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Category Archives: Fantasy

Rezension: Amanda Hocking – Vereint – Die Tochter der Tryll 3

Amanda Hocking
Vereint
Die Tochter der Tryll 3
 

Verlag: cbt
Originaltitel: Torn. A Trylle Novel
Format: broschiert, 352 S.
Erscheinungstermin: 10 / 2012
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3570161463

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Seit Königin Elora, Wendys leibliche Mutter, zu schwach ist, sich um Regierungsangelegenheiten zu kümmern, übernimmt Wendy mehr und mehr ihrer Pflichten. Sie nimmt an Versammlungen teil und versucht die Lebensart aller Tryll zu verbessern. Nachdem Loki völlig unerwartet und verwundet im Palast auftaucht und vor Wendy zusammenbricht, gibt sie seiner Bitte um Asyl statt. Geradeso ist er dem grausamen König der Vittra, Wendys Vater, entkommen. Nach ihrem achtzehnten Geburtstag heiratet Wendy schließlich Tove – rein aus praktischen Gründen. Doch noch während der Hochzeitsfeier wird ihr klar, dass Loki ihr vielmehr bedeutet, als sie sich bisher eingestehen wollte. Als jedoch die Vittra eine Stadt der Tryll angreifen und schrecklich verwüsten, hat Wendy zunächst ganz andere Probleme als ihr Liebesleben. Sie muss eine Möglichkeit finden, Oren zu besiegen; was bisher noch niemandem gelungen ist, und eine Prophezeihung besagt, dass Wendy und ihre Freunde den Tod finden werden …

An diesen dritten Band hatte ich eigentlich kaum Erwartungen. Schon die beiden Vorgänger „Verborgen“ und „Entzweit“ konnten mich kaum fesseln oder überraschen, also erwartete ich auch keine Besserung von diesem Abschlussband der „Die-Tochter-der-Tryll“-Trilogie. Dennoch muss ich zugeben, dass mich dieser Band enttäuscht hat. Denn wenngleich die Autorin ihrer Erzählart treu geblieben ist, und die Geschehnisse gänzlich ohne Höhepunkte beschrieben hat, waren mir die Figuren einfach nicht mehr so sympathisch wie in den beiden vorhergehenden Romanen. Alles läuft einfach zu glatt, zu problemlos ab, als dass man mit ihnen mitfiebern könnte oder sich den Figuren besonders nah fühlen würde. Das Geschehen plätschert nicht nur so dahin, man weiß eigentlich schon, dass die Ereignisse, die die Charaktere zu „bewältigen“ haben, keine wirklichen Hindernisse darstellen und alle reibungslos „absolviert“ werden. Ich hatte genau aus diesem Grund nicht selten große Lust, das Buch wegzulegen.

Neben einer gleichmäßig wenig fesselnden Handlung, war mir zudem Wendy manchmal einfach zu nervig. Erst verliebt sie sich im ersten Band in ihren Tracker Finn, mit dem sie jedoch ihrer verschiedenen gesellschaftlichen Stellung wegen, nicht zusammen sein darf. Nachdem diese Liebe in Band zwei plötzlich abbricht, entdeckt sie ihre Gefühle für Loki, die in diesem dritten Band noch weiter ausgebaut werden. Und natürlich, obwohl sie ihn kaum kennt und nur sehr wenig Zeit mit ihm verbracht hat, verliebt sie sich unsterblich in ihn. Das war für meinen Geschmack alles nicht rund und wirkte doch sehr konstruiert auf mich. Auch die Erklärung, dass Finn nicht um sie kämpfen wollte, war mir hier einfach zu wenig. In puncto Liebe und Romantik kamen mir Band zwei und drei zu oberflächlich und kitschig daher.

Schreibstil und Sprache dieses Romans waren, wie gewohnt, jugendlich-oberflächlich, was jedoch meistens ganz gut zur Geschichte passte.

