Die letzten Rezensionen

Monthly Archives: Januar 2011

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Rezension: Blanca Busquets – Die Woll-Lust der Maria Dolors

Blanca Busquet erzählt in „Die Woll-Lust der Maria Dolors“ von einer intelligenten Frau mit bewegender Vergangenheit, die leidenschaftlich gern diskutiert und einen temperamentvollen Charakter vorzuweisen hat. Nun jedoch zur Stummheit verdammt, wird sie nicht nur Zeugin der Abgründe ihrer Familie, sondern zieht auch ein Resümee ihres eigenen Lebens.

Maria Dolors ist eine Figur mit der ich nicht recht warm wurde. Zwar scheint sie auf den ersten Blick sympathisch, doch wird diese Sympathie durch ihre Sicht auf die Dinge, die hier manchmal etwas altklug daherkommen, und ihre Vergangenheit getrübt. Zumal es einem die Autorin mit ihren Zeitsprüngen, die von Satz zu Satz plötzlich wechseln können, reichlich erschwert, das Erzählte flott zu lesen. Erst ist man noch in der Gegenwart und schwupps in Dolors Erinnerungen, die mal hierhin, mal dorthin springen, und im nächsten Absatz sitzt man dann auch schon wieder an Dolors’ Seite im Wohnzimmer. Hat man sich an diese eher ungewohnten und plötzlichen Sprünge zwischen den Zeiten gewöhnt, schafft man es immerhin recht schnell die Seiten wegzulesen.

Blanca Busquet spart in diesem Roman nicht mit menschlichen Abgründen. Da lesen wir von Magersucht, Homosexualität, Sex mit Minderjährigen, Mord und so mancher deprimierender Altersbeschwerde. Durch Dolors Augen bertrachtet – denn sie erzählt in der Ich-Form – können sich auch die übrigen Figuren nicht hervortun. Sie alle bleiben erstaunlich oberflächlich, wo doch Dolors jede Einzelheit ihres Charakters ständig bewerten und Parallelen zu ihrem eigenen Leben bzw. zu vergangenen Erinnerungen ziehen muss.

„Die Woll-Lust der Maria Dolors“ ist ein Roman, der im Großen und Ganzen zwar durchaus interessant erzählt ist, es jedoch nicht schafft seine Leser an das Geschehen zu bannen. Vielmehr plätschern die Ereignisse und Erinnungen recht lahm dahin und ich musste mich das ein oder andere Mal wirklich zwingen weiterzulesen. Eigentlich schade, denn die Grundidee ist nicht schlecht. Doch leider hatte ich mit Dolors manchmal so meine Schwierigkeiten, und konnte mich während des Lesens nicht entscheiden, ob ich sie nun mögen sollte oder nicht.

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Rezension: Kathryn Smith – Tochter der Träume

Kathryn Smith hat in „Tochter der Träume“ eine interessante neue Fantasywelt geschaffen, in der wir nicht nur ins Traumreich einkehren und allerhand Traumwesen zu Gesicht bekommen, sondern auch auf sympathische Figuren treffen.

Die Hauptfigur – Dawn – ist kein Schönheitsideal: sie ist zwar groß, jedoch alles andere als schlank. Es ist erfrischend von einer Figur zu lesen, die mal nicht großartig aussieht, sondern auch mit den normalen Problemen der Sterblichen, wie Übergewicht, zu kämpfen hat.
Als ausgebildete Psychologin konnte Dawn mich nicht recht überzeugen, irgendwie kauft man diesem Charakter ihren Beruf nicht so ganz ab, doch ist dies eigentlich eher Nebensache des Geschehens. Etwas mehr gestört hat mich dagegen, dass die Autorin in ihrem Roman scheinbar gleichzeitig Schleichwerbung für so manches Schönheitsprodukt gemacht hat, denn nahezu alle Produkte, die ihre Protagonistin verwendet, werden akribisch mit Produktmarke aufgeführt. Das kam vorallem etwas albern daher. Wen interessiert es schon, von welcher Firma Dawns Lipgloss stammt?
Dennoch ist und bleibt Dawn ein Charakter, der einem schnell vertraut scheint und an dessen Seite man gern durch die Ereignisse wandert. Auch die meisten Hauptfiguren können überzeugen, währenddessen Protagonisten, die eher mehr Erwähnung finden als eine Rolle zu spielen, recht unscheinbar daherkommen.

Die sich langsam anbahnende Liebesbeziehung zwischen Noah und Dawn hat die Autorin gut in die Geschichte eingewoben, denn auch Noah hat eine Begabung als starker Träumer. Und neben Dawn ist Noah dem Leser schnell sympathisch. Kathryn Smith hat auch die ein oder andere Liebesszene zwischen den beiden relativ unspektakulär in ihren Plot eingebracht. So machen diese Szenen die Verliebtheit deutlicher, lenken jedoch nicht vom eigentlichen Geschehen ab – was ich recht gut fand.

