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Rezension: Ben Aaronovitch – Ein Wispern unter Baker Street

Ben Aaronovitch
Ein Wispern unter Baker Street 

Verlag: dtv
Format: broschiert, 448 Seiten
Erscheinungstermin: 06 / 2013
Preis: 9,95 €
ISBN: 978-3423214483

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In der Londoner U-Bahn wird die Leiche eines jungen Amerikaners gefunden – erstochen mit einer Scherbe aus Ton. Schon zu Anfang ist klar, dass hier Magie im Spiel sein muss, und so wird Peter Grant – seines Zeichens Police Constable wie auch Zauberlehrling – Mitglied des Ermittlungsteams. Seine Recherchen führen Peter diemal vornehmlich in die Unterwelt Londons: in geheime U-Bahn-Schächte, in die stinkende Kanalisation und zu allem Überfluss wird er bei der Verfolgung eines Verdächtigen auch noch lebendig begraben. Die Lösung des Falls scheint so fern, bis sich plötzlich die Puzzelteilchen an die richtige Stelle rücken; und die magische Abteilung der Londoner Polizei eine gänzlich neue Spezies unterhalb Londons entdeckt … 

„Ein Wispern unter Baker Street“ ist mein bisher drittes Buch von Ben Aaronovitch um den Zauberlehrling Peter Grant. Obwohl sich die beiden Vorgängerbände „Die Flüsse von London“ und „Schwarzer Mond über Soho“ recht gemächlich lesen ließen und sich wirkliche Spannung nur selten blicken ließ, griff ich doch gern auch zu diesem neuen Buch. Denn wenngleich die Bücher mich bisher nur wenig zu fesseln vermochten, entdeckte ich in ihnen doch das magische London – an der Seite des charismatischen und überaus sympathischen Police Constable Peter Grant. Und in jedem Band gab es immer wieder Neues aufzuspüren.

Auch in diesem Buch habe ich das magische wie auch reale London ein Stück mehr kennengelernt und wurde sogar noch überrascht: plötzlich konnte und wollte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen; musste unbedingt wissen, wie es weitergeht. Endlich, endlich hat es der Autor geschafft , aufgekommene Spannung nicht mit zu viel Information und Fakten über Polizeiarbeit, Wissenschaftliches oder magische Zusammenhänge zu unterbrechen, so dass ich richtig an seinen Worten hing und kurzweilig über die Seiten huschte.

Da die einzelnen Bücher zwar in sich abgeschlossen sind, jedoch über das Ende hinaus einem roten Faden folgen, der sich durch die gesamten Bücher zieht, wurden auch in Band 3 Geschehnisse aus den ersten beiden Romanen aufgegriffen und teilweise weitergeführt. So zum Beispiel die Suche nach dem „Gesichtslosen“, der im Vorgängerband jedoch viel mehr Raum erhielt und in dem vorliegenden Roman mehr am Rande Erwähnung findet. Dennoch blieb die Fortsetzung erhalten, und man darf sich auf den nächsten Band freuen. Ich hoffe, dass Ben Aaronovitch seinem neuen, spannenden Stil treu bleiben wird.

Fazit: „Ein Wispern unter Baker Street“ reiht sich ganz in Aaronovitch-Manier nahezu nahtlos an seine Vorgänger an und bietet abermals diese besondere Mischung aus kriminalistischem und übernatürlichem Geschehen. Und eines ist klar: der Autor hat ein wunderbares Gespür diese beiden Zutaten im richtigen Verhältnis zu vermengen; und zeigt zuweilen außerordentlichen Ideenreichtum. Dieser dritte Band hat mich sogar noch besser unterhalten als seine Vorgänger; zeitweilig war ich wirklich gebannt und konnte das Buch vorallem ab der Hälfte kaum noch weglegen. Bisher das beste Buch um das magische London!

