Die letzten Rezensionen

Rezension: Ellen Renner – Zara von Asphodel

Ellen Renner
Zara von Asphodel 

Verlag: dtv
Format: gebunden, 416 Seiten
Erscheinungstermin: 04 / 2014
Preis: 17,95 €
ISBN: 978-3423760881

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Zaras Welt brach vor vielen Jahren jäh zusammen, als ihr Vater, der Erzmagier Benedict, ihr beste Freundin ermordete und Zaras Geist auf brutalste Weise brach. Seitdem hasst sie ihn nicht nur, sie ist auch seine erbittertste Feindin. Sie spioniert für die Rebellen, den Erkenntnissuchenden, und hofft, eines Tages die Magier, die auf unmenschliche und gewalttätigste Weise über das restliche Volk von Asphodel herrschen, zu bezwingen. Als die Erkenntnissuchenden auffliegen und heimtückisch ermordet werden, scheinen die Magier einen großen Sieg errungen zu haben. Zudem hält ihr Vater eine unheimlich wertvolle Geisel gefangen: den jungen Erschaffer Aidan, dessen Volk vor vielen Jahren den Aufstand gegen die Magier gewann und seitdem unbehelligt und mit großen handwerklichen Fähigkeiten ausgestattet, hinter dem Großen Wall lebt. Zara muss fliehen und findet zunächst Zuflucht bei den Dieben. Hier findet sie heraus, dass auch das Volk der Diebe über eine ganz eigene Art von Magie verfügt, und ihr Vater zum mächtigen Vernichtungsschlag gegen die Erschaffer ausholt …

Eines vorweg: dieses Buch endet mit einem großen und spannenden Paukenschlag, beginnt jedoch recht gemächlich, so dass sich leichte Längen weitestgehend bis zur guten Hälfte dieser Geschichte ziehen. Die Autorin versucht zwar, sich auf das Wesentliche der Ereignisse zu konzentrieren, jedoch konnten mich diese Geschehnisse nicht gänzlich bannen. Die Handlung verlief für meinen Geschmack einfach etwas zu geradlinig, ohne Höhepunkte oder Spannungskurven, wie so oft zu Beginn der Geschichten, in denen der Leser erst einmal in die entsprechende Welt, deren Anschauung und Figuren eingeführt wird. Jedoch muss ich Ellen Renner zugute halten, dass sie sich nicht lang mit Einführungen aufhält.
Außerdem erschien mir Zara am Anfang zu kindlich und naiv und ich wurde nicht sofort warm mit ihr. Sie ist zwar ein sympathisches Mädchen, aber es fehlte das gewisse Etwas, eine Art Ungeschliffenheit, einfach Ecken und Kanten, die sie mir mehr ans Herz hätten wachsen lassen. Ihre Figur bleibt im ersten Teil dieser Geschichte leider ein wenig blass und detaillos.

Doch dann nimmt das Geschehen so richtig Fahrt auf, es tauchen Geheimnisse und Verschwörungen auf, und auch Zaras Charakter wird stärker. Gemeinsam mit ihr entdecken wir Neues und lernen weitere wirklich sympathische Figuren kennen. Und ja, ich muss zugeben, Ellen Renner hat einen starken, ausgefeilten Plot gewoben, der kaum Vorhersehbares bietet und immer wieder in seinem Verlauf für Überraschung sorgt. Denn hatte ich den ersten Teil, der zwar nicht langatmig jedoch etwas langsamer verlief, hinter mir, war ich schließlich doch tief in dieser Geschichte eingetaucht, und wollte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Dennoch muss ich diesem Buch leider einen weiteren Makel zuschreiben: die „Liebesgeschichte“ zwischen Zara und dem Erschaffer Aidan wirkt aufgesetzt und gänzlich fehl am Platz. Von Gefühlen konnte ich absolut nichts spüren. Zara ist sich plötzlich einfach irgendwann sicher, ihn zu lieben, nach nur drei Begegnungen, in denen sie lediglich kurz miteinander sprechen konnten. Das wirkte ungemein unglaubwürdig und wird im Verlauf der weiteren Geschichte auch nicht wirklich besser.

