Die letzten Rezensionen

Category Archives: Kinder- Und Jugend

Rezension: Zoe Marriott – Frostblüte

Zoë Marriott
Frostblüte 

Verlag: Carlsen
Format: broschiert, 464 Seiten
Erscheinungstermin: 10 / 2013
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3551312709

» Kaufen:

Was für ein wunderbares Buch!

Die siebzehnjährige Frost ist immerzu auf der Flucht, denn sie trägt einen Wolfsdämon in sich – eine Bestie, die mordet, sobald sie in Gefahr gerät. Als kleines Mädchen wäre sie dafür beinahe verbrannt worden. Sie hat schmerzlich lernen müssen, niemandem zu vertrauen. Da trifft sie auf Luca, dem Hauptmann der Berggarde. Er ist so anders als alle Menschen, die sie je getroffen hat. Obwohl Frost den verzweifelten Wunsch zur Flucht verspürt, so fühlt sie auch Hoffnung und Freundschaft in Lucas’ Gegenwart. Wenngleich er ihre dunkelsten Geheimnisse kennt, vertraut er ihr und respektiert sie. Ein Gefühl, dass sie bisher nie gekannt hat. Plötzlich scheint ein Leben als geachtetes Mitglied der Berggarde möglich, auf einmal hat Frost Freunde. Doch ihr Glück wird auf grausamste Weise zerstört – sie muss nicht nur sich selbst finden, sondern auch Luca vor sich selbst retten …

„Frostblüte“ ist ein Buch, dass mich gleich auf den ersten Seiten in eine geheimnisvolle Welt entführte. Eine Welt voll verschiedenster Gefühle, voller Eindringlichkeit, voller Hoffnung. Dabei ist es Zoe Marriott auf einmalige Weise gelungen, die Gefühlswelt ihrer Figuren auf den Leser überspringen, ihn von Freud und Leid, von Liebe und Hass erfahren zu lassen. Während ich Frost gleich zu Beginn richtiggehend lieb gewann, wuchsen mir auch die beiden Männer Luca und Arian wie enge Freunde ans Herz. Frosts Veränderung über die Kapitel hinweg war richtig spürbar, vom ängstlichen, stets flüchtenden Mädchen zur selbstbewussten Frau, die immer das tut, was sie für richtig hält, die immer ihrem Herzen folgt. Aber auch viele, viele andere Figuren haben diesen Roman zu etwas ganz besonderem gemacht.

Die Kulisse von Frosts Geschichte ist die eines historischen Mittelalters. Das Leben der Menschen ist einfach. In diese Szenerie setzt die Autorin die junge Frost, die seit ihrem achten Lebensjahr von einer innerlichen Wolfsbestie heimgesucht wird. Immer dann, wenn andere Menschen sie verletzen. Dann übernimmt der Dämon ihren Körper und unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind. Das einzige, was er kennt, ist die Jagd und den Tod. Dieser Dämon macht Frost, wenn er ans Licht kommt, unheimlich stark, ausdauernd und tödlich. Lange Zeit war mir nicht klar, was dieser Wolfsdämon genau sein sollte – war sie wirklich besessen oder das Tier nur ein Symbol für eine Eigenheit des Mädchens, die sich später als etwas ganz anderes ergeben würde? Bis hierhin war der Fantasyanteil des Buches relativ gering ausgefallen. Es gab Andeutungen an eine alternative Welt, an verschiedene Gottheiten, magisches Geschehen ließ sich bis etwa zur Hälfte des Buches jedoch kaum blicken. Doch Zoe Marriott hat nicht nur Frosts Geheimnis in wunderbarer Art aufgeklärt, sie hat darin auch viel Magisches einfließen lassen.

Natürlich darf auch eine Liebesgeschichte in diesem Roman nicht fehlen. Doch anders als in so manchem bisher gelesenen Jugendbuch, kommt diese Liebe hier weder kitschig noch „wie aufgesetzt wirkend“ daher. Diese Liebe ist voller Gefühle, Eindrücke und Farben und hat mich gefesselt.

Natürlich muss man auch diesem Buch die ein oder andere Schwäche zugestehen. Hier haben sie sich in Form von einigen, sehr wenigen Logikfehlern und einem etwas kitschigen Ende gezeigt. Doch ich war so in der Geschichte gefangen, dass es mich nicht gestört hat.

