Die letzten Rezensionen

Category Archives: Kinder- Und Jugend

Rezension: Amanda Hocking – Entzweit – Die Tochter der Tryll 2

Amanda Hocking
Entzweit
Die Tochter der Tryll 2

Reihe: 2/3
Verlag: cbt
Format: Paperback, 352 S.
Erscheinungstermin: 09 / 2012
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3570161456

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Nachdem Wendy erfahren hat, dass es für sie und Finn nie eine gemeinsame Zukunft geben wird, beschließt sie ihrem Prinzessinnendasein zu entkommen. Kurzerhand reißt sie mit Rhys aus, um ihr altes Zuhause und ihre Familie wiederzusehen. Doch nicht nur ihre eigenen Leute haben Wendy schnell aufgespürt, auch die Vittra sind ihr auf die Schliche gekommen.und entführen sie, Rhys und Matt erbarmungslos nach Ondarike, ins Land der Vittra. Hier findet Wendy endlich heraus, wer ihr Vater ist, und lernt den attraktiven wie geheimnisvollen Loki kennen, der ihnen schließlich zur Flucht verhilft. Wieder in Förening angekommen, heißt es sich auf die Pflichten einer Prinzessin zu konzentrieren, und ihre Kräfte zu stärken. Denn Wendy bleibt nicht mehr viel Zeit. Greifen die Vittra ihr Volk an, könnten sie die Tryll für immer vernichten. Doch es gilt auch Hochzeitspläne zu schmieden …

Nachdem „Verborgen“, der erste Teil dieser Trilogie, mit einem rasanten Schluss endete, hoffte ich, dass die Autorin dieses schnelle Erzähltempo gleich zu Beginn dieses zweiten Bandes beibehalten würde. Doch auch „Entzweit“ beginnt sehr zäh und konstruiert, wie bereits sein Vorgänger. Anders jedoch als in Band 1, schaffte es Amanda Hocking bis zum Ende hin nicht, eine wirklich spannende Geschichte zu erzählen – einfach aus dem Grund, weil überhaupt nichts bemerkenswertes passiert. Kleinere Höhepunkte sind rasch ohne irgendwelche Widrigkeiten abgehandelt, weshalb das Geschehen den gesamten Roman über mehr so vor sich hin plätschert.
Der Plot entwickelte sich viel verhaltener als ich das vom Klapptext her erwartet hätte und kam gänzlich ohne spannende Ereignisse aus, ohne Spannungsspitzen, ohne besondere Anziehungskraft.
Das Geschehen wird einfach zu schnell abgehandelt, als hätten der Autorin einfach tiefergehende Ideen gefehlt. Wendy wird von den Vittra entführt, Loki verhilft ihnen (sehr unspektakulär) zur Flucht. Wendy wird Loki darauffolgend noch mehrmals wiedersehen, aber auch diese Ereignisse verlaufen ohne Höhepunkte, wie alles andere in diesem Buch. Und das ist wirklich, wirklich schade, denn immerhin schafft es die Autorin, dass mir die Hauptfiguren gleich zu Beginn wieder sympathisch waren und ich eigentlich mehr der Figuren wegen weitergelesen habe (und natürlich aus der Hoffnung heraus, dass doch endlich noch etwas passieren würde).

In diesem Buch wurde mir Tove – nach Wendy der nächste Thronanwärter und neben ihr und der Königin der stärkste Tryll – von allen Figuren am sympathischsten. Seine Art immer etwas neben der Spur zu sein, machte ihn für mich irgendwie liebenswert. Auch Elora kommt man in diesem Roman endlich etwas näher. Sie wird hier mit viel mehr Emotionen und Tiefgründigkeit dargestellt als im Vorgängerband. Währenddessen blieb mir Finn, den ich vorallem in Band 1 sehr mochte, etwas fremd. Er bekommt in diesem Buch einfach zu wenig Platz, und wenn er Teil der Ereignisse war, konnte er mich manchmal nicht recht überzeugen. Matt, Wendys Bruder, wird für mich viel zu eindimensional dargestellt. Er besteht praktisch nur aus Sorgen um Wendy, und dies stellte Amanda Hocking manchmal recht übertrieben dar.