Fazit: „Zara von Asphodel“ bietet eine sympathische Geschichte, dessen magisches Flair wirklich überzeugen kann. Während die Handlung recht gemächlich in Gang kommt und die Charaktere zunächst etwas farblos bleiben, hing ich schon bald an den Worten der Autorin und wurde im weiteren Verlauf der Geschichte von einem gut durchdachten und mit viel Fantastischem angereicherten Plot so manches Mal überrascht. Auch Zara und weitere Figuren wuchsen mir mehr und mehr ans Herz und so ließ ich mich auf dieses Abenteuer doch noch gänzlich ein und wurde letztendlich mit wirklich spannenden Ereignissen, die Teil 2 baldigst herbeisehnen lassen, belohnt. Einzig die angeblich so große Liebesgeschichte zwischen dem Erschafferjungen Aidan und Zara war mir zu wenig greifbar und existierte ausnahmslos auf dem Papier, nicht aber in der Handlung selbst. Bleibt nur zu hoffen, dass Autorin Ellen Renner im nächsten Band an das starke Tempo der zweiten Hälfte dieses Romans nahtlos anknüpfen kann. Gespannt bin ich allemal, denn am Ende wartet dieses Buch nicht nur mit neuer Hoffnung für die Rebellen auf, sondern auch mit einem gut gehüteten, magischen Geheimnis, dass Zaras Welt in ihren Grundfesten erschüttert hat.

Rezension: Maggie Stiefvater – Wen der Rabe ruft

Maggie Stiefvater
Wen der Rabe ruft 

Verlag: Script5
Format: gebunden, 464 Seiten
Erscheinungstermin: 10 / 2013
Preis: 18,95 €
ISBN: 978-3839001530

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Blue entstammt einer Linie aus Wahrsagerinnen, doch selbst scheint ihr kein magisches Talent vererbt. Einzig ihre Gabe, die Kräfte anderer zu verstärken, zeichnet sie aus. Darum ist Blue mehr als verwundert, als sie das erste Mal einem Geist begegnet. Doch es ist kein Geist eines bereits Verstorbenen, sondern mehr ein Versprechen, dass dieser Junge bald sterben wird. Und dieser Junge heißt Gansey. Fortan setzt Blue alles daran, ihn kennenzulernen. Doch Gansey entpuppt sich zunächst als arroganter, neureicher Schnösel. Schon bald jedoch muss Blue erkennen, dass ihr Schicksal untrennbar mit dem von Gansey und seinen Freunden verbunden ist und das ihnen ein wahrhaft magisches Abenteuer bevorsteht, bei dem es schließlich auch um Leben und Tod geht …

Maggie Stiefvater hat ein einzigartiges Talent, ihre Ideen in außergewöhnliche Geschichten zu verpacken und diese fast liebevoll, und mit vielen Details gespickt, zu erzählen. Heraus kommen Geschichten, die nicht nur mitzureisen vermögen, sondern ihre Leser völlig in den Bann ziehen.

In „Wen der Rabe ruft“ herrschte eine durchweg mythische Stimmung, die nicht nur durch Blues wahrsagende – und nebenbei sehr charismatische – Familie heraufbeschworen wird, sondern auch in vielen weiteren Details dieses Buches zum Vorschein kommt. Auch wenn zunächst am Anfang davon etwas weniger zu spüren ist, ist diese magische Stimmung schon bald nicht mehr wegzudenken. Doch auch die Charaktere sind vielschichtig, sympathisch und teilweise geheimnisvoll gestaltet, so dass man an ihnen und mit ihnen stets Neues in dieser Geschichte entdeckt und unheimlich gern mit ihnen das magische Henrietta erkundet.

