Die letzten Rezensionen

Category Archives: Kinder- Und Jugend

Rezension: Julie Kagawa – Plötzlich Fee – Herbstnacht

Ash und Meghan wurden gemeinsam, ihrer verbotenen Liebe wegen, für immer aus dem Nimmernie verbannt. Nun streifen sie durch die Welt der Menschen und versuchen Meghans Familie aufzusuchen. Doch der falsche Eiserne König ist noch immer hinter Meghan und ihrem Eisernen Schein her. Und so kommt es, dass die beiden schon bald bei Leanansidhe Unterschlupf suchen müssen. Umso überraschter sind sie, als Kunde von den Höfen des Nimmernie eintrifft mit dem Angebot, die Verbannung aufzuheben; jedoch nicht ohne Bedingung: Meghan soll den falschen Eisernen König töten. Unerbitterlich stehen sich bereits Eiserne Feen und die Krieger des Sommer- und Winterhofes in blutigen Gemetzeln gegenüber. Doch die Kraft der Eisernen Feen scheint nicht nachzulassen, während die Altblütler langsam immer weiter zurückgedrängt und vernichtet werden. Meghan ist ihre einzige Hoffnung. Doch Meghan ist nicht allein. Gemeinsam mit ihrem Liebsten, Ash, ihrem besten Freund Puck, und dem grauen Kater Grimalkin machen sie sich ins Eiserne Königreich auf, um den falschen König aufzuhalten. Um das Feenreich zu retten, bringt Meghan schließlich das größte Opfer …

Während ich im zweiten Band „Winternacht“ zu Anfang so meine Schwierigkeiten mit den Ereignissen und den Figuren hatte, und Spannung sehnlichst herbei hoffte, hat mich dieser dritte Band um die Halbfee Meghan Chase richtiggehend umgehauen. Bereits von der ersten Zeile an, war ich Julie Kagawa hilflos ausgeliefert und habe jeden Satz gierig in mich aufgesaugt.

Endlich haben Meghan und Ash zueinander gefunden. Und, was mich besonders glücklich gemacht hat, die Liebe der beiden hat man irgendwie richtig gespürt. Julie Kagawa hat in diesem Roman ihre alte Stärke wieder gefunden. Nicht nur, dass sie das Nimmernie erneut – und viel zu realistisch – in allen Farben vor meinem inneren Auge hat entstehen lassen, auch die dramatisch gestalteten Figuren, die völlig unvorhergesehen handeln, waren mir nicht nur sympathisch, ich habe sie richtig fest ins Herz geschlossen. So habe ich also ein rasantes Ereignis nach dem nächsten mit Meghan, Ash, Puck und Grimalkin im Eisernen Reich miterlebt. Bin an ihrer Seite durch das zerklüftete Land voll Sand, Müll und saurem Regen gestapft, und habe mich Seite an Seite mit ihnen mit den Eisernen Rebellen verbündet.

Dabei war ich gefangen in Meghans Welt, war völlig eingetaucht, nur um verwundert festzustellen, dass ich eigentlich immer noch auf dem Sofa saß. Aber dann war ich auch schon wieder im Nimmernie, denn ich konnte kaum von diesem Roman, dieser spannenden und zu Herzen gehenden Geschichte ablassen. Denn irgendwie ahnt man schon während des Lesens, dass dieser Roman mit keinem Happy End enden könnte. Und so habe ich am Ende geheult und mich immer wieder gefragt, wieso die Autorin ihren Figuren nur so etwas antun kann.

Besonders, wie eigentlich schon im ersten Buch „Sommernacht“, war ich wieder von der Figur des Winterprinzen Ash begeistert, der seine über Jahrhunderte aufgebaute eisige Mauer für Meghan nach und nach versucht einzureisen. Der Autorin ist es hier wirklich aufs Beste gelungen, die Gefühle von Ash und Meghan dem Leser nahezubringen. Aber auch Puck, der schließlich wieder an der Seite von Ash und Meghan (und den Winterprinzen immer wieder „Eisbubi“ nennt – hat mir beim ersten Mal ein ziemliches Kichern entlockt) für das Nimmernie kämpft, hat mich mit seinem manchmal etwas kindlichen Verhalten und den witzigen Kommentaren wieder begeistern können. Und Grimalkin, der abermals so herrlich selbstgefällig, aber auch unsagbar weise auftritt – eben eine typische Cat Sidhe (Grimalkins Erklärung für alles) – ist Julie Kagawa hervorragend gelungen. Daneben gibt es Protagonisten, die ebenfalls wunderbar gezeichnet sind: der Gremlin Razor, der mich oft an einen kleinen Hundewelpen erinnerte, Glitch, der eiseren Rebell, der sogar manchmal etwas liebenswürdig herrüber kam und viele weitere. Ja sogar Königin Mab war in diesem Roman mal ganz nett – was man früher von der kalten Winterkönigin nicht unbedingt behaupten konnte.