Fazit: „Frostblüte“ ist eines der wenigen Bücher, die einem eine ganz eigene, fremde und doch so anziehende Welt schenken, in die man als Leser eintauchen, in der man Freunde finden und ein großes Abenteuer erleben darf. Zoe Marriott erzählt diese Geschichte mit so viel Gefühl, so viel Liebe zum Detail und so viel Hingabe für ihre Figuren, dass ich diesem Roman gänzlich verfallen bin. Das durchweg geheimnisvolle Geschehen um Frost, das historische Setting durchmischt mit ein wenig Magischem hat mich berührt und zählt von nun an zu meinen liebsten Büchern. Diesen Roman werde ich definitiv bald nocheinmal lesen. Einfach schön!

“Frostblüte” (*klick* für mehr Infos) erhielt ich vom Carlsen Verlag über Blogg dein Buch – vielen Dank!

Rezension: Jana Oliver – Aller Anfang ist Hölle – Die Dämonenfängerin ♫

Jana Oliver
Aller Anfang ist Hölle – Die Dämonenfängerin 1 

Reihe: Band 1
Verlag: Random House Audio
Format: Hörbuch-Download, ungekürzt, 12 Std. und 23 Min.
Erscheinungstermin: 11 / 2011
Preis: 19,99 € (gekürzte CD-Variante)
ISBN: 978-3837110005

» Kaufen:

Riley Blackthorne ist eine Dämonenfängerin in Ausbildung. Damit tritt sie in die Fußstapfen ihres Vaters, einem Meister seines Fachs, von Dämonen gefürchtet, bei den Menschen angesehen. Als ein ziemlich einfach erscheinender Auftrag für Riley – einen Dämonen ersten Grades in der Uni-Bibliothek einzufangen – gründlich daneben geht, beginnt eine wahre Talfahrt für sie. Als dann auch noch Rileys Dad stirbt, bricht für die Siebzehnjährige eine Welt zusammen, denn nun hat sie keine Familie mehr, außer dem Jungen, den ihr Vater zuletzt ausbildete: Denver Beck; aber der hasst sie – oder? Doch damit nicht genug, scheinen die Dämonen nicht nur Rileys Namen zu kennen, sondern es sogar irgendwie auf sie abgesehen zu haben. Während sie des Nachts das Grab ihres Vaters bewacht, damit dieser nicht von hinterhältigen Nekromanten wiederauferweckt und zu einem willenlosen Untoten gemacht wird, hat Riley allerhand um die Ohren … bis die Dämonen zum großen Kampf rüsten …

Manchmal ist es wirklich schwierig, ein Hörbuch zu hören, und sofort eintauchen zu können. Meist muss ich mich erst an den Sprecher/die Sprecherin gewöhnen. Doch bei diesem Hörbuch hat mich Sprecherin Luise Helm gleich zu Anfang absolut in ihren Bann gezogen. Sie spricht einfach fantastisch und legt so viel Emotionen und Echtheit in ihre Stimme, dass es einfach Spaß macht, ihr zu lauschen. Selten darf man einer so angenehmen Stimme zuhören, die dazu noch perfekt das Gelesene betont. Luise Helm ist hier wirklich etwas ganz besonderes gelungen, und sie ist für mich das Highlight dieses Hörbuchs.

Die Geschichte verspricht viel Potenzial: Dämonen und ein junges Mädchen, dass ihnen den Kampf ansagt. Meine Erwartung war demzufolge eine Dämonenfängerin professioneller Natur, vielleicht ein wenig hart und kaltblütig – und ein bisschen in Richtung Buffy. Doch Riley ist ganz anders, durch und durch Teenager; hat mit Schule und Verliebtheiten zu kämpfen und steht in ihrer Ausbildung zur Dämonenfängerin noch sehr weit vorn – sie ist ängstlich, naiv und ziemlich hilflos. Die Figur von Riley macht vom Beginn bis zum Ende dieses Buches eine extreme Wandlung durch, wie man das wohl auch voraussehen könnte. Denn die Hilflose wird natürlich irgendwann nicht mehr hilflos sein, wenngleich sie zum Ende dieses Romans noch weit davon entfernt scheint, ist sie doch etwas tougher und durchsetzungsfähiger geworden.
Manche Nebencharaktere wurden wirklich gut ausgearbeitet, so z.B. Beck, der mir unheimlich sympathisch war. Andere, wie Rileys Freund Simon und ihr Schulfreund Peter, blieben relativ blass für meinen Geschmack.