Rezension: Antje Babendererde – Isegrim

Antje Babendererde
Isegrim 

Verlag: Arena
Format: gebunden, 410 Seiten
Erscheinungstermin: 08 / 2013
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3401067537

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„Isegrim“ war ein absoluter Coverkauf – das Buch, mit dem tollen Wolfsmotiv und dem Wald in der Silhouette des Wolfes musste ich einfach haben. Zumal Titel und Klapptext viel versprachen: Wölfe und dunkle Geheimnisse und zwischendrin ein ungewöhnliches Mädchen …

Jola ist siebzehn. Für die normalen Dinge, die Mädchen in ihrem Alter so machen, interessiert sie sich weniger. Ihr Interesse gilt vorallem dem Wald – ihrem Wald – und den darin lebenden Tieren, die sie tagtäglich beobachtet. Ihr Freund Kai kann Jolas Liebe für den Wald kaum nachvollziehen, doch er nimmt sie wie sie ist, schließlich kennen sie sich schon seit Kindesbeinen an. Doch plötzlich fühlt sich Jola in ihrem Refugium mehr und mehr beobachtet. Aber Angst zu haben, das verbietet sie sich. Denn Angst hat ihre Mutter genug für die ganze Familie. Seit Jolas beste Freundin Alina vor fünf Jahren spurlos verschwand, verlässt Jolas Mutter kaum das Haus, und fürchtet auch Jola könnte etwas schreckliches zustoßen. Auf einmal ist da ein Wolf im Wald und ein Junge. Beide faszinieren Jola gleichermaßen. Gemeinsam mit Olek, dem rätselhaften Fremden, beobachtet sie den Wolf und findet heraus, dass das Weibchen Nachwuchs hat – in ihrem Wald – was für ein Wunder. Während sie sich mehr und mehr zu Olek hingezogen fühlt, gelangen dunkle Geheimnisse nach und nach ans Licht …

Schon bald fand ich heraus, dass der Titel des Buches – „Isegrim“ – und die Anmerkungen, dass die Autorin doch unheimlich gerne ein Buch über Wölfe schreiben wollte, nahezu gar nichts mit dem vorliegenden Roman gemein haben. Denn das einzige Vorkommen des Wolfes im Buch, ist tatsächlich allein der Umstand, dass sich eine Wölfin mit ihren Jungen in Jolas Wald niedergelassen hat und vielleicht eine handvoll Mal Erwähnung findet. Das war’s.
Ein viel größerer Schwerpunkt dieses Romans liegt in Jolas Alltagsgeschehen und ihrem Liebesleben, das zwar ganz nett beschrieben wird, jedoch nicht wirklich viel Spannendes bietet.
Die Geheimnisse um Oleks Herkunft, Alinas Verschwinden und dem Mord im Dorf vor einem halben Jahrhundert sowie die Hoffnung, dass der Wolf doch noch eine größere Rolle im Buch erhält, ließen mich schließlich doch weiterlesen.
Und eines muss man der Autorin immerhin zugestehen, sie verwebt am Ende alle losen Fäden (und da sind einige) zu einem großen Ganzen und lüftet alle im Buch entstandenen Geheimnisse.

Dass man hier ein Buch einer deutschen Autorin in Händen hält, die zudem schon einiges an persönlichen Erfahrungen gesammelt hat, merkt man dem Buch deutlich an. Nicht nur, dass der Schreibstil sehr ausgereift und wohldurchdacht daherkam, immer mit den Worten am richtigen Platz, auch die Handlung wirkt an keiner Stelle kitschig. Jola als Teenager wirkt erfrischend anders, denn sie ist definitiv kein Mädchen, dass sich für Schminke, Klamotten und Jungs interessiert, sondern für die Natur, ihre Bewohner und das Leben selbst. Deshalb wirkt sie wesentlich reifer als Teenager in anderen Büchern, was mich positiv überrascht hat. Zudem mochte ich Jola schon auf den ersten Seiten sehr gerne und schloss sie bald ins Herz.

Antje Babendererde hat ein Buch voll ungewöhnlicher Figuren geschaffen, die alle ihre eigene Geschichte haben und alle sehr vielschichtig gezeichnet sind, und die diesem Roman eine wunderbare Dichte verleihen. Die Autorin versteht bildhaft und malerisch zu schreiben, und die Kulisse des Dörfchens Altenwinkel vor dem Auge des Lesers entstehen zu lassen und ihn immer tiefer in dessen Geheimnisse zu ziehen.

Das thillerhafte Geschehen – hierbei handelt es sich immerhin um einen „Jugendthriller“ – kommt dagegen leider sehr konstruiert und zu wenig greifbar daher. Während einem Großteil des Buches schweift die Geschichte in den Teeniealltag ab und verbringt dort eine lange, lange Zeit; bis die Ereignisse auf den letzten ca. 70 Seiten des Buches den Faden vom Beginn wieder aufnehmen und dann zack, zack zu Ende erzählt werden. Der „Thill“ kommt kaum merklich und mit sehr leisen Tönen daher. Eine fesselnde, spannende Handlung, die einen das Buch kaum weglegen lässt, habe ich hier leider vergeblich gesucht.

