Derzeit frage ich mich, ob derjenige, der den Klapptext dieses Buches geschrieben hat, den Roman auch tatsächlich gelesen bzw. richtig über den Inhalt informiert wurde. Denn was diese Beschreibung verspricht, nämlich Magie, Vampire und eine traumhafte Liebesgeschichte, davon konnte ich nach immerhin 2/3 des Buches noch nichts entdecken. Obwohl ich bis hierhin durchgehalten habe, und leider muss ich wirklich von durchhalten reden, ist es ziemlich anstrengend. Integra, die Hauptfigur ist nur selten sympathisch. Eigentlich hat sie sich schon auf den ersten Seiten richtig unbeliebt bei mir gemacht. Außerdem ist Franka Lyra Stolz’ Schreibstil zu sehr “gewollt” historisch. Zwar muss man ihr das auf der einen Seite zugutehalten (denn die viktorianische Zeit einzufangen, gelingt ihr ziemlich gut), andererseits klingen einige Passagen (gerade die Beschreibung von Gebäuden) einfach zu sehr nach Reisebeschreibung und Beschreibungen überhaupt (wie sieht Integras Kleid aus etc.) finden sich oft. Auch so manche Wortwahl ist etwas unglücklich, könnte aber durch spannende Ereignisse wieder wettgemacht werden. Nur leider ist das Geschehen für mich nicht ganz so ansprechend, und Integra mehr damit beschäftigt sich zu verheiraten, es später ihres bösartigen Ehemanns wegen zu bereuen und sich allzu viele Gedanken über alles zu machen. Ob es noch besser wird? Ich hoffe es wirklich, denn eigentlich hat mich das Buch vom Klapptext her sofort angesprochen …
Zwischendrin: Janet Evanovich – Einmal ist keinmal
Stephanie Plum ist eine überaus smarte Figur, die es wirklich in sich hat. Sie ist clever aber auch naiv, dickköpfig und ungeheuer selbstbewusst, und vorallem ziemlich lebensmüde. Ich muss schon sagen, selten liest man einen Krimi, bei dem die Hauptfigur so gar nicht fähig scheint, einen Fall zu lösen, aber gleichzeitig ist Stephanie ein absoluter Sympathieträger. Ich mochte sie schon auf der ersten Seite.
Also wieder mal ein Krimi der anderen Art. Und das Schöne ist, nicht nur Stephanie ist mir gleich ans Herz gewachsen, auch der Mann, den sie auftreiben und an die Polizei ausliefern muss: Joe Morelli. Die beiden zusammen sind einfach wunderbar und ich konnte mich schon so manches Mal nur widerstrebend vom Buch trennen.
Auch wenn nach der guten Hälfte des Buches noch nicht DIE Hochspannung aufgekommen ist, macht es richtig Spaß diese Geschichte zu lesen und zu erfahren, in welches Fettnäpfchen die Kautionsjägerin Stephanie Plum wohl noch geraten wird .
Zwischendrin: Julie Kagawa – Plötzlich Fee – Frühlingsnacht
Ich weiß auch nicht. Da habe ich mich monatelang auf diesen vierten Band gefreut und jetzt bin ich doch weniger begeistert als gehofft. Irgendwie scheint mir die andere Erzählperspektive – denn hier wird die Geschichte aus Ashs Sicht erzählt – zu schaffen zu machen. Vielleicht ist dieser Ash hier nicht so, wie ich ihn mir vorgestellt und bisher kennengelernt habe.
Dabei ist es nicht so, dass die Geschichte nicht gut wäre. Die Autorin beweist hier mal wieder, dass sie tolle Ideen rasant erzählen kann, und man eigentlich schon gerne immer weiter lesen möchte, und doch … komme ich irgendwie nicht ganz so in die Geschichte hinein, wie das in den Vorgängerbänden der Fall war. Man merkt eben schon, dass Meghan hier einfach fehlt. Puck, Ash, Grimalkin, alles schön und gut, aber der weibliche Part wird von Ariella einfach nur unzureichend ausgefüllt. Meghan ist und bleibt wahrscheinlich der Charakter, mit dem ich bisher einfach am meisten mitgefiebert habe, und ja, sie fehlt mir .
Zwischendrin: Ben Aaronovitch – Die Flüsse von London
Was bin ich doch positiv überrascht. Okay, der Klapptext klingt eigentlich an sich schon gut, aber dank meines derzeitigen kleinen Lesetiefs (weswegen ich schon 2 Bücher abgebrochen habe), war ich doch eher skeptisch. Aber derzeit bin ich voller Lesefreude im heutigen London unterwegs, an der Seite von Peter Grant, eines ganz jungen Police Constables, der gerade eine gänzlich verborgene Seite an dieser Stadt entdeckt: die Magische. Und ich muss zugeben, ich mag Ben Aaronovitchs Art leicht ironisch, witzig und so “echt” zu erzählen, dass ich hier völlig in die Geschichte eintauchen kann und wirklich das Gefühl habe, bei diesem Abenteuer dabei zu sein. Noch habe ich zwei gute Drittel des Buches vor mir, aber ich bin zuversichtlich, dass es so spannend und überraschend weitergeht .
Zwischendrin: Phil Rickman – Frucht der Sünde
Wer diesen Blog verfolgt, weiß, dass hier eher selten Krimis besprochen werden. Das liegt zum Einen daran, dass ich Kriminalromane, in denen es vorallem um das Schildern von Gewalt, Blut, Mord und dem “bloßen Aufklären” des Verbrechens einfach nicht mag. Zumal der/die Ermittler aus Polizeikreisen mir oftmals einfach “zu kalt” ist/sind. Ich mag eher solche Romane, in denen es nicht ausschließlich um den Mord geht, sondern mehr um das ganze Drumherum – soll heißen: ein charismatischer Ermittler, der mehr so in das Ganze hineinstolpert, und Witz kann solchen Roman auch nie schaden.
Man merkt schon, ich bin eher der alternative Krimileser .
Deshalb habe ich mich auch gefreut, die Romane von Phil Rickmann um die Pfarrerin Merrily Watkins gefunden zu haben. Und wirklich, der erste Band, der sich mir in letzter Zeit immer öfter sichtlich in den Weg gestellt hat, liest sich richtig, richtig gut und ist vollgepackt mit verschrobenen Charakteren, ein bisschen Humor und vielen merkwürdigen übernatürlichen Vorkommnissen plus den ein oder anderen Vermissten- und Todesfall.
Diese Geschichte überzeugt nicht unbedingt durch wirkliche Hochspannung oder Dramatik. Denn zwischen den ganzen seltsamen Vorfällen bereichern vor allem das Leben der Dorfbewohner – allen voran die zugezogene Pfarrerin und ihrer Tochter – das Geschehen – doch das hat es auch ganz schön in sich. Und doch, kann ich dieses Buch aktuell kaum aus der Hand legen. Die Figuren sind alle richtiggehend sympathisch und Phil Rickman versteht es, das “Geheimnis” portionsweise zu lüften. Und das macht mir richtig Spaß. Merrily und ihre Tochter Jane habe ich nach knapp 450 Seiten schon richtig ins Herz geschlossen und bin sehr gespannt, wohin der ganze Spuk uns noch führen wird.
Aber eines ist sicher: ich werde Apfelgärten ab jetzt mit anderen Augen sehen .