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Rezension: Suzanne Collins – Tödliche Spiele – Die Tribute von Panem 1

Die Welt hat sich verändert. Städte, Länder, ja ganze Kontinente gibt es nicht mehr. Auf dem Gebiet des ehemaligen Nordamerika steht Panem, in dem die Menschen in Klassen und Distrikte unterteilt leben. Katniss lebt mit ihrer Familie im entlegensten Distrikt, Distrikt 12, im ärmeren Gebiet, dass sich „Saum“ nennt. Sie sorgt für ihre Mutter und ihre jüngere Schwester Prim, denn nach dem Tod ihres Vaters hat Katniss die Rolle des Familienoberhauptes übernommen. Gemeinsam mit ihrem Freund Gale jagt sie verbotenerweise im Wald und sammelt alles mögliche Essbare, dass sich auf dem Schwarzmarkt verkaufen lässt. Doch am Tag der Ernte ändert sich Katniss’ Leben schlagartig. Jedes Jahr fordert das Kapitol zwei Jugendliche aus den Distrikten, die an den gefürchteten Hungerspielen teilnehmen müssen. Die Spielregeln sind einfach: töte oder du wirst getötet. Denn Gewinner kann es nur einen geben. Dieses Jahr wird ausgerechnet die kleine Prim erwählt. Katniss steht unter Schock, und doch weiß sie, dass sie ihre Schwester vor den grausamen Spielen retten muss. Schließlich meldet sie sich freiwillig …

WOW! Was für ein Lesespaß! Es hat ein ganzes Weilchen kein Buch mehr gegeben, dass ich SO verschlungen habe, dabei hätte diese Geschichte gerne noch ein paar Seiten mehr haben können …

Suzanne Collins hat etwas ganz großartiges erschaffen; eine Geschichte, die nicht nur durch ausgefeilte Charaktere und einen spannenden, kurzweiligen Plot besticht, sondern auch eine ungewöhnliche Welt und ein beeindruckendes Setting vorzuweisen hat. Natürlich reiht sich dieser Roman in die zahlreichen anderen Dystopien ein, die derzeit am Markt erhältlich sind, schafft es aber dennoch aus diesen hervorzustechen, und etwas Besonderes zu sein.

Zum einen liegt dies an den vielen, wirklich toll gelungenen Charakteren. Nicht nur Katniss ist hier Sympathieträger, sondern viele weitere, die man sich geradezu bildlich vorstellen kann. Besonders Katniss schließt man augenblicklich, ja schon nach nur wenigen Zeilen, ins Herz. In diesem Roman tummeln sich die unterschiedlichsten Figuren: von verhärmt bis protzig und schräg, aber fast alle machen einen vielschichtigen Eindruck, und das hat man eher selten.

Die Hungerspiele erinnerten mich an altertümliche Gladiatorenkämpfe und ein wenig an den Film „Death Race“. Denn auch hier werden vierundzwanzig eher unfreiwillige Menschen, in diesem Fall Jugendliche zwischen zwölf und achtzehn Jahren, in eine Arena gesperrt, die sich bis auf den Tod bekämpfen müssen. Doch nicht nur das. Auch die Macher dieser Spiele greifen immer wieder ein, wenn diese zu langweilig werden und das Publikum beginnt sich zu langweilen. So können Kandidaten wie Leser schwer vorhersehen, was noch kommen mag. Aber eines ist dabei sicher, als Leser ist man immer wieder aufs Neue überrascht und versucht an der Seite von Katniss das Beste daraus zu machen und zu überleben.

Es war immer wieder ein erstaunliches Gefühl, aus diesem Buch aufzutauchen. Alles um mich herum, hatte ich vergessen, bin von Seite zu Seite gejagt und habe das Geschehen fast atemlos verfolgt. Dabei wird man wirklich in Katniss’ Welt versetzt und wähnt sich selbst in der gefürchteten Arena.

