Die letzten Rezensionen

Category Archives: Fantasy

Rezension: Laini Taylor – Daughter of Smoke and Bone

Karou studiert an der Prager Kunstakademie und hat mit gerademal siebzehn Jahren schon eine ungewöhnliche Vergangenheit, Gegenwart und seltsame Familie vorzuweisen. Aufgewachsen in einem geheimnisvollen Laden, der sich im Anderswo befindet, aufgezogen von Chimären, halb Mensch, halb Tier, führen seltsame Aufträge Karou bis ans Ende der Welt. Für Brimstone, ihren Ziehvater, besorgt sie nichts anderes als Zähne; menschliche, tierische, seltene und häufig vorkommende, alle Arten sind vertreten. Doch wozu? Was hat es mit dem Handel von Zähnen auf sich? Wie kommt es, dass ein Menschenmädchen bei mythischen Wesen aufwächst und warum fühlt sich Karou nur immer so schwermütig und leer? Als besorgniserregende Dinge geschehen und sie einem wahrhaftigen Engel begegnet, der sie umzubringen versucht, verändert sich Karous Leben völlig und plötzlich ist nichts mehr wie zuvor …

Als die Leseprobe dieses Buches zu Ende war, war mir eines klar: ich musste unbedingt dieses Buch haben. Denn schon nach nur wenigen Sätzen hatte ich dieses ungewöhnliche Mädchen gern  und wollte unbedingt mehr über Karous eigentümliche Welt erfahren. Und ich muss zugeben, die weitere Geschichte hat mich nicht enttäuscht. Zwar offenbart uns die Autorin die Geheimnisse um Karous Identität sehr langsam, und gänzlich sogar erst am Ende, jedoch war dies nur wenige Male störend. Natürlich wollte ich unbedingt wissen, was es nun mit der Chimärenfamilie, dem Ziehvater Brimstone und dem eigenartigen Handel mit Zähnen auf sich hat, konnte es manchmal sogar kaum erwarten. Im Nachhinein bin ich froh über Laini Taylors gemächliches Lüften der Geheimnisse. Denn die Autorin schafft es auf jedes Rätsel eine gute und in sich runde Antwort zu geben, und das Zwischendrin mit einer dichtgewobenen, spannenden Geschichte zu füllen.
Karou ist einem dabei ständiger Begleiter, und man mag sie einfach gern um sich haben und gemeinsam mit ihr den Grund ihres Daseins erforschen.

Mit einem ausgefeilten, schmückenden Schreibstil kann dieser Roman nicht aufwarten. So kommt das Erzählte eher in einfachen Worten und manchmal sogar etwas plump daher. Sätze wie „Er hatte kurze, schwarze Haare mit einem spitzen Haaransatz. Seine goldene Haut war im Gesicht etwas dunkler …“ (S. 78) sind keine Seltenheit und schmälern die Lesefreude hier und da leider ein wenig. Zum Glück gewöhnt man sich jedoch recht schnell an die Erzählweise und kann sich danach vollkommen auf das Geschehen einlassen.

Fernab vom derzeitigen Hype um Elfen, Vampire, Gestaltwandler und untergegangenen Welten, präsentiert uns Laini Taylor eine Welt neben der unseren, so real und eindringlich, dass man sich in ihr verlieren kann. „Daughter of Smoke and Bone“, der erste Band der Reihe, erzählt eine  spannende Geschichte, die mit vielen frischen Ideen zu unterhalten weiß. Und das Schöne ist, dass die Autorin uns hier Altbekanntes neu erzählt. Von einem jahrhunderteanhaltenden Kampf zwischen Seraphim und Chimären und einer unmöglichen Liebe. Ein bisschen erinnert die Geschichte an Romeo und Julia, in eine Fantasyversion verpackt und mit vielen spannenden Details gespickt. Eine schöne Geschichte, und ich hoffe sehr, Band 2 lässt nicht zu lang auf sich warten.