Diesen ersten Band der Reihe würde ich nicht unbedingt als spannend bezeichnen. Oftmals plätschert das Geschehen mehr vor sich hin und zieht sich. Dennoch ist es ein solider Auftakt, der noch einiges Potenzial verspricht; gelesen von einer wunderbaren Sprecherin, die daraus noch viel mehr machte.
Schade ist nur, dass man nicht gleich mit Band 2 weiterhören kann, denn von den Folgebänden (Band 2+3), die als Print- und Ebookausgabe bereits erhältlich sind, ist bislang leider keine Hörbuchfassung verfügbar. Ich hätte sofort zugeschlagen.

Fazit: „Aller Anfang ist Hölle“ ist ein unterhaltsamer Einstieg in die Welt der Dämonenfänger Atlantas an der Seite der siebzehnjährigen Riley Blackthorne. Hier und da hätte die Geschichte zwar etwas mehr Abenteuer und Spannung vertragen können, wurde jedoch Dank einer wirklich grandiosen Sprecherin nie langweilig. Luise Helm konnte die Gefühle der Figuren wunderbar echt wiedergeben und hat damit eine ganz eigene Atmosphäre in diesem Roman geschaffen, die definitiv Lust auf mehr von der Autorin sowie von der Sprecherin macht.

Rezension: Veronica Rossi – Gebannt – Unter fremdem Himmel ♫

Veronica Rossi
Gebannt – Unter fremdem Himmel 

Reihe: Band 1
Verlag: Oetinger audio
Format: Hörbuch-Download, ungekürzt, 10 Std. 23 Min.
Erscheinungstermin: 08 / 2012
Preis: 19,95 € (gekürzte CD-Variante)
ISBN: 978-3837306613

» Kaufen:
Nachdem furchtbare Ätherstürme die Welt beinahe vernichtet haben, lebt Arias Volk seit Generationen in Biosphären. Das Leben der Bewohner von Reverie, Arias Zuhause, spielt sich fast gänzlich in „den Welten“ ab, virtuelle Landschaften, in die sie durch ihr Smarteye, dass jeder trägt, gelangen. Ein verbotener Ausflug in eine der abgelegenen Biosphären hat schwerwiegende Folgen: Während Aria nur knapp überlebt, stirbt ihre beste Freundin. Doch damit nicht genug, Aria wird verstoßen und in der freien Welt ausgesetzt, von der sie weiß, dass niemand in ihr überleben kann. Doch dann trifft sie auf Perry, den sie zunächst für einen grausamen Barbaren hält. Wenngleich sie eine tiefe Abneigung füreinander empfinden, werden sie zu Verbündeten. Denn während Aria verzweifelt Kontakt zu ihrer Mutter aufnehmen will, muss Perry seinen Neffen Talon finden, der von Arias Leuten entführt wurde. Gemeinsam machen sie sich auf eine gefahrvolle Reise, denn in der freien Welt beherrscht nicht nur der lebensgefährliche Aether das Land, auch die Bewohner sind alles andere als friedlich. Und plötzlich müssen Aria und Perry feststellen, dass sie einander mehr bedeuten, als es jemals möglich schien …

Ich muss zugeben, dass ich mit diesem Hörbuch zu Beginn so meine Schwierigkeiten hatte. Aria war mir nicht wirklich sympathisch. Sie war hysterisch, naiv und ihre Umgebung in der Biosphäre steril, kalt und grau. Das Geschehen kam zwar schnell in Gang, konnte mich aufgrund der fehlenden Zuneigung zu Aria aber nur wenig fesseln. Perrys Welt hingegen, wird von der Autorin sehr eindringlich erzählt, aber zuerst auch sehr düster und emotionsgeladen, und dabei so traurig und zu Herzen gehend, dass mich die Geschichte in einem so frühen Stadium zu tief runterzog. Da waren so viele deprimierende Gefühle, Ereignisse und Schilderungen, dass ich fast das Interesse an dieser Geschichte verloren hätte. Doch zum Glück habe ich durchgehalten, denn schon bald traf Aria auf Perry, und wenngleich mir Aria selbst nur sehr, sehr langsam ans Herz wuchs, habe ich mit ihr begierig diese fremde, neue Welt erkundet.

Man merkt dieser Geschichte an, dass Autorin Veronica Rossi viel Zeit damit verbracht haben muss, dieses Endzeitszenario mit so viel Liebe zum Detail zu gestalten. Plot und Setting sind trotz düsterer Entwicklungen so reich an Bildern, dass ich mir während des Hörens alles genau vorstellen konnte. Veronica Rossi erzählt sehr eindringlich vom Geschehen, beschwört viele Emotionen herauf, die man richtig spüren kann, und die auf den Leser/Hörer selbst ein wenig überzugehen scheinen. Dadurch ist man den Figuren ganz nah, kann ihre Handlungen gut nachvollziehen und alles wirkt in sich wunderbar rund und stimmig – wie, als müsste alles so sein und nicht anders.

