Die letzten Rezensionen

Zwischendrin: Kristina Günak – Engel lieben gefährlich

engel_lieben_gefaehrlichWas mir in Band 1 (“Eine Hexe zum Verlieben”) richtig gut gefallen hat – nämlich der witzig-spritzige Erzählton, das oftmals Ironische und eine überaus liebenswerte Hexe Eli – wird diesem Roman hier irgendwie zum Verhängnis. Kristina Günak ist für meinen Geschmack zu sehr darauf bedacht, wortkomische Witze und Selbstironie ihrer Hexe einfließen zu lassen, so dass man seitenweise manchmal nichts anderes liest. Von Handlung kann hier leider, leider kaum die Rede sein. Diese wird durch das gewollt-komische unschön und ziemlich zäh in die Länge gezogen und ich habe schon so manches Mal das Bedürfnis verspürt, das Buch wegzulegen – was im übrigen auch der Grund ist, weshalb ich mit der Geschichte nicht so Recht voran komme. Die letzten verbleibenden 70 Seiten werde ich mir jetzt erstmal eine Pause gönnen und zu einem anderen Buch greifen. Eigentlich schade, denn auf diesen 2. Band war ich sehr gespannt und bin ziemlich enttäuscht, dass er zäh wie Kaugummi ist.

Zwischendrin: Laura Brodie – Stimmen in der Nacht

stimmen_in_der_nachtManchmal lese ich in Bücher hinein, ein paar Seiten nur, einfach weil ich den Klapptext vielversprechend finde und mich das Geschriebene irgendwie anzieht. Und manchmal kann ich dann nicht mehr aufhören zu lesen … Genauso erging es mir bei “Stimmen in der Nacht”. Auch nach über 200 gelesenen Seiten hat dieses Buch kein bisschen seiner Anziehungskraft verloren – im Gegenteil. Das Schöne ist, dass Laura Brodie ihre Leser zur Frage “Was ist denn eigentlich passiert” sehr, sehr lange im Dunkeln tappen lässt, doch das bekommt man zu Anfang gar nicht mit. Vielmehr führte mich die Autorin die ersten Seiten sogar ein wenig an der Nase herum, jedoch sehr charmant und sehr fesselnd. Nach über der Hälfte tappe ich eigentlich immer noch relativ im Dunkeln und bin nun aber wahnsinnig gespannt, welche Wendungen die Autorin der Geschichte noch geben wird. Ich bin begeistert – von anziehenden, starken Figuren und einem psychologisch dichten und mitreisenden Plot. Da möchte man gar nicht mehr aufhören mit lesen :-) .

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Zwischendrin: Licia Troisi – Eltanins Verrat – Drachenschwester 2

drachenschwester2Auch in diesem 2. Band der Drachenschwester-Reihe (“Eltanins Verrat”) schafft es der Charakter von Sofia nicht, mir gleich sympathisch zu sein. Sie ist zwar wie eine typische Jugendliche gestaltet – mit alltäglichen Problemen wie Liebeskummer, Übergewicht (naja, zumindest scheint sie sich das einzubilden) etc. – nur will das für mich irgendwie nicht so Recht in diesen Roman passen. Mag daran liegen, dass diesen Teeniesorgen für meinen Geschmack zuviel Raum eingeräumt werden und die Fantasyelemente eher rar sind. Auch das Geschehen an sich hat mich bisher, nach der ersten Hälfte des Buches, nicht wirklich packen können. Die Ereignisse plätschern eher so dahin und das Buch zu diesem Zeitpunkt abzubrechen, würde mir nicht sonderlich schwer fallen. Da hat mich der 1. Band (“Thubans Vermächtnis”) doch mehr in seinen Bann ziehen können. Vielleicht liegt es daran, dass Licia Troisi die Sagen um die untergegangene Drachenwelt Drakonien in Band 1 einfach viel mehr ausgebaut und so eine lebendige Welt in meinem Kopf erschaffen hatte. Ich hatte mich sogar mit den Drachen richtig “angefreundet”, die im vorliegenden Band bisher eher eine untergeordnete Rolle spielen. Und ehrlich, ich kann mir kaum vorstellen, dass die letzten verbleibenden knapp 80 Seiten das Blatt noch wenden werden. Sehr, sehr schade.

