Schon das Cover hat mich auf dieses Buch – zunächst die Printvariante – aufmerksam gemacht, toll toll toll . Klapptext und Autor taten ihr übriges, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Als ich es bei Audible sah, habe ich kurzerhand zugeschlagen, obwohl es mit 17 Stunden mein bisher längstes Hörbuch ist.
Ich muss zugeben, jetzt, nachdem ich schon über 6 Stunden in diesem Buch gehört habe, bin ich froh, zur Hörbuchvariante gegriffen zu haben. Zwar ist die Geschichte an sich mal etwas ganz neues (zumindest für mich ), ein bisschen dunkel, ein bisschen rowdyhaft und die Idee, dass “Anwälte” des Lichts und der Dunkelheit darum verhandeln, ob die gestorbene Seele nun in den Himmel einziehen oder in der Hölle schmoren darf, ist irgendwie mal erfrischend anders.
Doch schon bald wird Bobby Dollar (oder besser Engel Doloriel) in eine ziemlich miese Sache reingezogen, plötzlich werden Seelen vermisst, es kommt zu Todesfällen und irgendetwas scheint nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Kurzerhand beginnt Bobby Dollar die Sache auf eigene Faust aufzuklären, doch bis es soweit ist und er dem Rätselhaften auf die Spur kommt, passiert oftmals nicht viel. Und so zieht sich an manchen Stellen das Geschehen dahin und es will nicht so recht etwas spannendes passieren.
Und genau an diesen Stellen bin ich froh, Simon Jäger zuhören zu dürfen, der meines Erachtens ein wirklich grandioser Sprecher ist. Er schauspielert, taucht völlig in die verschiedenen Charaktere und damit Rollen ein und schafft es wirklich jeder einzelnen Figur, durch seine Interpretation, eine ganz eigentümliche Persönlichkeit zu geben. Durch ihn hat diese Geschichte viel mehr Atmosphäre erhalten, viel mehr Tiefe. Da schwankt seine Stimme von laut zu leise, von durchdringend zu zaghaft, von einer Charakterstimmlage zur nächsten und das völlig glaubhaft und einfach wunderbar (einzig das Hören im Auto macht das Ganze durch laute und leise Passagen etwas schwierig).
11 Stunden liegen nun also noch vor mir und gerade beginnt das Ganze mehr Schnelligkeit und Geschehen zu bekommen. Ich hoffe, es bleibt jetzt die restliche Zeit bei dieser Kurzweiligkeit, die sich im zuletzt gehörten Kapitel zeigte .
Zwischendrin: Tad Williams – Die dunklen Gassen des Himmels – Audiobook
Rezension: Cynthia Hand – Unearthly – Dunkle Flammen
Cynthia Hand
Unearthly – Dunkle Flammen
Reihe: Band 1
Verlag: Rowohlt
Format: broschiert, 432 Seiten
Erscheinungstermin: 08 / 2012
Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3499256981
Claras Mutter ist eine Nephilim – halb Mensch, halb Engel. Und auch Clara und ihr Bruder Jeffrey tragen Engelblut in sich. Nun, mit sechzehn Jahren, hat Clara endlich ihre Aufgabe erhalten, der einzige Grund, warum sie existiert. Immer und immer wieder sieht sie diese Vision, in der ein Junge im Wald steht, umgeben von einem Waldbrand. Soll sie ihn vor den Flammen retten? Schließlich verschlägt es Clara und ihre Familie nach Wyoming. Als sie dem Jungen – ihrem Jungen – auf dem Schulkorridor begegnet, fällt sie in Ohnmacht. Christian Prescott ist zum Anbeißen, dumm nur, dass er eine Freundin hat, auf deren Abschussliste Clara sofort landet. Wie soll sie nur mehr über ihn erfahren? Als der Sommer immer näher rückt, und damit die Zeit der Waldbrände, gerät Claras Leben mehr und mehr aus den Fugen. Denn plötzlich ist da nicht nur Christian. Ihr Herz schlägt für Tucker, bei dem sie endlich fast ganz sie selbst sein kann. Und auf einmal ist er da, der Moment ihrer Aufgabe, auf den sie nun schon so lange wartet. Doch plötzlich gibt es zwei Waldbrände, und Tucker ist verschwunden …
Cynthia Hand hat eine interessante Welt der Engel geschaffen, die einen schon bald in den Bann zieht. Auch wenn sie sich dabei zeitweise etwas vage hält und man sich mehr Erklärungen für so manches Vorkommnis wünscht, ist und bleibt es eine faszinierende Welt, in der es Halblutengel wie Claras Mutter Maggie und Viertelblutengel wie Clara und Jeffrey gibt. Dabei erzählt die Autorin von ihren Engeln sehr detailreich, und so kann man sich nicht nur die Federn ihrer Flügel bildlich genau vorstellen, auch alles andere nimmt vor dem inneren Auge schnell Gestalt an. Cynthia Hands Engel erscheinen jedoch nicht als Superhelden, und das ist angenehm. Sie haben Stärken und Schwächen, wenngleich sie manches natürlich ein wenig besser können als die Menschen. Kurzum: die erdachte Engelwelt ist mir äußerst sympathisch gewesen.