Wie schon in Band 1 kommt auch dieser mittlere Band mit einem leichten, flüssigen aber oberflächlichen Schreibstil daher, der für Jugendbücher weithin verbreitet ist. Er machte das flotte Lesen dieser Geschichte möglich, obwohl der Plot selbst einiges an Längen bereithielt.

Fazit: Auch Band 2 dieser Trilogie konnte mich nicht wirklich vom weithin gelobten Erzähltalent Amanda Hockings überzeugen. Der Plot blieb gänzlich flach und zeigte kaum Spannungshöhepunkte. Vielmehr passierte einfach kaum nennenswertes, bzw. schaffte es die Autorin nicht, Ereignisse, die durchaus Höhepunkte hätten werden können, mit Spannung und Abenteuer zu füllen – und so verschenkte sie meiner Meinung nach leider viel Potenzial. Der Ansatz ist gut, aber auch sympathische Charaktere können fehlendes Geschehen leider nicht wettmachen. Doch wie das mit mittleren Bänden nun mal so ist, bleibt dennoch die Neugier auf den Fortgang der Geschichte, so auch bei dieser Trilogie. Band 3 werde ich definitiv noch lesen und vielleicht mit niedrigeren Erwartungen herangehen.

Rezension: Josephine Angelini – Göttlich verdammt

Josephine Angelini
Göttlich verdammt 

Reihe: 1/3
Verlag: Dressler
Format: Hardcover, 494 S.
Erscheinungstermin: 05 / 2011
Preis: 19,95 €
ISBN: 978-3791526256

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Helen ist schon immer anders, das kann sie spüren. Sie läuft schneller und ist stärker als andere Menschen. Ihr Leben lang versucht sie so normal zu sein, wie nur möglich. Doch als die geheimnisvolle Familie Delos aus Spanien auf die kleine Insel Nantucket zieht, verändert sich Helens Leben grundauf. Plötzlich verspürt sie eine unbändige Wut in sich, einen grässliche Zorn auf jedes Mitglied der Delos’. Als wäre dies nicht schon schrecklich genug, schleichen sich fast jede Nacht Alpträume in ihren Schlaf und wo immer sie einen Delos sieht, erscheinen drei weinende, schreiende Frauen und treiben Helen fast in den Wahnsinn. Als sie schließlich versucht einen von ihnen mitten auf dem Schulkorridor umzubringen, nehmen die Ereignisse ihren Lauf. Denn Helen muss feststellen, dass diese merkwürdige Familie und sie eines gemeinsam haben: sie stammen von Göttern ab. Und plötzlich trachten andere Halbgötter Helen nach dem Leben, während sie nicht nur bei den Delos Schutz findet, sondern sich auch in Lucas verliebt …

Wieder ein Buch, bei dem meine Erwartungen groß waren. Doch die Ernüchterung kam diesmal schon nach den ersten Seiten. Zwar waren mir Helen, ihre beste Freundin Claire und andere Figuren zu dieser Zeit bereits ans Herz gewachsen, doch war ich von dem schrecklichen Schreibstil, der in diesem Buch vorherrscht, maßlos enttäuscht. Die Schreibweise ist stellenweise nicht nur einfach plump, sondern tat mir schon manchmal weh. Hier liest man absolut teeniehafte Umgangssprache, die für mich nicht zur Geschichte passen wollte und mich immer wieder nervte. Normalerweise gewöhne ich mich während des Lesens an den jeweiligen Erzählton, solange die Geschichten lesenswert und etwas spannend sind. Und obwohl beides auch auf dieses Buch zutrifft, konnte ich mich die gesamte Geschichte über, nicht mit der Schreibe der Autorin/Übersetzerin anfreunden. Da finden sich Sätze wie „Außerdem war sie dreckig. An den Ellbogen und auf dem Rücken hatte sie Grasflecken und ihre Füße waren rabenschwarz.“ oder „[Sie] ist nicht von ihm.“ um nur wenige Beispiele zu nennen. Manchmal las sich der Text, als hätte ihn ein Teenager geschrieben.