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Rezension: Nina Blazon – Zweilicht

Jay ist neu in New York. Während seine Mutter daheim in Berlin noch an ein Austauschjahr glaubt, ist sich Jay sicher, dass diese Stadt fortan seine Heimat sein wird. Hier wohnte sein Vater, den er kaum kannte, und Jay ist sich schmerzlich bewusst, dass er niemals die Möglichkeit haben würde, ihn je kennenzulernen. Denn Jays Vater ist tot. Sein Leben bei Onkel Matt und Cousin Aidan ist trist. Einzig das zurückhaltende Mädchen in der Schule heitert sein Dasein auf – Madison mit den Indianeraugen. Doch als ein Hurrikan durch New York tobt, verändert sich alles. Nichts scheint mehr wie zuvor zu sein, und zusehends entgleitet Jay die Wirklichkeit. Wer ist die geheimnisvolle Ivy, die glaubt, ihn retten zu müssen? Warum fühlt sich seine Umgebung mehr und mehr unwirklich an, oder ist das alles doch nur ein Traum? …

„Zweilicht“ hat es mir wirklich nicht einfach gemacht. Die ersten hundert Seiten muteten wie eine ganz normale Teenie-Liebesgeschichte – bis auf den Prolog ohne jegliche Fantasy – an, um dann in die nächsten hundert Seiten totaler Verwirrung umzuschlagen – nicht nur Jay war durch die Ereignisse, die auf ihn einstürmten, irritiert, sondern auch ich. Es folgten wiederum reichlich hundert Seiten, die mir richtig gut gefallen haben, und in denen ich mich richtig wohl fühlte, um dann in abermals konfuses Geschehen überzugehen. Jetzt, im Nachhinein, ist der zweite Teil, der sich für mich wirklich chaotisch las, natürlich viel klarer und nachdem ich die „Auflösung“ kenne, auch in sich rund. Aber während des Lesens stolperte ich völlig wirr durch das Geschehen und jedes Kapitel brachte nur mäßig mehr Licht ins Dunkel. Das Ende blieb für mich fast vollkommen bildlos. Die Autorin beschreibt die Ereignisse so vage,  dass ich meine liebe Not hatte, mir vorzustellen, was nun eigentlich passiert. Auch im Rückblick bleiben Details fragwürdig und wurden von der Autorin nicht gänzlich aufgeklärt.

Dennoch ist und bleibt „Zweilicht“ ein Roman, der einiges an Potenzial mit sich bringt. Dies ist zum einen dem originellem Plot geschuldet, mit dem sich Nina Blazon zwar in die Reihen der Dystopien eingliedert, jedoch ihre völlig eigene, ideenreiche Version davon liefert, die – eben typisch Nina Blazon – schon etwas Besonderes ist. Zum anderen merkt man auch diesem Buch an, dass die Autorin es versteht mit viel Gefühl für fantastisches Geschehen und einem sicheren Gespür für Dramatik, eine kurzweilige und in den Bann ziehende Geschichte zu erzählen. Auch wenn manche Dinge unerklärlich blieben und das Erzähltempo manchmal etwas zu rasant war, hing ich dennoch gebannt an den Worten der Autorin und fragte mich, was die nächsten Seiten noch für Ereignisse bringen würden.

Die Figuren hat man spätestens nach den ersten Seiten schnell ins Herz geschlossen, wenngleich diese das ein oder andere Mal die Fronten wechseln – was nicht selten zur Verwirrung beiträgt. Nina Blazon gelingt es fast ausnahmslos jeder Figur Tiefe und eine eigene Geschichte zu verleihen, was man als Leser richtig spüren kann. Die Autorin erzählt leidenschaftlich von einer untergegangenen Welt und von Menschen, die sich während der Zeit angepasst haben; von einer ganz neuen unbekannten Ära, in der es gilt, einen schrecklichen Dämon zu vernichten – oder von ihm vernichtet zu werden. Sie lässt dabei eine Ruinenstadt auferstehen, die man sich richtig bildlich vorstellen kann, und die man an der Seite von Jay erkundet.

Wäre nicht der Showdown ziemlich unerklärlich und kaum greifbar, noch dazu einfach zu gehetzt erzählt, hätte ich doch noch großen Spaß an „Zweilicht“ haben können. So jedoch, ist der Nachgeschmack etwas schal, was schade ist, denn die Geschichte an sich ist fesselnd und fantastisch ausgedacht.