Natürlich tun die Figuren dabei ihr übriges. Clara war mir schnell ans Herz gewachsen, und auch einige weitere Protagonisten, die besonders gut ausgearbeitet sind, überzeugen und schaffen eine dichte und anziehende Atmosphäre, die ich während des Lesens genossen habe. Leider gibt es auch Figuren, die mich etwas enttäuscht haben und die ich gern viel ausgefeilter vorgefunden hätte. Christian z.B. blieb mir die ganze Zeit unangenehm fremd, dabei sollte er doch eine tragende Rolle spielen.
Der Plot an sich birgt hingegen nicht unbedingt viel Neues. Cynthia Hand orientiert sich völlig an schon bekannten Mustern: Mädchen kommt an neue Schule, verliebt sich in den Star der Schule, übersieht dabei den viel sympathischeren netten Jungen, der die ganze Zeit da war. Doch man muss der Autorin zugestehen, dass sie diese Grundlage auf ihre eigentümliche Art „aufgehübscht“, mit allerlei eigenen Ideen geschmückt und viel Atmosphärisches eingebracht hat. Und auch wenn der Start dieses Buches eher gemächlich vonstatten ging, und im Vordergrund zuerst mehr Teeniekram stand als wirklich fantastisches Geschehen, so muss ich zugeben, dass die Handlung dann doch noch Fahrt aufgenommen hat und die Autorin schließlich eine gute Balance zwischen Teeniealltag und Fantasyelementen gefunden hat.
Fazit: „Unearthly – Dunkle Flammen“ begann – anders als erwartet – zunächst ganz gemächlich. Doch Cynthia Hand versteht es eindringlich und bildhaft zu erzählen, und so war ich schon bald in dieser Geschichte versunken. Wenngleich ich hier keine rasante Spannung verspürt habe, bin ich doch kurzweilig unterhalten worden. Der Plot, die Figuren, das Setting ist alles in sich stimmig, wobei ich mir die eine oder andere Erklärung mehr gewünscht hätte. Manche Geschehnisse passieren, es wird aber nicht weiter darauf eingegangen. Da kann ich wirklich nur hoffen, dass die Autorin diese losen Fäden im zweiten Teil wieder aufnehmen und näher erklären wird. Trotz kleinerer Mankos hat das Lesen dieses Romans wirklich Spaß gemacht und ich freue mich schon wirklich auf Band 2.
Rezension: Jessica Shirvington – Erwacht
Nach Violet Edens siebzehnten Geburtstag verändert sich ihre Welt von Grund auf. Sie muss erkennen, dass ihr bester Freund Lincoln, in den sie schrecklich verliebt ist, nicht der ist, der er vorgab zu sein und dass sie selbst eine Grigori – eine Wächterin verbannter Engel – mit einer unglaublichen Macht ist. Doch dieses Erbe anzunehmen fällt Violet schwer. Ein Glück, dass im richtigen Moment Phoenix auftaucht. Obwohl er ein Verbannter ist, und somit eigentlich Violets Feind sein müsste, schafft er es, sie auf andere Gedanken zu bringen und sie aufzuheitern als sie Trost am dringendsten braucht. Während sich Violet von Lincoln betrogen glaubt, muss sie immer mehr feststellen, dass ihr Phoenix inzwischen nicht nur zu einem guten Freund geworden ist, sondern sie sich immer mehr zu ihm hingezogen fühlt. Doch als Lincoln lebensbedrohlich verletzt wird, gibt es nur eine Möglichkeit ihn zu retten: sie muss endgültig zu einer Grigori werden, denn nur sie kann ihn retten. Schon bald sieht sie sich nicht nur mit ihren hasserfüllten Gefühlen Lincoln gegenüber konfrontiert, sondern auch einem finsteren Bündnis der verbannten Engel, die nur ein Ziel haben: alle Grigori zu vernichten – und sie ist die Erste. Und welche Rolle spielt Phoenix bei all dem; ist er wirklich ein Freund?
