Die letzten Rezensionen

Monthly Archives: August 2014

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Rezension: Michael J. Sullivan – Der Thron von Melengar – Riyria 1

Michael J. Sullivan
Der Thron von Melengar 

Reihe: Riyria, Band 1
Verlag: Klett-Cotta
Format: broschiert, 384 Seiten
Erscheinungstermin: 02 / 2014
Preis: 16,95 €
ISBN: 9783608960129

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Royce und Hadrian verdingen sich als Diebe und sind, ihres besonderen Rufs wegen, nicht selten für Adlige im Auftrag unterwegs. Doch als ein solcher sie ins Schloss Essendon führt, geht so einiges schief. Denn die beiden finden nicht nur den König ermordet vor, sie werden auch prompt verhaftet und verurteilt. Dass die Prinzessin ihrer Unschuld Glauben schenkt, erspart ihnen ein grausames Schicksal. Doch die Freiheit hat ihren Preis: Sie sollen den Prinzen entführen und zu einem Geheimgefängnis eskortieren, um dort Antworten über den Tod des Königs zu erhalten. Doch weder ist der Weg bis dahin gefahrlos, noch sind sie auf den einzigen Insassen dieses Gefängnisses vorbereitet …

Michael J. Sullivan legt mit diesem ersten Band seiner Serie um den Diebesbund Riyria einen besonderen Roman vor, der vor allem durch starke und charismatische Figuren und einen runden Plot überzeugen kann. Die beiden Diebe Royce und Hadrian waren mir schon nach nur wenigen Seiten sympathisch und lieferten einander so manches nicht ganz ernstzunehmende Wortgefecht, dass mir so manches Schmunzeln ins Gesicht zauberte.

Allerlei Fantasyelemente hat der Roman hingegen in diesem ersten Band nicht zu bieten. Die Geschichte fühlt sich mehr historisch an; in einer alternativen Fantasywelt angesiedelt. Vorallem zum Ende hin, zeigt sich hier und da ein bisschen Magie – mehr darf man jedoch nicht erwarten. Doch dies fühlte sich für mich keineswegs negativ an. Plot und Handlung waren stimmig und überzeugend – auch ohne wesentlichen Fantasyanteil.

Allenfalls darf man diesem Roman die ein oder andere kürzere Länge zur Last legen, in der das Geschehen kurzzeitig ein wenig ins Stocken geriet. Doch dies machte der überaus angenehme und größtenteils kurzweilige Erzählton des Autors wieder wett. Hinzu kommt, dass ich wirklich gerne an der Seite der unheimlich anziehenden Diebe weilte, mit ihnen auch Prinz Alric und Prinzessin Arista ins Herz schloss und am Ende überaus neugierig auf den nächsten Band zurück blieb.

Fazit: Wenngleich „Der Thron von Melengar“ nicht mit einem großen Anteil an Fantasyelementen punkten kann, so überzeugt er dennoch mit einem größtenteils spannenden und runden Plot, der mehr die historische Richtung einschlägt. Die zwei unheimlich charismatischen Diebe Royce und Hadrian habe ich schnell ins Herz geschlossen und wollte ihnen kaum von der Seite weichen. Ein Roman, der zeitweilig einen eher humorigen Ton anschlägt und es mir schwer machte, ihn aus der Hand zu legen. Mehr davon!

Buch-Statistik Juli 2014

Und schon folgt die Buch-Statistik für Juli. Anders als gewohnt, kommt die Statistik nun ein bisschen grafischer daher – ich hoffe, es gefällt euch ;-) .