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Rezension: Sabrina Qunaj – Elfenmagie

Vanora ist die einzige Nachfahrin der mächtigen Elfenkönigin Daralee, die viele Jahrhunderte zuvor Seite an Seite mit ihrer Schwester Alkariel über das Elfenreich Elvion regierte. Doch die Zeit des Friedens ist vergangen und Elvions strahlender Glanz verblasst, seit das Land in zwei Teile zerrüttet ist. Während Alkariel unerbittlich über die Lichtelfen herrscht, haben die Dunkelelfen seit Jahren eine ganz besondere Aufgabe: Vanora mit allen Mitteln vor Alkariel zu schützen. Doch diese ist bereits auf der Suche nach ihr. Denn nur Vanoras Blut kann dass zerrissene Land wieder vereinen. Als die Lichtritter Vanora schließlich in der Menschenwelt aufspüren, bleibt für sie nur die Flucht ins Schattenreich. Aber Eamon, König der Dunkelelfen, weiß, dass Alkariel schon bald Vanoras Auslieferung fordern wird und sogar bereit ist, einen neuen Krieg heraufzubeschwören. Als schon bald der Lichtritter Nevliin vor den Toren der Dunkelfestung steht, verändert sich alles. Während Vanora ihrem ehemals besten Freund Eamon kaum ein freundliches Wort gönnt, fühlt sie sich zu diesem seltsam reservierten Ritter auf ganz eigenartige Weise hingezogen. Und dann rüstet Alkariel zum Kampf …

„Elfenmagie“ begann recht gemächlich mit einer kleinen Vanora, die mir nicht sofort sympathisch war. Besonders zu Beginn verhielt sie sich recht unnahbar. Die Menschenwelt, in der Vanora aufwächst, blieb blass und ohne Tiefe und konnte mich zunächst kaum fesseln. Schon bald jedoch  wechselte die Perspektive zwischen verschiedenen Figuren des Elfenreiches und Vanora, und plötzlich konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Gerade der ständige Wechsel der Erzählperspektive sorgte für die richtige Abwechslung in der Geschichte und brachte mir viele Figuren sehr nahe. Besonders die Hauptfiguren Vanora, Eamon und Nevliin schließt man dabei schnell ins Herz und kann kaum noch eine Stunde ohne sie verbringen. Und auf fast 1000 Seiten wurden mir die drei und viele andere Protagonisten wie den Kobold Bienli zu echten Freunden.

Sabrina Qunaj hat mit „Elfenmagie“ ein unheimlich detailreiches, fesselndes Debüt vorgelegt, voller Emotionen, Farben und einer rasanten Geschichte, die mich einfach mit sich fortgerissen hat. Vanora wird zum Spielball zwischen den Fronten. Denn während die Königin der Lichtelfen Vanoras Tod will, um Elvion wieder zu vereinen, stellt sie für die Dunkelelfen eine Quelle größter Macht dar, die das ganze Schattenreich vor Alkariel schützt kann. Doch nicht nur das. Ausgerechnet in Alkariels ranghöchsten Ritter verliebt sich die willensstarke Halbelfe. Als dieser die Fronten wechselt, atmet man geradezu auf, und ich war wirklich überrascht, welche Wendung die Figur von Nevliin genommen hat – vom gefühlskalten, zurückhaltenden Ritter, der einzig für seine Karriere lebt, zum leidenschaftlichen, charmanten Mann, der einem nur noch sympathischer wurde.
Die Autorin erzählt in diesem Buch die Geschichte vieler Figuren, die fast alle in den Bann zu ziehen vermögen, und nicht selten für das ein oder andere Schmunzeln verantwortlich sind. Natürlich gibt es auch einige Charaktere, die eher farblos erscheinen, doch das mag in Hinblick auf die Menge der Figuren wahrscheinlich normal sein. Dennoch schafft man es gut, den Überblick über die Protagonisten zu behalten, da sich die Autorin vorallem auf eine Handvoll am meisten konzentriert.

Sabrina Qunaj überrascht nicht nur mit einer sehr emotionsgeladenen Liebesgeschichte zwischen Vanora und Nevliin, sondern beweist auch in Hinblick auf Schlacht- und Kampfsszenen erstaunliches Geschick. Gerade von einer Frau ist man solch detailreich geschilderte Kriegsszenen nicht gewöhnt, und doch hat die Autorin hier ein besonderes Gespür bewiesen. Sie setzt eine sehr zu Herzen gehende Liebesgeschichte genau ins richtige Verhältnis zu einem manchmal etwas düsteren Geschehen und schafft so die richtige Mischung.

Es ist schon erstaunlich, dass ich auf fast 1000 Seiten kaum eine Länge spürte. War der Beginn noch etwas schwergängig zu lesen, so war ich vom spannenden Geschehen, das kurzweilig und sehr bildhaft daherkommt schon bald gefesselt. „Elfenmagie“ hat mich mit einer mehr als gelungenen, ausgefeilten Geschichte überrascht, die mit großer Leidenschaft erzählt wird.