Fazit: Die gesamte Trilogie um „Die Tochter der Tryll“ lässt mich ziemlich enttäuscht zurück. Während mich Band eins, „Verborgen“, noch neugierig auf den Folgeroman zurückließ, denn zumindest waren die abschließenden Ereignisse, der große Showdown dieses Teils, wirklich fesselnd erzählt, merkte ich in Band zwei, „Entzweit“, bereits, wie flach und spannungslos die Ereignisse geschildert wurden. Doch wenigstens konnten mich die Figuren hier wieder in ihren Bann ziehen. Im vorliegenden dritten Teil, „Vereint“, musste ich mich dann wirklich zwingen, weiterzulesen, denn weder konnte man von einer spannenden Handlung noch von einnehmenden Figuren sprechen. Ich fühlte mich während des gesamten Lesens wie ein teilnahmsloser Betrachter. Meines Erachtens hätte man aus den drei Bänden problemlos einen starken, spannenden Einzelband machen können. Für mich steht fest, dass ich sobald nicht wieder zu einem Buch von Amanda Hocking greifen werde und verstehe ehrlich nicht, wie diese gesamte Trilogie so hochgelobt wird.

Rezension: Karina Cooper – DARK MISSION – Fegefeuer

Karina Cooper
DARK MISSION
Fegefeuer
 

Verlag: Bastei Lübbe
Originaltitel: Blood of the Wicked
Format: broschiert, 368 S.
Erscheinungstermin: 11 / 2012
Preis: 8,99 €
ISBN: 978-3404207022

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Jessica Leigh ist eine Hexe; aufgewachsen in finsteren Zeiten, in denen Hexen gnadenlos von der Kirche gejagt werden. Als der Hexenjäger Silas Smith in dem Striplokal auftaucht, in der Jessie derzeit als Bardame arbeitet, ist sie nur mäßig überrascht. Ihre Flucht wird jedoch jäh gestoppt, als ein Betrunkener versucht, Jessie zu Leibe zu rücken. Dass ausgerechnet der Hexenjäger ihr zu Hilfe eilt, hätte Jessie nie gedacht. Genauso wenig ahnt sie, dass dieser Zwischenfall ganz nach Plan verläuft, denn Silas Smith will vor allem eines: Jessie finden und dingfest machen. Denn er braucht sie, um an einen viel dickeren Fisch zu kommen: Jessies Bruder Caleb, der in grausamen Ritualmorden schon einige Menschen abgeschlachtet hat. Doch Jessie traut dem Jäger kein bisschen über den Weg, hofft jedoch mit seiner Hilfe, Caleb – aus welchem Schlamassel auch immer – befreien zu können. Keiner von beiden hätte damit gerechnet, dass sie sich ineinander verlieben würden …

„DARK MISSION – Fegefeuer“ liegt ein eigentlich recht solider Plot zugrunde und erzählt von einem dunklen zukünftigen New Seattle. Damit zeigt dieser Roman neben eher spärlichen Fantasyelementen auch dystopische Eigenschaften, denen Autorin Karina Cooper eine manchmal etwas zu überbordende erotische Atmosphäre hinzugemischt hat.

Für mich beinahe K.O.-Kriterium war der schreckliche Schreibstil. Der Text sollte wohl, durch die manchmal sehr eigensinnige Erzählweise, lyrischen Charakter erhalten; auf mich wirkte er jedoch einfach nur hölzern und sehr holprig. Der Lesefluss wurde durch diesen furchtbaren Erzählton wirklich gestört, so dass ich manchmal (gerade abends, wenn ich eigentlich abschalten und mich entspannen wollte) Sätze teilweise mehrfach lesen musste, um sie zu verstehen. Ich konnte einfach nicht flott über die Seiten huschen, sondern hatte manchmal regelrecht das Gefühl, im Text festzustecken. Das Geschehen wirkte teilweise extrem in die Länge gezogen, da mehrere Sätze hintereinander dieselbe Aussage hatten und nur in Wortwahl variierten. Hier ein Beispiel dafür:

“Jessie durchquerte das Kirchenschiff, suchte verzweifelt nach einem anderen Weg hinaus als den, den sie gekommen war. Sie suchte nach einer Tür, einem Portal, einem Fenster, das nicht vergittert war, um Buntglasfenster zu schützen, die längst nicht mehr existierten. Jessie suchte einen Ausgang, der nicht versperrt in der Dunkelheit zusammengesackter Wände und eingestürzter Decken verrottete.” 