An der, für mich ziemlich guten, Anzahl der gelesenen bzw. gehörten Bücher kann man erkennen, dass ich seit Juli zuhause bin und gespannt auf die Geburt unseres 2. Kindes warte. Wenngleich es natürlich auch daheim noch viel zu tun und vorzubereiten gibt, habe ich abends einfach viel mehr Ruhe, um noch zu einem Buch zu greifen (falle nicht mehr gleich ins Bett) oder kann während der Hausarbeit einem Hörbuch lauschen. Allerdings ist es auch diesem Umstand zu schulden, dass ganze 9 Bücher diesen Monat neu in meine Regale eingezogen sind *omg*. Wie war das gleich noch mit dem maximalen Jahreslimit an neuen Büchern *augenroll*? Aber immerhin befand ich mich letztens mal wieder in einem wahnsinnig toll sortierten Buchladen, habe gefühlte dutzende Bücher in der Hand gehalten, um den Klapptext zu lesen, aber keines mitgenommen *yeah*.
In der letzten Zeit lese ich verhältnismäßig viele YA-Bücher. In diesem Genre sind auch die beiden zu finden, die mir diesen Monat am besten gefallen haben, während mich 2 Hörbücher ziemlich enttäuscht haben. Hier hatte ich mir viel mehr erhofft.

Gelesen

Statistisches

Neu im Regal

 

Rezension: Bettina Szrama – Die Giftmischerin

Bettina Szrama
Die Giftmischerin 

Verlag: Gmeiner
Format: broschiert, 324 Seiten
Erscheinungstermin: 02 / 2009
Preis: 12,90 €
ISBN: 9783899777918

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Bremen im ausgehenden 18. Jahrhundert: Gesche wächst gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder, Christoph, im behüteten Elternhaus des Schneiderehepaares Timm auf. Obwohl es ihr an kaum etwas mangelt, strebt sie dennoch nach mehr, und beginnt schon in jungen Jahren zu stehlen und schamlos zu lügen. Als der wohlhabende Gerhard Miltenberg um ihre Hand anhält, scheinen ihre Träume endlich wahr zu werden – hübsche Kleider, rauschende Feste, dies alles könnte sie haben. Doch schon in der Hochzeitsnacht muss Gesche feststellen, dass ihr angetrauter Ehemann an einer schlimmen Krankheit leidet, die ihm während der nächsten Jahre immer wieder zu schaffen macht. Als sich Avancen anderer Männer ergeben, ergreift Gesche nur zu gern nach diesen Gelegenheiten, denn sie versprechen nicht nur Leidenschaft, sondern auch finanzielle Geschenke. Eines Tages beschließt Gesche, dass es für ihren Mann an der Zeit ist, zu sterben – sein Tod würde ihr so vieles einfacher machen. Doch Gerhards Tod ist nur der Anfang, denn von nun an scheint es einfach, die Menschen aus dem Weg zu räumen, die ihrem erträumten Leben abträglich sind …

Bettina Szrama gelingt es ausnehmend gut, das historische Bremen in ihrer Erzählung hauptsächlich durch ihre Figuren auferstehen zu lassen. Viel von diesem frühen Bremen bekommt der Leser jedoch leider nicht zu sehen, denn die Handlungen beschränken sich ausschließlich auf die Personen, und finden meist in geschlossenen Räumen statt. So sind es also eher die Charaktere, die das historische Flair transportieren, doch dies gelingt der Autorin durch deren Sprache und Benehmen scheinbar spielend leicht.

Leider gab es nur wenige Protagonisten, die mir in diesem Roman wirklich sympathisch wurden. Außer den Eltern Timm und einer Handvoll anderen, scheint jeder ausschließlich auf die Erfüllung der eigenen Interessen bedacht, und dabei scheint jedes Mittel Recht zu sein. Besonders die Hauptfigur Gesche blieb mir während der gesamten Lesezeit unsympathisch und brachte mich teilweise dazu, das Buch wegzulegen. Auch wenn die Autorin das Wesen der Mörderin, die es immerhin tatsächlich gab, wahrscheinlich beispiellos gelungen in diesem Roman auferstehen ließ, fand ich Gesche mit jedem Kapitel abstoßender. Schlussendlich machte sie vor keinem Mord halt (auch dem an ihren kleinen Kindern nicht), auch wenn er ihr noch so wenige Taler einbrachte, und vergiftete schlussendlich 30 Menschen, von denen die Hälfte eines grausamen Todes starb.