Eines jedoch muss man Josephine Angelini zugestehen: sie erzählt eine Geschichte, die mal etwas neues ist und hat viele frische eigene Ideen mit griechischer Mythologie aufgepeppt und so einen wirklich interessanten Plot gestaltet. Der Schwerpunkt der Handlung fiel für meinen Geschmack jedoch etwas zu weit in Richtung Teenageralltag. Hier blieb das Geschehen oft oberflächlich und manchmal sogar etwas kitschig. In diesen Teilen, in denen man z.B. von angeblichen Jungenkämpfen um ein Mädchen, einer Schlägerei, weil das Handy der Freundin kaputt gegangen ist etc. liest, zogen sich die Ereignisse etwas in die Länge bis das Augenmerk der Geschichte endlich wieder mehr auf den Halbgöttern und den kommenden Gefahren lag.

Während mir fast alle Figuren schnell sympathisch waren und ich gern an ihrer Seite durch Josephine Angelinis Geschichte streifte, muss ich doch zugeben, dass sich die Autorin so manchem Klischee bedient. Denn die in ihrem Buch vorkommenden Halbgötter sind überirdisch schön, intelligent, werden von allen beneidet und bewundert und die Delos’ sind stinkreich – woher auch immer das Geld kommt, denn arbeiten zu gehen, scheint niemand in dieser Familie. Dass die Halbgötter besondere Kräfte haben, macht die Geschichte wiederum etwas interessanter, denn es macht schon Spaß mit Helen neue Fähigkeiten an anderen und ihr selbst zu entdecken.

Fazit: „Göttlich verdammt“ ist eine harte Nuss gewesen. Denn obwohl der Plot durchaus gut durchdacht und mit vielen Details in Sachen Götterwelt und griechischer Mythologie gespickt wurde, brachte mich die alltagssprachlich-plumpe Erzählweise mehrfach zum Kopfschütteln. Die Schreibe der Autorin oder Übersetzerin ist wirklich schrecklich und ich kann nur hoffen, dass sich dies zum zweiten Band verbessern wird. Denn trotz mancher Länge, einem furchtbar umgangssprachlichen Schreibstil und einigen Teenieoberflächlichkeiten, möchte ich doch wissen, wie die Geschichte weitergehen wird. Am Ende bringt die Autorin viele lose Fäden zusammen und streut gleichzeitig neue Details ein, die auf so manches Ereignis im nächsten Band hindeuten und mich wirklich neugierig zurück ließen.

Rezension: Alex Morel – Survive – Wenn der Schnee dein Herz berührt

Alex Morel
Survive – Wenn der Schnee dein Herz berührt  

Verlag: Egmont INK
Format: Hardcover, 256 S.
Erscheinungstermin: 01 / 2013
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3863960476

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Was für ein tolles Buch! 

Klapptext:
Das hochdramatische Abenteuer einer starken Heldin, die im erbitterten Kampf ums Überleben zu sich selbst findet und dabei ihrer großen Liebe begegnet. Aufreibend, ergreifend und herzzerreißend! Wie durch ein Wunder überlebt Jane einen Flugzeugabsturz mitten in den Rocky Mountains. Ironie des Schicksals – genau für diesen Tag hatte sie ihren Selbstmord geplant. Außer Jane hat es nur noch ein einziger Passagier geschafft: Paul. Gemeinsam schlagen sich die beiden Teenager durch die eisige Wildnis, und dabei erkennt Jane zum ersten Mal seit Langem: Sie will leben. Das ist vor allem Paul zu verdanken, der ihr Bestes zum Vorschein bringt. Nie zuvor hat Jane so etwas für jemanden empfunden, und für diese unverhoffte Liebe wächst sie über sich selbst hinaus …
(normalerweise gebe ich selbst eine kurze Inhaltsangabe; aber der Klapptext trifft den Inhalt einfach perfekt :-) )