Fazit: Die Geschichte in „Isegrim“ ist ganz anders als erwartet und hat leider nicht viel mit Wölfen und spannendem Geschehen zu tun, wie Klapptext und Äußeres versprechen. Vielmehr geht es um ein starkes, sympathisches Mädchen, dass sich in einen rätselhaften, fremden Jungen verliebt, und das nach und nach, mehr durch Zufall, die verschiedenen Geheimnisse der Vergangenheit aufdeckt: Oleks Herkunft, die Vertreibung eines polnischen Gefangenen und den Mord an einem amerikanischen Soldaten nach Kriegsende und das Verschwinden ihrer besten Freundin. Obwohl ich Spannung in diesem Buch leider sehr vermisste, habe ich die Geschichte um Jola dennoch gerne gelesen. Schließlich hat die Autorin viel Feingefühl und Liebe zum Detail gezeigt und mit „Isegrim“ einen Roman geschrieben, der durchaus gut erzählt ist und atmosphärisch dicht daherkommt. Ich werde definitiv weitere Romane der Autorin lesen.

Rezension: Zoe Marriott – Frostblüte

Zoë Marriott
Frostblüte 

Verlag: Carlsen
Format: broschiert, 464 Seiten
Erscheinungstermin: 10 / 2013
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3551312709

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Was für ein wunderbares Buch!

Die siebzehnjährige Frost ist immerzu auf der Flucht, denn sie trägt einen Wolfsdämon in sich – eine Bestie, die mordet, sobald sie in Gefahr gerät. Als kleines Mädchen wäre sie dafür beinahe verbrannt worden. Sie hat schmerzlich lernen müssen, niemandem zu vertrauen. Da trifft sie auf Luca, dem Hauptmann der Berggarde. Er ist so anders als alle Menschen, die sie je getroffen hat. Obwohl Frost den verzweifelten Wunsch zur Flucht verspürt, so fühlt sie auch Hoffnung und Freundschaft in Lucas’ Gegenwart. Wenngleich er ihre dunkelsten Geheimnisse kennt, vertraut er ihr und respektiert sie. Ein Gefühl, dass sie bisher nie gekannt hat. Plötzlich scheint ein Leben als geachtetes Mitglied der Berggarde möglich, auf einmal hat Frost Freunde. Doch ihr Glück wird auf grausamste Weise zerstört – sie muss nicht nur sich selbst finden, sondern auch Luca vor sich selbst retten …

„Frostblüte“ ist ein Buch, dass mich gleich auf den ersten Seiten in eine geheimnisvolle Welt entführte. Eine Welt voll verschiedenster Gefühle, voller Eindringlichkeit, voller Hoffnung. Dabei ist es Zoe Marriott auf einmalige Weise gelungen, die Gefühlswelt ihrer Figuren auf den Leser überspringen, ihn von Freud und Leid, von Liebe und Hass erfahren zu lassen. Während ich Frost gleich zu Beginn richtiggehend lieb gewann, wuchsen mir auch die beiden Männer Luca und Arian wie enge Freunde ans Herz. Frosts Veränderung über die Kapitel hinweg war richtig spürbar, vom ängstlichen, stets flüchtenden Mädchen zur selbstbewussten Frau, die immer das tut, was sie für richtig hält, die immer ihrem Herzen folgt. Aber auch viele, viele andere Figuren haben diesen Roman zu etwas ganz besonderem gemacht.

Die Kulisse von Frosts Geschichte ist die eines historischen Mittelalters. Das Leben der Menschen ist einfach. In diese Szenerie setzt die Autorin die junge Frost, die seit ihrem achten Lebensjahr von einer innerlichen Wolfsbestie heimgesucht wird. Immer dann, wenn andere Menschen sie verletzen. Dann übernimmt der Dämon ihren Körper und unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind. Das einzige, was er kennt, ist die Jagd und den Tod. Dieser Dämon macht Frost, wenn er ans Licht kommt, unheimlich stark, ausdauernd und tödlich. Lange Zeit war mir nicht klar, was dieser Wolfsdämon genau sein sollte – war sie wirklich besessen oder das Tier nur ein Symbol für eine Eigenheit des Mädchens, die sich später als etwas ganz anderes ergeben würde? Bis hierhin war der Fantasyanteil des Buches relativ gering ausgefallen. Es gab Andeutungen an eine alternative Welt, an verschiedene Gottheiten, magisches Geschehen ließ sich bis etwa zur Hälfte des Buches jedoch kaum blicken. Doch Zoe Marriott hat nicht nur Frosts Geheimnis in wunderbarer Art aufgeklärt, sie hat darin auch viel Magisches einfließen lassen.