Ich habe mich in dieser magischen und fesselnden Geschichte unheimlich wohl gefühlt, weshalb ich das Buch nicht nur sehr selten weglegen konnte, ich habe auch in der lesefreien Zeit darüber nachgegrübelt. Die Autorin hat in Plot und Setting wirklich viele Details eingebaut, und erzählt mit viel Gefühl und Hingabe, was man dieser Geschichte schnell anmerkt. Hier stimmte für mich einfach alles; und ich habe unheimlich gern an Maggie Stiefvaters Worten gehangen.

Hinzu kommt, dass der Schreibstil der Autorin eine besondere Erwähnung finden muss; denn die Worte, in denen Maggie Stiefvater vom Geschehen erzählt, scheinen ebenfalls ein klein wenig magisch zu sein, und schaffen einen wunderbaren Grundtenor für eine ganz tolle und mitreisende Geschichte.

Fazit: „Wen der Rabe ruft“ verspricht eine rundherum gelungene Geschichte mit allerlei Magischem und einer soghaften Spannung, die einen das Buch kaum weglegen lässt. Dank der bildhaften, eindringlichen und unheimlich sympathischen Schreibe der Autorin, hängt man nicht nur an deren Worten, man taucht auch tief in diesen Roman ein und erlebt die fesselnden Ereignisse ganz nah mit charismatischen Figuren mit. Und die Ereignisse könnten nicht spannender, überraschender und magischer sein. Ein wunderbarer Roman, dessen Fortsetzung „Wer die Lilie träumt“ man kaum sehnlichster herbeiwünschen kann (vorallem nach diesem allerletzten Satz und ziemlich fiesen Cliffhanger).

Das war der Januar 2015

Kann mir bitte mal jemand verraten, wo diese verflixten 31 Tage des Januars hin sind? Für mich machte es >>Puffpeng<< und weg war der Monat. Naja, oder so ähnlich eben ;-) .

GELESEN: Lesetechnisch habe ich wirklich viel geschafft und bin unheimlich stolz auf mich *schulterklopf*, denn meinen SUB konnte ich um 2 Bücher verringern – das ist doch mal was *lach*. Außerdem war dieser Monat nicht nur ein Viellesemonat, sondern auch sehr gut von den Bewertungen – ganze 5x 5-Sterne, das gibt es wirklich extrem selten bei mir. Bei dieser Statistik habe ich mich wirklich gefragt, ob ich evtl. zu schnell gut bewertet habe, aber nein, wirklich alle diese Bücher haben mich bewegt, verzaubert oder auf besondere Weise in ihre Welt entführen können.
Den 4. Band der Outlander-Reihe von Diana Gabaldon (“Ruf der Trommel”) lese ich nun schon seit Ende Dezember, verspüre derzeit aber irgendwie kaum echte Lust, weiterzulesen. Nachdem ich Band 1-3 wie kaum andere Bücher weggelesen habe, scheint nun erstmal die Luft raus zu sein bzw. bin ich mir derzeit auch nicht wirklich sicher, ob ich die Reihe über diesen 4. Band hinweg weiterlesen werde. Mal sehen …
Mein Monatshighlight ist der sooo tolle Bildband von Florian Schulz “Ein Jahr in der Arktis”. Ich sammle ja Bildbände über Eisbären und die Arktis (und Wölfe übrigens auch :-) ), und dieser gehört ganz klar zu den schönsten, die ich je angesehen habe. Die Fotos sind einfach gigantisch, was man ja schon am Cover erkennen kann ;-) . Auf diesen gekommen bin ich wiederum durch einen anderen Bildband (“Jäger der Lichts”), den ich zu Weihnachten bekam, und in dem 5 deutschsprachige Naturfotografen mit ihren Fotos vorgestellt werden.
Mein Flop war überraschend. Bei “Lúm – Zwei wie Licht und Dunkel” hatte mich das Cover sofort angesprochen (es ist wirklich toll), aber die Geschichte wurde ohne Tiefe, ohne Details und wirkliche Farbe erzählt, da war nichts :-( .
Nur ein wenig überraschend war die tolle Geschichte “Der dunkle Kuss der Sterne” von Nina Blazon, denn eigentlich weiß ich schon vorher, dass mich die Autorin wieder in ihre fantastischen Welten entführen würde können, aber irgendwie hatte mich dieses wirklich schreckliche Cover wohl so lange abgehalten, es zu lesen, eine so wunderschöne Geschichte, die wirklich ein viel besseres (eben Nina-Blazon-typisches Cover verdient hätte, und nicht dieses nichtsaussagende “Ding” :-( )