Der Buchtitel „Die Giftmischerin“ scheint mir nach Lektüre diesen Romans, der auf historisch belegten Tatsachen beruht, etwas überspitzt, denn sie mischt kein Gift, sondern bringt ihre Opfer mittels Arsen, dass sie in Mäusebutter erwirbt, um. Der Titel „Giftmörderin“, wie die Autorin Gesche im Nachwort nennt, ist meines Erachtens treffender. Ich persönlich hatte etwas andere Erwartungen an diese Geschichte, die u.a. durch den Titel des Buches aufgekommen waren.

Auch wenn das historische Flair mich durchweg überzeugen konnte, so zogen sich die Geschehnisse manchmal ziemlich in die Länge. Ich habe lange Zeit an diesem Buch gelesen, mich immer wieder überwinden müssen, weiterzulesen, was ich zum Großteil den wenig gefangennehmenden Figuren zur Last legen möchte.

Fazit: Die Giftmischerin” ist ein Buch, dass ich manchmal gern zur Seite gelegt und nie wieder weiter gelesen hätte. Das jedoch nicht etwa, weil die Geschichte an sich schlecht gewesen wäre, sondern weil ich die Hauptperson, die Mörderin, schrecklich fand – wahrscheinlich deshalb, weil dieser Roman auf realen Tatsachen beruht. Die meisten Morde in diesem Buch sind also keineswegs erfunden, und während Gesche ihre Kinder, Eltern und alle Nahestehenden nach und nach umbrachte, fand ich sie immer schrecklicher und schrecklicher. Doch Autorin Bettina Szrama muss man zugute halten, dass sie einen wirklich historisch sehr dichten und überzeugenden Roman geschrieben hat, der mich gänzlich ins Deutschland des anfänglichen 19. Jahrhunderts versetzte. Ein historischer Roman, der also eine perfekte Basis bietet, mich jedoch aufgrund der berühmtesten – und für mich überaus abstoßenden – Mörderin Deutschlands sowie so manch anderer wenig sympathischen Figur, einfach nicht für sich einnehmen konnte.

Zwischendrin: Jennifer Donnelly – Die Teerose

Darum geht’s:
London 1888: Als Packerin einer Teefabrik schlägt sich die junge Fiona täglich durch die Londoner Docks. Zwischen Fabrikstaub und Armut träumt sie von einem besseren Leben. Nach dem Tod ihrer Eltern wagt sie einen Neuanfang in Amerika. Dort schafft es die mutige Schöne bis an die Spitze eines Tee-Imperiums, führt elegante Salons im aufstrebenden New York der Jahrhundertwende. Obwohl sie nun ein glückliches Leben führen könnte, zieht es sie zurück in die Heimat: Sie will herausfinden, was es mit dem Tod ihres Vaters auf sich hat – und trifft dabei auf ihre große Jugendliebe.

Jennifer Donnelly ist eine begnadete Erzählerin. Das war mir bereits in “Das Blut der Lilie” aufgefallen, und auch bei dieser Geschichte bin ich einfach nur begeistert. Nur wenigen Autoren gelingt es eine so wunderbar echte und fühlbare Atmosphäre aufzubauen, die einen geradewegs ins London bzw. New York des ausgehenden 19. Jahrhunderts katapultiert. Noch dazu schafft sie es jede noch so kleinste Figur zum Leben zu erwecken und mit so viel Authentizität auzustatten, dass man an ihren Worten geradezu hängt, und jede Zeile gierig verschlingt. Setting und Figuren gelingen ihr nicht nur ausnehmend gut, man hofft, bangt, leidet und freut sich geradezu mit den Figuren mit.

Als wäre dies nicht schon genug, wird dieses Hörbuch von der wunderbaren Sprecherin Cathlen Gawlich gelesen, die mir bereits bei “Grischa” so gefallen hat. Falls dies überhaupt möglich ist, bekommt diese Geschichte durch ihre tolle Sprechweise noch viel mehr Atmosphäre und Eindringlichkeit.

Fantastische knapp 5 Stunden liegen hinter mir, und nochmal so viel vor mir und ich bin wirklich, wirklich gespannt und würde am liebsten ohne Unterbrechung weiter hören! :-)

» Mehr Infos:

Buch-Statistik Juni 2014

Etwas spät, dafür aber im ganz neuen Gewand und ohne viel Bla-bla. Die Statistik für Juli folgt ganz bald ;-)

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