Die letzten Rezensionen

Category Archives: Fantasy

Rezension: Peter van Olmen – Odessa und die geheime Welt der Bücher

Odessa fühlt sich auf den Dächern ihrer Stadt am wohlsten, dort ist sie in den Nächten sicher, in denen sie sich aus ihrem Zuhause stiehlt. Denn ihre Mutter würde sie am liebsten nie nach draußen lassen. Doch diese Nacht geschieht etwas eigenartiges. Sie findet ein seltsam leuchtendes Buch mitten auf der Straße. Und dann sind plötzlich diese seltsamen Wesen in langen Kutten hinter ihr her. Als wäre dies nicht schon genug muss Odessa mit ansehen, wie ihre Mutter entführt wird. Wenig später macht sie Bekanntschaft mit einem sprechenden und sehr von sich eingenommenen Kanarienvogel namens Lode A. Mit ihm entdeckt sie Scribopolis, die geheime Stadt der Schriftsteller, versteckt in der Wüste. Um ihre Mutter zu retten, muss sie an der Expedition teilnehmen, die ausgesandt wird, ein wichtiges Artefakt zurückzuholen, dass der finstere Marbarak gestohlen hat. Denn ohne dieses ist Scribopolis verloren. Für Odessa beginnt eine wahre Odysee. Sie findet nicht nur Freunde in der geheimen Stadt, sondern setzt auch alles daran, ihre Mutter zu retten und herauszufinden, wer ihr Vater ist und nicht zuletzt sie selbst …

In „Odessa und die geheime Welt der Bücher“ werden totgeglaubte Schriftsteller lebendig: Shakespeare, Dante, Kafka, Hugo, Dostojewski, die Schwestern Bronte und viele weitere Persönlichkeiten der Weltliteratur bevölkern dieses Buch. Doch Peter van Olmen hat nicht nur bekannten Literaturgrößen erfolgreich Leben eingehaucht. Auch andere Figuren können sich besonders hervortun. Da wäre Odessa, die des öfteren herrliche Streitgespräche mit sich selbst führt, Lode A. der wohl ungewöhnlichste und draufgängerischste Kanarienvogel der Welt, Orpheus, der Sohn eines Gottes, ein siebenköpfiges Drachen-Orakel …
Irgendwie mag man sie alle gern.

Dieses Buch ist spannend und kurzweilig, einfallsreich und lustig, und ich musste so manches Mal einfach loskichern. Denn obwohl Odessas Aufgabe nur allzu ernst ist (immerhin muss sie die Welt retten), erzählt Peter van Olmen seine Geschichte nicht ohne ein gewisses Maß an Humor, der einem dieses Buch nur noch sympathischer macht. Die recht kurzen Kapitel ließen mich von Abenteuer zu Abenteuer hüpfen und ich kam im Traum nicht auf die Idee, dieses Buch zur Seite zu legen.

Doch auch wenn Peter van Olmen rasant und einfallsreich zu erzählen vermag, war vieles nur allzu vorhersehbar, was meine Lesefreude leider ein wenig schmälerte. Außerdem ließ er seine Hauptfigur Odessa einfach zu oft, viel zu naiv erscheinen, obwohl ich manchmal auch den Eindruck hatte, sie wollte der Wahrheit partout nicht ins Auge blicken. Aber es ist schon ein wenig mühsam, wenn dem Leser Lösungen klar vor Augen stehen und Odessa diese einfach nicht sehen kann oder will.

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Rezension: Julie Kagawa – Plötzlich Fee – Winternacht