Natürlich darf auch eine Liebesgeschichte in diesem Roman nicht fehlen. Doch anders als in so manchem bisher gelesenen Jugendbuch, kommt diese Liebe hier weder kitschig noch „wie aufgesetzt wirkend“ daher. Diese Liebe ist voller Gefühle, Eindrücke und Farben und hat mich gefesselt.

Natürlich muss man auch diesem Buch die ein oder andere Schwäche zugestehen. Hier haben sie sich in Form von einigen, sehr wenigen Logikfehlern und einem etwas kitschigen Ende gezeigt. Doch ich war so in der Geschichte gefangen, dass es mich nicht gestört hat.

Fazit: „Frostblüte“ ist eines der wenigen Bücher, die einem eine ganz eigene, fremde und doch so anziehende Welt schenken, in die man als Leser eintauchen, in der man Freunde finden und ein großes Abenteuer erleben darf. Zoe Marriott erzählt diese Geschichte mit so viel Gefühl, so viel Liebe zum Detail und so viel Hingabe für ihre Figuren, dass ich diesem Roman gänzlich verfallen bin. Das durchweg geheimnisvolle Geschehen um Frost, das historische Setting durchmischt mit ein wenig Magischem hat mich berührt und zählt von nun an zu meinen liebsten Büchern. Diesen Roman werde ich definitiv bald nocheinmal lesen. Einfach schön!

“Frostblüte” (*klick* für mehr Infos) erhielt ich vom Carlsen Verlag über Blogg dein Buch – vielen Dank!

Rezension: Jana Oliver – Aller Anfang ist Hölle – Die Dämonenfängerin ♫

Jana Oliver
Aller Anfang ist Hölle – Die Dämonenfängerin 1 

Reihe: Band 1
Verlag: Random House Audio
Format: Hörbuch-Download, ungekürzt, 12 Std. und 23 Min.
Erscheinungstermin: 11 / 2011
Preis: 19,99 € (gekürzte CD-Variante)
ISBN: 978-3837110005

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Riley Blackthorne ist eine Dämonenfängerin in Ausbildung. Damit tritt sie in die Fußstapfen ihres Vaters, einem Meister seines Fachs, von Dämonen gefürchtet, bei den Menschen angesehen. Als ein ziemlich einfach erscheinender Auftrag für Riley – einen Dämonen ersten Grades in der Uni-Bibliothek einzufangen – gründlich daneben geht, beginnt eine wahre Talfahrt für sie. Als dann auch noch Rileys Dad stirbt, bricht für die Siebzehnjährige eine Welt zusammen, denn nun hat sie keine Familie mehr, außer dem Jungen, den ihr Vater zuletzt ausbildete: Denver Beck; aber der hasst sie – oder? Doch damit nicht genug, scheinen die Dämonen nicht nur Rileys Namen zu kennen, sondern es sogar irgendwie auf sie abgesehen zu haben. Während sie des Nachts das Grab ihres Vaters bewacht, damit dieser nicht von hinterhältigen Nekromanten wiederauferweckt und zu einem willenlosen Untoten gemacht wird, hat Riley allerhand um die Ohren … bis die Dämonen zum großen Kampf rüsten …

Manchmal ist es wirklich schwierig, ein Hörbuch zu hören, und sofort eintauchen zu können. Meist muss ich mich erst an den Sprecher/die Sprecherin gewöhnen. Doch bei diesem Hörbuch hat mich Sprecherin Luise Helm gleich zu Anfang absolut in ihren Bann gezogen. Sie spricht einfach fantastisch und legt so viel Emotionen und Echtheit in ihre Stimme, dass es einfach Spaß macht, ihr zu lauschen. Selten darf man einer so angenehmen Stimme zuhören, die dazu noch perfekt das Gelesene betont. Luise Helm ist hier wirklich etwas ganz besonderes gelungen, und sie ist für mich das Highlight dieses Hörbuchs.