Die Idee zum Plot – ein Reich der Träume mit Göttern und Dämonen als eigenständiges Land – ist vielversprechend und verspricht ein magisches Abenteuer fernab von Vampiren und Gestaltwandlern. Und tatsächlich hat es die Autorin gut verstanden, diese Welt zu erschaffen. Leider wollte sich bei mir keine rechte Spannung einstellen. Ich war weder gefesselt von den Ereignissen, noch unfähig das Buch zur Seite zu legen. Allerdings muss man der Autorin zugute halten, dass durch ihren flüssig-leichten Schreibstil Seite um Seite dennoch rasant vergeht und man an Dawns Seite mitten im Geschehen steht.
Wenn man diesem Roman einige Schwächen zugesteht und nicht auf die große Spannung hofft, schafft es „Tochter der Träume“ gut zu unterhalten.

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Vorgestellt: Christine Warren – Küss mich, Werwolf

Der erste Roman einer neuen paranormalen Serie!

Sullivan Quinn hat nicht Irland verlassen und ist 3000 Meilen nach Amerika gereist, nur um sich nun Hals über Kopf zu verlieben. Aber ein Dufthauch der Anthropologin Cassidy Poe genügt, um ihn verrückt zu machen. Auch Cassidy fühlt sich leidenschaftlich zu Sullivan hingezogen, aber noch ahnt sie nicht, wer Sullivan in Wirklichkeit ist. Und sie weiß nicht, dass er sie in höchste Gefahr bringt. Denn Sullivan hat eine gefährliche Mission …

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Belletristik-, Fantasy- und Sachbuch-Neuerscheinungen 2011

Auf Grosse-Literatur.de gab es in den letzten Tagen wieder ein Update in Sachen Neuerscheinungen:

Klett-Cotta (Unterhaltung & Fantasy bis Mai 2011)
Otherworld (Fantasy bis März 2011)
Tropen bei Klett-Cotta (Unterhaltung bis Mai 2011)
Wunderlich (Unterhaltung bis Juli 2011)
Rowohlt Berlin (Unterhaltung bis Juli 2011)
Rowohlt Polaris (Unterhaltung & Fantasy bis Oktober 2011)
Kindler (Unterhaltung bis Juli 2010)
Diana HC (Unterhaltung bis Juni 2011)
Dorling Kindersley (Sachbücher bis Mai 2011)
Bassermann (Sachbücher bis Juni 2011)

Alle Neuerscheinungen des aktuellen Monats findet ihr hier.

Rezension: Kelly Meding – In drei Tagen bist du wieder tot

Kelly Meding hat eine interessante und etwas dunkle Fantasywelt geschaffen, in der zwar bekannte Gestalten wie Vampire, Feen und Kobolde vorkommen, die jedoch weder vollkommen böse noch gänzlich gutmütig dargestellt werden und so den Leser schonmal überraschen können.

Die Autorin beginnt ihren Roman “In drei Tagen bist du wieder tot” mit einem recht starken Auftakt und wirft ihre Leser mitten ins Geschehen, nämlich in die kalte Umgebung des Leichenschauhauses, indem die verwirrte Evy von den Toten erwacht. Doch leider lässt sie schon nach diesen ersten Seiten um einiges nach, und ist mehr damit beschäftigt ihre Welt aufzubauen und den Leser an Evangelines Erinnerungen teilhaben zu lassen, als die Spannung zu erhalten. Auf diesen nächsten Seiten passiert zwar das ein oder andere, aber echte Spannung wollte bei mir nicht wirklich einsetzen.

Jedoch muss man der Autorin zugute halten, dass sie sehr geschickt eine fantastische Welt erschaffen hat, in der man sich schnell zurecht findet und gleichermaßen ein gelungenes Rätsel um ihre beiden Hauptfiguren – Evy und Wyatt – gestrickt hat, dass es auch für den Leser zu lösen gilt.
Zu Anfang jedoch scheinen ihre Figuren etwas ratlos, tappen lange Zeit im Dunkeln und schaffen es nicht unbedingt der Lösung näherzukommen. Während dieser Phase schleppt sich das Geschehen leider mehr so dahin. Dank dem flüssigen und flotten Schreibstil der Autorin fegt man jedoch schnell von Seite zu Seite und kommt der Spannung, die der Roman ab der Hälfte des Buches durchaus zu bieten weiß, immer näher. Hat man dann erst einmal diesen Sprung getan, scheint es undenkbar das Buch für längere Zeit aus der Hand zu legen.

Und plötzlich sind einem die Figuren, die zu Anfang nicht gleich richtig sympathisch waren, irgendwie doch ans Herz gewachsen und man möchte gern an ihrer Seite die geheime, finstere Bedrohung aufdecken.

Mit dem 2. Teil der Dreg-Reihe „Tot bist du noch lange nicht“ (Anm.: erscheint 12/2011) werde ich der Autorin noch eine Chance geben, mich positiv zu überraschen, denn im letzten Teil dieses Romans hat sie bewiesen, dass sie eine fesselnde Geschichte schreiben und ihre Leser bannen kann. Vielleicht kann sie dieses Niveau im zweiten Band den gesamten Roman über halten. Ich bin gespannt!

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