Außerdem trugen andere Unstimmigkeiten, wie das zu häufige Verwenden der Namen und Nachnamen der Figuren oder einfach eine falsche, nicht passende Wahl eines Synonyms (Beispiel: „Jessie keuchte auf und packte nach der Kante der gefliesten Arbeitsplatte.“ „Packen“ klingt für mich hier einfach falsch.) dazu bei, dass ich besonders im ersten Drittel ziemlich genervt von der Erzählart war. Im muss zugeben, dass ich mich im letzten Drittel dieses Buches an diesen eigensinnigen Text gewöhnt hatte, und dann doch recht schnell vorankam. Und irgendwann war ich über die oft ausgestoßenen Flüche der Protagonisten nur noch wenig genervt.

Als Leser begleitet man die beiden Figuren reichlich zwei Tage durch ihr Abenteuer hindurch und für mich waren es sehr lange Tage, denn von Spannung konnte ich in den ersten 2/3 des Buches leider nichts spüren. Vielmehr reflektierten die Figuren die Ereignisse einfach zu ausdauernd und zerstörten eine mitunter entstandene Atmoshpäre in zahllosen inneren Monologen, die sich immer wieder um dieselben Dinge drehten.
Die aufgekommene Liebe zwischen Hexe und Hexenjäger wird von seiten des Mannes meiner Meinung nach viel zu kitschig dargestellt, während ihre Zuneigung zueinander hauptsächlich aus reinem Sex zu bestehen scheint. Von einer richtig zu Herzen gehenden Liebesgeschichte kann man hier wirklich nicht sprechen. Während das Körperliche zwar recht gut zur insgesamt düsteren Story passt, will man den beiden Hauptfiguren ihre Liebe einfach nicht abkaufen.
Zum Glück hat die Autorin im letzten Drittel ihres Romans das Ruder einigermaßen herumreißen können und trumpfte dann zumindest mit einem rasanten, spannenden Finale auf.

Fazit: Es hat nicht viel gefehlt und ich hätte diesen Roman noch vor dem Ende beiseite gelegt. Der steife, etwas ungeschickt gewählte Erzählstil, Figuren, die nicht immer nachvollziehbar handeln und die manchmal kitschig erzählten Ereignisse schafften es, dass ich mich zeitweise durch diese Geschichte kämpfen musste. Immerhin muss ich Karina Cooper zugestehen, dass sie mit einigen Geschehnissen zumindest soviel Neugier in mir weckte, dass ich doch gerne wissen wollte, wie sie die einzelnen, losen Fäden schließlich zu einem großen Ganzen zusammenfügen würde. Während ich zu Anfang kaum im Text voran kam und Fesselndes wirklich vermisste, ging es zum Ende hin dann Schlag auf Schlag. Den Nachfolger dieses Romans („Blutschuld“) werde ich dennoch nicht zur Hand nehmen. Dafür blieb mir die Geschichte einfach zu blass, die Dialoge zu oberflächlich und der gesamte Eindruck einfach zu enttäuschend.