Die Geschichte verspricht viel Potenzial: Dämonen und ein junges Mädchen, dass ihnen den Kampf ansagt. Meine Erwartung war demzufolge eine Dämonenfängerin professioneller Natur, vielleicht ein wenig hart und kaltblütig – und ein bisschen in Richtung Buffy. Doch Riley ist ganz anders, durch und durch Teenager; hat mit Schule und Verliebtheiten zu kämpfen und steht in ihrer Ausbildung zur Dämonenfängerin noch sehr weit vorn – sie ist ängstlich, naiv und ziemlich hilflos. Die Figur von Riley macht vom Beginn bis zum Ende dieses Buches eine extreme Wandlung durch, wie man das wohl auch voraussehen könnte. Denn die Hilflose wird natürlich irgendwann nicht mehr hilflos sein, wenngleich sie zum Ende dieses Romans noch weit davon entfernt scheint, ist sie doch etwas tougher und durchsetzungsfähiger geworden.
Manche Nebencharaktere wurden wirklich gut ausgearbeitet, so z.B. Beck, der mir unheimlich sympathisch war. Andere, wie Rileys Freund Simon und ihr Schulfreund Peter, blieben relativ blass für meinen Geschmack.

Diesen ersten Band der Reihe würde ich nicht unbedingt als spannend bezeichnen. Oftmals plätschert das Geschehen mehr vor sich hin und zieht sich. Dennoch ist es ein solider Auftakt, der noch einiges Potenzial verspricht; gelesen von einer wunderbaren Sprecherin, die daraus noch viel mehr machte.
Schade ist nur, dass man nicht gleich mit Band 2 weiterhören kann, denn von den Folgebänden (Band 2+3), die als Print- und Ebookausgabe bereits erhältlich sind, ist bislang leider keine Hörbuchfassung verfügbar. Ich hätte sofort zugeschlagen.

Fazit: „Aller Anfang ist Hölle“ ist ein unterhaltsamer Einstieg in die Welt der Dämonenfänger Atlantas an der Seite der siebzehnjährigen Riley Blackthorne. Hier und da hätte die Geschichte zwar etwas mehr Abenteuer und Spannung vertragen können, wurde jedoch Dank einer wirklich grandiosen Sprecherin nie langweilig. Luise Helm konnte die Gefühle der Figuren wunderbar echt wiedergeben und hat damit eine ganz eigene Atmosphäre in diesem Roman geschaffen, die definitiv Lust auf mehr von der Autorin sowie von der Sprecherin macht.

Rezension: Veronica Rossi – Gebannt – Unter fremdem Himmel ♫

Veronica Rossi
Gebannt – Unter fremdem Himmel 

Reihe: Band 1
Verlag: Oetinger audio
Format: Hörbuch-Download, ungekürzt, 10 Std. 23 Min.
Erscheinungstermin: 08 / 2012
Preis: 19,95 € (gekürzte CD-Variante)
ISBN: 978-3837306613

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Nachdem furchtbare Ätherstürme die Welt beinahe vernichtet haben, lebt Arias Volk seit Generationen in Biosphären. Das Leben der Bewohner von Reverie, Arias Zuhause, spielt sich fast gänzlich in „den Welten“ ab, virtuelle Landschaften, in die sie durch ihr Smarteye, dass jeder trägt, gelangen. Ein verbotener Ausflug in eine der abgelegenen Biosphären hat schwerwiegende Folgen: Während Aria nur knapp überlebt, stirbt ihre beste Freundin. Doch damit nicht genug, Aria wird verstoßen und in der freien Welt ausgesetzt, von der sie weiß, dass niemand in ihr überleben kann. Doch dann trifft sie auf Perry, den sie zunächst für einen grausamen Barbaren hält. Wenngleich sie eine tiefe Abneigung füreinander empfinden, werden sie zu Verbündeten. Denn während Aria verzweifelt Kontakt zu ihrer Mutter aufnehmen will, muss Perry seinen Neffen Talon finden, der von Arias Leuten entführt wurde. Gemeinsam machen sie sich auf eine gefahrvolle Reise, denn in der freien Welt beherrscht nicht nur der lebensgefährliche Aether das Land, auch die Bewohner sind alles andere als friedlich. Und plötzlich müssen Aria und Perry feststellen, dass sie einander mehr bedeuten, als es jemals möglich schien …