Obwohl ich Aria zu Anfang nicht besonders mochte, ist sie mir während des Hörens nach und nach immer mehr ans Herz gewachsen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Autorin das sogar beabsichtigt haben könnte. Denn während dieser Geschichte entwickelt sich Aria von der arroganten, ängstlichen Zicke zu einem Mädchen, dass plötzlich erkennt, was die Welt noch zu bieten hat und in das sich sogar Perry verliebt. Aria lernt nicht nur in dieser fremden, gefährlichen Welt zu überleben, sie entdeckt auch körperliche Veränderungen an sich selbst.
Perry hingegen mochte ich gleich nach den ersten Seiten. Seine Figur wird sehr detailreich beschrieben, mit vielen düsteren Emotionen und einer gewaltigen inneren Zerissenheit. Auch Perry verändert sich in dieser Geschichte; wird vom etwas unnahbar erscheinenden Einzelgänger zu einem Mann, der ein sehr großes Herz hat und andere achtet.

Nach gut der Hälfte dieses Hörbuchs habe ich förmlich an den Worten von Sprecherin Laura Maire gehangen. Denn die Charaktere waren mir bis dahin schließlich doch noch gänzlich sympathisch geworden, das Geschehen – zwar immer noch düster – nahm richtig Fahrt auf und ich entdeckte gemeinsam mit Aria eine fremdartige Welt, die es schaffte, mich zu begeistern. Manchen Figuren muss man zugestehen, dass sie etwas eindimensional und stereotyp daherkamen. Aber meist betraf dies vorallem jene, die nur kurze Auftritte hatten.

Zu guter Letzt ist Veronica Rossis Schreibstil alles andere als jugendlich oberflächlich, wie ich das schon in so vielen Jugendbüchern gelesen habe. Ihr angeschlagener Erzählton ist leichtgängig und flüssig, lässt aber viel Tiefe zu, was mich persönlich positiv überraschte.

Fazit: “Gebannt” ist ein Buch, zu dem ich anfangs nur schwer Zugang gefunden habe. Zum einen lag das an der Geschichte selbst – an Aria, die mir zunächst wenig sympathisch war und an Perry, den ich zwar sogleich ins Herz schloss, dessen Leben aber sehr düster und traurig daher kam. Zum anderen an Sprecherin Laura Maire, die zwar gut und einfühlsam gelesen hat, an deren Stimme, die zu Beginn etwas schrill auf mich wirkte, ich mich jedoch erst gewöhnen musste. Doch irgendwann hing ich an den Worten der Sprecherin, wollte kaum noch aufhören und unbedingt erfahren, wie es weitergeht. Schlussendlich hat mir die Geschichte doch noch so gut gefallen, dass ich darin gefangen war und mich schon unheimlich auf den nächsten Teil freue.

Rezension: Victoria Schwab – Verflucht

Victoria Schwab
Verflucht
 
Verlag: Heyne fliegt
Originaltitel: The Near Witch
Format: broschiert, 320 S.
Erscheinungstermin: 04 / 2013
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3453534315

» Kaufen:

Eines Nachts erhascht Lexi einen Blick auf einen Fremden nahe ihrem Haus. Doch kaum hat sie ihn entdeckt, ist er auch schon wieder verschwunden. Als wenig später ein Kind vermisst wird, ist der Schuldige schnell gefunden. Der Fremde muss das Kind aus seinem Bett geraubt haben. Aber Lexi glaubt nicht daran, und fühlt sich eigenartig zu diesem fremden Jungen hingezogen. Sie setzt alles daran, ihn aufzuspüren. Der Junge ist kaum älter als sie, schweigsam und insichgekehrt. Bei den Thorne-Schwestern, Hexen fast so alt wie das Dorf selbst, hat er Unterschlupf gefunden. Gemeinsam machen sich die beiden auf, den Schuldigen zu finden, und die Zeit drängt. Jede Nacht verschwindet ein weiteres Kind. Während die Männer des Dorfes Jagd auf den Jungen machen, schleichen Lexi und er sich gemeinsam ins unheimliche Moor hinaus. Denn es gilt die Hexe von Near zu finden, die vor vielen hundert Jahren grausam ermordet wurde …

„Verflucht“ ist ein Roman, der mich schon durch das tolle Cover wirklich neugierig machte, und auch der Klapptext trug das Übrige dazu bei, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Ich muss zugeben, ich bin ein wenig enttäuscht. Während die Geschichte zwar viele Geheimnisse, Andeutungen und Mystisches birgt und mit einem in sich runden und stimmigen Plot aufwartet, haben mir zwei wesentliche Dinge in diesem Roman gefehlt: Tiefe und Spannung.