Rezension: Amanda Hocking – Entzweit – Die Tochter der Tryll 2

Amanda Hocking
Entzweit
Die Tochter der Tryll 2

Reihe: 2/3
Verlag: cbt
Format: Paperback, 352 S.
Erscheinungstermin: 09 / 2012
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3570161456

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Nachdem Wendy erfahren hat, dass es für sie und Finn nie eine gemeinsame Zukunft geben wird, beschließt sie ihrem Prinzessinnendasein zu entkommen. Kurzerhand reißt sie mit Rhys aus, um ihr altes Zuhause und ihre Familie wiederzusehen. Doch nicht nur ihre eigenen Leute haben Wendy schnell aufgespürt, auch die Vittra sind ihr auf die Schliche gekommen.und entführen sie, Rhys und Matt erbarmungslos nach Ondarike, ins Land der Vittra. Hier findet Wendy endlich heraus, wer ihr Vater ist, und lernt den attraktiven wie geheimnisvollen Loki kennen, der ihnen schließlich zur Flucht verhilft. Wieder in Förening angekommen, heißt es sich auf die Pflichten einer Prinzessin zu konzentrieren, und ihre Kräfte zu stärken. Denn Wendy bleibt nicht mehr viel Zeit. Greifen die Vittra ihr Volk an, könnten sie die Tryll für immer vernichten. Doch es gilt auch Hochzeitspläne zu schmieden …

Nachdem „Verborgen“, der erste Teil dieser Trilogie, mit einem rasanten Schluss endete, hoffte ich, dass die Autorin dieses schnelle Erzähltempo gleich zu Beginn dieses zweiten Bandes beibehalten würde. Doch auch „Entzweit“ beginnt sehr zäh und konstruiert, wie bereits sein Vorgänger. Anders jedoch als in Band 1, schaffte es Amanda Hocking bis zum Ende hin nicht, eine wirklich spannende Geschichte zu erzählen – einfach aus dem Grund, weil überhaupt nichts bemerkenswertes passiert. Kleinere Höhepunkte sind rasch ohne irgendwelche Widrigkeiten abgehandelt, weshalb das Geschehen den gesamten Roman über mehr so vor sich hin plätschert.
Der Plot entwickelte sich viel verhaltener als ich das vom Klapptext her erwartet hätte und kam gänzlich ohne spannende Ereignisse aus, ohne Spannungsspitzen, ohne besondere Anziehungskraft.
Das Geschehen wird einfach zu schnell abgehandelt, als hätten der Autorin einfach tiefergehende Ideen gefehlt. Wendy wird von den Vittra entführt, Loki verhilft ihnen (sehr unspektakulär) zur Flucht. Wendy wird Loki darauffolgend noch mehrmals wiedersehen, aber auch diese Ereignisse verlaufen ohne Höhepunkte, wie alles andere in diesem Buch. Und das ist wirklich, wirklich schade, denn immerhin schafft es die Autorin, dass mir die Hauptfiguren gleich zu Beginn wieder sympathisch waren und ich eigentlich mehr der Figuren wegen weitergelesen habe (und natürlich aus der Hoffnung heraus, dass doch endlich noch etwas passieren würde).

In diesem Buch wurde mir Tove – nach Wendy der nächste Thronanwärter und neben ihr und der Königin der stärkste Tryll – von allen Figuren am sympathischsten. Seine Art immer etwas neben der Spur zu sein, machte ihn für mich irgendwie liebenswert. Auch Elora kommt man in diesem Roman endlich etwas näher. Sie wird hier mit viel mehr Emotionen und Tiefgründigkeit dargestellt als im Vorgängerband. Währenddessen blieb mir Finn, den ich vorallem in Band 1 sehr mochte, etwas fremd. Er bekommt in diesem Buch einfach zu wenig Platz, und wenn er Teil der Ereignisse war, konnte er mich manchmal nicht recht überzeugen. Matt, Wendys Bruder, wird für mich viel zu eindimensional dargestellt. Er besteht praktisch nur aus Sorgen um Wendy, und dies stellte Amanda Hocking manchmal recht übertrieben dar.

Wie schon in Band 1 kommt auch dieser mittlere Band mit einem leichten, flüssigen aber oberflächlichen Schreibstil daher, der für Jugendbücher weithin verbreitet ist. Er machte das flotte Lesen dieser Geschichte möglich, obwohl der Plot selbst einiges an Längen bereithielt.