All jene, die in diesem Buch ein großes Abenteuer mit allerlei Wendungen erwarten, werden von der Geschichte wahrscheinlich enttäuscht sein. Ich bin mit relativ geringen Vorstellungen an dieses Buch herangegangen, und habe einfach versucht, mich darauf einzulassen, egal, was ich vorfinden würde. Und – ganz ehrlich – ich fand die Geschichte wirklich wunderbar!

Alles in allem sind wir in diesem Roman ganze 6 Tage lang an Janes Seite. Zuerst begleiten wir sie bei ihren Selbstmordplanungen. Und dann, nach dem Flugzeugabsturz, versuchen wir gemeinsam mit ihr und Paul irgendwie am Leben zu bleiben. Das Buch ist gespickt mit den aufwühlenden, manchmal etwas chaotischen Gedanken Janes. Ich denke, dass ist der Hauptpart dieses Romans, das Erstaunen darüber, dass sie plötzlich nicht mehr sterben will und der Versuch, diese neuen Gedanken und Gefühle in ihr zu verstehen. Hier werden viele Erinnerungen an Gespräche mit ihrem Psychologen eingestreut, die manchmal in den Vordergrund zu rücken scheinen, während das tatsächliche Geschehen etwas in den Hintergrund gerät. Aber das fühlte sich für mich dennoch rund an und passte zum Ganzen. Wir lernen Jane dadurch viel, viel besser kennen und entdecken, was für ein Mensch sie eigentlich ist, und wie sie sich schließlich ändert, ja, fast „neugeboren“ wird. Alex Morel ist es hier wirklich fantastisch gelungen, seinen Figuren Leben einzuhauchen, sie überzeugend darzustellen und dem Leser schließlich ans Herz wachsen zu lassen.
Während dieser 6 Tage habe ich mit Jane und Paul gelitten, gebangt und gefiebert. Die beiden und ihre beginnende Liebe gingen mir sehr nah und schafften es, mich sogar über das Buch nachgrübeln zu lassen, während ich nicht las.

Der Weg vom Berg wird eindringlich beschrieben. Die Strapazen, die Kälte, Durst und Hunger – das alles erlebte ich beinah am eigenen Körper, während ich in dieser Geschichte völlig gefangen war und flott über die Seiten huschte. Nicht nur, dass Alex Morel einen sehr angenehmen Erzählton anschlägt, er schafft es die eisige Umgebung der schroffen Berge, die Nervösität und stellenweise Hilflosigkeit der Figuren sehr lebendig zu zeichnen. Hier fühlt sich einfach alles echt an.

Kleinere Unstimmigkeiten haben mich dennoch manchmal innenhalten lassen. Die am häufigsten vertrene war wohl das Bestimmen der Temperatur ohne Thermometer. Das klang für mich nicht nach einem Gefühl, dass die beiden Figuren hatten, sondern es war eben ein Tatsache; und das kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass man das „wissen“ kann.
Doch trotz dieser kleinen „Holprigkeiten“, war ich völlig in dieser Geschichte eingetaucht, habe Seite um Seite verschlungen, und am Ende den Autor nahezu verwünscht, denn er bescherte dem Buch einen Schluss, der zwar während des Lesens erkennbar war, trotzdem habe ich einfach immer weiter gehofft.