Jessica Shirvington hat die ungewöhnliche Gabe die Gefühle ihrer Figuren so intensiv und authenthisch zu zeichnen, dass man diese beim Lesen geradezu selbst erfährt. Man spürt regelrecht den Hass, die Freundschaft, die Lust und das unzerreisbare Band der Liebe zwischen den Charakteren und muss versuchen irgendwie selbst damit klar zu kommen. Nebenbei erzählt sie temporeich von den Ereignissen, die beinah Schlag auf Schlag folgen und man kaum zu Atem kommt.
Ich habe schöne Stunden in dieser Geschichte verbracht und erlebte durch Violets Augen das Geschehen hautnah mit. Denn durch die Ich-Perspektive ist man Violet und ihren Gefühlen ganz nah und muss sich schon bald eingestehen, dass man Lincoln schon nach kurzem richtig gerne mag, während man mit Violet und ihren Gedanken voller Zorn hin und wieder hadert. Zum Glück knüpft die Autorin am Ende die vielen losen Fäden zu einem Ganzen zusammen, verwebt sie geschickt und lässt ihre Leser hungrig nach mehr zurück. Viele ihre Figuren wirken beinahe real, andere wenige hingegen scheinbar willentlich blass, so dass die Autorin den Leser an der Hand zu nehmen scheint um ihm die wichtigen Details zu zeigen, die ihre Geschichte ausmachen.
Fazit: Jessica Shirvington hat einer Teenie-Liebesgeschichte die richtige Mischung an Übersinnlichem beigefügt. Herausgekommen ist ein Roman prall gefüllt mit einem rasanten, phantastischen Geschehen, einem Hauch zarter („braver“) Erotik und einer unglaublichen Dosis Liebe - wunderbar erzählt. Zum Glück lässt Band 2 „Verlockt“ (erscheint 02/2012) nicht mehr allzulang auf sich warten, denn ich bin schon sehr gespannt, ob die Autorin ihren überraschend intensiven Stil treu bleiben und auch in dem folgenden Buch wieder eine großartige Geschichte erzählen wird.
» Klapptext und gesamte Rezension zum Buch lesen
Jessica Shirvington hat die ungewöhnliche Gabe die Gefühle ihrer Figuren so intensiv und authenthisch zu zeichnen, dass man diese beim Lesen geradezu selbst erfährt. Man spürt regelrecht den Hass, die Freundschaft, die Lust und das unzerreisbare Band der Liebe zwischen den Charakteren und muss versuchen irgendwie selbst damit klar zu kommen. Nebenbei erzählt sie temporeich von den Ereignissen, die beinah Schlag auf Schlag folgen und man kaum zu Atem kommt.
Ich habe schöne Stunden in dieser Geschichte verbracht und erlebte durch Violets Augen das Geschehen hautnah mit. Denn durch die Ich-Perspektive ist man Violet und ihren Gefühlen ganz nah und muss sich schon bald eingestehen, dass man Lincoln schon nach kurzem richtig gerne mag, während man mit Violet und ihren Gedanken voller Zorn hin und wieder hadert. Zum Glück knüpft die Autorin am Ende die vielen losen Fäden zu einem Ganzen zusammen, verwebt sie geschickt und lässt ihre Leser hungrig nach mehr zurück. Viele ihre Figuren wirken beinahe real, andere wenige hingegen scheinbar willentlich blass, so dass die Autorin den Leser an der Hand zu nehmen scheint um ihm die wichtigen Details zu zeigen, die ihre Geschichte ausmachen.
Fazit: Jessica Shirvington hat einer Teenie-Liebesgeschichte die richtige Mischung an Übersinnlichem beigefügt. Herausgekommen ist ein Roman prall gefüllt mit einem rasanten, phantastischen Geschehen, einem Hauch zarter („braver“) Erotik und einer unglaublichen Dosis Liebe – wunderbar erzählt. Zum Glück lässt Band 2 „Verlockt“ (erscheint 02/2012) nicht mehr allzulang auf sich warten, denn ich bin schon sehr gespannt, ob die Autorin ihren überraschend intensiven Stil treu bleiben und auch in dem folgenden Buch wieder eine großartige Geschichte erzählen wird.