Ich muss zugeben, dass ich mit diesem Hörbuch zu Beginn so meine Schwierigkeiten hatte. Aria war mir nicht wirklich sympathisch. Sie war hysterisch, naiv und ihre Umgebung in der Biosphäre steril, kalt und grau. Das Geschehen kam zwar schnell in Gang, konnte mich aufgrund der fehlenden Zuneigung zu Aria aber nur wenig fesseln. Perrys Welt hingegen, wird von der Autorin sehr eindringlich erzählt, aber zuerst auch sehr düster und emotionsgeladen, und dabei so traurig und zu Herzen gehend, dass mich die Geschichte in einem so frühen Stadium zu tief runterzog. Da waren so viele deprimierende Gefühle, Ereignisse und Schilderungen, dass ich fast das Interesse an dieser Geschichte verloren hätte. Doch zum Glück habe ich durchgehalten, denn schon bald traf Aria auf Perry, und wenngleich mir Aria selbst nur sehr, sehr langsam ans Herz wuchs, habe ich mit ihr begierig diese fremde, neue Welt erkundet.

Man merkt dieser Geschichte an, dass Autorin Veronica Rossi viel Zeit damit verbracht haben muss, dieses Endzeitszenario mit so viel Liebe zum Detail zu gestalten. Plot und Setting sind trotz düsterer Entwicklungen so reich an Bildern, dass ich mir während des Hörens alles genau vorstellen konnte. Veronica Rossi erzählt sehr eindringlich vom Geschehen, beschwört viele Emotionen herauf, die man richtig spüren kann, und die auf den Leser/Hörer selbst ein wenig überzugehen scheinen. Dadurch ist man den Figuren ganz nah, kann ihre Handlungen gut nachvollziehen und alles wirkt in sich wunderbar rund und stimmig – wie, als müsste alles so sein und nicht anders.

Obwohl ich Aria zu Anfang nicht besonders mochte, ist sie mir während des Hörens nach und nach immer mehr ans Herz gewachsen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Autorin das sogar beabsichtigt haben könnte. Denn während dieser Geschichte entwickelt sich Aria von der arroganten, ängstlichen Zicke zu einem Mädchen, dass plötzlich erkennt, was die Welt noch zu bieten hat und in das sich sogar Perry verliebt. Aria lernt nicht nur in dieser fremden, gefährlichen Welt zu überleben, sie entdeckt auch körperliche Veränderungen an sich selbst.
Perry hingegen mochte ich gleich nach den ersten Seiten. Seine Figur wird sehr detailreich beschrieben, mit vielen düsteren Emotionen und einer gewaltigen inneren Zerissenheit. Auch Perry verändert sich in dieser Geschichte; wird vom etwas unnahbar erscheinenden Einzelgänger zu einem Mann, der ein sehr großes Herz hat und andere achtet.

Nach gut der Hälfte dieses Hörbuchs habe ich förmlich an den Worten von Sprecherin Laura Maire gehangen. Denn die Charaktere waren mir bis dahin schließlich doch noch gänzlich sympathisch geworden, das Geschehen – zwar immer noch düster – nahm richtig Fahrt auf und ich entdeckte gemeinsam mit Aria eine fremdartige Welt, die es schaffte, mich zu begeistern. Manchen Figuren muss man zugestehen, dass sie etwas eindimensional und stereotyp daherkamen. Aber meist betraf dies vorallem jene, die nur kurze Auftritte hatten.

Zu guter Letzt ist Veronica Rossis Schreibstil alles andere als jugendlich oberflächlich, wie ich das schon in so vielen Jugendbüchern gelesen habe. Ihr angeschlagener Erzählton ist leichtgängig und flüssig, lässt aber viel Tiefe zu, was mich persönlich positiv überraschte.

Fazit: “Gebannt” ist ein Buch, zu dem ich anfangs nur schwer Zugang gefunden habe. Zum einen lag das an der Geschichte selbst – an Aria, die mir zunächst wenig sympathisch war und an Perry, den ich zwar sogleich ins Herz schloss, dessen Leben aber sehr düster und traurig daher kam. Zum anderen an Sprecherin Laura Maire, die zwar gut und einfühlsam gelesen hat, an deren Stimme, die zu Beginn etwas schrill auf mich wirkte, ich mich jedoch erst gewöhnen musste. Doch irgendwann hing ich an den Worten der Sprecherin, wollte kaum noch aufhören und unbedingt erfahren, wie es weitergeht. Schlussendlich hat mir die Geschichte doch noch so gut gefallen, dass ich darin gefangen war und mich schon unheimlich auf den nächsten Teil freue.