Meghan Chase, halb Mensch, halb Fee und Tochter des berüchtigten Feenkönigs Oberon sitzt am Winterhof fest. Nachdem der Winterprinz seinen Anteil an ihrem Vertrag eingehalten und ihr bei der Suche nach ihrem Bruder Ethan geholfen hat, ist es nun an Meghan, ihren Beitrag zu leisten. Nun ist sie also in dem klirrend kalten Palast der finsteren Königin Mab gefangen und friert sich noch zu Tode. Bis zur Tagundnachtgleiche, als das Sommerreich das Jahreszeitenzepter dem Winterhof traditionell übergibt. Doch eine dritte Partei hat es auf das wertvolle Zepter abgesehen, dass die Fähigkeiten seine Trägers überaus verstärken soll: die Eisernen Feen. Welcher Zeitpunkt wäre günstiger das Zepter an sich zu bringen als in der Nacht des ausgelassenen Feierns? Meghan muss hilflos zusehen, wie das Artefakt geraubt und der Kronprinz getötet wird. Königin Mab ist außer sich, bezichtigt das Sommereich mit einer rasenden Wut das Zepter gestohlen und ihren Sohn ermordert zu haben. Und Meghan ist ihr schutzlos ausgeliefert …
Um zu überleben und einen furchtbaren Krieg zu verhindern, müssen Ash und Meghan fliehen und das Zepter finden …

„Plötzlich Fee -Winternacht“ begann zu meiner Enttäuschung recht träge. Auf den ersten Seiten erinnerte mich dieses Buch eher an eine Teenagerromanze als an einen Fantasyroman. Während Meghan furchtbar theatralisch Prinz Ash hinterher trauert, der sich anscheinend von ihr abgewandt hat, und sich in Selbstmitleid ergeht, wurde ich immer deprimierter. Denn für den Leser ist von vornherein klar, dass Prinz Ash seine Gefühle verleugnen muss (auch ohne den Klapptext gelesen zu haben). Schon bald fand ich es anstrengend und zäh in der Geschichte zu lesen, deren Anfang sehr schleppend und mühselig ist. Zum Glück jedoch habe ich durchgehalten, denn sobald das Jahreszeitenzepter geraubt wurde, kommt Schwung in die Geschichte und endlich, endlich passiert mal etwas – dann auch gleich Schlag auf Schlag.

Auch in diesem zweiten Band war Meghan Chase mir – bis auf ein paar Anfangsschwierigkeiten – wieder richtig sympathisch, auch wenn sie für meinen Geschmack hin und wieder etwas zu melodramatisch auftrat. Prinz Ash, der mir so überaus gut im ersten Band gefiel, bleibt hier leider ein wenig blass; das ändert sich erst im zweiten Teil dieses Romans, in dem das Geschehen dann auch allgemein richtig Fahrt aufnimmt und man den Ereignissen nahezu hinterjagt.

Während wir beim letzten Abenteuer an Meghans Seite viel Zeit im sagenumwobenen Nimmernie verbachten, zieht es uns an der Seite liebgewordener Figuren diesmal verstärkt in unsere sterbliche Welt. Grimalkin, Puck, Eisenpferd, Virus sind alle mit von der Partie und lassen das Lesen ab der Hälfte des Buches zu einem richtigen Genuss werden. Julie Kagawa beweist auch in diesem Roman wieder, dass sie viele tolle Ideen hat, und diese anschaulich und mit viel Fantasie zu erzählen vermag.

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Rezension: Lisa Cach – Eternally – Selbst die Ewigkeit kann uns nicht trennen

Die fünfzehnjährige Caitlyn wird von seltsamen Träumen heimgesucht. Manchmal träumt sie von einer längst vergangenen Zeit und manchmal von schreienden Geistern, die ihr Angst einflößen. Von ihren Eltern fühlt sie sich unverstanden, aber wie könnten sie auch auf Caitlyn eingehen, wenn sie selbst nicht weiß, was mit ihr los ist? Als sich ihr die Möglichkeit eines Stipendiums an einer französischen Schule bietet, ist Caitlyn sofort Feuer und Flamme, zumal die neue Schule in einer alten Burganlage liegt. Kurzentschlossen reist Caitlyn in die Dordogne, um fortan im Chateau de la Fortune zu leben und lernen; denn irgendwie weiß sie, dass dieser Schritt der Richtige für sie ist. Schon auf der Hinfahrt hat Caitlyn einen eigenartigen Traum. Doch spätestens als sie das zweite Mal von Raphael träumt, ist es um sie geschehen. Auch Raphael scheint sich mehr und mehr in sie zu verlieben, zuerst jedoch müssen sie den geheimen Schatz der Templer finden, der nach einer Legende in der Burg versteckt liegt. Sie haben nicht viel Zeit – Mörder haben es auf Raphael abgesehen. Schon bald ist sich Caitlyn nicht mehr sicher was real und was Traum ist, ist es vielleicht sogar Caitlyn, die tot ist und als Geist umgeht?