Victoria Schwab schaffte es, mich mit vielen kleinen Dingen dieser Geschichte neugierig auf den Fortgang zu machen. Die historisch anmutende Kulisse des kleinen Dorfes Near und das eher ärmliche Leben der Bewohner passt fantastisch zu den vielen magischen Andeutungen zu Hexerei und Magie und den unerklärlichen Geschehnissen. Ich fühlte mich während des Lesens wohl, wenngleich ich fesselnde Ereignisse wirklich vermisst habe. Immerhin spitzt sich die Situation immer weiter zu, so dass ich nach guten 2/3 des Buches schließlich doch noch den Sog dieser Geschichte spürte und das Buch schließlich kaum noch weglegen konnte. Ich hätte mir viel eher mehr von dem spannenden Geschehen gewünscht, dass mich immerhin im letzten Drittel regelrecht bannen konnte.

Die Figuren scheinen für mich die größte Schwäche dieses Romans zu sein. Ich bin mit Lexi geradeso warm geworden. Die meisten anderen Charaktere, sogar der „Fremde“, der immerhin mit zur Hauptfigur wird, blieben blass, farblos, sogar regelrecht gefühllos. Mit den Protagonisten empfinden und bangen konnte ich das gesamte Buch über kaum. Überhaupt ist für meinen Geschmack wenig Emotionalität in dieser Geschichte zu finden. Ängste, Trauer, Hass – dass alles wurde für mich als Leser nicht spürbar. Sogar die sich entwickelnde Liebe zwischen Lexi und dem Jungen Cole blieb oberflächlich; nur angedeutet mit flüchtigen Küssen und raschen Berührungen. Das war mir zu wenig. Ich vermisste das Luftanhalten, die Schwere der Traurigkeit und Angst, die zumindest ein kleines bisschen auch auf den Leser übergehen sollte. Schließlich bange ich sonst meist wirklich mit den Figuren einer Geschichte mit, doch in diesem Roman blieb ich zu meiner Enttäuschung nur teilnahmsloser Betrachter.

Fazit: „Verflucht“ ist ein Roman, der mich mit gemischten Gefühlen zurückließ. Er hält viele gute Ideen der Autorin bereit, die diese Geschichte vorallem mit geheimnisvoll-magischen Details bereichern – mit Geschichten von Hexen, Zauberei und dem Bösen, entstanden durch Böses. Setting und Plot lassen nicht viele Wünsche offen und schaffen einen ganz eigentümlichen Charme dieser Geschichte. Und doch sprang bei mir der Funke einfach nicht über. Ich habe hier wirkliche Spannung vermisst. Doch dieses Buch lebt vorallem durch die düstere Atmosphäre, die unheimlichen Geschichten über die Hexe von Near und das Mystische, das allgegenwärtig scheint. Fesselndes Geschehen tritt erst im letzten Drittel auf, dann jedoch so heftig, dass ich das Buch kaum weglegen konnte. Doch selbst der beste Plot scheitert an oberflächlich gezeichneten Figuren, die für meinen Geschmack zu wenig Gefühle zeigen und zu eindimensional gestaltet sind. Richtig sympathisch wurde mir auch Hauptfigur Lexi kaum; alle anderen blieben mir fast gänzlich fremd. Die Autorin hat mit ihrem Debütroman für meinen Geschmack viel verschenkt, was die Idee zu diesem Buch eindeutig hergegeben hätte.