GEHÖRT: Da ich versuche, wenigstens 1x am Tag mit meiner kleinen Tochter an die frische Luft zu gehen, schaffe ich es auch manchmal dabei Hörbuch zu hören, diesen Monat war das mal wieder ein Herzschmerzroman von Nicolas Barreau “Eines Abends in Paris”, und manchmal bin ich sogar extra noch einen Umweg gelaufen, um weiterhören zu können – was vorallem an der wunderbaren Art und Weise liegt, wie Sprecher Andreas Fröhlich, die Figuren zum Leben erweckt.
Neu begonnen habe ich nun “Heaven” von Christoph Marzi, gelesen von Katharina Thalbach – eine echte Überraschung, und zwar was Geschichte UND Sprecherin betrifft. Bisher war ich von den Hörproben, die von ihr gesprochen wurden, nie sonderlich begeistert, aber “Heaven” wollte ich nunmal unbedingt gern hören. Und ich muss nach der ersten gehörten Stunde zugeben, sie macht das klasse. Diese rauchige, manchmal etwas düster klingende Stimme vermag es unheimlich gut, den magischen Zauber dieser Geschichte einzufangen – bisher also Daumen hoch :-) .

NEU IM REGAL: “Nur” 5 neue Bücher sind eingezogen – also alles noch im Rahmen, wenn ich mein Jahresziel von max. 50 neuen Büchern schaffen will :-) . Dafür habe ich schon eine Vorbestellung für Juli gemacht: der neue “Stadt-der-Finsternis”-Band “Ein Feind aus alter Zeit” von Ilona Andrews erscheint *juhhuu-endlich!!!*

PRIVAT: Der Monat Januar war für mich vorallem auch ein sehr nachdenklicher Monat, der mir wieder einmal gezeigt hat, wie kurz das Leben sein kann, und wie wertvoll doch jeder einzelne Tag davon ist. Außerdem versuche ich auch wirklich jeden Tag mit meinem kleinen Töchterchen zu genießen – auch wenn es mal Tage gibt, die wirklich anstrengend sind, weil das Kindlein weinerlich und unwillig ist. Diese Zeit ist so schnell vorbei, und sie geht nun schon auf ein halbes Jahr zu O.o Wir haben mit Brei begonnen, und überraschenderweise ist sie ein richtig, richtig guter Esser *freu*. Ich erinnere mich noch gut, wie genervt ich oftmals bei meinem großen Söhnchen war, weil er einfach nie richtig essen wollte – das hat sich auch bis heute kaum geändert ;-) . Dafür bin ich jetzt umso glücklicher, dass das beim Mini-Mädchen so toll klappt und sie vielleicht mal nicht so ein dürrer Hecht wird, wie ihr großer Bruder :-) .

GARTEN: Tja, es ist immer noch Winter. Aber so langsam mache ich mir Gedanken, wo ich meine 10 verschiedenen Tomatensorten unterbringen soll. Jahhh, richtig gelesen! Ich konnte mich irgendwie nicht entscheiden :-D . Ich freue mich schon wahnsinnig auf den Frühling – aber wer nicht ;-) .