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Rezension: Nina Blazon – Zweilicht

Jay ist neu in New York. Während seine Mutter daheim in Berlin noch an ein Austauschjahr glaubt, ist sich Jay sicher, dass diese Stadt fortan seine Heimat sein wird. Hier wohnte sein Vater, den er kaum kannte, und Jay ist sich schmerzlich bewusst, dass er niemals die Möglichkeit haben würde, ihn je kennenzulernen. Denn Jays Vater ist tot. Sein Leben bei Onkel Matt und Cousin Aidan ist trist. Einzig das zurückhaltende Mädchen in der Schule heitert sein Dasein auf – Madison mit den Indianeraugen. Doch als ein Hurrikan durch New York tobt, verändert sich alles. Nichts scheint mehr wie zuvor zu sein, und zusehends entgleitet Jay die Wirklichkeit. Wer ist die geheimnisvolle Ivy, die glaubt, ihn retten zu müssen? Warum fühlt sich seine Umgebung mehr und mehr unwirklich an, oder ist das alles doch nur ein Traum? …

„Zweilicht“ hat es mir wirklich nicht einfach gemacht. Die ersten hundert Seiten muteten wie eine ganz normale Teenie-Liebesgeschichte – bis auf den Prolog ohne jegliche Fantasy – an, um dann in die nächsten hundert Seiten totaler Verwirrung umzuschlagen – nicht nur Jay war durch die Ereignisse, die auf ihn einstürmten, irritiert, sondern auch ich. Es folgten wiederum reichlich hundert Seiten, die mir richtig gut gefallen haben, und in denen ich mich richtig wohl fühlte, um dann in abermals konfuses Geschehen überzugehen. Jetzt, im Nachhinein, ist der zweite Teil, der sich für mich wirklich chaotisch las, natürlich viel klarer und nachdem ich die „Auflösung“ kenne, auch in sich rund. Aber während des Lesens stolperte ich völlig wirr durch das Geschehen und jedes Kapitel brachte nur mäßig mehr Licht ins Dunkel. Das Ende blieb für mich fast vollkommen bildlos. Die Autorin beschreibt die Ereignisse so vage,  dass ich meine liebe Not hatte, mir vorzustellen, was nun eigentlich passiert. Auch im Rückblick bleiben Details fragwürdig und wurden von der Autorin nicht gänzlich aufgeklärt.

Dennoch ist und bleibt „Zweilicht“ ein Roman, der einiges an Potenzial mit sich bringt. Dies ist zum einen dem originellem Plot geschuldet, mit dem sich Nina Blazon zwar in die Reihen der Dystopien eingliedert, jedoch ihre völlig eigene, ideenreiche Version davon liefert, die – eben typisch Nina Blazon – schon etwas Besonderes ist. Zum anderen merkt man auch diesem Buch an, dass die Autorin es versteht mit viel Gefühl für fantastisches Geschehen und einem sicheren Gespür für Dramatik, eine kurzweilige und in den Bann ziehende Geschichte zu erzählen. Auch wenn manche Dinge unerklärlich blieben und das Erzähltempo manchmal etwas zu rasant war, hing ich dennoch gebannt an den Worten der Autorin und fragte mich, was die nächsten Seiten noch für Ereignisse bringen würden.

Die Figuren hat man spätestens nach den ersten Seiten schnell ins Herz geschlossen, wenngleich diese das ein oder andere Mal die Fronten wechseln – was nicht selten zur Verwirrung beiträgt. Nina Blazon gelingt es fast ausnahmslos jeder Figur Tiefe und eine eigene Geschichte zu verleihen, was man als Leser richtig spüren kann. Die Autorin erzählt leidenschaftlich von einer untergegangenen Welt und von Menschen, die sich während der Zeit angepasst haben; von einer ganz neuen unbekannten Ära, in der es gilt, einen schrecklichen Dämon zu vernichten – oder von ihm vernichtet zu werden. Sie lässt dabei eine Ruinenstadt auferstehen, die man sich richtig bildlich vorstellen kann, und die man an der Seite von Jay erkundet.

Wäre nicht der Showdown ziemlich unerklärlich und kaum greifbar, noch dazu einfach zu gehetzt erzählt, hätte ich doch noch großen Spaß an „Zweilicht“ haben können. So jedoch, ist der Nachgeschmack etwas schal, was schade ist, denn die Geschichte an sich ist fesselnd und fantastisch ausgedacht.

