obwohl dieser Roman mehr historisches Geschehen mit nur wenig Fantasyanteil bereithält, hat er mich voll und ganz in seinen Bann geschlagen. Die fantastischen Elemente zeigen sich hier vor allem in Ismaes Fähigkeiten und den Ritualen um den Heiligen des Todes, die jedoch nicht wie zufällig eingefügt wirken, sondern ganz untrennbar scheinen. Hier ist der Autorin eine tolle Symbiose aus beiden Genres gelungen.

Natürlich darf zwischen höfischen Machenschaften und finsteren Intrigen, eine zarte Liebesgeschichte nicht fehlen, und auch diese wirkte auf mich zu Herzen gehend. Vorallem Ismaes Zweifel, was sie mit diesen Gefühlen um Himmels Willen nur anfangen sollte – denn die Frage ist, darf eine Tochter des Todes überhaupt lieben? -, haben mir ihre Figur noch näher gebracht.

Als Leser sind wir also ganz nah dabei und verfangen uns ebenso wie die Hauptcharaktere im undurchdringlich scheinenden Netz der heimtückischen Ränkespielchen um Macht und Geld. Und bis zuletzt die Verräter langsam aufgedeckt wurden, tappte auch ich im Dunkeln.

Fazit: „Grave Mercy“ – der erste Band der Trilogie um die Töchter des Todes – bietet eine wunderbar rasante, dicht gewebte Geschichte vor dem historischen Hintergrund der Verteidigung der Bretagne gegen die Franzosen mit einigen Fantasyanteilen. Der Plot überraschte mich ein ums andere Mal, als die Geschichte wieder eine andere Wendung bekam und zeigte mir, wie genau die Autorin die Handlung geplant und durchdacht hat und diese überraschend dicht und fesselnd erzählt. Dieser Roman strotzt geradezu vor Leben, was man auch an den vielschichtig und mit vielen Details gezeichneten Figuren erkennt. Einige schloss ich direkt ins Herz und rätselte und bangte mit ihnen. Eine wunderbare Geschichte, die mich gänzlich gefangengenommen hat und in der ich eine charismatische und starke Heldin fand.

Rezension: Rudi Beiser – Kräuterglück – Genussvoll gärtnern mit Küchen- und Wildkräutern

Rudi Beiser
Kräuterglück –
Genussvoll gärtnern mit Küchen- und Wildkräutern

Verlag: Ulmer
Format: gebunden, 288 Seiten
Erscheinungstermin: 02 / 2015
Preis: 29,90 €
ISBN: 9783800175222

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Mit „Kräuterglück“ ist Autor und Verlag ein ganz wunderbares Buch gelungen. Äußerlich überzeugt es durch eine griffige, matte und sehr hochwertig wirkende Haptik und die ideale Größe; das Buch liegt dadurch während des Lesens außerordentlich gut in der Hand. Und das ist nur von Vorteil, denn man möchte es am liebsten gar nicht weglegen.
Innen punktet es mit vielen Fotos, einer übersichtlichen und dabei modernen Gestaltung und der überraschend sympathischen Schreibe des Autors. Letztere macht aus diesem Kräuterbuch kein trockenes Sachbuch, vielmehr schafft es Rudi Beiser seine Leser mit der eigenen Liebe zu Kräutern regelrecht anzustecken. Denn während des Lesens erfährt man so unheimlich viel, dass man richtig Lust bekommt, Kräuter zu pflanzen, an die man zuvor niemals gedacht hätte.

Zu Anfang erfahren wir auf knapp 40 Seiten ein bisschen zur allgemeinen Geschichte der Kräuter, dem richtigen Standort, Pflege, Vermehrung, Ernte, Verarbeitungsmöglichkeiten, Überwinterung, zu Heilwirkungen und Krankheiten und Schädlingen. Selbst in diesen kurzen Kapiteln schafft der Autor es, soviel handfeste Ratschläge, Know-How und Anregungen einzubringen, dass man nur staunen kann. Hier bleibt nichts Theorie, vielmehr wird alles bis ins Detail erklärt und anschaulich oftmals mit Bildern untermalt.

Anschließend werden 54 Kräuter meist auf 4 Seiten detailreich porträtiert. Besonders diese Pflanzenporträts sind wunderschön gelungen, denn auf jedes Kraut geht der Autor sehr speziell und ausführlich ein. Die klare und wiederkehrende Gliederung der Inhalte schafft das Plus; so lesen wir von der richtigen Anpflanzung und Pflege, von Nährstoff- und Bodenbedürfnissen, von Aussehen und Geschichte als Heil- und Gewürzpflanzen, von nahen Verwandten und ähnlichen Arten und schließlich von heutigen Anwendungen in der Küche und die entsprechende Ernte und Verarbeitung. Die einzelnen Porträts sind reich und sehr ansprechend bebildert; als wachsende Pflanze, im Blühstadium sowie oftmals auch als verarbeitetes Gewürz, so dass man sich sehr gut vorstellen kann, was genau man von den Kräutern letztendlich erntet und verwendet. Zuguterletzt stellt Rudi Beiser zu jedem Kraut noch 1-2 Rezepte vor, die durchweg schlicht und einfach nachzumachen sind, aber dennoch überraschen und geradezu zum Ausprobieren anregen.

In den Porträts finden sich bekannte Kräuter wie Basilikum, Bärlauch, Thymian, Schnittlauch, Zitronenmelisse und viele, viele weitere, wie auch ungeläufigere Arten wie Portulak, Waldmeister, Gundermann, Pimpinelle und Co. Die getroffene Auswahl ist definitiv bestens gelungen.

Zusätzlich zu den einzelnen Kräutervorstellungen finden sich 7 erweiterte Artenvorstellungen, so z.B. von Knoblauch, Chili, Minze und mehr. Hierin stellt der Autor nochmals mehrere Unterarten oder nahe Verwandte in Kurzporträts und ebenfalls schön bebildert vor.

Fazit: „Kräuterglück“ ist eines dieser Bücher, die von vorn bis hinten mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden, und neben einer immensen Fülle an wissenswerten Inhalten auch eine opulente Bebilderung und wunderbar sympathische Texte bereithalten. Rudi Beiser schafft es, uns mit seiner Begeisterung für Kräuter – die man hier auf jeder Seite spüren kann – regelrecht anzustecken. Ihm ist es zu verdanken, dass ich dieses Jahr jede geeignete Ecke mit Kräutern bepflanzen werde, einfach nur, um mich daran zu erfreuen und Neues auszuprobieren. Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes und ein echter Schatz im Bücherregal. Wunderschön!
(Das Einzige, dass das Buch noch perfekter machen könnte, wäre eine Übersicht am Ende, in der alle Kräuter nocheinmal tabellarisch mit Ansprüchen, Verwendung etc. zusammengefasst würden ;-) )