Fazit: „Survive“ ist ein unheimlich klarer, stiller und aufwühlender Roman, über zwei Menschen, die ihre Liebe zueinander in einem der schrecklichsten Augenblicke ihres Lebens finden und dabei dem Tod ins Auge blicken. Es erzählt von einem gefahrvollen Marsch quer durch die Wildnis, von der Gefahr zu Tode zu stürzen, zu erfrieren, zu verdursten, zu verhungern und verlassen von all jenen Menschen, die man liebt, mitten im Nirgendwo einfach zu sterben. Eine Geschichte, die mich sehr beeindrucken konnte und mich gleichzeitig wirklich, wirklich traurig machte.

Rezension: Michelle Hodkin – Was geschah mit Mara Dyer

Michelle Hodkin
Was geschah mit Mara Dyer  

Reihe: Band 1
Verlag: dtv
Format: Paperback, 480 S.
Erscheinungstermin: 03 / 2013
Preis: 14,95 €
ISBN: 978-3423715362

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Als Mara im Krankenhaus aufwacht, ist alles anders. Ihre Freunde sind tot. Nur sie hat den Einsturz des verlassenen Hauses überlebt – doch Mara kann sich an nichts erinnern. Und dann beginnen die Halluzinationen … Selbst der Umzug nach Florida ändert nichts an Maras geschundenem Geist. Sie sieht ihre toten Freunde auf dem Gelände der neuen Schule, sieht Klassenzimmerwände bröckeln, und es geschehen merkwürdige Dinge. Der einzige Freund, den sie in ihrer neuen Heimatstadt findet, ist Noah Shaw – ausgerechnet der Mädchenschwarm der Schule, bekannt für seine Bettgeschichten. Dabei will Mara nicht die nächste auf seiner Liste sein. Doch Noah glaubt an sie und will ihr helfen. Als die ersten Menschen sterben, scheinen es noch Zufälle zu sein, aber plötzlich kann Mara unmöglich noch daran glauben. Und Noah scheint ebenfalls ein Geheimnis zu hüten …

„Was geschah mit Mara Dyer“ ist neben dem typischen Jugendroman auch ein wenig Mysterythriller. Diese Verbindung beider Genres steht der Geschichte ausnehmend gut, und schaffte es gerade dadurch, mich wirklich zu begeistern. Michelle Hodkin erzählt in diesem Roman eine sehr eindringliche Geschichte, die mich nicht nur ungemein gefesselt, sondern auch völlig in seinen Bann gezogen hat. Ich war komplett in Maras Welt eingetaucht, und konnte einfach nicht schnell genug lesen. Es hat schon ein ganzes Weilchen kein Buch mehr geschafft, mich so extrem zu fesseln.

Nachdem mir Mara schon auf den ersten Seiten sympathisch war, folgte ich ihr bereitwillig durch die weiteren Ereignisse, die immer merkwürdiger und aufwühlender wurden – und das nicht nur für Mara. Es geschehen seltsame Dinge, und Mara wurde sich immer unsicherer, was nun real und was ihrer Einbildung entsprungen war. Doch damit nicht genug, selbst ich als Leser wusste manchmal nicht recht, was ich von dem Geschehen halten sollte. Bildete sich Mara wirklich alles nur ein? Ich fand es faszinierend, dass es der Autorin so ausnehmend gut gelang, selbst mich zu verwirren. Und das steigerte die Spannung nur umso mehr.

Gänzlich ohne Schwächen kam dieser Roman jedoch nicht aus – wenn diese auch sehr gering ausfielen. Zum einen bedient sich Michelle Hodkin so manchem Klischee. Noah z.B. ist der süßeste Typ überhaupt und alle Mädchen der Schule stehen auf ihn, und das obwohl sein Ruf weit verbreitet ist. Und selbst von ihm „abgelegte Bettgeschichten“, wollten weiterhin von ihm wahrgenommen werden, um ihn zurückzugewinnen.
Und Maras Familie, und vorallem ihre Brüder, nehmen ständig und immer Rücksicht auf ihre zerüttete Schwester. Der Umzug in eine andere Stadt: kein Problem. Das Zurücklassen ihrer Freunde: wird nicht mal angesprochen. Vielmehr lieben alle Mara. Das kam mir doch etwas oberflächlich und irgendwie auch unglaubhaft vor.
Doch dies nimmt man als Leser alles hin, schließlich mag man Mara genauso wie ihre Familie und Noah hat man ebenfalls schon bald ins Herz geschlossen.