Soo, und nun hier die Statistiken:


Rezension: Emma Brockes – Sie ging nie zurück

Emma Brockes
Sie ging nie zurück
Die Geschichte eines Familiendramas
 

Verlag: dtv
Format: broschiert, 352 Seiten
Erscheinungstermin: 06 / 2014
Preis: 15,90 €
ISBN: 978-3423260169

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Als Emma Brockes’ Mutter nach schwerer Krankheit stirbt, hinterlässt sie ihrer Tochter eine unheimliche Lücke in ihrer eigenen Familiengeschichte, sowie einige seltsame Andeutungen. Emma ist wild entschlossen mehr über die Familie ihrer Mutter, die diese in Südafrika zurückließ, herauszufinden und reist schließlich selbst nach Afrika um der Geschichte ihrer Mutter nachzuspüren. 

Emma Brockes vervollständigt die Familiengeschichte, in dem sie versucht ein Bild jedes Familienmitglieds zu zeichnen – der noch lebenden Geschwister ihrer Mutter wie auch toter Familienangehöriger. Zwischendrin erzählt sie immer wieder leidenschaftlich vom Leben ihrer Mutter, spürt vielen Erinnerungen und Erlebnissen nach und spricht mit Freunden dieser. Kurzum: sie versucht das Leben ihrer Mutter zu rekapitulieren und in diesem Bericht, mit Zugabe ihrer eigenen Suche, festzuhalten.

Zum einen muss man die Autorin dafür also unbedingt loben, denn es ist ein sehr liebevolles, wenn auch ein wenig – auf herzliche Weise – „verkorkstes“ Bild, dass sie von ihrer Mutter zeichnet. Dennoch waren viele, viele Längen in diesem Porträt zu spüren. Die Art und Weise, wie diese Geschichte dem Leser erzählt wird, erschien mir oft einfach zu trocken und staubig, und ich habe ein ums andere Mal mit mir gehadert, das Buch wegzulegen oder doch weiterzulesen.

Durch die Fotos, die dieses Buch bereithält, und Emmas Schilderung der Begegnungen mit nahezu jedem Familienmitglied, lernt man diese Großfamilie recht gut kennen, wenngleich sie einem natürlich oftmals leid tut. Eine glückliche Kindheit war keinem der Geschwister beschieden. Dennoch erschienen mir 350 Seiten für diese Hommage an die eigene Familie zu lang. Dafür gab es einfach zu wenig zu erzählen.

Fazit: Emma Brockes hat mit „Sie ging nie zurück“ eine teilweise berührende Hommage an ihrer eigene Mutter verfasst, die aus Liebe zu ihren Geschwistern einen brutalen Vater aushielt und Afrika erst den Rücken kehrte, als sie keine weitere Zukunft für sich in diesem Land sah. Ihre Geschichte hat Emma in diesem Buch aufgedeckt, erzählt aber leider oftmals zu langatmig von den Erinnerungen aller Beteiligter sowie ihrer eigenen Recherche. Und obwohl es eine wirklich berührende Familiengeschichte ist, bleiben Personen oberflächlich und das Erzählte einfach größtenteils zu trocken und „seitenfüllend“ erzählt. Etwas weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen.

Rezension: Joelle Charbonneau – Die Auslese 1 – Nur die Besten überleben

Joelle Charbonneau
Die Auslese 1 – Nur die Besten überleben 

Verlag: Penhaligon
Format: gebunden, 416 Seiten
Erscheinungstermin: 08 / 2013
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3764531171

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Seit sie denken kann, hofft Cia in der Schule gut genug zu sein, um wie einst ihr Vater, für die berühmte Auslese ausgewählt zu werden. Doch in ihrem Heimatdorf wurde schon seit vielen Jahren niemand mehr erwählt. Dieses Jahr jedoch ist alles anders, und Cia wird mit 3 weiteren Kandidaten ausgesucht. Als ihr Vater ihr jedoch von seinen verstörenden Albträumen erzählt, bricht für Cia nicht nur eine Welt zusammen, sie macht sich auch auf alles Kommende gefasst. Und tatsächlich werden die Prüfungen mit unbarmherziger Härte – bis zum Tod – durchgeführt. Die einzige Hoffnung bleibt Tomas, der ebenfalls aus Cias Heimatdorf kommt. Zwischen den beiden entsteht eine Freundschaft, die schon bald tiefer geht als sie es je für möglich gehalten hätte. Kann Cia unter all der Brutalität und Erbarmungslosigkeit sie selbst bleiben, und noch wichtiger: kann sie und Tomas überleben?

