Die letzten Rezensionen

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Zwischendrin: Terry Pratchett – Dunkle Halunken

Darum geht’s:
Düstere Gassen im London des 19. Jahrhunderts: Hilflose Schönheiten zittern vor dunklen Feinden, Schriftsteller versuchen sich als Detektive und mörderische Barbiere erledigen ihre Opfer nach allen Regeln der Kunst. Hier kann nur einer aufräumen – und das ist ausgerechnet der Straßenjunge Dodger. Als er auf der Suche nach den Halunken, die die schöne Simplicity überfallen haben, einen fiesen Kerl namens Sweeney Todd zur Strecke bringt, feiert ihn ganz London als Held. Doch das ruft auch einen geheimnisvollen Attentäter auf den Plan, und nicht nur der will Dodger lieber früher als später tot sehen.

“Dunkle Halunken” ist mein zweites Hörbuch von Terry Pratchett – und ich bin wiedermal enttäuscht. Denn obwohl Pratchett es sehr wohl versteht, das alte London in Handlung, Gebaren der Figuren, ungemein vielen Details und einer historischen Erzählweise aufs Perfekte auferstehen zu lassen, füllt er die Zeilen doch allzuoft mit eben solchen Dingen – mit Beobachtungen der Menschen, mit deren Gedanken anderen gegenüber usw. als mit wirklichem Geschehen. Ja, er schafft eine dichte Atmosphäre, dass ich mich beinahe selbst in diesem dunklen London wähne, aber es gelingt ihm nicht, dass ich von seinen Worten gefesselt wäre. Zwar lassen auch die Figuren an Vielschichtigkeit und ausgearbeiteten Facetten kaum Wünsche offen, dennoch muss ich eingestehen, dass in dieser Geschichte nicht viel passiert und ich mich wirklich zwingen muss, weiter zu hören.
Sprecher Stefan Kaminski hingegen, macht seine Sache wirklich ausnehmend gut. Er hat eine sehr sympathische Stimme, die er genau richtig an diese düstere Geschichte anzupassen vermag und jeder Figur die genau richtige, differenzierte Tonart verleiht.
Mittlerweile habe ich noch 5 Stunden zu hören, und ich hoffe wirklich, es passiert endlich mal etwas spannendes. :-(

Zwischendrin: Christoph Marzi – Heaven – Stadt der Feen

Darum geht’s:
Feenblut fließt in den Adern von Heaven. Aber bisher weiß das Mädchen noch nichts von ihrer besonderen Abstammung. Als die Jagd auf sie beginnt, ist Heaven ganz auf sich gestellt. David dagegen findet sein Leben ziemlich normal. Gut, seine Ex hat ihn gerade verlassen, aber kein Grund für ein Hollywood-Drama. Doch dann trifft er hoch auf den Dächern Londons Heaven. Und Davids Leben ändert sich für immer.

Ich muss eines vorweg zugeben: bisher war mir Sprecherin Katharina Thalbach unsympathisch – natürlich nur von der Stimme her. In früheren Hörproben, die ich mit ihr hörte, kam mir ihre Stimme immer ein wenig schleppend und langatmig vor, kaum Variationen im Lesen. Aber wie sehr ich mich da getäuscht habe, erfahre ich nunmehr seit über 4 Stunden, in diesem tollen Hörbuch. Und ich muss zugeben, Katharina Thalbach passt einfach perfekt zu dieser dunklen, mysteriösen und geheimnisvollen Geschichte, und sie versteht es wirklich fantastisch, Stimmungen und dramatische Höhen im Geschehen in ihre Sprechweise einzubringen. Und die Geschichte ist wirklich packend und düster, und zieht mich wahrlich in seinen Bann. Am liebsten würde ich überhaupt nicht aufhören zu hören, aber leider lässt sich das derzeit zeitlich nicht ganz so vereinbaren. Und so grüble ich also, in der hörfreien Zeit, über dieses Buch nach; über Zusammenhänge, über Kommendes und wünsche mir baldigst wieder eine Möglichkeit, weiter in diese geheimnisvolle Geschichte einzutauchen. Christoph Marzi hat ein dunkles London erschaffen, mit teils düsteren Figuren und allerlei Geheimnissen. Mittendrin zwei starke Charaktere, die ich richtig lieb gewonnen habe. Aber auch andere Protagonisten stellen eine Bereicherung dar – bei keinem weiß man so recht, was er/sie nun im Schilde führt – und machen es unmöglich, die Handlung irgendwie vorherzusehen. Einfach wunderbar!

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Zwischendrin: Kate Morton – Die fernen Stunden

Darum geht’s:
Es beginnt mit einem verloren geglaubten Brief. Ein halbes Jahrhundert hat er darauf gewartet, gelesen zu werden. Die Suche nach dem Absender führt die junge Edie nach Milderhurst Castle, wo seit Jahrzehnten die exzentrischen Blythe-Schwestern leben. Als Edie das verfallene Schloss betritt, beginnt sie zu ahnen, dass hinter den alten Mauern der Schlüssel zur rätselhaften Vergangenheit ihrer Mutter liegt …