Was für ein seltsames Buch! Besonders zu Anfang musste ich mich alle paar Seiten wirklich zwingen weiterzulesen, denn die erste Hälfte des Buches passiert so gut wie gar nichts. Wir lesen von Caitlyns Umzug, wie sie mit ihren neuen Mitschülerinnen im Internat zurechtkommt, ab und an auch von einem ihrer lebhaften Träume. Caitlyn selbst blieb für mich als Leser jedoch sehr blass und wenig greifbar; warm wurde ich zuerst nicht mit ihr.

Hinzu kommt der wirklich sehr nüchtern und manchmal sogar etwas plump daherkommende Schreibstil. … Ganz allein der Autorin möchte ich diesen manchmal eher in Berichterstattung verfallenden Stil nicht zuschreiben, denn auch bei der Übersetzung hätte besser gearbeitet und das ein oder andere Synonym gefunden werden können, denn oft vorkommende Wortwiederholungen stören irgendwann den Lesefluss.

Als nach etwa der Hälfte dieses Romans das Geschehen dann endlich etwas Fahrt aufnahm, war ich froh, nicht aufgegeben zu haben. Doch schon bald erklärt die Autorin einige Phänomene derart haarsträubend und in etwas zu konfusem, flottem Tempo, dass ich das dann erstmal verdauen musste. Schließlich muss man Lisa Cach zugestehen, dass sie es immerhin noch geschafft hat, ein relativ stimmiges Ende für dieses Buch zu finden, dass einen guten Abschluss bildet.

„Eternally“ ist für mich kein Buch, dass man gelesen haben muss. Vielmehr hatte ich während des Lesens wirklich sehr oft den Drang das Buch wegzulegen. Doch da ich Bücher wirklich nur sehr ungern abbreche, habe ich mich durchgebissen, denn immerhin passiert bis zur ersten Hälfte dieses Buches nichts interessantes. Als dann die Ereignisse langsam in Gang kommen, bleibt das Tempo jedoch gemächlich. Da war für mich keine Spannung, kein Sog zu spüren, das Geschehen plätschert eher so vor sich hin. Immerhin ist man zu diesem Zeitpunkt – schließlich hat man schon so lang durchgehalten – gewillt, herauszufinden, was es mit Caitlyns Träumen in die Vergangenheit auf sich hat, und wie ihre Liebe zu Raphael schließlich doch noch real werden kann.

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Rezension: Jeaniene Frost – Rubinroter Schatten – Night Huntress World 2

Als Kira eines Abends Schreie aus einem verfallenen Lagerhaus hört, zögert sie nicht dem in Not Geratenen zu helfen; nicht ahnend, dass Mencheres seinem unsterblichen Leben ein Ende setzen wollte. Als die Ghule von Mencheres ablassen und sich stattdessen auf die junge Frau stürzen, hätte es ihm egal sein müssen. Dumme Sterbliche! Doch seltsamerweise konnte er sie nicht ihrem grausigen Schicksal überlassen. Und nicht nur das! Mencheres kann weder Kiras Gedanken lesen, noch sie mit seinen Kräften beeinflussen; vielmehr scheint sie nach und nach IHN zu verändern. Mitten hinein gerät die junge Sterbliche in den jahrtausendealten Kampf zwischen ihm und seinem Erzfeind Radjedef, und dieser fordert schon bald Kiras Tod. Mencheres bleibt nichts weiter übrig als Kira zu einer der Seinen zu machen, sich wohlbewusst, dass sie ihn hassen wird. Doch nachdem Kiras erster Blutrausch verebbt ist, kann sie Mencheres einfach nicht verachten, denn plötzlich ist sie sich sicher: sie liebt ihn …