Der erste Band der Trilogie beginnt recht gemächlich. Als Leser wird man hier zuerst in Cias Umfeld herumgeführt, um Hintergründe und Vergangenheit ihrer Welt zu verstehen. Diese ersten Seiten sind kaum spannend zu nennen, und bescherten mir einen eher zähen Einstieg ins Buch. Doch das änderte sich schon bald, nachdem Cias Vater ihr von seinen schrecklichen Träumen, seine Zeit bei der Auslese betreffend, erzählt. Da wurde endlich echtes Interesse und eine ungeheure Neugier in mir geweckt und ich begann eiliger über die Seiten zu huschen. Kaum hatte die Auslese also tatsächlich begonnen, wollte ich immer weiterlesen.

Joelle Charbonneau erzählt, bis auf die ersten Seiten, in einem flotten Tempo und schafft eine kurzweilige, angenehme und spannende Leseatmosphäre. Sie verzichtet größtenteils auf bloße Schwarzweißmalerei, so dass man sich immer wieder fragt, ob diese oder jene Figur nun tatsächlich Gutes oder Böses im Sinn hat, und oftmals tun sich auch bei den „Guten“ dunkle Abgründe auf. Das schafft eine völlig unvorhersehbare Geschichte, die immer wieder Höhen, selten jedoch Tiefen zu bieten hat und man als Leser wirklich kaum eine Vorstellung hat, was als nächstes passieren könnte. Die Autorin überzeugt dabei auch mit einem netten Einfallsreichtum, der diese Geschichte zu großen Teilen glaubhaft macht.

Neben den spannenden Ereignissen ist es vor allem auch Cia, mit der ich mich richtiggehend angefreundet habe, und der ich nicht mehr von der Seite weichen wollte. Mit ihr hat die Autorin eine wirklich schön ausgearbeitete Figur erschaffen, die man einfach nur mögen kann. Bei allen anderen Charakteren bleibt das Misstrauen, dass die Ereignisse entstehen lassen. Ich war mir nicht mal bei Tomas sicher, und bin es mir auch nach Beenden des Romans weiterhin nicht, was man von ihm noch erwarten kann.

Fazit: Auch wenn der erste Band der Trilogie um „Die Auslese“ – „Nur die Besten überleben“ – sehr stark an Suzanne Collins Trilogie „Die Tribute von Panem“ erinnert (besonders was Plot und Hauptprotagonistin betrifft), gelingt es diesem Roman jedoch, eine völlig eigenständige und unheimlich spannende Geschichte zu bieten, die mich gänzlich überzeugen konnte. Hier ist einfach alles stimmig; angefangen bei dem düsteren Endzeitsetting, dass die Autorin die gesamte Geschichte über detailreich und plausibel aufbaut, über charismatische Figuren, die man schnell gern hat und schließlich die fesselnden, teils schrecklichen, Ereignisse die auch recht brutal werden können. Nach einem etwas zäheren Beginn, flog ich schon bald geradewegs über die Seiten und wollte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Über die Lesezeit hinweg habe ich Cia regelrecht ins Herz geschlossen und bin schon sehr gespannt, was man im zweiten Band „Nichts vergessen und nie vergeben“ noch so alles erwarten darf – der leichte Cliffhanger am Ende dieses Buch lässt jedenfalls viel Raum für Vermutungen ;-) .