Bei einem guten Drittel des Buches, fühle ich mich derzeit ziemlich hingehalten. Die Geschichte will für meinen Geschmack nicht so recht Fahrt aufnehmen. Zwar hat mir die Autorin mittlerweile alle Figuren sehr nah gebracht, so dass ich ihren Charakter und Wesenszüge gut einschätzen kann, und eine ganz eigene, dichte Atmosphäre aufgebaut (wie sie so typisch für Kate Morton ist) aber bisher wird das Rätselhafte – ja, es gibt etwas zu rätseln ;-) – nicht greifbar. Vielmehr vertröstet die Autorin immer wieder in dem Augenblick, wenn man kurz davor steht, es benennen zu können, was damals überhaupt in dem alten Schloss und zwischen den Figuren passierte. Dann gibt es einen Kapitelsprung – bang! – und die Spannung sinkt abrupt ins Bodenlose. Dafür schafft es Kate Morton auch schonmal knapp 50 Seiten nur von einem einzigen Abend zu erzählen, an dem wirklich überhaupt nichts nennenswertes passiert, und ich mich schon teilweise langweilte. Ich hoffe, das sich zumindest bald etwas offenbart, denn immerhin vermag es die Autorin, mich gänzlich in eine historische Zeit zurückzuversetzen, an die Seite von sympathischen Figuren. Wenn nur bald endlich mal etwas beim Namen genannt und nicht immer nur geheimnisvoll angedeutet würde!

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Zwischendrin: Julie Kagawa – Tor der Nacht – Unsterblich 2

Darum geht’s:
In einer Welt, in der die Menschen von den Vampiren wie Sklaven gehalten werden, hat die siebzehnjährige Allison die einzig richtige Entscheidung getroffen: Sie hat die Unsterblichkeit gewählt und genießt nun die Vorzüge eines sorgenfreien Lebens unter den Vampiren. Doch ihre Vergangenheit lässt sie nicht los, und als Allie an den Ort zurückkehrt, der einst ihre Heimat war, macht sie eine furchtbare Entdeckung: Die Rote Schwindsucht, die den Menschen vor Allies Geburt zum Verhängnis wurde, ist zurückgekehrt. Und diesmal sind auch die Vampire gefährdet, sich anzustecken. Nur einer kann vielleicht Abhilfe schaffen: Kanin, Allies »Schöpfer«. Unter den Vampiren gilt er jedoch als abtrünnig, und niemand weiß, wo er sich aufhält. Wird es Allie rechtzeitig gelingen, ihn zu finden?

Ganz ehrlich? Derzeit frage ich mich: “Was ist nur mit Allie los?” (Und mit Julie Kagawa). Während ich von Band 1 wirklich überrascht und ziemlich begeistert war – besonders von Allie selbst – bin ich vom neuen 2. Teil ziemlich enttäuscht. Allie hat irgendwie ihre Stärke verloren, nicht im körperlichen Sinn, sondern sie bleibt flach und blass. Und teilweise ist die Geschichte albern und kitschig und kommt nicht voran. Wirklich Spannendes ist bisher kaum passiert, und das, obwohl ich schon über die Hälfte gelesen habe. Vielmehr schlagen wir uns mit Allies Gedanken herum, die etwa so lauten “ich darf ihm nicht zu nah kommen”, “ach, könnte ich nur mit ihm zusammen sein”. Das wäre ja schön und gut, denn diese Gedanken könnte ich noch verstehen, wenn nicht diese überaus kitschigen Ereignisse (die gerade in der Mitte das Hauptgeschehen ausmachen) wären. Da hat man nicht viel Lust, weiterzulesen.

Ich weiß, dass es mir im 2. Band von “Plötzlich Fee” mal genauso erging (und dort mein Durchhalten letztendlich belohnt wurde), und werde mich daher auf jeden Fall zwingen, weiterzulesen, einfach in der Hoffnung, dass bald mehr Schwung in die Handlung kommt und es doch wieder besser wird.

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Zwischendrin: Jennifer Donnelly – Die Teerose

Darum geht’s:
London 1888: Als Packerin einer Teefabrik schlägt sich die junge Fiona täglich durch die Londoner Docks. Zwischen Fabrikstaub und Armut träumt sie von einem besseren Leben. Nach dem Tod ihrer Eltern wagt sie einen Neuanfang in Amerika. Dort schafft es die mutige Schöne bis an die Spitze eines Tee-Imperiums, führt elegante Salons im aufstrebenden New York der Jahrhundertwende. Obwohl sie nun ein glückliches Leben führen könnte, zieht es sie zurück in die Heimat: Sie will herausfinden, was es mit dem Tod ihres Vaters auf sich hat – und trifft dabei auf ihre große Jugendliebe.

Jennifer Donnelly ist eine begnadete Erzählerin. Das war mir bereits in “Das Blut der Lilie” aufgefallen, und auch bei dieser Geschichte bin ich einfach nur begeistert. Nur wenigen Autoren gelingt es eine so wunderbar echte und fühlbare Atmosphäre aufzubauen, die einen geradewegs ins London bzw. New York des ausgehenden 19. Jahrhunderts katapultiert. Noch dazu schafft sie es jede noch so kleinste Figur zum Leben zu erwecken und mit so viel Authentizität auzustatten, dass man an ihren Worten geradezu hängt, und jede Zeile gierig verschlingt. Setting und Figuren gelingen ihr nicht nur ausnehmend gut, man hofft, bangt, leidet und freut sich geradezu mit den Figuren mit.

Als wäre dies nicht schon genug, wird dieses Hörbuch von der wunderbaren Sprecherin Cathlen Gawlich gelesen, die mir bereits bei “Grischa” so gefallen hat. Falls dies überhaupt möglich ist, bekommt diese Geschichte durch ihre tolle Sprechweise noch viel mehr Atmosphäre und Eindringlichkeit.

Fantastische knapp 5 Stunden liegen hinter mir, und nochmal so viel vor mir und ich bin wirklich, wirklich gespannt und würde am liebsten ohne Unterbrechung weiter hören! :-)

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