Fazit: Auch Band 2 dieser Trilogie konnte mich nicht wirklich vom weithin gelobten Erzähltalent Amanda Hockings überzeugen. Der Plot blieb gänzlich flach und zeigte kaum Spannungshöhepunkte. Vielmehr passierte einfach kaum nennenswertes, bzw. schaffte es die Autorin nicht, Ereignisse, die durchaus Höhepunkte hätten werden können, mit Spannung und Abenteuer zu füllen – und so verschenkte sie meiner Meinung nach leider viel Potenzial. Der Ansatz ist gut, aber auch sympathische Charaktere können fehlendes Geschehen leider nicht wettmachen. Doch wie das mit mittleren Bänden nun mal so ist, bleibt dennoch die Neugier auf den Fortgang der Geschichte, so auch bei dieser Trilogie. Band 3 werde ich definitiv noch lesen und vielleicht mit niedrigeren Erwartungen herangehen.

Rezension: Josephine Angelini – Göttlich verdammt

Josephine Angelini
Göttlich verdammt 

Reihe: 1/3
Verlag: Dressler
Format: Hardcover, 494 S.
Erscheinungstermin: 05 / 2011
Preis: 19,95 €
ISBN: 978-3791526256

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Helen ist schon immer anders, das kann sie spüren. Sie läuft schneller und ist stärker als andere Menschen. Ihr Leben lang versucht sie so normal zu sein, wie nur möglich. Doch als die geheimnisvolle Familie Delos aus Spanien auf die kleine Insel Nantucket zieht, verändert sich Helens Leben grundauf. Plötzlich verspürt sie eine unbändige Wut in sich, einen grässliche Zorn auf jedes Mitglied der Delos’. Als wäre dies nicht schon schrecklich genug, schleichen sich fast jede Nacht Alpträume in ihren Schlaf und wo immer sie einen Delos sieht, erscheinen drei weinende, schreiende Frauen und treiben Helen fast in den Wahnsinn. Als sie schließlich versucht einen von ihnen mitten auf dem Schulkorridor umzubringen, nehmen die Ereignisse ihren Lauf. Denn Helen muss feststellen, dass diese merkwürdige Familie und sie eines gemeinsam haben: sie stammen von Göttern ab. Und plötzlich trachten andere Halbgötter Helen nach dem Leben, während sie nicht nur bei den Delos Schutz findet, sondern sich auch in Lucas verliebt …

Wieder ein Buch, bei dem meine Erwartungen groß waren. Doch die Ernüchterung kam diesmal schon nach den ersten Seiten. Zwar waren mir Helen, ihre beste Freundin Claire und andere Figuren zu dieser Zeit bereits ans Herz gewachsen, doch war ich von dem schrecklichen Schreibstil, der in diesem Buch vorherrscht, maßlos enttäuscht. Die Schreibweise ist stellenweise nicht nur einfach plump, sondern tat mir schon manchmal weh. Hier liest man absolut teeniehafte Umgangssprache, die für mich nicht zur Geschichte passen wollte und mich immer wieder nervte. Normalerweise gewöhne ich mich während des Lesens an den jeweiligen Erzählton, solange die Geschichten lesenswert und etwas spannend sind. Und obwohl beides auch auf dieses Buch zutrifft, konnte ich mich die gesamte Geschichte über, nicht mit der Schreibe der Autorin/Übersetzerin anfreunden. Da finden sich Sätze wie „Außerdem war sie dreckig. An den Ellbogen und auf dem Rücken hatte sie Grasflecken und ihre Füße waren rabenschwarz.“ oder „[Sie] ist nicht von ihm.“ um nur wenige Beispiele zu nennen. Manchmal las sich der Text, als hätte ihn ein Teenager geschrieben.