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Rezension: Sabrina Qunaj – Elfenmagie

Vanora ist die einzige Nachfahrin der mächtigen Elfenkönigin Daralee, die viele Jahrhunderte zuvor Seite an Seite mit ihrer Schwester Alkariel über das Elfenreich Elvion regierte. Doch die Zeit des Friedens ist vergangen und Elvions strahlender Glanz verblasst, seit das Land in zwei Teile zerrüttet ist. Während Alkariel unerbittlich über die Lichtelfen herrscht, haben die Dunkelelfen seit Jahren eine ganz besondere Aufgabe: Vanora mit allen Mitteln vor Alkariel zu schützen. Doch diese ist bereits auf der Suche nach ihr. Denn nur Vanoras Blut kann dass zerrissene Land wieder vereinen. Als die Lichtritter Vanora schließlich in der Menschenwelt aufspüren, bleibt für sie nur die Flucht ins Schattenreich. Aber Eamon, König der Dunkelelfen, weiß, dass Alkariel schon bald Vanoras Auslieferung fordern wird und sogar bereit ist, einen neuen Krieg heraufzubeschwören. Als schon bald der Lichtritter Nevliin vor den Toren der Dunkelfestung steht, verändert sich alles. Während Vanora ihrem ehemals besten Freund Eamon kaum ein freundliches Wort gönnt, fühlt sie sich zu diesem seltsam reservierten Ritter auf ganz eigenartige Weise hingezogen. Und dann rüstet Alkariel zum Kampf …

„Elfenmagie“ begann recht gemächlich mit einer kleinen Vanora, die mir nicht sofort sympathisch war. Besonders zu Beginn verhielt sie sich recht unnahbar. Die Menschenwelt, in der Vanora aufwächst, blieb blass und ohne Tiefe und konnte mich zunächst kaum fesseln. Schon bald jedoch  wechselte die Perspektive zwischen verschiedenen Figuren des Elfenreiches und Vanora, und plötzlich konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Gerade der ständige Wechsel der Erzählperspektive sorgte für die richtige Abwechslung in der Geschichte und brachte mir viele Figuren sehr nahe. Besonders die Hauptfiguren Vanora, Eamon und Nevliin schließt man dabei schnell ins Herz und kann kaum noch eine Stunde ohne sie verbringen. Und auf fast 1000 Seiten wurden mir die drei und viele andere Protagonisten wie den Kobold Bienli zu echten Freunden.

Sabrina Qunaj hat mit „Elfenmagie“ ein unheimlich detailreiches, fesselndes Debüt vorgelegt, voller Emotionen, Farben und einer rasanten Geschichte, die mich einfach mit sich fortgerissen hat. Vanora wird zum Spielball zwischen den Fronten. Denn während die Königin der Lichtelfen Vanoras Tod will, um Elvion wieder zu vereinen, stellt sie für die Dunkelelfen eine Quelle größter Macht dar, die das ganze Schattenreich vor Alkariel schützt kann. Doch nicht nur das. Ausgerechnet in Alkariels ranghöchsten Ritter verliebt sich die willensstarke Halbelfe. Als dieser die Fronten wechselt, atmet man geradezu auf, und ich war wirklich überrascht, welche Wendung die Figur von Nevliin genommen hat – vom gefühlskalten, zurückhaltenden Ritter, der einzig für seine Karriere lebt, zum leidenschaftlichen, charmanten Mann, der einem nur noch sympathischer wurde.
Die Autorin erzählt in diesem Buch die Geschichte vieler Figuren, die fast alle in den Bann zu ziehen vermögen, und nicht selten für das ein oder andere Schmunzeln verantwortlich sind. Natürlich gibt es auch einige Charaktere, die eher farblos erscheinen, doch das mag in Hinblick auf die Menge der Figuren wahrscheinlich normal sein. Dennoch schafft man es gut, den Überblick über die Protagonisten zu behalten, da sich die Autorin vorallem auf eine Handvoll am meisten konzentriert.

Sabrina Qunaj überrascht nicht nur mit einer sehr emotionsgeladenen Liebesgeschichte zwischen Vanora und Nevliin, sondern beweist auch in Hinblick auf Schlacht- und Kampfsszenen erstaunliches Geschick. Gerade von einer Frau ist man solch detailreich geschilderte Kriegsszenen nicht gewöhnt, und doch hat die Autorin hier ein besonderes Gespür bewiesen. Sie setzt eine sehr zu Herzen gehende Liebesgeschichte genau ins richtige Verhältnis zu einem manchmal etwas düsteren Geschehen und schafft so die richtige Mischung.

Es ist schon erstaunlich, dass ich auf fast 1000 Seiten kaum eine Länge spürte. War der Beginn noch etwas schwergängig zu lesen, so war ich vom spannenden Geschehen, das kurzweilig und sehr bildhaft daherkommt schon bald gefesselt. „Elfenmagie“ hat mich mit einer mehr als gelungenen, ausgefeilten Geschichte überrascht, die mit großer Leidenschaft erzählt wird.

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Dieses Buch erhielt ich über Blogg dein Buch vom Aufbau Verlag. Herzlichen Dank! Mehr Infos zum Buch gibt’s auch auf der Verlagswebsite.