So manches übernatürlich erscheinende Ereignis, wird nicht gänzlich aufgeklärt. Was nun in jener schicksalsschweren Nacht, in der Maras Freunde starben, genau geschah, wird etwas konfus erzählt, und das obwohl sich Mara schließlich (angeblich) erinnern kann. Es werden verschiedene Andeutungen gemacht, und im Großen und Ganzen kann man es sich aus den einzelnen Puzzleteilchen zusammenreimen, und doch fehlten mir hier Details.
Das Ende jedoch, in dem Mara einer bestimmten Person wiederbegegnet, ließ mich nahezu fassunglos zurück – das hatte ich nun doch nicht erwartet. Was für ein oberfieser Cliffhanger!

Fazit: „Was geschah mit Mara Dyer“ ist ein Roman, der mit einer unheimlich dicht erzählten Atmosphäre daherkommt. Hier finden sich Teeniealltag, die erste Liebe und unerklärliche Ereignisse in einer perfekten Mischung. Die übernatürlichen Geschehnisse verunsichern nicht nur Hautfigur Mara, sondern führen sogar den Leser an der Nase herum. Was ist Realität, was ist Halluzination? Schließlich kann man es kaum noch auseinander halten. Dabei ist Mara stets sympathisch, und man fühlt gänzlich mit ihr mit. Neben einigen klischeehaften Darstellungen, kann der starke Sog dieser Geschichte punkten. Das Geschehen ist spannend und durch Michelle Hodkings klaren, einfachen Schreibstil, fliegt man geradewegs über die Seiten und wünscht sich, viel, viel schneller lesen zu können. Leider wird der Nachfolgeband wohl einige Zeit auf sich warten lassen, obwohl ich doch am liebsten schon heute weiterlesen würde.

Rezension: Amanda Hocking – Verborgen – Die Tochter der Tryll 1

Amanda Hocking
Verborgen
Die Tochter der Tryll 1
 

Reihe: Band 1/3
Verlag: cbt
Format: Paperback, 304 S.
Erscheinungstermin: 08 / 2012
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3570161449

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An Wendys sechstem Geburtstag versuchte ihre Mutter, sie umzubringen. Noch heute trägt sie Narben dieses dramatischen Tages. Und sie weiß, dass sie anders ist als andere Jugendliche. Seit neuestem ist da dieser Junge an ihrer Schule, der sie oftmals wie gebannt anstarrt und der ihr unheimlich ist. Doch schon bald muss Wendy feststellen, dass sie nicht in die Welt der Menschen gehört, genau wie Finn. Sie sind Trolle und Finn ist gekommen, sie nach Hause zu bringen. In diesem neuen Heim jedoch, ist sie eine Prinzessin und muss sich selbst und ihre Liebe verleugnen …

Bisher hatte ich viel Gutes über diese Trilogie gehört und hatte demnach einen gewissen Anspruch an die Geschichte; immerhin gilt die Autorin als erste eigenveröffentlichte eBook-Millionärin. Doch schon nach den ersten Seiten wurde ich ernüchtert. Manchmal konnte ich Wendy, ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen nur schwer nachvollziehen und das ein oder andere Mal wirkte das Geschehen allzu konstruiert auf mich. Zwar war mir Wendy schnell sympathisch, jedoch fand ich ihr familiäres Umfeld etwas ungeschickt gezeichnet. Dass Wendy es zuließ, dass ihr Bruder und ihre Tante ihre eigenen Wünsche und Ziele praktisch aufgaben, nur um ihr ein gutes Leben bieten zu können, konnte mich nicht recht überzeugen. Das wirkte mehr nach jugendlichem Wunschtraum der Autorin als nach möglich erscheinender Realität. Hier ließ die Geschichte meines Erachtens eine junge Schriftstellerin durchblicken. Als Wendy sich schließlich ins Reich der Tryll aufmachte, und ihre menschliche Familie verließ, wurde die Geschichte langsam in sich stimmiger und schaffte es bald, dass auch ich in diese Welt eintauchte.