Eines jedoch muss man Josephine Angelini zugestehen: sie erzählt eine Geschichte, die mal etwas neues ist und hat viele frische eigene Ideen mit griechischer Mythologie aufgepeppt und so einen wirklich interessanten Plot gestaltet. Der Schwerpunkt der Handlung fiel für meinen Geschmack jedoch etwas zu weit in Richtung Teenageralltag. Hier blieb das Geschehen oft oberflächlich und manchmal sogar etwas kitschig. In diesen Teilen, in denen man z.B. von angeblichen Jungenkämpfen um ein Mädchen, einer Schlägerei, weil das Handy der Freundin kaputt gegangen ist etc. liest, zogen sich die Ereignisse etwas in die Länge bis das Augenmerk der Geschichte endlich wieder mehr auf den Halbgöttern und den kommenden Gefahren lag.

Während mir fast alle Figuren schnell sympathisch waren und ich gern an ihrer Seite durch Josephine Angelinis Geschichte streifte, muss ich doch zugeben, dass sich die Autorin so manchem Klischee bedient. Denn die in ihrem Buch vorkommenden Halbgötter sind überirdisch schön, intelligent, werden von allen beneidet und bewundert und die Delos’ sind stinkreich – woher auch immer das Geld kommt, denn arbeiten zu gehen, scheint niemand in dieser Familie. Dass die Halbgötter besondere Kräfte haben, macht die Geschichte wiederum etwas interessanter, denn es macht schon Spaß mit Helen neue Fähigkeiten an anderen und ihr selbst zu entdecken.

Fazit: „Göttlich verdammt“ ist eine harte Nuss gewesen. Denn obwohl der Plot durchaus gut durchdacht und mit vielen Details in Sachen Götterwelt und griechischer Mythologie gespickt wurde, brachte mich die alltagssprachlich-plumpe Erzählweise mehrfach zum Kopfschütteln. Die Schreibe der Autorin oder Übersetzerin ist wirklich schrecklich und ich kann nur hoffen, dass sich dies zum zweiten Band verbessern wird. Denn trotz mancher Länge, einem furchtbar umgangssprachlichen Schreibstil und einigen Teenieoberflächlichkeiten, möchte ich doch wissen, wie die Geschichte weitergehen wird. Am Ende bringt die Autorin viele lose Fäden zusammen und streut gleichzeitig neue Details ein, die auf so manches Ereignis im nächsten Band hindeuten und mich wirklich neugierig zurück ließen.

Rezension: Leigh Bardugo – Grischa – Goldene Flammen

Leigh Bardugo
Grischa – Goldene Flammen

Reihe: Band 1
Verlag: Silberfisch
Format: Hörbuch, 5 CDs, gekürzt
Erscheinungstermin: 09 / 2012
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3867421331

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Alina weiß, dass sie den Angriff der geflügelten Bestien, nicht überleben wird, dass sie hier und jetzt gemeinsam mit Maljen, ihrem besten Freund, in der dunklen Schattenflur den Tod findet. Doch wie durch ein Wunder überleben sie den grausamen Ansturm der dunklen Wesen, und mit ihnen weitere Soldaten und Grischa ihres magischen Schiffs, dass gen Westrawka unterwegs war. Alina kann kaum glauben, dass sie selbst alle gerettet haben, dass sie die erhoffte Sonnenkriegerin sein soll. Sie, dass verhärmte, einsame Waisenmädchen, soll das Land gemeinsam mit „dem Dunklen“, dem mächtigsten Magier Rawkas, einen und von dem schattenhaften, tödlichen Band erretten, dass das Land seit Generationen teilt. Alina wird an den Hof des Zaren gebracht, und fortan als eine Grischa unterrichtet. Doch ihre Magie kann sie allein nicht heraufbeschwören. Ein Hirsch aus einer uralten Herde, dem magische Kräfte zugeschrieben werden, und für Alina stets nur Mythos war, soll helfen, ihre Magie zu mehren und kontrollieren zu lernen. Doch will „der Dunkle“ Rawka wirklich retten oder Alina für seine eigenen Pläne benutzen?