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Dieses Buch erhielt ich über Blogg dein Buch vom Aufbau Verlag. Herzlichen Dank! Mehr Infos zum Buch gibt’s auch auf der Verlagswebsite.

Rezension: Julie Kagawa – Plötzlich Fee – Herbstnacht

Ash und Meghan wurden gemeinsam, ihrer verbotenen Liebe wegen, für immer aus dem Nimmernie verbannt. Nun streifen sie durch die Welt der Menschen und versuchen Meghans Familie aufzusuchen. Doch der falsche Eiserne König ist noch immer hinter Meghan und ihrem Eisernen Schein her. Und so kommt es, dass die beiden schon bald bei Leanansidhe Unterschlupf suchen müssen. Umso überraschter sind sie, als Kunde von den Höfen des Nimmernie eintrifft mit dem Angebot, die Verbannung aufzuheben; jedoch nicht ohne Bedingung: Meghan soll den falschen Eisernen König töten. Unerbitterlich stehen sich bereits Eiserne Feen und die Krieger des Sommer- und Winterhofes in blutigen Gemetzeln gegenüber. Doch die Kraft der Eisernen Feen scheint nicht nachzulassen, während die Altblütler langsam immer weiter zurückgedrängt und vernichtet werden. Meghan ist ihre einzige Hoffnung. Doch Meghan ist nicht allein. Gemeinsam mit ihrem Liebsten, Ash, ihrem besten Freund Puck, und dem grauen Kater Grimalkin machen sie sich ins Eiserne Königreich auf, um den falschen König aufzuhalten. Um das Feenreich zu retten, bringt Meghan schließlich das größte Opfer …

Während ich im zweiten Band „Winternacht“ zu Anfang so meine Schwierigkeiten mit den Ereignissen und den Figuren hatte, und Spannung sehnlichst herbei hoffte, hat mich dieser dritte Band um die Halbfee Meghan Chase richtiggehend umgehauen. Bereits von der ersten Zeile an, war ich Julie Kagawa hilflos ausgeliefert und habe jeden Satz gierig in mich aufgesaugt.

Endlich haben Meghan und Ash zueinander gefunden. Und, was mich besonders glücklich gemacht hat, die Liebe der beiden hat man irgendwie richtig gespürt. Julie Kagawa hat in diesem Roman ihre alte Stärke wieder gefunden. Nicht nur, dass sie das Nimmernie erneut – und viel zu realistisch – in allen Farben vor meinem inneren Auge hat entstehen lassen, auch die dramatisch gestalteten Figuren, die völlig unvorhergesehen handeln, waren mir nicht nur sympathisch, ich habe sie richtig fest ins Herz geschlossen. So habe ich also ein rasantes Ereignis nach dem nächsten mit Meghan, Ash, Puck und Grimalkin im Eisernen Reich miterlebt. Bin an ihrer Seite durch das zerklüftete Land voll Sand, Müll und saurem Regen gestapft, und habe mich Seite an Seite mit ihnen mit den Eisernen Rebellen verbündet.

Dabei war ich gefangen in Meghans Welt, war völlig eingetaucht, nur um verwundert festzustellen, dass ich eigentlich immer noch auf dem Sofa saß. Aber dann war ich auch schon wieder im Nimmernie, denn ich konnte kaum von diesem Roman, dieser spannenden und zu Herzen gehenden Geschichte ablassen. Denn irgendwie ahnt man schon während des Lesens, dass dieser Roman mit keinem Happy End enden könnte. Und so habe ich am Ende geheult und mich immer wieder gefragt, wieso die Autorin ihren Figuren nur so etwas antun kann.

Besonders, wie eigentlich schon im ersten Buch „Sommernacht“, war ich wieder von der Figur des Winterprinzen Ash begeistert, der seine über Jahrhunderte aufgebaute eisige Mauer für Meghan nach und nach versucht einzureisen. Der Autorin ist es hier wirklich aufs Beste gelungen, die Gefühle von Ash und Meghan dem Leser nahezubringen. Aber auch Puck, der schließlich wieder an der Seite von Ash und Meghan (und den Winterprinzen immer wieder „Eisbubi“ nennt – hat mir beim ersten Mal ein ziemliches Kichern entlockt) für das Nimmernie kämpft, hat mich mit seinem manchmal etwas kindlichen Verhalten und den witzigen Kommentaren wieder begeistern können. Und Grimalkin, der abermals so herrlich selbstgefällig, aber auch unsagbar weise auftritt – eben eine typische Cat Sidhe (Grimalkins Erklärung für alles) – ist Julie Kagawa hervorragend gelungen. Daneben gibt es Protagonisten, die ebenfalls wunderbar gezeichnet sind: der Gremlin Razor, der mich oft an einen kleinen Hundewelpen erinnerte, Glitch, der eiseren Rebell, der sogar manchmal etwas liebenswürdig herrüber kam und viele weitere. Ja sogar Königin Mab war in diesem Roman mal ganz nett – was man früher von der kalten Winterkönigin nicht unbedingt behaupten konnte.