Rezension: Amanda Hocking – Vereint – Die Tochter der Tryll 3

Amanda Hocking
Vereint
Die Tochter der Tryll 3
 

Verlag: cbt
Originaltitel: Torn. A Trylle Novel
Format: broschiert, 352 S.
Erscheinungstermin: 10 / 2012
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3570161463

» Kaufen:

Seit Königin Elora, Wendys leibliche Mutter, zu schwach ist, sich um Regierungsangelegenheiten zu kümmern, übernimmt Wendy mehr und mehr ihrer Pflichten. Sie nimmt an Versammlungen teil und versucht die Lebensart aller Tryll zu verbessern. Nachdem Loki völlig unerwartet und verwundet im Palast auftaucht und vor Wendy zusammenbricht, gibt sie seiner Bitte um Asyl statt. Geradeso ist er dem grausamen König der Vittra, Wendys Vater, entkommen. Nach ihrem achtzehnten Geburtstag heiratet Wendy schließlich Tove – rein aus praktischen Gründen. Doch noch während der Hochzeitsfeier wird ihr klar, dass Loki ihr vielmehr bedeutet, als sie sich bisher eingestehen wollte. Als jedoch die Vittra eine Stadt der Tryll angreifen und schrecklich verwüsten, hat Wendy zunächst ganz andere Probleme als ihr Liebesleben. Sie muss eine Möglichkeit finden, Oren zu besiegen; was bisher noch niemandem gelungen ist, und eine Prophezeihung besagt, dass Wendy und ihre Freunde den Tod finden werden …

An diesen dritten Band hatte ich eigentlich kaum Erwartungen. Schon die beiden Vorgänger „Verborgen“ und „Entzweit“ konnten mich kaum fesseln oder überraschen, also erwartete ich auch keine Besserung von diesem Abschlussband der „Die-Tochter-der-Tryll“-Trilogie. Dennoch muss ich zugeben, dass mich dieser Band enttäuscht hat. Denn wenngleich die Autorin ihrer Erzählart treu geblieben ist, und die Geschehnisse gänzlich ohne Höhepunkte beschrieben hat, waren mir die Figuren einfach nicht mehr so sympathisch wie in den beiden vorhergehenden Romanen. Alles läuft einfach zu glatt, zu problemlos ab, als dass man mit ihnen mitfiebern könnte oder sich den Figuren besonders nah fühlen würde. Das Geschehen plätschert nicht nur so dahin, man weiß eigentlich schon, dass die Ereignisse, die die Charaktere zu „bewältigen“ haben, keine wirklichen Hindernisse darstellen und alle reibungslos „absolviert“ werden. Ich hatte genau aus diesem Grund nicht selten große Lust, das Buch wegzulegen.

Neben einer gleichmäßig wenig fesselnden Handlung, war mir zudem Wendy manchmal einfach zu nervig. Erst verliebt sie sich im ersten Band in ihren Tracker Finn, mit dem sie jedoch ihrer verschiedenen gesellschaftlichen Stellung wegen, nicht zusammen sein darf. Nachdem diese Liebe in Band zwei plötzlich abbricht, entdeckt sie ihre Gefühle für Loki, die in diesem dritten Band noch weiter ausgebaut werden. Und natürlich, obwohl sie ihn kaum kennt und nur sehr wenig Zeit mit ihm verbracht hat, verliebt sie sich unsterblich in ihn. Das war für meinen Geschmack alles nicht rund und wirkte doch sehr konstruiert auf mich. Auch die Erklärung, dass Finn nicht um sie kämpfen wollte, war mir hier einfach zu wenig. In puncto Liebe und Romantik kamen mir Band zwei und drei zu oberflächlich und kitschig daher.

Schreibstil und Sprache dieses Romans waren, wie gewohnt, jugendlich-oberflächlich, was jedoch meistens ganz gut zur Geschichte passte.

Fazit: Die gesamte Trilogie um „Die Tochter der Tryll“ lässt mich ziemlich enttäuscht zurück. Während mich Band eins, „Verborgen“, noch neugierig auf den Folgeroman zurückließ, denn zumindest waren die abschließenden Ereignisse, der große Showdown dieses Teils, wirklich fesselnd erzählt, merkte ich in Band zwei, „Entzweit“, bereits, wie flach und spannungslos die Ereignisse geschildert wurden. Doch wenigstens konnten mich die Figuren hier wieder in ihren Bann ziehen. Im vorliegenden dritten Teil, „Vereint“, musste ich mich dann wirklich zwingen, weiterzulesen, denn weder konnte man von einer spannenden Handlung noch von einnehmenden Figuren sprechen. Ich fühlte mich während des gesamten Lesens wie ein teilnahmsloser Betrachter. Meines Erachtens hätte man aus den drei Bänden problemlos einen starken, spannenden Einzelband machen können. Für mich steht fest, dass ich sobald nicht wieder zu einem Buch von Amanda Hocking greifen werde und verstehe ehrlich nicht, wie diese gesamte Trilogie so hochgelobt wird.