Was für ein Buch! Endlich, endlich hat mich eine Geschichte wieder einmal gänzlich in seinen Bann gezogen und mehr noch, in vielerlei Hinsicht richtig begeistern können. Leigh Bardugo erzählt meisterhaft von Magie, von dunklen Bedrohungen, von Freundschaft und Liebe, von Angst und Schrecken und über allem das stets vorhandene russische Flair, dass die Kultur Rawkas und Eigennamen heraufbeschwören.

Der erste Band der „Grischa“-Reihe kommt sehr düster und trostlos und voller Gefahren daher, dass man Alina am liebsten dichtauf folgen und nicht von der Seite weichen möchte. In diese Dunkelheit, die gespickt ist mit düsteren, grauenhaften Kreaturen, die in einem Landstrich leben, der gänzlich in Düsternis liegt, setzt sie eine junge Frau, die mir selbst als Kind schon sympathisch war. Alina ist eine starke Persönlichkeit, die für meinen Geschmack nicht besser hätte getroffen sein können und die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Sie handelt überzeugend, aus ganz menschlichen Beweggründen. In vielen Augenblicken ist Alina alles andere als eine starke Kriegerin, denn sie zweifelt lange an ihren Fähigkeiten und an sich selbst, nur um in den richtigen Momenten zu ihrer ganz eigenen Stärke zurückzufinden und zu wissen, wofür sich das Kämpfen lohnt. Auch vielen anderen Figuren hat die Autorin einen besonderen Glanz oder besondere Düsternis eingehaucht und mit allerlei Details ausgestattet.

Das Besondere an diesem Buch, neben einem ausgefeilten, fein gewobenen Plot, ist der rundherum gelungene Schreibstil, den man so selten in einem Jugendbuch findet. Es scheint, als hätte die Autorin jedes Wort genau bedacht. Hier ist weniger die moderne Jugendsprache zu finden, als eine fein modellierte Erzählweise, an der jedes Wort genau am richtigen Platz scheint und Wörter verwendet werden, die man sonst nicht in diesem Genre vorfindet. Ich habe es wirklich genossen, mal keinem „Jugendslang“ zu lauschen, und war wirklich oftmals positiv von der Wortwahl überrascht.

Das allergrößte Plus dieses Hörbuchs war für mich jedoch Sprecherin Cathlen Gawlich, die nicht nur meisterhaft in ihre Rolle geschlüpft ist, sondern dieses Buch zu einem echten Erlebnis werden ließ. Sie verleiht jeder einzelnen Stimme, eine besondere Nuance und scheint dabei maßgebend den Figuren Leben einzuhauchen. Catlen Gawlich verleiht dieser Geschichte eine besondere Intensität, und kann überzeugend die Emotionen der Figuren vermitteln. Durch ihre Erzählkunst – ja, man muss es wirklich so nennen – wurde das Bild Alinas und des ganzen Landes ein besonders intensives und bewegendes, von dem ich am liebsten immer mehr und mehr genossen hätte.

Fazit: Leigh Bardugo hat einen Roman mit solch erzählerischer Wucht geschrieben, dass ich nur wie gebannt an ihren Worten hängen konnte. Der russische Touch, die besondere Magie und Kultur des Landes Rawka und beeindruckende Figuren, die einem wirklich ganz vertraut werden, beweisen, dass die Autorin ein besonderes Gespür für eindrückliche, bewegende Geschichten hat. Dieser wunderbare Roman fand – zum Glück – eine genauso wunderbare Sprecherin, die nicht nur alles, alles richtig, sondern einfach grandios gemacht hat. Ich liebe dieses Hörbuch! (Und weil mir nicht nur das Hörbuch, sondern die ganze Geschichte ans Herz gewachsen ist, musste auch unbedingt die Buchausgabe mit diesem wunderschönen Cover her!)