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Rezension: Suzanne Collins – Tödliche Spiele – Die Tribute von Panem 1

Die Welt hat sich verändert. Städte, Länder, ja ganze Kontinente gibt es nicht mehr. Auf dem Gebiet des ehemaligen Nordamerika steht Panem, in dem die Menschen in Klassen und Distrikte unterteilt leben. Katniss lebt mit ihrer Familie im entlegensten Distrikt, Distrikt 12, im ärmeren Gebiet, dass sich „Saum“ nennt. Sie sorgt für ihre Mutter und ihre jüngere Schwester Prim, denn nach dem Tod ihres Vaters hat Katniss die Rolle des Familienoberhauptes übernommen. Gemeinsam mit ihrem Freund Gale jagt sie verbotenerweise im Wald und sammelt alles mögliche Essbare, dass sich auf dem Schwarzmarkt verkaufen lässt. Doch am Tag der Ernte ändert sich Katniss’ Leben schlagartig. Jedes Jahr fordert das Kapitol zwei Jugendliche aus den Distrikten, die an den gefürchteten Hungerspielen teilnehmen müssen. Die Spielregeln sind einfach: töte oder du wirst getötet. Denn Gewinner kann es nur einen geben. Dieses Jahr wird ausgerechnet die kleine Prim erwählt. Katniss steht unter Schock, und doch weiß sie, dass sie ihre Schwester vor den grausamen Spielen retten muss. Schließlich meldet sie sich freiwillig …

WOW! Was für ein Lesespaß! Es hat ein ganzes Weilchen kein Buch mehr gegeben, dass ich SO verschlungen habe, dabei hätte diese Geschichte gerne noch ein paar Seiten mehr haben können …

Suzanne Collins hat etwas ganz großartiges erschaffen; eine Geschichte, die nicht nur durch ausgefeilte Charaktere und einen spannenden, kurzweiligen Plot besticht, sondern auch eine ungewöhnliche Welt und ein beeindruckendes Setting vorzuweisen hat. Natürlich reiht sich dieser Roman in die zahlreichen anderen Dystopien ein, die derzeit am Markt erhältlich sind, schafft es aber dennoch aus diesen hervorzustechen, und etwas Besonderes zu sein.

Zum einen liegt dies an den vielen, wirklich toll gelungenen Charakteren. Nicht nur Katniss ist hier Sympathieträger, sondern viele weitere, die man sich geradezu bildlich vorstellen kann. Besonders Katniss schließt man augenblicklich, ja schon nach nur wenigen Zeilen, ins Herz. In diesem Roman tummeln sich die unterschiedlichsten Figuren: von verhärmt bis protzig und schräg, aber fast alle machen einen vielschichtigen Eindruck, und das hat man eher selten.

Die Hungerspiele erinnerten mich an altertümliche Gladiatorenkämpfe und ein wenig an den Film „Death Race“. Denn auch hier werden vierundzwanzig eher unfreiwillige Menschen, in diesem Fall Jugendliche zwischen zwölf und achtzehn Jahren, in eine Arena gesperrt, die sich bis auf den Tod bekämpfen müssen. Doch nicht nur das. Auch die Macher dieser Spiele greifen immer wieder ein, wenn diese zu langweilig werden und das Publikum beginnt sich zu langweilen. So können Kandidaten wie Leser schwer vorhersehen, was noch kommen mag. Aber eines ist dabei sicher, als Leser ist man immer wieder aufs Neue überrascht und versucht an der Seite von Katniss das Beste daraus zu machen und zu überleben.

Es war immer wieder ein erstaunliches Gefühl, aus diesem Buch aufzutauchen. Alles um mich herum, hatte ich vergessen, bin von Seite zu Seite gejagt und habe das Geschehen fast atemlos verfolgt. Dabei wird man wirklich in Katniss’ Welt versetzt und wähnt sich selbst in der gefürchteten Arena.

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