Obwohl der Schreibstil wieder einmal in oberflächlichem Jugendjargon daherkommt, wie er derzeit in so vielen Büchern zu finden ist, kam ich genau aus diesem Grund zuerst nur etwas zäh durch die Seiten. Manche Textpassagen hätten für meinen Geschmack etwas besser ausformuliert werden können, aber das liegt sicher im Auge des Betrachters. Nach und nach gewöhnte ich mich an die manchmal recht umgangssprachliche Schreibe und plötzlich hatte ich mich daran gewöhnt und flog geradewegs durch die Kapitel. Vorallem im letzten Drittel kam richtig Spannung auf. Während bis dahin die Ereignisse mehr so vor sich hin plätscherten und nicht wirklich viel passierte, packte mich das Geschehen schließlich so fest, dass ich das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand gelegt hätte.

Viele Figuren wurden mir während des Lesens recht schnell sympathisch. Allen voran natürlich Wendy und Finn, die beiden Hauptfiguren. Aber auch andere Charaktere, die seltenere Auftritte haben, schloss ich ins Herz. War ich zu Anfang noch skeptisch Hockings Idee der Kuckuckskinder gegenüber, muss ich doch zugeben, dass sie diese Eigenart ihrer Tryll gut umgesetzt und erklärt hat. Und schließlich gestehe ich gerne ein, dass gerade diese Idee mal etwas anderes ist. Andererseits macht gerade diese Eigenheit ihre Figuren, die Tryllgesellschaft unsympathisch. Denn welche liebenden Eltern lassen ihre Kinder schon von Fremden aufziehen? Dieses eher kalte Bild der Tryll modelliert die Autorin weiter aus, in dem sie die Kultur dieser Spezies als arrogant und ein wenig egozentrisch beschreibt. Ich denke, hier wird Wendy als Schlüsselfigur, gemeinsam mit einer kleinen Schar Auserwählter, in den Folgebänden wohl die Tryllgemeinschaft vor sich selbst „retten“. Während des Lesens wurde ich das Gefühl nicht los, vieles vorhersehen zu können und dachte manchmal „das müsste den Figuren doch auffallen“. Die Ereignisse sind stellenweise durchschaubar, und eigentlich kann man sich ab der Mitte des Buches fast denken, wie es ausgehen könnte. Ganz goldrichtig lag ich mit meiner Vermutung jedoch nicht, und so bin ich gespannt auf Band 2.

Fazit: „Verborgen“, der erste Teil von Amanda Hockings Tryll-Trilogie, kommt sehr gemächlich und leider auch mit einigen Schwächen daher. Vorallem der Beginn sowie das erste Drittel des Buches erschien mir doch etwas holprig und wirkte auf mich teilweise zu sehr geplant und unreal. Nach und nach jedoch, wurde die Geschichte plausibler und die Beweggründe der Figuren wirkten überzeugender. Und plötzlich im letzten Drittel machte es „bang!“, und ich konnte und wollte nicht mehr aufhören zu lesen. Trotz manchmal etwas vorhersehbarer Ereignisse und anfänglicher Schwierigkeiten mit dieser Reihe, bin ich doch schon sehr gespannt auf den Folgeband „Entzweit“. Vielleicht kann die Autorin hier an ihr Erzähltempo im letzten Teil des Buches nahtlos anknüpfen.