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Rezension: Peter van Olmen – Odessa und die geheime Welt der Bücher

Odessa fühlt sich auf den Dächern ihrer Stadt am wohlsten, dort ist sie in den Nächten sicher, in denen sie sich aus ihrem Zuhause stiehlt. Denn ihre Mutter würde sie am liebsten nie nach draußen lassen. Doch diese Nacht geschieht etwas eigenartiges. Sie findet ein seltsam leuchtendes Buch mitten auf der Straße. Und dann sind plötzlich diese seltsamen Wesen in langen Kutten hinter ihr her. Als wäre dies nicht schon genug muss Odessa mit ansehen, wie ihre Mutter entführt wird. Wenig später macht sie Bekanntschaft mit einem sprechenden und sehr von sich eingenommenen Kanarienvogel namens Lode A. Mit ihm entdeckt sie Scribopolis, die geheime Stadt der Schriftsteller, versteckt in der Wüste. Um ihre Mutter zu retten, muss sie an der Expedition teilnehmen, die ausgesandt wird, ein wichtiges Artefakt zurückzuholen, dass der finstere Marbarak gestohlen hat. Denn ohne dieses ist Scribopolis verloren. Für Odessa beginnt eine wahre Odysee. Sie findet nicht nur Freunde in der geheimen Stadt, sondern setzt auch alles daran, ihre Mutter zu retten und herauszufinden, wer ihr Vater ist und nicht zuletzt sie selbst …

In „Odessa und die geheime Welt der Bücher“ werden totgeglaubte Schriftsteller lebendig: Shakespeare, Dante, Kafka, Hugo, Dostojewski, die Schwestern Bronte und viele weitere Persönlichkeiten der Weltliteratur bevölkern dieses Buch. Doch Peter van Olmen hat nicht nur bekannten Literaturgrößen erfolgreich Leben eingehaucht. Auch andere Figuren können sich besonders hervortun. Da wäre Odessa, die des öfteren herrliche Streitgespräche mit sich selbst führt, Lode A. der wohl ungewöhnlichste und draufgängerischste Kanarienvogel der Welt, Orpheus, der Sohn eines Gottes, ein siebenköpfiges Drachen-Orakel …
Irgendwie mag man sie alle gern.

Dieses Buch ist spannend und kurzweilig, einfallsreich und lustig, und ich musste so manches Mal einfach loskichern. Denn obwohl Odessas Aufgabe nur allzu ernst ist (immerhin muss sie die Welt retten), erzählt Peter van Olmen seine Geschichte nicht ohne ein gewisses Maß an Humor, der einem dieses Buch nur noch sympathischer macht. Die recht kurzen Kapitel ließen mich von Abenteuer zu Abenteuer hüpfen und ich kam im Traum nicht auf die Idee, dieses Buch zur Seite zu legen.

Doch auch wenn Peter van Olmen rasant und einfallsreich zu erzählen vermag, war vieles nur allzu vorhersehbar, was meine Lesefreude leider ein wenig schmälerte. Außerdem ließ er seine Hauptfigur Odessa einfach zu oft, viel zu naiv erscheinen, obwohl ich manchmal auch den Eindruck hatte, sie wollte der Wahrheit partout nicht ins Auge blicken. Aber es ist schon ein wenig mühsam, wenn dem Leser Lösungen klar vor Augen stehen und Odessa diese einfach nicht sehen kann oder will.

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Rezension: Kady Cross – Das Mädchen mit dem Stahlkorsett

Nach einem Unfall findet sich Finley Jane im Haus des jungen Duke of Greythorne wieder. Er scheint zu ahnen, dass Finley ein düsteres Geheimnis hat. Denn in Finley leben zwei Personen: die Schüchterne und Zurückgezogene und die Dunkle, Gewaltbereite, deren Verletzungen beunruhigend schnell heilen und die sie kaum zähmen kann. Als er seine Hilfe anbietet, ist Finley zunächst misstrauisch. Doch wie sie schnell herausfindet, ist sie nicht die einzige mit sonderbaren Fähigkeiten im Haus des reichen Adligen. Griffin selbst, seine Tante Cordelia, sein bester Freund Sam und sogar die unscheinbare Emily haben ihre Geheimnisse. Doch während Finley an ihren Kräften arbeitet, heckt ein anderer ein wahnwitziges Vorhaben aus und schreckt dabei nicht vor Mord zurück. Mithilfe der totbringenden Automaten versucht der „Maschinist“ sein wahnsinniges Vorhaben in die Tat umzusetzen, denn auch er hat ein dunkles Geheimnis. Doch was hat Königin Victoria damit zu tun? …

Kady Cross gelingt das, was nicht jedem Autor glückt: von der ersten Seite an so kurzweilig und originell zu erzählen und damit eine ungeheure Spannung aufzubauen, dass man dieses Buch einfach nicht mehr weglegen kann. Sie katapultiert den Leser mitten in die Handlung, an die Seite einer schüchternen, wenn auch schlagkräftigen und vorallem ungemein geheimnsivollen Finley Jane.