Mit „Rubinroter Schatten“ erschien das zweite Spin-Off aus der Cat-&-Bones-Reihe, in dem nun Mencheres, der uralte Vampir, seine eigene Geschichte erhält …
Ich war neugierig wie Mencheres’ Geschichte wohl aussehen würde; der Vampir, der für meinen Geschmack in den bisherigen Cat-&-Bones-Romanen immer sehr distanziert, unnahbar und vor allem geheimnisvoll daherkam und mit dem ich bisher nie recht warm wurde. Welche Vergangenheit und vorallem welche Zukunft, hat Jeaniene Frost für ihn wohl ersonnen? In diesem Roman lesen wir eine ausgeklügelte Lebensgeschichte, die sich die Autorin für ihn ausgedacht hat, die wirklich überzeugt, mehrere Überraschungen parat hält und viel Licht in die bisherige Dunkelheit um Mencheres’ Leben bringt.
Doch auch in diesem Roman wurde ich mit Mencheres nicht wirklich warm – er blieb mir immer noch seltsam kühl und reserviert und war für mich nicht gänzlich sympathisch. Auch Kira konnte mich während des Lesens nicht richtig begeistern, sie ist zwar nett und energisch, ihre Art sich durchzusetzen kam mir aber oftmals etwas aufgesetzt vor. Außerdem hat sie sich zu einfach mit den neuen Dingen abgefunden, die auf sie einstürmten – allen voran die ungewöhnliche Welt der Untoten.

Neben eher schwachen Figuren kann dieser Roman in Sachen Handlung ebenso wenig punkten. Statt einer ausgefeilten Fanasyrahmenhandlung, wie man das von der Autorin normalerweise gewohnt ist, findet man in diesem Roman vorallem Grübeleien und Gedanken der Protagonisten und allerlei Liebesbezeugungen und -handlungen. Die Geschichte um die Feindschaft Mencheres’ mit Radjedef scheint mehr eine Nebensache zu sein, und das ist wirklich schade. Auch den gewohnten Witz, den ich in den Cat-&-Bones-Bänden so sehr liebe, hat Jeaniene Frost eher spärlich eingesetzt, zu ernst und schicksalbelastet kommen die Charaktere daher und konnten mich kaum in ihren Bann ziehen. Demnach ist mit dieser zweiten Ausgliederung aus Jeaniene Frosts erfolgreicher Vampirreihe ein – für Frosts Verhältnisse und meinen Geschmack -  außerordentlich schwacher Band entstanden.

Jeaniene Frosts Stärken liegen normalerweise in ausgefeilten Rahmenhandlungen, die sie mit der richtigen Mischung aus Fantasy, Humor und Erotik vermischt. Die gewohnten Zutaten sucht man bei „Rubinroter Schatten“ zwar nicht vergebens, jedoch viel unausgewogener als in früheren Romanen. Vielmehr reiht sie sich mit diesem Band in die Masse der Romantic Fantasy ein, deren Augenmerk mehr auf sinnlichen Momenten als auf wirklicher Handlung liegt.

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Rezension: Charlaine Harris, Toni L.P. Kelner (Hrsg.) – Werwölfe zu Weihnachten

Charlaine Harris und Toni L.P. Kelner legen mit „Werwölfe zu Weihnachten“ eine gelungene Mischung aus ideenreichen und kurzweiligen Geschichten vor, die uns abwechslungsreich unterhalten und manchmal sogar richtig fesseln können.

Doch während einige Geschichten durch ihre Originalität und gekonnt erzählten Plot bestechen, gibt es auch einzelne Erzählungen, die eher mehr so dahinplätschern und nichts wirklich Spannendes zu erzählen vermögen.

Somit ist dieses Buch also eine durchweg gut gemischte Zusammenstellung aus vorwiegend überzeugenden Kurzgeschichten rund um das Thema Weihnachten – und manche Geschichte hat es immerhin geschafft mich geradewegs vom Hocker zu reißen. Dabei reihen sich einige Erzählungen  in eine bestehende Serie wie z.b. Sookie Stackhouse (Charlaine Harris) ein.

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