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Rezension: Karina Cooper – DARK MISSION – Fegefeuer

Karina Cooper
DARK MISSION
Fegefeuer
 

Verlag: Bastei Lübbe
Originaltitel: Blood of the Wicked
Format: broschiert, 368 S.
Erscheinungstermin: 11 / 2012
Preis: 8,99 €
ISBN: 978-3404207022

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Jessica Leigh ist eine Hexe; aufgewachsen in finsteren Zeiten, in denen Hexen gnadenlos von der Kirche gejagt werden. Als der Hexenjäger Silas Smith in dem Striplokal auftaucht, in der Jessie derzeit als Bardame arbeitet, ist sie nur mäßig überrascht. Ihre Flucht wird jedoch jäh gestoppt, als ein Betrunkener versucht, Jessie zu Leibe zu rücken. Dass ausgerechnet der Hexenjäger ihr zu Hilfe eilt, hätte Jessie nie gedacht. Genauso wenig ahnt sie, dass dieser Zwischenfall ganz nach Plan verläuft, denn Silas Smith will vor allem eines: Jessie finden und dingfest machen. Denn er braucht sie, um an einen viel dickeren Fisch zu kommen: Jessies Bruder Caleb, der in grausamen Ritualmorden schon einige Menschen abgeschlachtet hat. Doch Jessie traut dem Jäger kein bisschen über den Weg, hofft jedoch mit seiner Hilfe, Caleb – aus welchem Schlamassel auch immer – befreien zu können. Keiner von beiden hätte damit gerechnet, dass sie sich ineinander verlieben würden …

„DARK MISSION – Fegefeuer“ liegt ein eigentlich recht solider Plot zugrunde und erzählt von einem dunklen zukünftigen New Seattle. Damit zeigt dieser Roman neben eher spärlichen Fantasyelementen auch dystopische Eigenschaften, denen Autorin Karina Cooper eine manchmal etwas zu überbordende erotische Atmosphäre hinzugemischt hat.

Für mich beinahe K.O.-Kriterium war der schreckliche Schreibstil. Der Text sollte wohl, durch die manchmal sehr eigensinnige Erzählweise, lyrischen Charakter erhalten; auf mich wirkte er jedoch einfach nur hölzern und sehr holprig. Der Lesefluss wurde durch diesen furchtbaren Erzählton wirklich gestört, so dass ich manchmal (gerade abends, wenn ich eigentlich abschalten und mich entspannen wollte) Sätze teilweise mehrfach lesen musste, um sie zu verstehen. Ich konnte einfach nicht flott über die Seiten huschen, sondern hatte manchmal regelrecht das Gefühl, im Text festzustecken. Das Geschehen wirkte teilweise extrem in die Länge gezogen, da mehrere Sätze hintereinander dieselbe Aussage hatten und nur in Wortwahl variierten. Hier ein Beispiel dafür:

“Jessie durchquerte das Kirchenschiff, suchte verzweifelt nach einem anderen Weg hinaus als den, den sie gekommen war. Sie suchte nach einer Tür, einem Portal, einem Fenster, das nicht vergittert war, um Buntglasfenster zu schützen, die längst nicht mehr existierten. Jessie suchte einen Ausgang, der nicht versperrt in der Dunkelheit zusammengesackter Wände und eingestürzter Decken verrottete.” 

Außerdem trugen andere Unstimmigkeiten, wie das zu häufige Verwenden der Namen und Nachnamen der Figuren oder einfach eine falsche, nicht passende Wahl eines Synonyms (Beispiel: „Jessie keuchte auf und packte nach der Kante der gefliesten Arbeitsplatte.“ „Packen“ klingt für mich hier einfach falsch.) dazu bei, dass ich besonders im ersten Drittel ziemlich genervt von der Erzählart war. Im muss zugeben, dass ich mich im letzten Drittel dieses Buches an diesen eigensinnigen Text gewöhnt hatte, und dann doch recht schnell vorankam. Und irgendwann war ich über die oft ausgestoßenen Flüche der Protagonisten nur noch wenig genervt.

Als Leser begleitet man die beiden Figuren reichlich zwei Tage durch ihr Abenteuer hindurch und für mich waren es sehr lange Tage, denn von Spannung konnte ich in den ersten 2/3 des Buches leider nichts spüren. Vielmehr reflektierten die Figuren die Ereignisse einfach zu ausdauernd und zerstörten eine mitunter entstandene Atmoshpäre in zahllosen inneren Monologen, die sich immer wieder um dieselben Dinge drehten.
Die aufgekommene Liebe zwischen Hexe und Hexenjäger wird von seiten des Mannes meiner Meinung nach viel zu kitschig dargestellt, während ihre Zuneigung zueinander hauptsächlich aus reinem Sex zu bestehen scheint. Von einer richtig zu Herzen gehenden Liebesgeschichte kann man hier wirklich nicht sprechen. Während das Körperliche zwar recht gut zur insgesamt düsteren Story passt, will man den beiden Hauptfiguren ihre Liebe einfach nicht abkaufen.
Zum Glück hat die Autorin im letzten Drittel ihres Romans das Ruder einigermaßen herumreißen können und trumpfte dann zumindest mit einem rasanten, spannenden Finale auf.

Fazit: Es hat nicht viel gefehlt und ich hätte diesen Roman noch vor dem Ende beiseite gelegt. Der steife, etwas ungeschickt gewählte Erzählstil, Figuren, die nicht immer nachvollziehbar handeln und die manchmal kitschig erzählten Ereignisse schafften es, dass ich mich zeitweise durch diese Geschichte kämpfen musste. Immerhin muss ich Karina Cooper zugestehen, dass sie mit einigen Geschehnissen zumindest soviel Neugier in mir weckte, dass ich doch gerne wissen wollte, wie sie die einzelnen, losen Fäden schließlich zu einem großen Ganzen zusammenfügen würde. Während ich zu Anfang kaum im Text voran kam und Fesselndes wirklich vermisste, ging es zum Ende hin dann Schlag auf Schlag. Den Nachfolger dieses Romans („Blutschuld“) werde ich dennoch nicht zur Hand nehmen. Dafür blieb mir die Geschichte einfach zu blass, die Dialoge zu oberflächlich und der gesamte Eindruck einfach zu enttäuschend.

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