Nicht nur Finley war mir sofort sympathisch, auch das alte London des Jahres 1897 mit all seinen technischen Errungenschaften zog mich in seinen Bann. Kady Cross hat hier einen großartigen Einfallsreichtum bewiesen. Das Thema Steampunk hat sie so originell und dabei völlig selbstverständlich umgesetzt, dass man schon stauen muss. Diesen Roman bevölkern nicht nur allerlei neumodisch-historische, technische Spielereien, sondern auch Luftschiffe, Maschinen, die nahezu in allen Bereichen eingesetzt werden und vieles mehr. Dabei verwebt die Autorin das Technische wirklich großartig mit der historischen Zeit und schafft es für meinen Geschmack bestens eine ganz eigene Steampunk-Atmosphäre aufzubauen.

Doch was so kurzweilig und fesselnd begann, verlor leider viel zu schnell an Tempo. Denn schon bald verliert sich Kady Cross in allzu vielen zwischenmenschlichen Beziehungen, die ihre jungen Charaktere hier durchmachen, und was teilweise wirklich teeniehaft-nervig herrüber kommt. Gerade durch das historische Gebaren – was ist schicklich und was nicht – waren mir die beiden sich entwickelnden Liebesgeschichten in diesem Buch zu oberflächlich und gestelzt. Und auch mit den Figuren an sich, habe ich manchmal ein wenig gehadert.

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Rezension: Julie Kagawa – Plötzlich Fee – Winternacht

Meghan Chase, halb Mensch, halb Fee und Tochter des berüchtigten Feenkönigs Oberon sitzt am Winterhof fest. Nachdem der Winterprinz seinen Anteil an ihrem Vertrag eingehalten und ihr bei der Suche nach ihrem Bruder Ethan geholfen hat, ist es nun an Meghan, ihren Beitrag zu leisten. Nun ist sie also in dem klirrend kalten Palast der finsteren Königin Mab gefangen und friert sich noch zu Tode. Bis zur Tagundnachtgleiche, als das Sommerreich das Jahreszeitenzepter dem Winterhof traditionell übergibt. Doch eine dritte Partei hat es auf das wertvolle Zepter abgesehen, dass die Fähigkeiten seine Trägers überaus verstärken soll: die Eisernen Feen. Welcher Zeitpunkt wäre günstiger das Zepter an sich zu bringen als in der Nacht des ausgelassenen Feierns? Meghan muss hilflos zusehen, wie das Artefakt geraubt und der Kronprinz getötet wird. Königin Mab ist außer sich, bezichtigt das Sommereich mit einer rasenden Wut das Zepter gestohlen und ihren Sohn ermordert zu haben. Und Meghan ist ihr schutzlos ausgeliefert …
Um zu überleben und einen furchtbaren Krieg zu verhindern, müssen Ash und Meghan fliehen und das Zepter finden …

„Plötzlich Fee -Winternacht“ begann zu meiner Enttäuschung recht träge. Auf den ersten Seiten erinnerte mich dieses Buch eher an eine Teenagerromanze als an einen Fantasyroman. Während Meghan furchtbar theatralisch Prinz Ash hinterher trauert, der sich anscheinend von ihr abgewandt hat, und sich in Selbstmitleid ergeht, wurde ich immer deprimierter. Denn für den Leser ist von vornherein klar, dass Prinz Ash seine Gefühle verleugnen muss (auch ohne den Klapptext gelesen zu haben). Schon bald fand ich es anstrengend und zäh in der Geschichte zu lesen, deren Anfang sehr schleppend und mühselig ist. Zum Glück jedoch habe ich durchgehalten, denn sobald das Jahreszeitenzepter geraubt wurde, kommt Schwung in die Geschichte und endlich, endlich passiert mal etwas – dann auch gleich Schlag auf Schlag.

Auch in diesem zweiten Band war Meghan Chase mir – bis auf ein paar Anfangsschwierigkeiten – wieder richtig sympathisch, auch wenn sie für meinen Geschmack hin und wieder etwas zu melodramatisch auftrat. Prinz Ash, der mir so überaus gut im ersten Band gefiel, bleibt hier leider ein wenig blass; das ändert sich erst im zweiten Teil dieses Romans, in dem das Geschehen dann auch allgemein richtig Fahrt aufnimmt und man den Ereignissen nahezu hinterjagt.

Während wir beim letzten Abenteuer an Meghans Seite viel Zeit im sagenumwobenen Nimmernie verbachten, zieht es uns an der Seite liebgewordener Figuren diesmal verstärkt in unsere sterbliche Welt. Grimalkin, Puck, Eisenpferd, Virus sind alle mit von der Partie und lassen das Lesen ab der Hälfte des Buches zu einem richtigen Genuss werden. Julie Kagawa beweist auch in diesem Roman wieder, dass sie viele tolle Ideen hat, und diese anschaulich und mit viel Fantasie zu erzählen vermag.

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